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Berlin-Brandenburg - Zukunft der Gesundheit / Breitenbach, Lukas (Rights reserved)

Bibliographic data

Berlin-Brandenburg - Zukunft der Gesundheit

Description

Title:
Berlin-Brandenburg - Zukunft der Gesundheit : Masterplan Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg / von der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH herausgegeben, V.i.S.d.P.: Lukas Breitenbach, Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Editor:
Breitenbach, Lukas
Publisher:
Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie
Publication:
Berlin: Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, 2020
Language:
German
Scope:
1 Online-Ressource (48 Seiten)
Note:
Datum des Herunterladens: 15.10.2020
Berlin:
B 938 Gesundheit. Soziales: Gesundheitswesen
Urban Studies:
Kws 562 Gesundheit: Gesundheitspolitik. Gesundheitsplanung
DDC Group:
610 Medizin
URN:
urn:nbn:de:kobv:109-1-15411723
Copyright:
Rights reserved
Accessibility:
Free Access
Collection:
Communal services, services for the public Society, Population, Social Affairs, Health

Contents

Table of contents

  • Berlin-Brandenburg - Zukunft der Gesundheit / Breitenbach, Lukas (Rights reserved)

Full text

Berlin-Brandenburg Zukunft der Gesundheit Impressum Der Masterplan des Clusters Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg – HealthCapital wird von der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH herausgegeben. Fasanenstraße 85 · 10623 Berlin Geschäftsführer: Dr. Stefan Franzke V.i.S.d.P.: Lukas Breitenbach, Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit lukas.breitenbach@berlin-partner.de Gestaltung: Marc Mendelson Druck: LASERLINE Druckzentrum Berlin KG Berlin-Brandenburg – Zukunft der Gesundheit Masterplan Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg 4 5 Inhalt I. Gemeinsames Grußwort von Ehrenamt und Clustermanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 II. Management Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 III. Das Cluster als Innovationsmotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Die Gesundheitswirtschaft im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Die Entwicklung der Gesundheitswirtschaft von 2007 bis 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . 13 IV. Die Einbettung in das regionale Innovationssystem innoBB 2025 . . . . . . . . . . . . . . . 15 V. Fortschreibung des Masterplans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 VI. Die Vision für unser Cluster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 VII. Schwerpunkte und Ziele des Clusters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Schwerpunkt 1 – Innovation und Technologien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Schwerpunkt 2 – Vernetzung und Transfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Schwerpunkt 3 – Digital Health . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Schwerpunkt 4 – Hauptstadt. Modell. Regionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Schwerpunkt 5 – Arbeitswelten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Schwerpunkt 6 – Ausgründungen und Startups . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Schwerpunkt 7 – Internationalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 VIII. Umsetzung des Masterplans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 Management . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Ehrenamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39 Arbeitsweise: Handlungsfelder und Thementeams . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Broschüre auf eine durchgehende, geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. 6 I. Gemeinsames Grußwort von Ehrenamt und Clustermanagement Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Akteure der Gesundheitswirtschaft in Berlin und Brandenburg, wir leben in einer Zeit großer Umbrüche und tiefgreifender Veränderungen. Der medizinischwissenschaftliche Fortschritt schafft immer neue Durchbrüche im Kampf gegen Erkrankungen. Die moderne Medizin ist geprägt von translationaler Forschung, neuen therapeutischen Ansätzen wie der Präzisionsmedizin sowie durch Innovationen in den Bereichen Diagnostik und Medizintechnik. Mit dem medizinischen Fortschritt steigt die Lebenserwartung der Menschen weiter. Wer heute in Berlin oder Brandenburg zur Welt kommt, wird statistisch gesehen über 80. Das ist hoch erfreulich, aber eine große Herausforderung für unsere Gesundheitswirtschaft, denn Deutschland gehört zu den Ländern mit den ältesten Einwohnern. Prognosen zufolge wird im Jahr 2060 jeder dritte Mensch in Deutschland über 65 Jahre alt sein. Gleichzeitig zeigt uns die Corona-Pandemie auf, wie verletzbar unsere Strukturen und wie groß die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen sind. Was wir brauchen, um diese Herausforderungen zu meistern, die Lebensqualität bis ins hohe Alter zu sichern und uns für die Zukunft gut aufzustellen, ist Zusammenarbeit, ja, Zusammenhalt und die beste Medizin und Gesundheitsversorgung – für die Menschen in Berlin und Brandenburg. Und als Standort, der international neue Standards setzt. Mit dem Ziel, die Hauptstadtregion an der Spitze der Gesundheitsregionen in Deutschland zu etablieren, wurde erstmals im Jahr 2007 ein Masterplan „Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg“ erarbeitet und im Rahmen einer Kabinettssitzung der Länder Berlin und Brandenburg verabschiedet. In den ersten Jahren der Clusterarbeit ging es vor allem darum, Transparenz zu schaffen, Kräfte zu bündeln und Exzellenzstrukturen aufzubauen. Ab 2010 wurde die positive Entwicklung durch ein professionelles Clustermanagement unter der Dachmarke „HealthCapital Berlin-Brandenburg“ unterstützt. Mit dem zweiten Masterplan „Gemeinsam Innovationen Gestalten“ ging es ab 2014 darum, Branchengrenzen zu überwinden und durch Kooperationen neue Stärke zu entwickeln. Erstmals gelang es, Wissenschaftler, Mediziner, Kostenträger, Leistungserbringer, Startups und die Industrie für gemeinsame Ziele und Projekte zu aktivieren und die Hauptstadtregion als führenden deutschen Gesundheitsstandort zu profilieren. Der neue Masterplan „Berlin-Brandenburg – Zukunft der Gesundheit“ knüpft an die erfolgreiche Arbeit im Cluster in den vergangenen dreizehn Jahren an und baut diese durch Überführung in agilere Arbeits- und Projektstrukturen weiter aus. Neu ist auch der klare Anspruch, den wir formulieren: Berlin-Brandenburg zu einem internationalen Spitzenstandort für Life Sciences zu machen. Um die „Zukunft der Gesundheit“ zu gestalten, entwickeln wir den Standort als Versorgungs-, Wissenschafts-, Ausbildungsund Wirtschaftsstandort für Gesundheit weiter; immer unter der Prämisse, dass vor allem die Bürgerinnen und Bürger von diesen Entwicklungen durch Zugang zu einer erstklassigen Versorgung in der Region profitieren. 7 Der Blick zurück kann uns dabei Orientierung geben. Schon einmal haben wir eine Revolution in der Medizin und Gesundheitsversorgung erlebt. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden mit neuen Erkenntnissen und Methoden viele der Standards erforscht und entwickelt, die noch heute Gültigkeit haben. Zentrum der Revolution war damals unsere Hauptstadtregion. Namen wie Ernst von Bergmann, Paul Ehrlich, Rahel Hirsch, Robert Koch, Rudolf Virchow und Cécile Vogt – um nur die Bekanntesten zu nennen – haben mit ihren Ideen und Aktivitäten den Boden für die Durchbrüche in der Medizin bereitet. Anders als damals sind heute die Mittel und Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen. Die Digitalisierung eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und führt die Medizin durch die Zusammenführung von Biologie, Ingenieurswissenschaften, Medizin und Informatik in ein neues Zeitalter. KI-gestützte Analysen von Big Data, virtuelle Modelle, prädiktive Analysen, Mustererkennungen zur Entwicklung zielgerichteter Diagnosen und Therapien beflügeln die Fantasie und verschieben die Grenzen der Medizin. Rudolf Virchow hat es anders ausgedrückt: „Die einzige Grenze für unser Wissen bildet das Nichtwissen.“ Peter Albiez Clustersprecher Prof. Andreas Lendlein Vorsitzender des Beirats Dr. Kai Bindseil Clustermanager Florian Schlehofer Clustermanager Berlin / Potsdam Juli 2020 8 II. Management Summary Mit dem vorliegenden Dokument „Berlin-Brandenburg – Zukunft der Gesundheit“ schreiben die Akteure der Gesundheitswirtschaft den Masterplan für das Cluster HealthCapital BerlinBrandenburg erneut fort. Der neue Masterplan fußt auf der innoBB 2025 mit den darin festgeschriebenen Zielen, Leitlinien und Schwerpunkten für die gemeinsame Innovationspolitik der Länder Berlin und Brandenburg. Er übersetzt die innoBB 2025 für den Bereich der Gesundheitswirtschaft und bildet für die kommenden Jahre das strategische Masterdokument der gemeinsamen Arbeit der Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Versorgung sowie Politik, Verwaltungen, Verbänden und Kammern. Die Zusammenarbeit im Cluster zeigt Wirkung: So nimmt die Gesundheitsregion heute eine entscheidende Rolle für Wachstum und Wohlstand in Berlin-Brandenburg ein. Die Region hat sich in den vergangenen Jahren zu einer aufstrebenden Metropolregion der Gesundheitswirtschaft entwickelt. Das Cluster hat diesen Prozess durch seine gelungene Schwerpunktsetzung und Innovationen gestärkt. Hieraus resultiert entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine identitätsstiftende enge Zusammenarbeit der Gesundheitsakteure in Berlin und Brandenburg. Auf diesen Erfolgen aufbauend, entstand der neue Masterplan in einem partizipativ angelegten Prozess der Gesundheitsakteure: Erstmalig bündeln sie ihre Zusammenarbeit branchenübergreifend unter einer gemeinsam getragenen Vision und Zweckbestimmung des Clusters. Abbildung 1: Vision und