Geschichte der Königlichen Berlinischen Garnisonkirche

Goens, Georg

Bibliographic data

Monograph

Author:: Goens, Georg

Title:: Geschichte der Königlichen Berlinischen Garnisonkirche / von Georg Goens

Publication:: Berlin: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1897

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2021

Scope:: 116 Seiten

Keywords:: Garnisonkirche Berlin ; Geschichte 1701-1897

Berlin:: B 642 Kirche. Religion: Einzelne evangelische Gemeinden

DDC Group:: 230 Theologie, Christentum

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-15438308

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 642 Gar 1

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Chapter

Title:: VII. Blüthezeit der Garnisonkirche unter Strauß und Frommel

mitten der verkehrsreichen Straßen von Alt-Berlin, während der Gemeinen— kirchhof, von dem ersteren durch eine schmale Straße getrennt, durch die Bemühungen des Garnison-Kirchhofsinspektors Schließer in einen schönen Park umgewandelt ist, mit lauschigen Plätzen und schönen Wandelgängen, in dem sich die anwohnenden Berliner Bürger — selbstverständlich unter respektvoller Schonung der noch vorhandenen Gräber — mit ihren Frauen und Kindern ergehen, in eigenen Häuschen ihren Kaffee trinken und also inmitten der baumarmen Altstadt gegen ein geringes Entgelt an die Kirchenkasse die Wohlthat genießen, im Freien und im Grünen sein zu können. Allerdings mußte für den Ausfall dieses alten Kirchhofes Ersatz ge— schaffen werden, und dies geschah am 6. Juni 1867 durch Einweihung eines dritten Garnisonkirchhofes in der Müllerstraße. Mit der Weihe wurde die Beerdigung des Unterarztes Lehmann von dem Friedrich— Wilhelmsinstitute verbunden, und Strauß, der nun schon zum zweiten Male die bedeutungsvolle Feier einer solchen Weihe vollziehen mußte, predigte in Gegenwart von Vertretern der ganzen Garnisongemeinde über l Cor. 15, 42 bis 44.*) Das Alles bedeutete nun für das Garnison-Kirchentollegium und den Garnisonpfarrer einen bedeutenden Zuwachs an Arbeit und für die Kirche einen bedeutenden Zuwachs an Ausgaben und Einnahmen. Das Beamtenpersonal wurde vermehrt, die Buchführung komplizirter und die allseiiige Verantwortung eine größere. Freilich konnten die neuen Kirchhöfe als Eigenthum der Kirche nicht angesprochen werden, da sie auf Staatskosten angekauft und eingerichtet waren die Kirche hatte viel— mehr nur ihren Betrieb und von den Einkünften desselben erhielt sie sich, nachdem ihr die früheren Einnahmen aus dem Gewölbe, aus den alten Kirchhöfen, aus der Vermiethung der Kirchensitze nach und nach entzogen waren. Es bedeutete also die Ueberlassung des Betriebes der neuen Kirchhöfe an sie nichts Anderes, als wenn man einem Menschen, der das Recht hat zu leben, statt des abgetragenen Kleides ein neues anzieh. *) Im Jahre 1889 erhielt auch dieser Gottesacker ein einfaches, aber schönes Krieger⸗ denkmal: Ein die Flügel spannender Bronzeadler auf einem Granitsockel. Die Einweihung 'and am 16. August statt durch Divisionspfarrer Gröbler.

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