Berliner Tanzlokale

Ostwald, Hans

Friedenauer Lokal-Anzeiger (Public Domain) Ausgabe 18.1911 (Public Domain)

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Freier Zugang: Das Werk ist uneingeschränkt verfügbar.

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Public Domain - gemeinfrei: Dieses Werk wurde als frei von bekannten urheberrechtlichen Einschränkungen identifiziert, einschließlich aller verwandten Schutzrechte. Sie dürfen das Werk kopieren, verändern, verbreiten und aufführen, sogar zu kommerziellen Zwecken, ohne um Erlaubnis bitten zu müssen. Weitere Informationen finden Sie in den Nutzungshinweisen.

Bibliografische Daten

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Monografie

Verfasser:: Ostwald, Hans

Titel:: Berliner Tanzlokale / Hans Ostwald

Ausgabe:: 3. Aufl.

Erschienen:: Berlin [u.a.]: Hermann Seemann Nachf., [1905]

Sprache:: Deutsch

Digitalisierung:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2014

Umfang:: 92 S.

Fußnote:: In Fraktur

Schriftenreihe:: Großstadt-Dokumente ; 4

Berlin:: B 228 Kulturgeschichte: Vergnügungsstätten, Hotels, Gaststätten

Dewey-Dezimalklassifikation:: 792 Theater, Tanz

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-5933100

Sammlung:: Geschichte, Kulturgeschichte; Bühne, Film, Musik, Bildende Kunst

Standort der Druckausgabe:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Signatur:: B 228/45 b