Zweckbestimmung des Clusters Vision Purpose In Berlin-Brandenburg setzen wir neue Maßstäbe in den Lebenswissenschaften und der Gesundheitsversorgung. Ziel unseres Clusters ist es, miteinander Produkte, Lösungen und digitale Angebote zu erforschen und zu entwickeln – für ein Mehr an Gesundheit, Lebensqualität und Wertschöpfung, das bei den Menschen ankommt. Für eine Zukunft, die Talente und Kapital in die Region zieht und hier hält. 9 Diese Vision steht auch für den neuen Führungsanspruch des Clusters: die Hauptstadtregion soll in den nächsten Jahren zu einem weltweit anerkannten Zentrum für Lebenswissenschaften, Medizin und Gesundheitswirtschaft entwickelt werden. Ganz im Sinne der innoBB 2025 trägt die Gesundheitswirtschaft noch stärker dazu bei, innovative Lösungen für die Herausforderungen von morgen zu entwickeln. Wie relevant dies ist, macht nicht zuletzt die im Frühjahr 2020 ausgebrochene Covid-19 Pandemie mehr als deutlich. Thematisch geschieht dies künftig entlang von sieben Schwerpunkten, die im Zentrum des neuen Masterplans stehen: ▪ Innovation und Technologien ▪ Vernetzung und Transfer ▪ Digital Health ▪ Hauptstadt. Modell. Regionen. ▪ Arbeitswelten ▪ Ausgründungen und Startups ▪ Internationalisierung Entlang dieser Schwerpunkte und den untersetzten Zielen arbeitet das Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg künftig noch stärker interdisziplinär und agil. In diesem Sinne wurden die Strukturen gestrafft, indem z. B. künftig anstatt vier nurmehr zwei Handlungsfelder die grundlegende Struktur des Clusters bilden. Die gebündelten Kräfte werden dazu beitragen, klassische Branchengrenzen leichter zu überwinden und einer flexiblen, branchenübergreifenden Zusammenarbeit Raum zu geben. Die Zusammenarbeit der Clusterakteure zur Umsetzung der Schwerpunkte und Ziele wird durch das Clustermanagement in den Wirtschaftsfördergesellschaften von Berlin und Brandenburg initiiert und unterstützt. Darüber hinaus engagieren sich im Cluster ehrenamtliche Fachexperten, Thementeams, der Clusterbeirat und der Clustersprecher. Alle Akteure im Cluster sind eingeladen, sich an der Entwicklung und Priorisierung von Maßnahmen zur Zielerreichung in den sieben Schwerpunkten zu beteiligen sowie an und in aktuellen und für sie relevanten Themen(-teams) mitzuarbeiten. 10 III. Das Cluster als Innovationsmotor Die Gesundheitswirtschaft im Überblick Die Gesundheitswirtschaft leistet seit vielen Jahren einen wesentlichen Beitrag zu unternehmerischem Erfolg, Wachstum und Beschäftigung sowie einer modernen und umfassenden Gesundheitsversorgung für über sechs Millionen Menschen in Berlin und Brandenburg. Mit rund 383.000 Beschäftigten1 und einem Umsatz von 28 Mrd. Euro2 ist die Gesundheitswirtschaft ein wesentlicher Impulsgeber und Innovationstreiber der regionalen Wirtschaft. Getragen durch die Aktivitäten einer Vielzahl von Beteiligten steht das Cluster für einen der stärksten Wirtschaftsbereiche der Hauptstadtregion – mit einer engen Vernetzung der Akteure. Die Hauptstadtregion zeichnet sich durch ein außergewöhnlich dichtes Kooperationsnetzwerk zahlreicher herausragender Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen sowohl in den Lebenswissenschaften und der Medizin als auch in den ingenieurwissenschaftlichen und informationstechnologischen Fachgebieten aus. An rund 40 Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen arbeiten engagierte Akteure zusammen. Eine Vielzahl von Wissenschaftlern beteiligt sich an Verbünden der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Die wissenschaftliche Expertise sowohl in der Grundlagen- als auch angewandten Forschung in der Region ist breit gefächert. Sie reicht von traditionsreichen Feldern wie der Biotechnologie oder Medizintechnik bis hin zu neuen Bereichen. Zu letzteren gehören unter anderem die Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) ebenso wie die sozialwissenschaftliche Forschung im Bereich Public Health mit Schwerpunkten in der Gesundheitssystemforschung, der Versorgungsforschung und Global Health. So wurde beispielsweise 2019 eine länderübergreifende Professur für Klimawandel und Gesundheit eingerichtet und besetzt. Alle Akteure profitieren von den besonderen Vorteilen der Hauptstadtregion wie den kurzen Wegen zur Bundespolitik, zu Krankenkassen und Verbänden sowie universitärer Spitzenmedizin und Forschung. Damit verfügt die Hauptstadtregion über eine hervorragende Grundlage für die Entwicklung von innovativen Produkten und Dienstleistungen im Bereich Gesundheit in allen Versorgungssektoren – von der Prävention über die Diagnostik bis hin zu Behandlung, Pflege und Rehabilitation. 1 Summe aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und ausschließlich geringfügig Beschäftigten am Arbeitsort in wirtschaftsfachlicher Gliederung (WZ 2008) auf Grundlage der Clusterabgrenzung, Stichtag ist der 30. Juni 2018; Bundesagentur für Arbeit. Aktuelle Zahlen zur Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg sind im Fact Sheet des Clusters zu finden. Online abrufbar unter: https://www.healthcapital.de/mediathek/fact-sheet/ 2 Steuerbarer Umsatz aus Lieferungen und Leistungen in wirtschaftsfachlicher Gliederung (WZ 2008) gemäß Clusterabgrenzung auf Grundlage der Unternehmensregisterstatistik für 2017; Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Abweichungen in den Summen ergeben sich aus Rundungen. 11 Abbildung 2: Die Stärken der Hauptstadtregion Wissenschaftliche Exzellenz Beste Vernetzung einer breiten Akteurslandschaft Top-Standort für Startups Spitzenmedizin Starke länderübergreifende Zusammenarbeit Bundeshauptstadt Führender europäischer Standort‚ für Venture Capital Attraktiv für Fachkräfte aus aller Welt Die Gesundheitswirtschaft in Berlin und Brandenburg umfasst etablierte Teilbranchen wie die pharmazeutische und medizintechnische Industrie als auch neuere Branchen wie die Biotechnologie und die Digital Health Startup-Szene. Der Erfolg der pharmazeutischen Industrie in der Region basiert auf einer Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Heute profitiert die Branche mehr denn je von einem großen Kreis spezialisierter Fachkräfte, einem ausgezeichneten wissenschaftlichen Umfeld, zahlreichen Auftragsforschungsinstituten sowie weiteren Dienstleistern, aber auch von den Kliniken mit einem diversen Patientenkollektiv. Durch diese Rahmenbedingungen hat sich die Region als Spitzenreiter auf dem Feld klinischer Studien in Deutschland etabliert. Dieses Know-how, die Nähe zu den Entscheidungsträgern des bundesdeutschen Gesundheitssystems und zu den Branchenverbänden machen die Hauptstadtregion für mehr als 34 mittelständische pharmazeutische Unternehmen und zahlreiche Global Player attraktiv, die mit deutschen, europäischen und internationalen Headquarters in der Region ansässig sind. Gemeinsam beschäftigen sie rund 11.000 Mitarbeiter in Berlin-Brandenburg und entwickeln und produzieren neuartige Wirkstoffe. Auch die vor allem durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägte Medizintechnikbranche der Hauptstadtregion profitiert von diesem Umfeld und weist seit vielen Jahren eine Wachstumsdynamik auf. Sie gehört zu den führenden Standorten in Europa und erwirtschaftet mit rund 330 Unternehmen sowie mit etwa 14.400 Beschäftigten einen jährlichen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro. Viele dieser Unternehmen gehören in ihren Geschäftsfeldern zu den Weltmarktführern, z. B. in der minimalinvasiven Medizin, der Labortechnik oder der kardiovaskulären Medizintechnik. 12 Seit Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat sich in der Region eine vielfältige Biotechnologiebranche entwickelt. Die exzellente Wissenschafts- und Forschungslandschaft hat eine Dynamik hervorgebracht, die Berlin-Brandenburg für Risikokapitalgeber als Investitionsstandort attraktiv macht und zu zahlreichen Ausgründungen in diesem Bereich geführt hat. Dabei ist die medizinische Biotechnologie besonders weit vorn: von rund 255 Biotech-Unternehmen mit ca. 6.200 Beschäftigten sind fast 80 % in der Biomedizin tätig. Sie entwickeln beispielsweise innovative therapeutische und diagnostische Verfahren zur Behandlung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung hatte das Aktionszentrum BioTOP Berlin-Brandenburg geleistet, das länderübergreifend 1996 ins Leben gerufen wurde und Teil der Entwicklung des Clusters war. Seit den 2010er Jahren entwickelte sich in der Hauptstadtregion eine boomende und vitale Startup-Szene im Bereich Digital Health. Heute ist die Region unangefochtener Top-Standort dieser hochinnovativen Teilbranche, deren Nähe auch immer mehr traditionelle Unternehmen, Global Player und Risikokapitalgeber suchen. Das regionale Startup-Ökosystem bietet ein breites Spektrum an Vernetzungsmöglichkeiten und darüber hinaus eine herausragende Infrastruktur mit über 60 Biotechparks, Inkubatoren und Akzeleratoren sowie Gründerzentren. Eine Besonderheit des Clusters liegt darin, dass diesem neben der industriellen Gesundheitswirtschaft auch die Unternehmen, Akteure und Institutionen aus Prävention, Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und Pflege angehören. Die Kliniklandschaft in Berlin-Brandenburg bietet mit über 130 Krankenhäusern ein breites und qualitativ hochwertiges Versorgungsangebot für die gesamte Region. Hierzu gehört die Universitätsmedizin, die in der Einwerbung von Drittmitteln für Forschung und Entwicklung deutschlandweit führend ist. Daneben profilieren sich hervorragende akademische Lehrkrankenhäuser, deren fachliche Exzellenz sich in den letzten Jahren kontinuierlich positiv entwickelt hat, sowie zahlreiche Schwerpunktkrankenhäuser, Grund- und Regelversorger. In beiden Ländern zählen die Kliniken zu den größten Arbeitgebern. Für eine innovative und moderne Rehabilitationslandschaft stehen über 70 