In den Spuren des Verbrechertums

Engelbrecht, Ernst

Bibliographic data

Monograph

Author:: Engelbrecht, Ernst

Title:: In den Spuren des Verbrechertums : ein Streifzug durch das großstädtische Verbrechertum und seine Schlupfwinkel : mit 68 Bildern, meist nach eigenen Aufnahmen

Publication:: Berlin-Schöneberg: Peter J. Oestergaard Verlag, 1931

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2021

Scope:: 369 Seiten

Berlin:: B 813 Recht. Justiz: Polizei

DDC Group:: 340 Recht

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-15450694

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: Eh 510

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Chapter

Title:: II. Teil. Streifzüge durch internationale Verbrecherschlupfwinkel

Chapter

Title:: Budapest

der ungarische Verbrecher, und es gehört nicht zu den Seltenheiten, daß er dem Zigeuner, der ihn mit seinem Lieblingsliede erfreut, die volle Geldbörse zuwirft. Auch als Räuber und Einbrecher weiß der Ungar die Musik zu schätzen. An Holztischen sitzen glutäugige, braune Burschen und Mädchen plaudernd und singend. Der Wein mundet ihnen, und der Zigeuner versteht seine Kunst. In sein Spiel legt er die Sehnsucht zur Heimat, Liebe, Haß, Eifersucht, Traurigkeit, kurz alles, was er selbst fühlt, und je nach dem Charakter des Liedes sieht man finster und verbissen dreinschauende oder lachende Gesichter. Der Zigeuner ist hier der Zauberer, der die wüstesten alten Schwerverbrecher für Augenblicke in gerührt schluchzende Zuhörer zu verwandeln vermag. Der Zigeuner spielt einen Tschardas; in den Gliedern der Dirnen und Burschen zuckt es, und schon haben sie sich zum Tanze gefaßt. Gemütlich und ruhig bleiben die Gäste auch, wenn Kriminalbeamte eintreten und ihre Ausweise verlangen. Ein Scherzwort des Beamten be- seitigt schnell den Zornausbruch eines alten Veteranen der Einbrecherzunft. Der Scherz zieht die anderen Gäste auf die Seite der Beamten, zwei oder drei Genossen werfen sich schnell auf den Friedensstörer und sparen nicht mit tüchtigen Püffen, um ihn zur Vernunft zu bringen. Wenn man die wirkliche Armut des Volkes kennen- 150

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