Führer durch Berlin's Kunstschätze, Museen, Denkmäler, Bauwerke

Gaulke, Johannes

Führer durch Berlin's Kunstschätze, Museen, Denkmäler, Bauwerke / Gaulke, Johannes (Public Domain)

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Monografie

Verfasser:: Gaulke, Johannes

Titel:: Führer durch Berlin's Kunstschätze, Museen, Denkmäler, Bauwerke / von Johannes Gaulke

Erschienen:: Berlin: Globus-Verlag G.m.b.H., 1908

Sprache:: Deutsch

Digitalisierung:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2023

Umfang:: 200 Seiten

Berlin:: B 352 Bildende Kunst: Allgemeine Kunstgeschichte

Dewey-Dezimalklassifikation:: 720 Architektur

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-15479446

Sammlung:: Bühne, Film, Musik, Bildende Kunst

Standort der Druckausgabe:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Signatur:: B 352/4 a

Copyright:: Public Domain / Gemeinfrei

Zugriffsberechtigung:: Freier Zugang

Kapitel

Titel:: Erster Teil. Die Museen

Kapitel

Titel:: 4. Die National-Galerie

112 Erster Teil. Die Museen. 4. Die National-Galerie. Zustände und Anschauungen ungeklärter denn je sind. Wir leben in einer Periode des Werdens. Es ist demnach mit großen Schwierigkeiten verknüpft, einzelne lebenskräftige Strömungen aus dem Chaos der sich befehdenden Kunstrichtungen herauszufinden. Von ge— schlossenen Schulen kann nicht mehr die Rede sein, da der Gedankenaustausch heute ein zu großer und der indivi— duelle Sinn zu stark ausgebildet ist. Die Landschafts— malerei, die noch das Erbe der Düsseldorfer Schule an— getreten, hat in neuester Zeit gänzlich die Fäden der üͤberlieferung zerrissen. Früher galt eine reich bewegte Szenerie als die unerläßliche Voraussetzung für ein Land— schaftsbild, nunmehr wird selbst die unscheinbarste Gegend, die einsame Heide, der öde Sumpf, die sandige Düne, der wüste Gebirgspfad als ein dankbarer malerischer Vorwurf angesehen. Mit der Empfindung des Dichters betrachtet der Maler die Landschaft, Leben und Stimmung will er allein in seine Arbeit hineinbringen, und, um dieses zu erreichen, dazu bedarf er am allerwenigsten eines ausgesuchten Vor— wurfs. Die deutsche Genremalerei, die eben— falls ihre Wurzeln in Düsseldorf hat, hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutende Erfolge aufzu— weisen. Sie will einerseits durch den Inhalt ihrer Bilder den Beschauer angenehm unterhalten, andererseits aber auch einen seelischen Eindruck auf ihn ausüben. Szenen aus dem Volksleben, humoristisch oder satirisch zugespitzte Episoden aus dem Familienleben führt sie uns vor, aber auch tief ergreifende seelische Konflikte, wie sie Benjamin Vautier mit scharfer Psychologie schildert, bilden ihren Vorwurf. Es liegt nahe, daß bei der scharfen Betonung des Inhalts, der ja allein das Wesen der Genremalerei aus— macht, die vollendetere Farbengebung noch zurücktritt. Für die behagliche, novellistiych ausgesponnene Anekdotenmalerei ist der rechte Untergrund in unserer bewegten, schnelllebigen Zeit nicht mehr vorhanden und sie ist bald durch die einst vielbespottete, heute zu höchstem Ansehen gelangte „Klein— leutemalerei“ abgelöst worden. Es lag in der Ent— wicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse begründet, daß auch den sozialen Problemen eine größere Aufmerksamkeit seitens der Künstler geschenkt wurde. Dies war ein Gebiet, das der Kunst bisher verschlossen geblieben war, daher galt es zugleich, eine neue künstlerische Ausdruckssprache, einen Stil, für diesen Darstellungskreis zu erfinden. Die getreueste Wiedergabe der Ortlichkeit, auf der die Handlung spielt, und schärfste Charakteristik der Figuren

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