ambulante und stationäre Reha-Einrichtungen in der Hauptstadtregion. Die weitaus größte Anzahl der stationären Rehabilitationseinrichtungen befindet sich in Brandenburg, zum Teil in Kur- und Erholungsorten. Mit etwas mehr als 90 Prozent liegt deren Auslastung deutlich über dem Bundesdurchschnitt. In Berlin sind überwiegend ambulante Rehabilitationseinrichtungen zu finden. Pflegebedürftige Menschen aus der Region werden durch mehr als 1.200 ambulante Pflegedienste und in über 800 Pflegeheimen versorgt. Um Pflegende zu entlasten, aber auch dem Wunsch vieler pflegebedürftiger Menschen nach einem möglichst selbstbestimmten Leben zu entsprechen, entwickeln wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen in Berlin-Brandenburg vielfältige Angebote. Dazu gehören alternative Wohnformen wie (betreute) Wohngemeinschaften, barrierearmes Wohnen mit Service- und Betreuungsangeboten oder technische Hilfsmittel und digitale Angebote aus dem Bereich des Ambient Assisted Living. Das Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure und Gesundheitsinstitutionen ermöglicht zudem ein breites Spektrum an Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention für alle Altersgruppen. Einen großen Beitrag leisten dabei Kostenträger wie die Gesetzlichen Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung, die Berufsgenossenschaften und die Gesetzliche Unfallversicherung gemeinsam mit Sportvereinen, Volkshochschulen, Ärzten, Betrieben, Industrie- und Handelskammern, Schulen und Kitas sowie vielen weiteren Akteuren. 13 Die Entwicklung der Gesundheitswirtschaft von 2007 bis 2019 Mit dem Ziel, die Hauptstadtregion zu einem führenden deutschen Gesundheitsstandort zu entwickeln, wurde der erste Masterplan für die Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg 2007 verabschiedet. Er definierte Ziele und empfahl Maßnahmen in 12 Handlungsfeldern, die von verschiedenen Akteuren bearbeitet wurden. Im Zuge der Evaluierung des Masterplans und seiner Überarbeitung 2014 wurden die Ziele und die Struktur auf vier Handlungsfelder sowie fünf sogenannte Integrativthemen fokussiert. Die vier Handlungsfelder waren: Biotechnologie/ Pharma, Medizintechnik, neue Versorgungsformen und Rehabilitation sowie Gesundheitsförderung, Prävention, Gesundheitstourismus. Über alle Handlungsfelder hinweg wurden die Integrativthemen E-Health, Fachkräftesicherung, Ansiedlung und Bestandsentwicklung, Internationalisierung sowie alternde Gesellschaft eingeführt. Die Umsetzung des Masterplans unterstützt das Clustermanagement in den Wirtschaftsförderungsgesellschaften beider Länder. Darüber hinaus setzte das Cluster mit der Unterstützung von Botschaftern aus Wirtschaft, Versorgung und Wissenschaft Impulse zu aktuellen Topthemen.3 In den letzten Jahren wurden über alle Handlungsfelder hinweg jährlich rund 50 neue Projekte4 vom Clustermanagement initiiert oder unterstützend begleitet. Allein für den Zeitraum 2016 bis 2019 waren es kumuliert 196 Projekte mit einem Gesamtprojektvolumen von über 305 Millionen Euro. Das Gros der Projektinitiativen entfiel auf Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte. In zahlreichen Veranstaltungen, von der jährlichen Clusterkonferenz über die international ausgerichtete Bionnale bis hin zu branchen- und themenspezifischen Workshops, hat das Clustermanagement zur Vernetzung der Akteure untereinander sowie zur Kooperations- und Projektanbahnung beigetragen. Im forschungsnahen Handlungsfeld 1 – Biotechnologie/Pharma – haben die Akteure große Bundes-Projekte mit regionalem Bezug, wie z. B. Wachstumskerne oder Kompetenzcluster erfolgreich auf den Weg gebracht. Die herausragende Forschung der Region in sich weltweit rasant entwickelnden Themen wie beispielsweise der regenerativen Medizin, Einzelzellanalytik und Bioanalytik wurde in Zentren gebündelt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf den Transfer von Ergebnissen gelegt. Außerdem wurden neue Herausforderungen, vor denen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) infolge neuer regulatorischer Vorgaben auf europäischer Ebene (u. a. EU-Verordnung zu In-Vitro-Diagnostika und EU-Verordnung zu Medizinprodukten) stehen, im Handlungsfeld aufgegriffen. Einen großen Erfolg der letzten Jahre stellen die gewachsenen Kooperationen zwischen der Pharmaindustrie und der Digital Health-Szene dar. In Inkubatoren und Akzeleratoren erschließt die Pharmaindustrie zusammen mit Startups und Nachwuchswissenschaftlern Potenziale von Open Innovation. Im Handlungsfeld 2 – Medizintechnik – lagen die Schwerpunkte entsprechend der Expertise der Region auf den Themen bildgebende Diagnostik, E-Health-Technologien/ Medizinische Informatik, Orthopädie und Endoprothetik, kardiovaskuläre Medizintechnik und minimalinvasive Medizin. Die Akteure im Handlungsfeld befassen sich mit neuen Entwicklungen und Technologien wie beispielsweise dem 3D-Druck und der additiven Fertigung. Dank der Vielzahl an exzellenten Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Kliniken sieht sich die Hauptstadtregion für diese Megatrends wie Digitalisierung, Miniaturisierung, Biologisierung und Individualisierung auch zukünftig gut aufgestellt. 3 Dazu gehörten die Themen „Innovative Versorgung in der Gesundheitsregion“, „Transfer-Translations-Plattformen in der Hauptstadtregion“, „Big Data für klinische Studien und Versorgungsforschung“ sowie „Gesundheit 4.0“. 4 In der Zählung berücksichtigt wurden Projekte ab einem Gesamtprojektvolumen von jeweils mindestens 50.000 Euro 14 Die Aktivitäten im Integrativthema E-Health (heute: Digital Health) wurden entsprechend der enorm gewachsenen Bedeutung für die industrielle Gesundheitswirtschaft und Versorgung kontinuierlich intensiviert und operativ in das Handlungsfeld 2 integriert. Die Hauptstadtregion konnte sich inzwischen als Top-Standort etablieren. Die Dynamik der Entwicklung zeigt sich beispielsweise durch eine verstärkte Präsenz des Clusters auf nationalen und internationalen Leitmessen, durch eine Vielzahl von Veranstaltungen des Clusters sowie an einer kontinuierlich gewachsenen Zusammenarbeit mit dem Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft. Die sich entwickelnde Digital Health Startup-Szene wurde von Beginn an eng begleitet und mit den traditionellen Akteuren vernetzt. Im Handlungsfeld 3 – Neue Versorgungsformen und Rehabilitation – arbeiteten Leistungserbringer aus akutstationären und rehabilitativen Einrichtungen, ambulanter Versorgung und Pflege gemeinsam mit Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Kostenträgern, Verbänden, Gewerkschaften, Kammern und den Gesundheitsverwaltungen beider Länder an der Entwicklung zukunftsfähiger Lösungen in der Versorgung. Zu diesem Zweck wurde unter anderem das Format „Zukunftswerkstatt“ eingeführt. Ziel dieser jährlichen Veranstaltung ist es, die Versorgung der Hauptstadtregion bedarfsorientiert, innovativ und sektorübergreifend zu gestalten und Handlungsempfehlungen zu geben, insbesondere für die gemeinsame Krankenhausplanung der beiden Bundesländer. Darüber hinaus wuchs die Zusammenarbeit mit den Akteuren des Handlungsfeldes 2 – Medizintechnik – und dem Integrativthema E-Health z. B. zu den Themen Telemedizin, digitale Assistenzsysteme in der Pflege und elektronische Dokumentationssysteme. Das Handlungsfeld 4 – Gesundheitsförderung, Prävention, Gesundheitstourismus – gliederte seine Aktivitäten in zwei Schwerpunkte. Die Initiierung und Etablierung des Länderübergreifenden Gesundheitsberichts Berlin-Brandenburg ist ein großer Erfolg der Clusterarbeit. Dieser analysiert regelmäßig umfassende Daten der Renten-, Unfall- und Krankenversicherung sowie des betrieblichen Gesundheitsmanagements in der Region. Daneben standen die Themen „Gesund älter werden“ und Betriebliche Gesundheitsförderung im Fokus der Aktivitäten des Schwerpunkts Gesundheitsförderung und Prävention. Im zweiten Schwerpunkt Medizin- und Gesundheitstourismus wurden auf Basis von zwei Potenzialstudien diverse Projekte umgesetzt. Für Berlin spielte und spielt der Medizintourismus eine herausragende Rolle. Hier gelang in den letzten Jahren die Vernetzung der Leistungsanbieter und Vermarktung der medizintouristischen Angebote unter Federführung der Berlin Tourismus Marketing und Kongress GmbH (visitBerlin). Im präventionsorientierten Gesundheitstourismus wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Brandenburger Cluster Tourismus der Aufbau und die Weiterentwicklung zahlreicher sogenannter Kristallisationspunkte initiiert und unterstützt. Diese Kristallisationspunkte werden aufgrund ihrer Kompetenz als Impulsgeber für die weitere Entwicklung des Gesundheitstourismus in der Region angesehen. Das Handlungsfeld hat in den vergangenen Jahren entscheidend zur Vernetzung und gewachsenen Zusammenarbeit der Gesundheitswirtschaft und der Tourismuswirtschaft beigetragen. Auf Basis des Erreichten werden die Weiterentwicklung des Medizin- und Gesundheitstourismus zukünftig durch die Tourismusmarketinggesellschaften beider Länder (visitBerlin und Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH) wahrgenommen. 