Copyright:: Public Domain / Gemeinfrei

Zugriffsberechtigung:: Freier Zugang

(Kriedenauer Unparteiische Zeitung für kommunale und bürgerliche -Angelegenheiten. vezugsprets Lei Abholung aus der Teschäftsiiclle, Rheinktr. 15,1,50 M. vierteljährlich; durch Boren in? Haus gebracht oder durch die Post bezogen 1,80 M., monatlich 60 Vf. Kesondere Jtdtn Mittwoch; CCHtjblatt „Seifenblasen". f*rnTpr»cher: Hmt Bln.-OTi. 2129. @rsd)Ciltt tägtlkh (tßCItbd. Zeitung.) Organ für den Kriedenaner Ortsteil von Zlhbneberg und Zenrksverein Züdmest. Keilagen “jtdtn Sonntag: Blätttr für deutsch« stauen. Druck und Verlag von Leo Schultz, Friedenau. Geschäftsstelle: RheinTtr. 1Z. Hnjcigcn werden bis 1 Uhr mittags angenommen. Preis der 6gespaltenen Zeile oder deren Raum 30 Pf. Die Reklamezeile kostet 75 Pf. Belagnummer 10 Pf. sernkpi-echer; Hint Bln.-OU. 2129. »r. 170 Kepeschen- ÄSHte Aschrichten. Berlin. In der Gummiwarcnfabrik S. Herz, Köpenicker Ttraße 187, ereignete sich heute Vormittag gegen "/^ll Uhr ein schweres ErplosionSunglück. Von den im Parterreraum des neuecbauten Seitenflügels der Fabrik beschäftigten fünf Arbeitern wurde durch die Explosion, deren Ursache vor läufig noch nicht bekannt ist, einer getötet, drei andere schwer verletzt. Der Name des Getöteten ist Artur Blum aus der Caprivistraße 4, die Verletzten sind die Arbeiter Linus Gemill, Otto Pritzkow und Paul Runge. Dresden. Der Kaufmann Hermann Schieberoth, der erst kürzlich von seiner Frau geschieden würde, hatte mit seiner Geliebten, dem aus Berlin stammenden Fräulein Marrha Engel, für die vergangene Nacht ein gemeinsamer Zimmer in einem hiesigen Hotel gemietet. Nach Mitter nacht hörten die Nachbarn rasch hintereinander zwei Schüsse fallen. Man fand die beiden in ihrem Blute schwimmend auf dem Boden. Schieberoth hatte seiner Geliebten eine Kugel in die linke Brust geschossen und sich eine zweite in den Kopf. Die beiden hatten vorher, wie festgestellt wurde. Gift zu sich genommen. Die Verletzungen der beiden find so schwer, daß sie wohl kaum am Leben erhallen bleiben werden. Dresden. Der Stabsarzt Dr. Schmidt hat sich wegen finanzieller Verluste in der vergangenen Nacht durch Erhängen das Leben genommen. London. In der Nähe von Hastings beginnt heute ein ungeheures Schlachten. Auf einigen Farmen ist die Maul- und Klauenseuche auSgebrochen, und das Ackerbau ministerium hat beschlossen, die ganzen erkrankten Herden zu schlachten. ES handelt sich um 2300 Schafe, 86 Rinder und 4 Schweine. Eine kleine Armee von-Schlächtern ist aus London abgegangen. Man nimmt an, daß ihre Arbeit drei Tage und drei Nächte dauern wird. Die Tiere werden sofort verbrannt. Nach der Abschlachtung wird eine gründliche DesinfektionderFarmen vorgenommenwerden. Nauen. Der Dienstknecht Paul aus der Ortschaft Paaren versuchte beim Nauener Städtforst eine Weiche auf falsche Fahrt zu stellen. Dies mißglückte. Hierauf hat der Täter Holzblöcke und Eisenstangen auf die Schienen gepackt. Der Maschinenführer bemerkte das Hindernis und eS gelang ihm durch Bremsen ein großer Unglück zu oer- hindern. Die Spur Pauls wird von den Polizeibehörden verfolgt. Halle a. S. Im Dachgeschoß eines Wohnhauses in Harzgerode brach Feuer aus, während die Bewohner, der Die Cöcbter der Trau Konsul. Roman von Fritz Gantzer. 