Berliner Plakate des Jahres 1848

Dullo, Gustav

Bibliographic data

Monograph

Author:: Dullo, Gustav

Title:: Berliner Plakate des Jahres 1848 / von Gustav Dullo

Publication:: Berlin: Verlags-Magazin (J. Schabelitz.), 1893

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2021

Scope:: 90 Seiten

Keywords:: Berlin ; Revolution ; Anschlag

Berlin:: B 122 Geschichte: Revolution 1848

DDC Group:: 943 Geschichte Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-15435866

Collection:: History,Cultural History

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 122/15:6

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Chapter

Title:: XVII.

XVIL Die Deputation der Nationalverfanmlung erhielt anı 2. November Abends in Sansfouct Audienz. Der Präfident v. Unruh Hatte das Driginal der Adrefie dem Könige durdy den Adjutanten v. Manteuffel überreidhen Iafıen und verlas diefelbe fodanın. Bei den oben wieder: gegebenen Worten drehte der König der Deputation den Rücken zu und blieb in diejer Stellung bis zu den Worten, in welchen dem Könige „die ebenfo ehıfurchtsvolle wie dringende Bitte an das Herz, welches itets für das Wohl des Landes gefchlagen, gelegt wird, fihH mit einen. Minifterium zu umgeben, welches das Vertrauen des Landes befigt“. Als die Adreijje verlefen war, nahın der König dem Präfidenten v. Unruh die Adrefje aus der Hand, faltete fie Haftig zufammen, machte eine hurze Verbeugung und wollte ich entfernen. Indem er im Weggehen begriffen war, jJagte Dr. Johann Jacoby: „Wir find nicht blos hHieher gefandt, um Cmw. Majeftät eine Adreffe zu übergeben, fondern auch um Ihnen über die wahre Lage des Landes mündlidhe Auskunft zu ertheilen. Ge: itatten Cw. Majeftät uns Gehör!“ Der König wandte fidH in der Thür um und fagte hHaftig: „Nein!“ Während der König durch die Thür ging, rief ihm Jacoby nach: „Das ift das Unglück der Könige, daß fie die Wahrheit nicht Hören wollen.“ Hierauf kam der Adjutant zurücd und erklärte, daß der König, mit Rückficht auf die eben gehörten Worte, für jeßt Feine Antwort ertheilen FKönne. In folgenden Tage erftattete der Präfident über den Empfang der Deputation Bericht in der Mationalverfammlung, erwähnte jedoch) die Neußerungen SJacoby’S nicht, und der Abgeordnete d’Siter holte dies, unter dem Zumulte der Rechten, nach. Der Abgeordnete Bredt bemerkte hierauf, daß die Deputation, namentlich die Abgeordneten Rodbertus und v. Berg, fofort erklärt Hätten, daß Jacoby nicht befugt gewefen, das Wort zu nehnten, aber Jacoby erwiderte, „er habe einige Zeit nach Ueberreicdhung der Adreffe gewartet, und da Niemand das Wort ergriffen, fet ev vorgetreten und habe gefprochen; hiezu aber fei er befugt geweien, da Alles Ihwieg.” Der Mbgeordnete Jacoby, welchem der demokratiidhe Klub am 3. Yoventber bezeugte, daß er fih um das Vaterland wohl verdient ge: macht habe, und welchem demnächft ein Fackelzug gebracht wurde, hielt bei diefer Gelegenheit eine Anfprache, in welcher es heißt: „Worte ver: halfen machtlos an dem Dhre der Könige. Zum Schuße der Freiheit,

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