15 IV. Die Einbettung in das regionale Innovationssystem innoBB 2025 2011 beschlossen Berlin und Brandenburg erstmals eine länderübergreifende Innovationsstrategie (innoBB) und etablierten fünf gemeinsame Cluster, darunter das Cluster Gesundheitswirtschaft. Mit den Clustern werden die Stärken der Region über die Bundesländergrenzen hinweg weiterentwickelt und verschiedene Sektoren und Branchen in erfolgreichen Austausch gebracht. Aufbauend auf den Erfolgen der gemeinsamen Innovationspolitik fokussieren sich die Länder seit 2019 mit der weiterentwickelten innoBB 20255, die auch Impulsgeber und Referenz für die Fortschreibung der Strategie einer prosperierenden Gesundheitswirtschaft ist, auf neue Herausforderungen. Unter dem Leitspruch „Excellence in Innovation“ wird die Förderung durch die beiden Länder fortgesetzt. So soll insbesondere die Exzellenz im dynamischen Umfeld der Digitalisierung weiter ausgebaut werden. Die Hauptstadtregion will für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum auch zukünftig hochinnovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln, Gründer anziehen und Fachkräfte für den Standort gewinnen. Dabei leiten zwei Ziele das innovationspolitische Handeln der Länder: Die Hauptstadtregion wird zu einem führenden Innovationsraum in Europa und entwickelt innovative Lösungen für die Herausforderungen von morgen. Dazu definieren fünf Leitlinien Anforderungen für die Aktivitäten der Cluster, die von den Akteuren für das Cluster Gesundheitswirtschaft spezifiziert wurden: 1. Innovation breiter denken Eine ganzheitliche Betrachtung von Gesundheit beginnt bei der Gesunderhaltung, umfasst die Gesundheitsförderung und Prävention, reicht über die Diagnostik und Therapie bis hin zur Rehabilitation und Pflege. Dabei sind sowohl technische als auch nichttechnische Innovationen in den Fokus zu nehmen. Die Bandbreite innovativer Ideen umfasst ebenso neue digitale und industrielle Anwendungen wie auch systemische Prozesse und soziale Innovationen, z. B. im Bereich der Versorgung und gesundheitsförderlicher Arbeitswelten. 2. Cross Cluster stärken Innovation entsteht zunehmend an den Schnittstellen klassischer Branchengrenzen. Dem trägt das Cluster Gesundheitswirtschaft Rechnung, indem innerhalb des Clusters verstärkt branchen- und sektorenübergreifend gearbeitet wird. Ferner adressieren zwei clusterübergreifendende Zielsetzungen – „Cross Cluster Innovationen anstoßen“ (Ziel 2.d) sowie „Neue Mobilitäts- und Logistiklösungen entwickeln und erproben“ (Ziel 4.c) – explizit das Interesse der Akteure mit anderen Clustern der Hauptstadtregion zusammenzuarbeiten. 5 Online abrufbar unter: http://innobb.de/de/innobb-2025-eine-neue-strategie-fuer-neue-zeiten 16 3. Innovationsprozesse weiter öffnen Open Innovation steht für die Öffnung des Innovationsprozesses und den konsequenten Einbezug der Anwendungsebene in den Entwicklungsprozess. Die Gesundheitswirtschaft ist hierin Vorreiter: gesundheitsrelevante Entwicklungen bedürfen einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit von Forschern mit Patienten und dem Versorgungspersonal, wobei Interaktion und Partizipation mit und zwischen den Beteiligten eine besonders wichtige Rolle spielen. 4. Nachhaltige Innovationen priorisieren Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Handlungsprinzip des Clusters Gesundheitswirtschaft, wobei die Gesundheit der Bürger und die Umwelt im Mittelpunkt stehen. Die Clusterakteure unterstützen das Leitbild der Green Economy und fördern Green Technology im Sinne ressourcenschonender Entwicklungs- und Produktionsprozesse in den Lebenswissenschaften, der Pharmazeutik und der Medizintechnik. Darüber hinaus setzen sich die Akteure des Clusters für einen gleichwertigen Zugang zu Versorgung in der Hauptstadtregion ein, unabhängig von Gender, Herkunft oder Wohnlage. Für die unterschiedlichen strukturellen Gegebenheiten im urbanen und ländlichen Raum entwickeln die Akteure effektive und effiziente Lösungen. 5. Internationaler aufstellen Die Akteure des Clusters agieren in einer global vernetzten Gesundheitswirtschaft. Um die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Hauptstadtregion zu erhalten und weiter auszubauen, schärft das Cluster sein Profil nach innen wie außen. Der internationale Anspruch des Clusters wird mit dem eigenen Schwerpunkt „Internationalisierung“ unterstrichen. Darin betont das Cluster die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit, um die Innovationsstärke und Leistungsfähigkeit der Hauptstadtregion weiter auszubauen und aus der Region stammende Innovationen national und international sichtbarer und wirksamer werden zu lassen. Die innoBB 2025 setzt mit ihren vier Schwerpunkten Digitalisierung, Reallabore und Testfelder, Arbeit 4.0 und Fachkräfte sowie Startups und Gründungen für alle ihr angehörenden Cluster einen thematischen Rahmen. Demgemäß richten sich die sieben Schwerpunkte des Masterplans „Berlin-Brandenburg – Zukunft der Gesundheit“ daran aus und wurden durch spezifische Anforderungen an zukünftige Entwicklungen im Gesundheitsbereich ergänzt (siehe VII. Schwerpunkte und Ziele des Clusters). 17 V. Fortschreibung des Masterplans Die vergangenen fünf Jahre haben im Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg zu einer intensiven Vernetzung innerhalb der Branchen beigetragen. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um in den kommenden Jahren interdisziplinär, sektorenübergreifend und agil an Zukunftsthemen und Lösungen für komplexe Herausforderungen der Gesundheitsversorgung zu arbeiten. Diese Ausrichtung ist das Ergebnis eines intensiven partizipativen Prozesses zur Fortschreibung des Masterplans, deren Schwerpunktsetzung und Ziele dabei primär die Akteure der Gesundheitswirtschaft in der Hautstadtregion erarbeitet haben. Zu Beginn des Prozesses nahmen die Expertenkreise und Engagierte aus den bisherigen Handlungsfeldern an einer Online-Befragung und ausgewählt an Experteninterviews teil. Die Befragungen dienten der Rückschau6 auf die bisherige Clusterarbeit sowie der Identifizierung von Trends und Zukunftsthemen für die Gesundheitsregion. Die Handlungsfeldexperten und Akteure im Cluster bestätigten eine positive Entwicklung der Gesundheitsregion, zu der das Cluster wirkungsvoll beigetragen hat. Die Experten konstatierten u. a. einen höheren Vernetzungsgrad der Clusterakteure untereinander. Dabei ist herausragend, dass sich der gesamte Wertschöpfungskreislauf im Cluster abbildet. Überdies wurde bestätigt, dass die Relevanz der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg in der politischen Diskussion in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Die Rückmeldungen belegen, dass sich die Strukturen des Clusters Gesundheitswirtschaft als gewinnbringende Plattform für den fachlichen Austausch bewährt haben. Mit Blick auf die Zukunft ist der Wunsch der Akteure, das Profil nach außen noch stärker herauszuarbeiten und die internationale Sichtbarkeit als Life Science Standort und Innovationsraum der Gesundheitswirtschaft zu stärken. Ein weiteres wesentliches Ergebnis aus der Befragung ist, dass die stetige Weiterentwicklung von Innovationsthemen, Problemstellungen und Akteurskonstellationen einer agilen Arbeitsweise bedürfen. Themen, die kurzfristig an Relevanz gewinnen, sollen im Cluster besser abbildbar sein, inhaltliche Akzente und Maßnahmen des Clusters regelmäßig gesetzt bzw. angepasst werden. Darüber hinaus löst in vielen Themenfeldern eine interdisziplinäre und sektorenübergreifende Arbeitsweise das branchenexklusive Arbeiten zunehmend ab. Beide Aspekte, Agilität und Interdisziplinarität, sind somit zentrale Parameter für die Fortschreibung des Masterplans. Der Clustersprecher und der Clusterbeirat gaben richtungsweisende Impulse und entwickelten im Rahmen der Beiratssitzung die ersten Ideen für Themenfelder des neuen Masterplans. Auf dieser Basis wurden nachfolgend in vier Workshops mit den Expertenkreisen Schwerpunkte für die zukünftige Arbeit gesammelt und im weiteren Arbeitsprozess geschärft. Der Clusterbeirat entwarf gemeinsam mit dem Clustersprecher die Vision für das Cluster. Eine von allen Akteuren getragene Vision des Clusters Gesundheitswirtschaft soll zukünftig die Aktivitäten des Clusters unter einem gemeinsamen Narrativ versammeln. 6 Weitere Ergebnisse der Befragung der Clusterakteure online abrufbar unter: https://www.healthcapital.de/ueber-uns/masterplan/ 18 Auf der jährlichen Clusterkonferenz hatten alle Akteure des Clusters Gesundheitswirtschaft die Möglichkeit, ihre Expertise und Rückmeldung zu den neuen Schwerpunkten einfließen zu lassen. Mitglieder des Beirats haben zu den einzelnen Schwerpunkten Diskussionsimpulse gesetzt und die Schwerpunkte wurden in partizipativen Workshops inhaltlich weiterentwickelt. Aus den zahlreichen Inputs konnten Ziele unter diesen Schwerpunkten formuliert werden. Eine Koordinierungsgruppe, bestehend aus den Verwaltungen beider Länder und dem Clustermanagement, begleitete in laufenden Treffen den Fortschreibungsprozess. Ihre Aufgabe war es, den formalen Rahmen des Masterplans zu definieren, den Prozess zu koordinieren und die inhaltlichen Beiträge auf Kompatibilität zu überprüfen. Abbildung 3: Zeitverlauf des Beteiligungsprozesses zur Fortschreibung des Masterplans Prozess der Fortschreibung des Masterplans Beirat g tun Mai Befragung der Experten Juni Juli le ie &Z iele Z e& Nov. Dez. ClusterKonferenz März Juni 2020 ns pla r ste t Ma nk kte eb tfa un en rpu ex erg p u T e r p n e w e o w len ch sn isio rksh ch na de rS rV r fi rS de de r Wo ng e e u d d g g e g g un ich run e d un eit run ntl eit ulie thes ffe zie b arb r ö m z s r n i r Ve Sy Sk Fo Era Au au Aug. Sept. Okt. HandlungsfeldWorkshops g n ssu h ksc h üc ric us rR en A f f de e e h e r c s ff-T gis nis eb k-O ate Kic Str Erg 2019 Apr. se nis 19 VI. Die Vision für unser Cluster In Berlin-Brandenburg setzen wir neue Maßstäbe in den Lebenswissenschaften und der Gesundheitsversorgung. Ziel unseres Clusters ist es, miteinander Produkte, Lösungen und digitale Angebote zu erforschen und zu entwickeln – für ein Mehr an Gesundheit, Lebensqualität und Wertschöpfung, das bei den Menschen ankommt. Für eine Zukunft, die Talente und Kapital in die Region zieht und hier hält. In Verwirklichung der Vision sehen wir eine Region, (1) … in der die Akteure im Cluster eng zusammenarbeiten, um die Region zu einem Vorreiter für die Medizin und Versorgung der Zukunft zu machen. ▪ Gemeinsam wollen wir eine gute Versorgung gestalten und die Menschen teilhaben lassen am medizinischen