Berliner Plakate des Jahres 1848

Dullo, Gustav

Bibliographic data

Monograph

Author:: Dullo, Gustav

Title:: Berliner Plakate des Jahres 1848 / von Gustav Dullo

Publication:: Berlin: Verlags-Magazin (J. Schabelitz.), 1893

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2021

Scope:: 90 Seiten

Keywords:: Berlin ; Revolution ; Anschlag

Berlin:: B 122 Geschichte: Revolution 1848

DDC Group:: 943 Geschichte Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-15435866

Collection:: History,Cultural History

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 122/15:6

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Chapter

Title:: I.

hielt eine Deputation des Magiftrats und der Stadtverordnecten von Berlin Zutritt bei dem König und die Zufiderung, daß die Winiche des Volks Gehör finden würden und durch das Prekgefeß und den Er: (aß zum Theil fhon gefunden hätten. Die Kunde von dem gnädigen Empfange der beiden Deputationen ging von Mund zu Mund und noch im Laufe des Vormittags erfchien ein Plakat, in welchem der Magiijtrat verfündete, daß der König das Prekgejesz bereits vollzogen Habe und mit weiteren Entihließungen befaßt fei, welde das Wohl des Vater: fandes dauernd fichern würden. Dies Plakat verfehlte bei feiner wenig glücklichen Fafjımg den beabfichtigten Eindruck auf das fih um das Schloß immer zahlreicher fammelnde Volk; als aber der König wieder: Holt auf dem Balkon erjchien, wurde er -mit taufendftimmigen: Jubel: rufe empfangen, der nicht enden wollte, als um 2 Uhr ein Ertrablatt der „Allgemeinen Preußiichen Zeitung“ verbreitet wurde, welches das Preßgefek vom 17. März und den Erlaß vom 18. März enthielt. Alles drängte, um ein Extrablatt zu erlangen, nach vorn, nach den Schloß: yortalen zu, die von Soldaten befegt waren. Plößlih ertönte der Ruf: „Militär zurück!“ und diefer Ruf ward lauter und inımer kauter, und bald jo taufendtönig, wie vorher der Kubelruf. 1. Daß die Stimme des Volkes fich fo Caut und energijch erhob, mochte oben doch bedenklich fcheinen, und e8 wurde der Befehl ertheilt, den Schloßplag zu fäubern. Uın 112 Uhr Nachmittags rückte eine ftarfe Abtheilung Dragoner, auf beiden Seiten von Infanterie flankirt, bis auf die Mitte des Schloßplages vor; die Dragoner ritten im Trabe und die Infanterie hatte das Bajonett gefällt. Das Volt war fait bis zur Rurfürftenbrüce zurücgedrängt und nun trat Dr. Max Schabler, der Leiter des VBolksvereins „unter den Zelten“, an den Kommandeur v. Möllendorff, welcher vor der Front ritt, mit der Bitte heran, das Militär, um die Aufregung nicht zu fteigern, zurückzuziehen. Der Kom: mandeur erwiderte: „Sut, wenn Sie bewirken Können, daß die Leute fi über die Brücke zurücziehen und Plag und Brücke frei find, will ich das Militär bis zur Stehbahn zurückziehen. Den Schloßplaß ganz u verlafjen, verbietet mir meine Ordre.“ Kauın aber war Dr. Schakbler

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