2 (Nachdruck c«6ot«n.) 3m Hause selbst ging alles feinen gewohnten Gang. Nur war ein feierlicher, 'fast düsterer Ernst über das Tun nno ^reiben seiner Bewohner gebreitet. Man war noch wie gelähmt von dem Hereinbruch des plötzlichen Sterbens und haue es bisher kaum verinocht, sich zu einer Trauer über den Verlust des Gatten und Vaters hinzufinden. Es laa auf allen Gemütern so schwer und lastend, so die -j,,ne verwirrend, dass erst noch Tage, ja Wochen vergehen mutzten ehe die eiitstandene Lücke als solche zum vollen Bewußtsein der Beteiligten kommen würde. Auch in dein Zimmer des Erdgefcho,fes. das die Be- diem'tAen des Garoingfchen Hauses zu den Mahlzeiten vcre niqt fand, gii'g es feit dem ^.ode des Herrn ernst und aemeüen zu Jürgen Brucks, der Diener, sonst immer dazu au'geleqt 3 allerlei luftige Histörchen und Anekdötchen zum be l?n zu'geben hatte vor die Kiste seines bunten Schnurren krams ^ein Schloß gelegt, und feine von vieler Intelligenz M?,, w?-- »"flott auch bei d-r arötzten Luftigkeit zur L>chau getragenen beiden Halten die Mette «Wl auf. Ging er jetzt feinen Pachten nach, io hatten feine sonst so glatten, gewandten Beweg» n^en etwas Schleichendes, Gramvolles, Gebrechliches, lind .nutzt-, er an der Tür zum Arbecksziminer leines verstorbenen Herrn vorüber, so griff er zum Sacktuch und tupfte sich die feucht werdenden Augen aus._ So völlig "gewandelt wie er, war auch die Beschließerin des alten Patrizlerhauses, Karharina Kipfmüller, von den «hr unterstellten Mädchen kurzweg die „Dicke" genannt. S.e schien ihr vergnügtes Lachen völlig verlernt zu haben, war ohne rechten Appetit und gesunden Schlaf und fuhr jeden an, der ein lustiges Erzählen versuchte. Wie am Tage nach der Beisetzung z. B. die Jungfer der Frau Gabriele von Hartung, der ältesten Tochter des Hauses, als das Mädchen es sich unter standen, aus dem fröhlichen Düffeldorfi dem Garmfonorte des Gatten ihrer Herrin, lachenden Mundes eine heitere Geschichte zu beginnen... . Fünf Tage waren nun schon seit jenem Nachm» der die Trauergemeinde auf dem Sü-Laurentiusstied^ie im düsteren Regengrau gesehen, wie ein scheues ängstliches Friedenau, Freitag, den 21. Juli 1911. 18. Jahr-. Schuhmachermeister Karl Hammer und seine Frau 'in Quedlinburg weilten. Bon den beiden zurückgebliebenen Kindern konnte sich ein 13jährigeS Mädchen retten. Das 6jährige Töchterchen Ella dagegen verbrannte in dem Wohnhaus, das bis auf die Mauern eingeäschert wurde. Godesberg. Der Arzt Dr. Wershofen beging hier * Selbstmord. Dem sonstigen tüchtigen Arzt soll es nicht j möglich gewesen sein, sich eine ausreichende Praxis zu 1 gründen, so daß ihn die Nahrungssorgen schließlich in den Tod trieben. Wien. Wie au§ Trifail im steirischen Kohlengebiet gemeldet wird, hat der Bergarbeiter Anton Hlebic ohne jede Ursache einen seiner beiden Knaben mit einem scharfen Messer den HalS durschnitten und die beiden Hände abge- hackt und dem anderen Knaben tödliche Schnittwunden am Halse beigebracht. Der Unmensch, der beinahe von der Volksmenge gelyncht worden wäre, wurde von Gendarmen verhaftet. Paris. Gestern nachmittag ist der Pfarrer der Kirche Samte Goneoiöve im Stadtbezirk der Grandes CarriöreS im 18. Arrondissement, der Abbö Henry Garnier, der zu gleich Direktor einer Schule ist, von einem Schullehrer Joseph Levcques durch zwei Revolverschüsse tödlich verletzt worden; der Pfarrer ist abends seinen Verwundungen im Hospital erlegen. Clermont (Departement Haute-Garonne). Das Ehe paar Suin hatte seine beiden ein und drei Jahre alten Kinder für kurze Zeit spielend allein gelassen, um einen Sang zu besorgen. Nachdem der dreijährige Knabe eine Zeit lang an der Wiege seines kleinen Bruders gespielt hatte, kam er zur Nachbarin und erzählte ihr, daß sein Bruder nicht mehr mit ihm spielen wolle. Die Nachbarin ging mit dem Kleinen in die Wohnung und fand hier den einjährige« Knaben mit einem dicken Strick um den Hals leblos in der Wiege liegen. Sein Bruder erzählte auf Befragen, da das Brüderchen nicht habe spielen wollen, habe er ihm den Strick umgelegt und daran gezogen. Allgemeines. l]0 Ueber eine Verbesserung der Schnellzugsverbindungen Berlin—Wien über Dresden—Letschen wird uns geschrieben: Der Schnellzug D 196, welcher von Berlin (Anhalter Bahn hof) um 7.50 Uhr Abends abgeht, findet seit kurzem eine direkte Fortsetzung bis Wien (N.