Fortschritt. Dazu arbeiten Wissenschaft, Unternehmen, Politik, Versorger, Versicherer, Startups und Interessenvertretungen zusammen; innerhalb der Region und über deren Grenzen hinaus. ▪ Durch neue Kooperationsformen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft entstehen neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen, die für Gesellschaft und Wirtschaft wertvoll sind. ▪ Aus der Gestaltung der digitalen Transformation heraus entstehen neue Forschungs-, Entwicklungs- und Gründerzentren. Eine Innovations- und Gründerkultur in Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft schafft die notwendigen Freiräume. ▪ Strukturiert – und unter allen Aspekten des Datenschutzes und der Datensicherheit – erfasste Daten werden genutzt und über den besseren Informationsaustausch wird eine erfolgreiche Zusammenarbeit über Sektoren hinweg und zum Wohle der Menschen ermöglicht. (2) … in der Zukunftsthemen zum Wohle der Menschen erschlossen und neue Standards entwickelt werden, die die Region zu einer globalen Drehscheibe für Lebenswissenschaften und neue Gesundheitstechnologien machen. ▪ Die Dynamik von Entwicklungen im Life Science-Sektor werden wir über den Austausch in Netzwerken nutzen, um daraus Lösungen für die zukünftigen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung zu machen. ▪ Die Förderung von Ausgründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen trägt in besonderem Maße zum Transfer neuer Ideen aus der anwendungsorientierten Grundlagenforschung in die innovative Anwendung bei. ▪ Der demografische Wandel und die damit einhergehenden strukturellen Veränderungen im Angebot, in der Nachfrage und der Erbringung von Gesundheitsleistungen wird als Chance verstanden. 20 ▪ Mit Hilfe der Digitalisierung werden eine bessere und sicherere Versorgung geschaffen und die Voraussetzungen, um durch Forschung mit Daten neue Therapien und Lösungen für die Gesundheit zu entwickeln. ▪ Durch die im Cluster gebündelte Kompetenz erhalten Bürger unmittelbar Zugang zu Prävention, Diagnose und der Behandlung von Krankheiten bis hin zur Rehabilitation, Pflege und Gesunderhaltung im Alter. ▪ In Projekten wird mess- und erlebbar, wie eine bessere Gesundheitsversorgung aussieht und wie diese Konzepte als „Leuchttürme“ in andere Regionen und Länder überführt werden können. (3) … in der wir durch ein erfolgreiches Cluster Arbeitsplätze, mehr Bruttonutzen, Wohlstand und eine bessere Gesundheit schaffen. ▪ Durch herausragende Unternehmen, Institutionen und Forschung zählt die Region zu den führenden Standorten auf den Gebieten der Lebenswissenschaften, Medizintechnik, medizinischen Forschung und Gesundheitsversorgung. ▪ Dabei nutzen wir die Synergien der Standorte Berlin und Brandenburg entlang der Wertschöpfungskette in der Gesundheitswirtschaft. Bestehende strukturelle Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Räumen verstehen wir als Gewinn, um eine Modellregion für Lebensqualität und Wohlbefinden zu entwickeln. Gezielt werden innovationsorientierte Strukturen gefördert. ▪ Aus Wissen wird Wertschöpfung und nachhaltiges Wachstum in der und für die Region. Durch Kommunikation der Erfolge wird der Standort international sichtbarer und als attraktiv und lebenswert wahrgenommen. In der Folge fließen Investitionen nach BerlinBrandenburg und ziehen Talente und Fachkräfte an. ▪ Das Wissen wird zu Kapital, das reinvestiert wird: in eine bessere Gesundheitsversorgung, in sichere Jobs mit guten Arbeitsbedingungen und in weltweit gefragte Produkte. Der Weg zur Verwirklichung der Vision führt über die im nächsten Kapitel dargestellten Handlungsfelder, Schwerpunkte und Ziele für unsere Arbeit im Cluster Gesundheitswirtschaft BerlinBrandenburg. Die gemeinsame Zielbestimmung soll für die kommenden Jahre die Basis unserer erfolgreichen Zusammenarbeit bilden. 21 VII. Schwerpunkte und Ziele des Clusters Um die Vision des Clusters zu realisieren, arbeiten in der Hauptstadtregion engagierte Menschen aus der Forschung, Entwicklung, Produktion und Versorgung über verschiedene Disziplinen und Ebenen hinweg gemeinsam an Lösungen für die Medizin und Gesundheitsversorgung der Zukunft. Die Clusterarbeit strukturiert sich dabei künftig entlang von sieben Schwerpunkten, die branchenübergreifend bearbeitet werden und das gemeinsame Fundament für die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure bilden. Die Schwerpunkte sind so ausgerichtet, dass sie zur Umsetzung der Schwerpunkte aus der innoBB 2025 beitragen. Die breit gefassten Schwerpunkte ermöglichen eine agile Handlungsweise im Cluster, die sich an aktuelle Entwicklungen anpassen kann. Wie notwendig dies ist, zeigt die Covid-19 Pandemie. Die Bewältigung der Pandemie und ihrer Auswirkungen wird die Clusterarbeit in all seinen Schwerpunkten prägen und für die Akteure der Gesundheitswirtschaft in der Hauptstadtregion eine gesellschaftliche, wirtschaftliche und gesundheitspolitische Zukunftsaufgabe darstellen. Abbildung 4: Schwerpunkte der Clusterarbeit Innovation und Technologien Vernetzung und Transfer Digital Health Hauptstadt. Modell. Regionen. Arbeitswelten Ausgründungen und Startups Internationalisierung 22 Schwerpunkt 1 – Innovation und Technologien In den vergangenen Jahren wurde in der Hauptstadtregion eine hervorragende medizinische sowie lebenswissenschaftliche Forschung und Entwicklung aufgebaut. Die Exzellenz der wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmenslandschaft mit der Stärke der Digitalwirtschaft wird das Cluster Gesundheitswirtschaft weiter erfolgreich in Spitzentechnologien, nachhaltige Anwendungen sowie eine hohe Qualität der Gesundheitsversorgung umsetzen. Mit neuen diagnostischen Methoden können Krankheiten früher erkannt, besser therapiert oder deren Ausbruch sogar ganz verhindert werden. Die regenerative Medizin ermöglicht es, Erkrankungen kausal zu behandeln und mit technischen Assistenzsystemen die Qualität von Versorgung und Pflege wirksam zu verbessern. In diesen wachstumsstarken Themenfeldern will das Cluster eine Spitzenposition einnehmen und den Mehrwert dieser Innovationen für Patienten, Kliniken und das Gesundheitssystem sichtbar machen. Die Hauptstadtregion wird sich zu einem Vorreiter der translationalen Medizin entwickeln, in dem Erkenntnisse aus der Forschung schnell und gezielt in für Menschen nützliche Prävention, Diagnostik und Therapien überführt werden. Ziele 1a. Die wissenschaftliche Exzellenz in Lebenswissenschaften, Medizin und technischen Disziplinen stärken und für innovative Technologien und Prozesse nutzen In der Hauptstadtregion sollen weiterhin wissenschaftliche Erkenntnisse, innovative Verfahren und nachhaltige Technologien auf internationalem Spitzenniveau hervorgebracht werden. Deshalb ist die Stärkung der wissenschaftlichen Exzellenz sowie der Transfer der vielfältigen Forschungsergebnisse in Produkte und Dienstleistungen für die Gesundheitswirtschaft auch zukünftig ein Kernziel der Clusterarbeit. Ein besonders großes Transferpotenzial betrifft innovative Arzneimittel sowie neue Therapien in den Bereichen der regenerativen Medizin und der Systemmedizin – verbunden mit bioanalytischen Verfahren und Omics-Technologien7. Die Einbindung neuer bioinformatischer Methoden und KI in verschiedene Bereiche der Forschung, Entwicklung, Versorgung und Produktion ist dabei elementar. Chancen birgt auch die Weiterentwicklung bildgebender Verfahren und ihre Kombination mit der in vitro-Diagnostik. Übergreifend wird im Zuge der Entwicklung der vielfältigen (Plattform-) Technologien ein besonderes Augenmerk auf deren Miniaturisierung, Bedienbarkeit (Usability) und Vernetzung gelegt. Einen bedeutsamen Beitrag zu diesen Themen leisten zahlreiche Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in der Hauptstadtregion. 7 Omics-Technologien sind bioanalytische Hochdurchsatzverfahren, mit denen in kurzer Zeit große Datenmengen über Lebensprozesse gewonnen werden können. Dies geschieht mit dem Ziel, diese Prozesse mit einer neuen Präzision zu verstehen. 23 1b. Translation und Präzisionsmedizin stärken Präzisionsmedizinische Verfahren stehen für eine zielgerichtete, individuell auf Patienten zugeschnittene Diagnostik und Therapie aus einer Hand. Um Krankheiten in Zukunft besser erkennen und zielgerichteter behandeln zu können, müssen neue Biomarker gefunden und in Kombination mit bildgebenden Verfahren für Diagnostik und Therapie eingesetzt werden. Der Einsatz von z. B. KI zur besseren Stratifizierung von Patienten, die Entwicklung neuer Wirkstoffe (Naturstoffe, biotechnologisch hergestellte oder synthetische Wirkstoffe) und neuartiger Arzneimittel (Advanced Therapy Medicinal Products = ATMP) und der Einsatz neuer Therapieansätze der personalisierten Medizin im Allgemeinen stehen dabei ebenfalls im Fokus. Entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung dieser Themen ist die Zusammenarbeit von Spitzenmedizin, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Hochschulen mit forschenden Unternehmen sowie möglichst kurze Translationswege vom Labortisch zum Patientenbett. Das Cluster macht es sich zur Aufgabe, in all diesen Entwicklungen die soziale Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Teilhabe an medizinischer Innovation zu verbessern. Das ist von besonderer Relevanz, wenn es um die Prävention, Diagnostik und Therapie von Krankheitsbildern geht, die viele Menschen betreffen, wie z. B. Infektionen oder chronische, altersassoziierte und psychische Erkrankungen. 