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Der falsche Hauptmann von Cöpenick / Klaußmann, Anton Oskar (Public Domain)

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fullscreen: Der falsche Hauptmann von Cöpenick / Klaußmann, Anton Oskar (Public Domain)

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Monograph

Author:
Klaußmann, Anton Oskar
Title:
Der falsche Hauptmann von Cöpenick : ein Gaunerstreich sondergleichen : von der Entstehung im Zuchthaus bis zum heutigen Tage
Publication:
Berlin: Verlagshaus für Volksliteratur und Kunst, 1906
Language:
German
Digitization:
Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2022
Scope:
48 Seiten
Berlin:
B 252 Biographie: Einzelbiographien und Familienbiographien
DDC Group:
920 Biografie, Genealogie, Heraldik
URN:
urn:nbn:de:kobv:109-1-15461569
Location:
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Shelfmark:
B 252 Voigt 3 a
Copyright:
Public Domain
Accessibility:
Free Access

Chapter

Title:
Der Täter und sein Plan

Contents

Table of contents

  • Der falsche Hauptmann von Cöpenick / Klaußmann, Anton Oskar (Public Domain)
  • Cover front
  • Title page
  • Preface
  • Illustration: Der falsche Hauptmann in Uniform ; Der falsche Hauptmann in Zivil. (nach seiner Verhaftung)
  • Der Täter und sein Plan
  • Illustration: Der falsche Hauptmann befiehlt den Mannschaften, ihm auf kaiserlichen Befehl behufs Vornahme einer Verhaftung
  • Die Vorbereitungen
  • Illustration: Der Rendant übergibt dem falschen Hauptmann den Kassenbestand ; "Sie haben gar nichts zu bitten - Sie sind mein Arrestant!"
  • Im Cöpenicker Rathaus
  • Nach der Tat
  • Illustration: Voigt verzehrte soeben in aller Seelenruhe sein Frühstück, als die Kriminalkommissare eintraten
  • Kuriosa
  • Betrachtungen
  • Cover back
  • ColorChart

Full text

6 
langsamen Abschlachtung, der eine solche Zuchthausstrafe 
gleicht, körperlich und geistig mehr und mehr herunterkam? 
Voigt war auch im Zuchthause ein fleißziger Arbeiter. 
Jedem Zuchthausgefangenen ist ein tägliches Arbeitspensum 
zugeteilt, für welches ihm eine kleine Vergütung gautgeschrie⸗ 
heu wird. Leistet er mehr Arbeit als das Maß, welches ihm 
vom Direktor für jeden Tag vorgeschrieben ist, so erhält er 
die vierfache Arbeits-Entschädigung, die sogenannte Arbeits- 
prämie. Von dieser Arbeitsprämie darf, er eine Summe 
bis zum Betrage von einer Mark fünfzig Pfennigen monat⸗ 
lich zur Aufbesserung seiner Verpflegung verwenden.“ Er 
darf sich einmal einen Hering, ein Stück Wurst, etwas 
Schmalz, vielleicht auch Schnupftabak von seinem Guthaben 
bon 1 Nark 50 Pfennigen monatlich kaufen lassen, und er 
kann das Porto für einen Brief, den er wegschickt, bezahlen. 
Voigt war ein ruhiger Gefangener, der den Beamten 
keinen Aerger und keine Umständlichkeiten verursachte, der 
sein Schickfal mit Geduld ertrug, der keinen Ausbruchsver— 
such machte und eifrig tätig war. Aber noch andere Eigen— 
schaften als Fleiß wohnten diesem Manne inne, ja, man 
möchte sagen, Lust zur Arbeit, wie er auch später, als er aus 
dem Zuchthause entlassen war und bevor er die Cöpenicker Tat 
beging, bewiesen hat. Er zeigte sich als ein Mann von Ener— 
gie, von Zähigkeit, von sorgfältiger Ueberlegung, kühl und 
ruhig im Augenblick der Ausführung seines Planes, listig 
und konsequent in der Vorbereitung, und mit Recht hat man 
im Publikum wiederholt gesagt: 
Wie schade ist es um einen Mann, der solche Eigen- 
schafien hat, was hätte er an anderer Stelle leisten können!“ 
Diese Klage hört man jedesmal im Publikum, wenn 
ein intelligenter Verbrecher bei irgend einer auffallenden 
Tat verhaftet wird. Die Klage ist ja berechtigt, obgleich fast 
nur intelligente Menschen Verbrecher werden 
können; Dummköpfe sind dazu nicht zu gebrauchen. Aber 
follte in unferer Zeit, in der so vieles möglich ist, in der wir 
von unbegrenzten Möglichkeiten sprechen, nicht auch ein Weg 
vorhanden sein, solche Leute, die einmal im Verbrechen große 
Intelligenz, Geschicklichkeit, Energie, Zähigkeit und Tatkraft 
gezeigt haben, in einen Wirkungskreis zu versetzen, in dem 
sie einesteils unschädlich gemacht, aber doch keiner grausamen, 
langsamen Abschlachtung unterzogen werden, und ander⸗ 
seits ihre Fähigkeiten in ehrenhafter Weise ausnützen 
können? 
Viele hundert Male hat man in der letzten Zeit auch die 
Redensart gehört: „Was hätte ein Mann wie Voigt in un— 
sern Kolonien leisten können?“ Warum bringt man solche 
Leute nicht dorthin, wo sie wirklich ihre Kräfte frei entfal— 
ten können und die Versuchung zum Verbrechen nicht mehr
	        

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Klaußmann, Anton Oskar. Der Falsche Hauptmann Von Cöpenick. Verlagshaus für Volksliteratur und Kunst, 1906.
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