-W.-Bahnhof), er trifft daselbst schon um 7.46 Uhr früh ein. Die Fahrtdauer Berlin—Wien beträgt demnach kaum 12 Stunden. In diesem Zuge rollen direkte Wagen I. bis III. Klasse, sowie ein Schlafwagen Berlin—Wien. Der V-Zug 52, welcher Zögern dahingeglitten. Kein Sonnenblick hatte sich während der ganzen Zeit zur Erde hingefunden, die ohne Licht und Farben wie ein gestorbener und vergessener Garten lag. Mit langsamen Schritten ging Regine Garding den düsteren Flur im unteren Stockwerke hinab, pochte fast ganz am Ende an eine Tür und beugte sich lauschend vor. Als eine matte Aufforderung zum Nähertreten an ihr Ohr klang/ öffnete sie und schritt über die Schwelle. Die in einem bequemen Liegestuhl ruhende Frauen gestalt wandte ihr bleiches Gesicht vom Fenster ab, durch das sie nach dem im dicken Dunst liegenden Häusermeer der Altstadt interesselos hinübergestarrt hatte, und kehrte es der Eintretenden zu. „Du bist es, Regine," sagte sie mit matter Stimme, die sympathisch berührte. Auch das edelgeschnittene Gesicht wirkte anziehend. Nur ein kalter Zug um den Mund störte. „Ich komme hoffentlich nicht ungelegen, Mama ?" fragte Regine, während sie nach dem Nähertreten einen Hocker heranzog und neben dem Liegestuhl Platz nahm. „Nein, Kind," entgegnete Frau Cordula Garding mit der alten, müden Stimme. „Ich bin im Gegenteil sehr erfreut, daß du mir Gesellschaft leisten willst. Doris war vorhin auch ein Weilchen hier. Was mag Gabriele treiben ? Ich habe sie heute erst nur bei Tisch gesehen." „Ich weiß es nicht, Mama," sagte Regine, leicht die Schultern hebend. „Vielleicht hat sie in Gemeinschaft mit Georg einen Spaziergang unternommen." Das klang alles sehr gleichgültig, neigte fast zu einem Verstimmtsein und harmonierte zu der ganzen Erscheinung der Sprecherin nicht. Ihre tiefbraunen, von langen Wimpern beschatteten Augen schimmerten in einem eigenen Glanz, der von warmer Herzensgüte und seltener Gefühlstiefe redete. Man konnte eigentlich nicht sagen, daß Regine Garding schön sei. Und doch war Schönheit vorhanden. Viel eigene, nicht alltägliche Schönheit, die anzog und den Blick fesselte. Und es war schwer zu entscheiden, ob der größere Reiz durch die Augen oder durch die Partie um den weich geschnittenen Mund erzeugt wurde. Die Konsulin hätte vielleicht empfunden, daß aus der Stimme ihrer Tochter etwas geklungen, das eigentümlich abweisend berührte, wenn der frische, ihr ganzes Sinnen füllende Schmerz nicht gewesen wäre. Ihn, gab sie sich ganz hin, und alle ihre Gedanken waren ein einziges Hadern mit dem grausamen Schicksal. I um 8 45 Uhr Abends von Berlin (Anhalter Bahnhof) ab geht, trifft in Wien (N.-W.-Bahnhof) um 7.37 Uhr früh ein; er führt ebenfalls einen direkten Wagen I. bis III. 1 Klaffe Berlin—Wien. In umgekehrter Richtung verkehrt » jetzt der Zug I/O 67 zehn Minuten später (ab Wien ! N.-W.-Bahnhof 8.40 Uhr Abends), er trifft 8.08 Uhr 1 Morgens in Berlin ein; die Fahrtdauer Wien—Berlin beträgt also kaum ll J / 2 Stunden. Lokales. Nachdruck unserer o-Originalartikel nur mit Quellenangabe gcftatter.) o Verkauf des Gemeindegrundstücks am Marktplatz? Wie wir hören, soll Herr Kommerzienrat Haberland die Absicht haben, unserer Gemeinde das Grund stück am Marktplatz, Ecke Lauter-, Nied- und Hauptstraße abzukaufen. Er soll einen Kaufpreis von 3500 M. für die Quadratrute geboten haben. — Wie bekannt sein dürfte, hatte unsere Gemeindevertretung beschlossen, daS Rathaus nicht auf diesem Grundstück, sondern am Wilmersdorfer Platz zu errichten. In der letzten Gemeindevertretersttzung trat der Gemeindevorsteher jedoch abermals mit