In den Spuren des Verbrechertums

Engelbrecht, Ernst

Bibliographic data

Monograph

Author:: Engelbrecht, Ernst

Title:: In den Spuren des Verbrechertums : ein Streifzug durch das großstädtische Verbrechertum und seine Schlupfwinkel : mit 68 Bildern, meist nach eigenen Aufnahmen

Publication:: Berlin-Schöneberg: Peter J. Oestergaard Verlag, 1931

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2021

Scope:: 369 Seiten

Berlin:: B 813 Recht. Justiz: Polizei

DDC Group:: 340 Recht

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-15450694

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: Eh 510

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Chapter

Title:: III. Teil. Strafe und Sühne

Chapter

Title:: Die Todesstrafe

den grausamsten Todesstrafen verfielen die Religions- verbrecher, vor allem die Christen oder Juden, die den Islam oder Koran geschmäht hatten. Nicht viel anders war es bei den Germanen. Bei den alten heidnischen Germanen durfte die Todesstrafe im allgemeinen nur von der Volksgemeinde, dem Thing, aus- gesprochen und vollstreckt werden. Es bestand also bei den alten Germanen, ähnlich wie bei den Griechen und Römern, ein gesetzliches Strafrecht. Daneben blieb aber das Recht der Blutrache trotzdem bestehen, und gerade Mord und Totschlag waren ihr überlassen. Auch hier waren die nächsten Angehörigen und Freunde ver- pflichtet, an dem Mörder oder Totsc!h!*xer Blutrache zu üben. Es war ihnen aber freigestellt, _... Ausübung ihres Rechtes bzw. ..:rer Pflicht der Blutrache gegen Zahlung eines Sühnegeldes, des sogenannten Manegialdes, zu verzichten. In späteren Jahrhunderten finden wir dann sogar eine gesetzliche Regelung der Zahlung dieses Bußgeldes an die Verwandten, so daß der freie Germane überhaupt nicht mehr der Blutrache verfallen konnte, sofern er das obrigkeitlich festgesetzte Sühnegeld er- legte. Erst dann, wenn der Schuldige die Zahlung dieser Buße ablehnte, hatte der Bluträcher das Recht, ihn un- gestraft zu töten. Besonders bemerkenswert ist, daß bei der Bemessung des Sühnegeldes nur die Tat allgemein in Betracht kam, ganz gleichgültig, ob es sich um eine absichtliche oder fahrlässige Tötung handelte. Diese 315

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