1c. Nachhaltige Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsprozesse etablieren Unter der Maxime einer größeren Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und Umweltverträglichkeit der Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsprozesse gewinnen Themen wie additive Fertigungsverfahren, biobasierte Produktion, Energieeffizienz, grüne Chemie – und damit verbunden Enzymdesign und Pflanzenbiotechnologie – für die Aktivitäten im Cluster Gesundheitswirtschaft immer mehr an Bedeutung. Um Ressourcen zu schonen, soll der Lebenszyklus von Produkten eingehender betrachtet und ihre Langlebigkeit verbessert werden. Priorität hat hierbei eine regionalisierte Kreislaufwirtschaft im Verbund mit lokalen Wertschöpfungsketten. Auch die Ressourcen der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung sollen betrachtet werden. So ist es das Ziel, Initiativen im Bereich der alternativen Ersatz- und Ergänzungsmethoden u. a. zu Tierversuchen stärker zu unterstützen. Des Weiteren werden Initiativen unterstützt, die sich auf eine verbesserte Vorhersage von Arzneimittelwirkungen und Nebenwirkungen im Rahmen der personalisierten Medizin fokussieren, wobei auch die Anpassung der Medikation bei älteren Personen und Kindern eine Rolle spielt. Die Skalierung von Innovationen in Forschung und Entwicklung ist wichtig, um die Nachhaltigkeit bereits erreichter Meilensteine zu sichern. Um dies zu gewährleisten, sollen zunehmend Potenziale und Technologien aus dem IT-Bereich für die Automatisierung der Prozesse genutzt werden. 24 Schwerpunkt 2 – Vernetzung und Transfer Innovation beginnt häufig dort, wo an Schnittstellen unterschiedlicher (Sub-)Branchen Akteure übergreifend diskutieren und neue Kooperationen entstehen. Berlin und Brandenburg bilden eine Region mit außergewöhnlichem Synergievermögen und einem Innovationspotenzial, das nur gemeinsam erschlossen werden kann. Auf der gewachsenen und erfolgreichen Zusammenarbeit beider Länder in Themen der Gesundheit baut das Cluster auf. Für die bestmögliche Vernetzung der Akteure des Clusters sowohl innerhalb als auch zwischen Branchen und Sektoren braucht es effektive Strukturen und Schnittstellen für Information und Matchmaking. Eine enge Zusammenarbeit unterstützt wiederum den Transfer neuer Ideen aus der Forschung in die innovative Anwendung. Ziele 2a. Das Cluster als Vernetzungsplattform für Akteure stärker nutzbar machen Die Vernetzung der Akteure ist und bleibt zentrale Aufgabe des Clustermanagements. Das Cluster bildet so die zentrale Vernetzungsplattform für die Akteure der Gesundheitswirtschaft in Berlin und Brandenburg. Dies geschieht durch die kontinuierliche operative Begleitung, Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit durch das Clustermanagement sowie durch regelmäßig veranstaltete Fachkonferenzen und die Clusterkonferenz. Mit maßgeschneiderten Angeboten wird das Cluster sein Augenmerk auch auf die Vernetzungsbedarfe des wissenschaftlichen Nachwuchses richten. Das gewachsene Netzwerk des Clusters soll in Zukunft noch stärker für die Suche von Kooperationspartnern genutzt werden. Wichtigstes Anliegen ist dabei die weitere Stärkung des Wissenstransfers zwischen Forschung und Industrie, z. B. durch die Identifizierung von und den Aufbau von Konsortien für Ausschreibungen des Bundes und der EU. Zu diesem Zwecke werden geeignete Schnittstellen identifiziert und die Zusammenarbeit mit Transfereinrichtungen, Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Translationszentren ausgebaut. Ferner dienen weitere Angebote des Matchmakings dazu, dass Akteure gut für ihre Zusammenarbeit zueinander finden. Auch zu Fragestellungen etwa zu regulatorischen oder logistischen Prozessen sowie zur Digitalisierung wird eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure angestrebt. 2b. Den Dialog zwischen Berlin und Brandenburg intensivieren Schon heute ist die über die Jahre gewachsene Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg in Gesundheitsthemen bemerkenswert. Diese folgt dem Grundsatz, die Stärken der Region so zu vernetzen, dass gemeinsam Lösungen für die großen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung erarbeitet werden können. Wichtige Ressourcen für die Kooperation sind die innovationsorientierte Wirtschaftsstruktur mit unterschiedlichen regionalen Schwer- 25 punkten in einzelnen Branchen, die Kombination aus städtischen und ländlichen Räumen sowie die Internationalität der Hauptstadtregion. Das Cluster baut darauf auf, entwickelt und verstetigt zielgerichtete Austauschformate zwischen Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Unternehmen und Verbänden beider Länder. In neuen und bereits etablierten Formaten, wie beispielsweise den Zukunftswerkstätten, sollen relevante Themen des regionalen Austausches erweitert und vertieft werden. Besonderes Interesse besteht beispielsweise am sektorübergreifenden Dialog zwischen der ambulanten und stationären Versorgung Berlins und Brandenburgs. Ein weiterer Schwerpunkt des Austausches wird die Intensivierung der Zusammenarbeit beider Wirtschaftsförderungsgesellschaften auch mit dem Ziel der gezielten Ansiedlung neuer Akteure sein. 2c. Netzwerke in der Gesundheitswirtschaft stärken In den vergangenen Jahren hat die Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg stark von Netzwerken, Vereinen und Verbänden profitiert. Das betrifft fachliche Netzwerke z. B. in der Glykobiotechnologie oder der Bioinformatik, ebenso wie branchenbezogene Netzwerke z. B. in der Diagnostik, der Ernährung, Netzwerke der Gesundheitsforschung und -versorgung auf Landesebene oder regionale Verbünde auf Bezirks- bzw. Landkreisebene. Auch bundesweite Verbände der Teilbranchen pharmazeutische Industrie, Biotechnologie, Digital Health und Medizintechnik sind zu wichtigen Clusterakteuren geworden. Diese Netzwerke wird das Cluster auch in Zukunft weiter stärken und darüber hinaus die Initiierung neuer Netzwerke begleiten und unterstützen. Das Cluster baut Kontakte zu bestehenden Verbänden weiter aus und setzt sich für die Einbindung neuer Verbände in die Clusterarbeit ein. 2d. Cross Cluster Innovationen anstoßen Durch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den anderen Clustern der innoBB 2025 fördert das Cluster Gesundheitswirtschaft die Entstehung von Innovationen an den Schnittstellen der eigenen Branchen mit anderen Wirtschaftszweigen. Gute Erfahrungen wurden bereits an der Schnittstelle zum Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft und zum Cluster Optik und Photonik gemacht, die für die Gesundheitswirtschaft wichtige Querschnittstechnologien bereitstellen (z. B. für die Diagnostik und Bildgebung). In Zukunft sollen weitere Ansätze z. B. mit dem länderübergreifenden Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik zu Fragen der Mobilität von Medizin und Mensch oder mit den Brandenburger Clustern Kunststoffe und Chemie sowie Metall erarbeitet werden. Gerade die auf Materialien fokussierten Cluster sind für die Medizintechnik von großer Bedeutung. Zielführend sind auch interdisziplinäre Fragestellungen zur Entwicklung evidenzbasierter ernährungsmedizinischer Ansätze. Ebenso sollen im Rahmen der Initiativen „Smart City“ und „Smart Country“ interdisziplinäre Projekte mit Beteiligung des Clusters Gesundheitswirtschaft entwickelt werden. 26 2e. Das Clusternetzwerk unterstützt bei der Krisenbewältigung Im Frühjahr 2020 traf die Corona-Pandemie unsere Gesellschaft und stellte diese, unser Gesundheitssystem und die Wirtschaft vor bis dahin unbekannte Herausforderungen. Es galt kurzfristig, die bestehenden intensivmedizinischen Kapazitäten auszubauen und darüber hinaus persönliche Schutzausrüstungen, Desinfektionsmittel sowie Medizintechnik mit höchster Priorität zu beschaffen. Sowohl in der Hauptstadtregion - aber auch weltweit - galt und gilt es, robuste Diagnostik, Impfstoffe und Medikamente für diese neue Bedrohung zu entwickeln und zu testen. Die Corona-Krise zeigt, dass Gesundheit nicht als separater Faktor zu sehen ist, sondern systemisch für alle Bereiche der Wirtschaft und des sozialen und öffentlichen Lebens relevant ist. Und diese Krise zeigt, dass die Vorbereitungen auf Pandemien grundsätzlich verbesserungsbedürftig waren und sind. Die Clusterakteure wollen konkrete Lösungen für die Bewältigung der aktuellen Pandemie entwickeln. Darüber hinaus möchten sie sich - auch international - verstärkt dem Thema Pandemic Awareness, auch unter dem Aspekt von Gesundheit als Querschnittsthema widmen. Sie wollen darüber hinaus Vorschläge erarbeiten, wie die Expertisen und Ressourcen des Clusters schneller und effektiver für Staat und Zivilgesellschaft erschlossen werden können. Schwerpunkt 3 – Digital Health Die Digitalisierung des Gesundheitswesens birgt enorme wirtschaftliche und wissenschaftliche Potenziale. Das Vorhandensein von Gesundheitsdaten in elektronischer Form ermöglicht die systematische Verarbeitung und Auswertung auch großer Datenmengen. Damit Daten zusammengefügt und zwischen Akteuren ausgetauscht werden können, müssen sie in kompatiblen Formaten entlang nationaler und internationaler Standards vorgehalten werden. Eine Schlüsselrolle zur Vertrauensbildung ist die Wahrung von Schutz und Sicherheit der Patientendaten sowie der Informationshoheit des Einzelnen über seine Daten. Der Einsatz von KI verspricht großen Nutzen für die gesundheitliche Versorgung und ist ein zentraler Treiber der digitalen Transformation. Die Hauptstadtregion verfügt über eine Vielzahl an Akteuren, die sich intensiv mit KI-Anwendungen für den Gesundheitsbereich auseinandersetzen, darunter sowohl namhafte Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen als auch hochinnovative, technologiegetriebene Unternehmen. Die Region nutzt diese Expertise sowie ihre Position als Bundeshauptstadt ebenso, wie die Nähe zu Schlüsselakteuren und Initiativen, um sich als der weltweit führende Standort für digitale Gesundheitslösungen zu positionieren. Um eine nachhaltige Wirkung und Nutzen für den Menschen von neuartigen Lösungen und entsprechenden Geschäftsmodellen zu ermöglichen, ist deren Integration in ganzheitliche Versorgungskonzepte anzustreben. Dafür gilt es, administrative und technische Weichen zu stellen und Kompetenzen für Anwendung und Gebrauch auszubauen. Außerdem bietet die Digitalisierung den interessierten Bürgern neue Möglichkeiten, mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. 