dem An trage hervor, das Rathaus doch am Marktplatz zu errichten. Nach längerer, zum Teil erregter Aussprache, blieb die Sache dann unentschieden und wurde bis nach den Ferien vertagt. o Im Berliner Vorortverkehr und zwar zwischen 1. den Bahnhöfen des Nord- und SüdringeS (einschließlich Warschauerstraße und Stralau-Rummelsburg), sowie der Vorortftrecke nach Fürstenwalde, Königswusterhausen, Spindlersfeld, Zossen, Groß-Lichterfelde Oft und Friedenau — Schlachtensee über Rixdorf einerseits und 2. den Bahn höfen der Strecke Kaulsdorf (einschließlich) —Straußberg —Rüdersdorf andrerseits berechtigen die einfachen Fahrkarten in Zukunft allgemein zur Fahrt über Stralau-Rummels burg oder Schlesischen Bahnhof. Dahingegen gelten die einfachen Fahrkarten im Verkehr der unter 1. bezeichneten Bahnhöfe mit den Stationen RummelSburg-Ost, Lichten berg—Friedrichsfelde-Ost und BieSdorf künftig nur über Stralau-RummelSburg; die vorhandenen Bestände solcher Fahrkarten (mit der Wegevorschrift „über Stralau- Rummelsburg oder Schlesischen Bahnhof") sollen aber noch aufgebraucht werden. o Aus häufigen Beschwerden über Fahrgeld- Nachzahlungen geht hervor, daß in den Kreisen der Fahrgäste auf den Stadt- und Vorortbahnen Unklarheit herrscht, über die Grundsätze, nach denen daS Fahrgeld in den Fällen berechnet wird, in denen ein Reisender über die Zielstation seiner Fahrkarte hinausfährt. Der Tarif das ihr den Gatten nach fast sechsundzwanzigjähriger, über aus harmonisch verlaufener Ehe entrissen hatte. So plötz lich und^unerwartet entrissen, hinweggenommen aus dem rüstigen Schaffen und in der ungebrochenen Kraft seiner fünf undfünfzig Jahre. Fast der ganze Tag fand sie, in apathisches Dahin- dämmern versunken, auf ihrem Zimmer, das sie nur ver ließ, um im kleinen Kreise der Familienangehörigen di« Mahlzeiten einzunehmen. Besuche empfing sie überhaupt nicht. Die bisher so rege Geselligkeit im Gardingschen Hause hatte ein jähes Ende gefunden. Anfänglich hatte sich die Konsulin sogar gegen das Zusammensein mit ihren Töchtern gesträubt. Erst als sie erkannt, daß ein kurzes Geplauder mit ihren Kindern einen beruhigenden, tröstenden Einfluß auf sie ausübte, war sie bereit gewesen, ihnen den Besuch zu gestatten. Und nun freute sie sich jedesmal, wenn eine ihrer Töchter kam. Jetzt schien sie besonders angenehm berührt. Sie ver sicherte Regine zum aNdernmal, daß sie sich freue, und streichelte die auf der Seitenlehne des Stuhles liegende feine, schmale Rechte der Tochter. „Der heutige Tag stimmt doppelt traurig," fuhr sie dann nach einem kurzen Schweigen, das nur ein schmerz liches Seufzen unterbrochen hatte, fort. „Heute vor acht Tagen geschah das Schreckliche, das mir den Gatten und euch den Vater nahm." Die schon mit dem Beginn ihres Sprechens feucht gewordenen Augen erschienen plötzlich ganz verschleiert und gaben eine Reihe langsam und un- aufgehalten rinnender Tränen frei. Reginens Stimme zitterte, als sie ein tröstendes Reden anhub.' „Mich ergreift die Erinnerung an unseren teuren Toten heute auch besonders schmerzlich. Sie wird es noch oft tun. Nach Jahren noch. Denn wenn so viele Güte und Liebe von einem gehen, auf Nimmerwiederkehr gehen, wird das Verwinden schwer. Und doch müssen wir uns endlich dazu hinfinden. Im treuen und festen Zueinander halten wird uns dies leichter werden." Frau Cordula nickte wehmütig und gerührt. „Ja, wir wollen uns nun doppelt liebhaben, Kind. Das wird uns am ehesten trösten, dieses starke Gefühl der Zusammen gehörigkeit. Wir werden es überhaupt brauchen. Die Zu kunft droht mit so manchen Sorgen." Sie beobachtete den erstaunt kragenden Blick der Tochter und fuhr erklärend fort: „Nicht solchen, die die

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