27 Ziele 3a. Potenziale von Data Science in Forschung und Industrie fördern und nutzen Das Cluster profitiert von der Vorreiterrolle der Region in den datengetriebenen Wissenschaften, und hat beste Voraussetzungen, um die digitale Transformation des Gesundheitswesens und der Gesundheitswirtschaft aktiv mitzugestalten. Dazu muss die führende Position in den Bereichen KI, Data Engineering Systems und Data Analytics weiter ausgebaut werden, um neue Wertschöpfungsketten bzw. -netzwerke zu generieren. Potenziale im Bereich Data Science sollen weiterreichend für die Gesundheitsversorgung erschlossen werden, beispielsweise in der medizin- und bioinformatischen Anwendung von prädiktiven Modellen, lernenden Systemen bis hin zur Robotik und Virtual-Reality-Technologien. Das Cluster verstärkt hierzu die Zusammenarbeit mit den einschlägigen Exzellenzzentren und kollaborativen Plattformen der Region. 3b. Interoperabilität und Datenintegration fördern Um die optimale Anwendung neuer digitaler Entwicklungen zu ermöglichen, unterstützt das Cluster Maßnahmen, die auf einen standardisierten Datenaustausch und die Kompatibilität von Softwaresystemen abzielen. Nur so kann der digitale Datenaustausch sowohl über Funktionsbereiche beispielsweise innerhalb eines Krankenhauses (Smart Hospital) ausgebaut als auch die digitale Vernetzung mit und zwischen regionalen Akteuren über Sektorengrenzen hinweg im Sinne von einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakten ermöglicht werden. Damit der Nutzen der Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft insbesondere Bürgern noch stärker zugutekommt, sind noch erhebliche Anstrengungen erforderlich. Die zeitnahe Umsetzung der technischen, semantischen, rechtlichen und organisatorischen Interoperabilität ist daher eine Voraussetzung zur Sicherung der Anschlussfähigkeit der Gesundheits-IT der Hauptstadtregion an die elektronischen Gesundheitsdienste in Europa und die internationalen Märkte. Die Akteure des Clusters operieren in Kontexten unterschiedlicher gesetzlicher Regelungen zum Datenschutz. Das Cluster verstärkt die Zusammenarbeit mit den Datenschutzbeauftragten. Zentrale Ziele sind, dass die Datensicherheit und die Datensouveränität gewährleistet sind. 3c. Daten zur Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen nutzbar machen Mit Hilfe der Digitalisierung können Prozesse von der Wirkstoffentwicklung, über die Versorgung und Pflege, bis hin zur Rehabilitation verbessert werden. Sie eröffnet somit Lösungen, um auch bei zunehmenden Patientenzahlen und einer älter werdenden Gesellschaft die Qualität und Effizienz zu verbessern. 28 Das Cluster setzt sich dafür ein, dass Daten von Patienten strukturiert zusammengeführt und für verschiedene Leistungserbringer nachhaltig anwendbar gemacht werden. So kann die Personalisierung der Medizin und Therapie verbesserte klinische Ergebnisse ermöglichen und die Kosteneffizienz von Behandlungen steigern. Die Nutzbarmachung von Daten ermöglicht überdies den Aufbau eines Population Health Management, von Care Communities sowie die Weiterentwicklung von Gesundheitsdatenbanken, wie z. B. das gemeinsame klinische Krebsregister, in der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg. 3d. Digitale Lösungen in Produkten und Verfahren verstärkt anwenden Die verantwortliche Verwendung von Patientendaten soll neben den Leistungserbringern auch für die Forschung sowie die Entwicklung und Validierung neuer innovativer Produkte erleichtert werden. Die verstärkte Anwendung von Data Analytics Technologien, Data Engineering Systems, KI und maschinellem Lernen verspricht hierbei eine neue Wertschöpfung und beschleunigten Fortschritt bei der Anwendung in der Wirkstoffentwicklung, in klinischen Studien und auf dem Weg der Ermöglichung individueller Therapien. So könnten beispielsweise Patienten in klinischen Studien zu Hause betreut werden (remote decentralized clinical trials). Ebenso wird der Transfer bewährter digitaler Lösungen aus anderen Bereichen auf die Gesundheitswirtschaft unterstützt. So können gerade Menschen mit Behinderungen bzw. chronischen Krankheiten durch digital unterstützte Prozesse und Hilfsmittel ihre Autonomie und Teilhabe stärken. 3e. Kompetenzen für die Anwendung und Nutzung von Gesundheitsinnovationen stärken Damit digitale Entwicklungen breit angewendet werden, müssen sich die Innovationen in bestehende Tagesabläufe und Arbeitsprozesse integrieren lassen. Auch die Anwenderakzeptanz muss gesteigert werden. Daher setzt sich das Cluster dafür ein, dass die Kommunikation mit den Anwendern (Patienten, Pflegepersonal, Ärzte usw.) verstärkt wird. Zentrale Themen für den Austausch sind u. a. die Beteiligung von Nutzern und Patienten an Entwicklungsprozessen, die Erfahrungen aus der Anwendungspraxis und der Datenschutz. Außerdem unterstützt das Cluster die Entwicklung von neuen digitalen Gesundheitsanwendungen und -produkten. Patienten und Leistungserbringer sollen bei deren Nutzung gezielt unterstützt und Verbraucherinformationen gestärkt werden. 29 Schwerpunkt 4 – Hauptstadt. Modell. Regionen. Um Innovationen anwendungsnah zu entwickeln und zu erproben, fördert das Cluster die Entstehung von Reallaboren und Testfeldern in der Hauptstadtregion. Eine hochentwickelte Technologie- und Forschungslandschaft, eine starke Digitalwirtschaft und die breite sozialwissenschaftliche Forschung bieten Berlin-Brandenburg eine optimale Ausgangsbasis für die praktische Erprobung innovativer Konzepte im Gesundheitswesen. Diese sind nicht zuletzt im Hinblick auf die regionalen Kontraste in den Infrastrukturen der ländlichen Räume und des Metropolraums Berlin von großer Bedeutung. Die integrierte Versorgung steht im Mittelpunkt des Gesundheitswesens der Zukunft. Die Zusammenarbeit und digitale Vernetzung aller Fachdisziplinen und Sektoren kann in BerlinBrandenburg im Sinne eines Reallabors weiterentwickelt werden. Das Cluster Gesundheitswirtschaft nutzt die Potenziale der Hauptstadtregion, um nachhaltige und zukunftsweisende Versorgungsansätze, Kooperationsstrategien und Logistiklösungen einem Praxistest zu unterziehen. Auf diese Weise soll die Hauptstadtregion im nationalen wie internationalen Maßstab Modellcharakter erlangen und Impulse für weitere Regionen liefern. Ziele 4a. Sektorübergreifende und transsektorale Versorgungsketten aus- und aufbauen Um eine effiziente Gesundheitsversorgung im gesamten Gebiet von Berlin-Brandenburg zu erreichen, bedarf es einer engen Vernetzung aller an der Versorgung beteiligten Akteure. Von der ambulanten Versorgung, der Akutversorgung im Krankenhaus über die Rehabilitation bis zur häuslichen Pflege soll enger zusammengearbeitet werden, um die Qualität der erbrachten Leistungen zu steigern. In diesem Zusammenhang wird bereits heute von Akteuren aus dem Cluster der Einsatz von sogenannten Lotsen, die Patienten durch den gesamten Behandlungs- und Pflegeprozess begleiten, z. B. in einem spezifischen Indikationsgebiet, erprobt. Daneben sind Experimente mit neuen Formen der Kooperation und Delegation insbesondere für metropolferne Flächenregionen und vor dem Hintergrund eines zunehmenden Fachkräftemangels relevant. Exemplarische Anwendungen von Versorgungsketten können z. B. in Projekten des Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss gemäß SGB V entwickelt und erprobt werden. 30 4b. Innovative Ansätze in der Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege entwickeln Eine herausragende Relevanz haben digitale Lösungen, die Versorgungsleistungen unabhängig vom Standort ermöglichen sowie Angebote für die älter werdende Bevölkerung. Beispielsweise sollen die Potenziale von Connected Health8 zur Erfassung und Analyse von gesundheitsrelevanten Daten aus dem täglichen Leben sowie die Möglichkeiten der Ferndiagnose und -behandlung stärker genutzt und Ambient Assisted Living-Angebote durch Schnittstellen mit dem Versorgungssektor weiterentwickelt werden. Im Pflegealltag werden modellhafte Care Communities zur Stärkung der gesellschaftlichen Fürsorge an Bedeutung gewinnen. Überdies soll innovative Technik auch in der Pflege zur Selbstverständlichkeit werden. Vor dem Hintergrund der Zunahme nichtübertragbarer, meist chronischer Krankheiten in einer älter werdenden Gesellschaft rücken die Möglichkeiten innovativer Ansätze in der Prävention immer stärker in den Fokus. Hier gilt es, zielgruppenspezifische Angebote der Verhältnis- und Verhaltensprävention für alle Altersgruppen und Lebensphasen zu entwickeln. Die grundlegenden Potenziale von Bewegung und gesundheitsförderlicher Ernährung sollen dabei entsprechend der wissenschaftlichen und fachlichen Expertise der Hauptstadtregion berücksichtigt werden. Eine wissenschaftliche Basis für die Konzeption von Pilotprojekten bietet bei alldem die Versorgungsforschung. Das Cluster unterstützt zudem gesundheitsökonomische Analysen von innovativen Ansätzen bereits im Entwicklungsstadium, um ihren Mehrwert für das Gesundheitssystem frühzeitig ermessen zu können. 4c. Neue Mobilitäts- und Logistiklösungen entwickeln und erproben Das Gesundheitswesen hat in vielen Bereichen Bedarf an innovativen Mobilitäts- und Logistiklösungen, um die medizinische Versorgung und Pflege auch zukünftig sicherzustellen. Hintergrund dafür ist zum einen die Zunahme von mobilitätseingeschränkten Menschen durch Erkrankung und Pflegebedürftigkeit. Zum anderen steht der ländliche Raum vor den Herausforderungen einer rückläufigen und älter werdenden Bevölkerung sowie einer begrenzten gesundheitlichen und verkehrstechnischen Infrastruktur. Vor diesem Hintergrund unterstützt das Cluster die Entwicklung neuer, nachhaltiger Logistikund Mobilitätskonzepte. Es gilt, auch die logistischen Prozesse der Gesundheitswirtschaft und der Gesundheitsversorgung zu überdenken und zu verbessern. Neue Geschäftsmodelle der Logistik an den diversen Schnittstellen Unternehmen, Leistungserbringer und Patienten sollen vorgedacht und modellhaft in der Region entwickelt werden. 8 Mit Connected Health wird das Ziel verbunden, eine gesunde Lebensweise zu erreichen und über die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen einen präventiven Ansatz zu stärken. Zu den Methoden gehören die Datenverarbeitung mit tragbaren und Umgebungssensoren, grundlegende statistische Methoden und Methoden aus dem maschinellen Lernen sowie der Mustererkennung in Datenmengen. 31 4d. Die Stärken in Prävention und Versorgung für Medizin- und Gesundheitstourismus nutzen Im Zentrum der gemeinsamen Präventionsbemühungen steht die Weiterentwicklung von Angeboten für die Erwerbstätigen. Der für Berlin und Brandenburg wichtige Medizin- bzw. Gesundheitstourismus wird auch zukünftig durch eine große Bandbreite verschiedener Formate und Produkte der Akteure angesprochen. Das Cluster unterstützt die Vernetzung und Kooperation der Akteure des Medizin- und Gesundheitstourismus. Zudem soll der Austausch mit anderen Teilbranchen der Gesundheitswirtschaft befördert werden, um innovative Anwendungen verstärkt auch im Medizin- und Gesundheitstourismus zu nutzen. Denkbar wäre z. B. der Einsatz digitaler Fernbehandlung in Nachsorge und Rehabilitation sowie des Remote Monitoring9. Schwerpunkt 5 – Arbeitswelten Um die Leistungsfähigkeit der Hauptstadtregion auch zukünftig zu gewährleisten, widmet sich das Cluster Gesundheitswirtschaft im Schwerpunkt Arbeitswelten den Fachkräften in der Gesundheitsregion. Im Spannungsfeld des gesellschaftlichen Wandels und veränderter Flexibilitätsanforderungen und -bedürfnisse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern werden unter dem Begriff „new work“ neue Konzepte der Arbeit entwickelt. Berufliche Laufbahnen werden vielfältiger, die Digitalisierung verändert die Arbeitsorganisation und es entstehen neue Kompetenzanforderungen und Berufsbilder. Von zentraler Bedeutung ist branchenübergreifend auch die Frage nach einer gesundheitsförderlichen Gestaltung der neuen Arbeitswelt. In Begleitung dieser Entwicklungen unterstützt das Cluster einen richtungsweisenden Austausch zu Arbeit 4.0. In diesem Zusammenhang sind auch die Begeisterung für Tätigkeiten in der Gesundheitswirtschaft und das Halten von Fachkräften entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Gesundheitsregion. Weltweit entwickeln sich Life-Science-Regionen mit großer Anziehungskraft, die wie Gravitationszentren Investitionen und Talente anziehen. Im Talentmarketing, Recruiting und in der Mitarbeiterbindung werden attraktive Karriereperspektiven, flexible Arbeitszeitmodelle, ein anregendes, kollaboratives Arbeitsumfeld wie auch Aspekte der Nachhaltigkeit und Gendergerechtigkeit zunehmend zu Erfolgsfaktoren. Sie sind entscheidend, um dem Mangel an Fachkräften in vielen Branchen entgegenzuwirken und die Anziehungskraft der Hauptstadtregion weiter zu stärken. 9 Remote Monitoring ermöglicht die kontinuierliche Überwachung des Gesundheitszustandes des Patienten in der häuslichen Umgebung durch telemedizinische Anwendungen und Technologien. 32 Ziele 5a. Neue Arbeitsformen erproben und gesundheitsförderlich gestalten Anknüpfend an den bundesweiten Dialogprozess Arbeiten 4.0 fördert das Cluster die Erprobung neuer Ansätze der Arbeit in der Gesundheitswirtschaft. Im digitalen Zeitalter sind agile Prozesse, Strukturen und Arbeitsweisen mittlerweile eine Grundvoraussetzung für nachhaltigen Erfolg. In innovativen Konzepten sollen insbesondere die Perspektiven und Erfahrungen von Mitarbeitern berücksichtigt werden. Dabei geht es z. B. um die Entwicklung und Etablierung von neuen digitalen und physischen Unterstützungstools an der Schnittstelle Mensch und Maschine. Solche Anwendungen sollen zur Entlastung von Mitarbeitern in der Gesundheitswirtschaft ebenso wie zur Stärkung der Patientenorientierung beitragen. Ein weiterer Bedarf besteht in der Ermöglichung flexiblerer Arbeitszeitmodelle in der Pflege und in Berufsumfeldern mit Schichtarbeit. Zugleich sollen digitale Kompetenzen von Mitarbeitern gestärkt und Arbeitsplätze an die neuen Qualifikationen von Fachkräften angepasst werden. Das Cluster stärkt weiterhin das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Im Fokus stehen dabei u. a. Konzepte zur Umsetzung von BGM in kleinen und mittleren Unternehmen, die Gestaltung einer gesundheitsförderlichen, sozial nachhaltigen Arbeitswelt unter den Bedingungen von Arbeit 4.0 und „new work“ ebenso wie die zunehmende Rolle psychischer Belastungen. Ein besonderes Augenmerk wird zudem auf die Erreichung besonders exponierter Berufsgruppen (z. B. Gesundheitsfachberufe) und vulnerabler Zielgruppen (z. B. ältere Beschäftigte, Menschen mit chronischen Krankheiten) gelegt. 5b. Menschen für die Tätigkeit in der Gesundheitswirtschaft begeistern Um auch in Zukunft eine sehr gute Versorgung und eine prosperierende Gesundheitswirtschaft zu gewährleisten, wirbt das Cluster für die Gesundheitsberufe und die zahlreichen Möglichkeiten, sich durch Aus- und Weiterbildung für eine Tätigkeit in der Gesundheitswirtschaft zu qualifizieren. Dabei verfolgen die Clusterakteure die Ziele guter und gesunder Arbeitsbedingungen. Mit zielgruppenorientierten Formaten werden proaktiv Menschen jeden Alters und aller Nationalitäten angesprochen. Dazu zählen Schüler, um sie für naturwissenschaftliche Fächer und Gesundheitsberufe zu begeistern. Auch zugewanderten Menschen sollen Perspektiven in den Gesundheitsberufen aufgezeigt werden. Daneben werden verstärkt auch die vielfältigen Möglichkeiten für ein ehrenamtliches Engagement aufgezeigt. Beispiele hierfür sind freiwillige Betreuer, die hochaltrige Menschen dabei unterstützen, im Alltag mobil zu bleiben, Patenschaften für Kinder psychisch kranker Eltern oder ehrenamtliche Besuchsdienste in der ambulanten und stationären Altenhilfe. 33 5c. Unternehmen unterstützen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten Das Cluster macht es sich zur Aufgabe, das Interesse gut ausgebildeter Menschen für den Standort Berlin-Brandenburg zu steigern. Interessante Berufsbilder und Einsatzmöglichkeiten sowie die Dynamik, Interdisziplinarität und technische Spitze der industriellen Gesundheitswirtschaft in der Region sollen für den Fachkräftenachwuchs sichtbar werden. Dabei unterstützt das Cluster die Unternehmen auch in der Ansprache internationaler Fachkräfte und in der Verbesserung von Rahmenbedingungen für ihren langfristigen Verbleib in der Region. Ein wichtiger Aspekt hierfür ist die Anerkennung internationaler Bildungsabschlüsse in den Ländern Berlin und Brandenburg. Darüber hinaus wird die berufsbegleitende Weiterbildung unterstützt, um Arbeitnehmern in der Gesundheitswirtschaft neue Tätigkeitsbereiche und Karrieremöglichkeiten zu eröffnen. 5d. Dialog zwischen Ausbildungseinrichtungen, Sozialpartnern und Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft fördern Akademische sowie berufliche Aus- und Weiterbildungen müssen auf veränderte Anforderungen in der Gesundheitswirtschaft vorbereiten. In Zusammenarbeit u. a. mit den Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Berufskammern unterstützt das Cluster den Dialog über die Ausrichtung und den Ausbau von Ausbildungs- und Studienangeboten mit Bezug zur Gesundheitswirtschaft und die Anpassung von Curricula. Dabei soll u. a. die Vermittlung digitaler Kompetenzen gestärkt und ausgebaut werden. Um der wachsenden Interdisziplinarität und dem tiefgreifenden Wandel in der Arbeitswelt 4.0 Rechnung zu tragen, gilt es zugleich, die Durchlässigkeit von Berufen und die Entstehung neuer, praxisrelevanter Berufsbilder zu fördern. 34 Schwerpunkt 6 – Ausgründungen und Startups Berlin-Brandenburg ist als Heimat einer lebhaften Startup-Szene bekannt, die helle Köpfe und Kapital in Form von Venture Capital oder auch Akteure mit Angeboten für Startups in die Region zieht. Der Zugang zu Venture Capital ist europaweit weit überdurchschnittlich, ebenso die Dichte der Startup-Landschaft, zu denen auch zahlreiche Biotech-Ausgründungen und Spin-Offs aus den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zählen. Wenngleich die Hauptstadtregion branchenübergreifend bereits über das dynamischste und attraktivste Startup-Ökosystem Deutschlands verfügt und zur Spitze in Europa gehört, sollen die Rahmenbedingungen im Bereich Lebenswissenschaften und Gesundheit weiter ausgebaut werden. Die Akteure des Clusters Gesundheitswirtschaft arbeiten daher auch zukünftig daran, den Nährboden für das Gedeihen neuer Unternehmen zu verbessern, den erfolgreichen „Rollout“ von Ausgründungen zu unterstützen und ihre Verwurzelung in regionalen Netzwerken zu erleichtern. Ziele 6a. Austausch zwischen Startups und etablierten Akteuren stärken Eine enge Zusammenarbeit etablierter Akteure mit Startups beschleunigt Lernprozesse, setzt Wachstumskräfte frei und erzeugt Veränderungen auch in etablierten Unternehmen. Damit Branchenerfahrung und Innovationsgeist besser zusammenfinden, schafft das Cluster vermehrt dezentrale Orte des Austausches, wo erfahrene Unternehmer, Gesundheitsversorger, Startups und Ausgründungsinteressierte zusammentreffen. Das Cluster unterstützt digitale Plattformen und reale Begegnungen, bei denen junge Unternehmen mit weiteren Wissensträgern aus dem Gesundheitsumfeld, wie Kliniken, Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, regulatorischen Einrichtungen, Industrie und weiteren Akteuren in Kontakt kommen. So sollen junge Unternehmen vom Wissen anderer profitieren und bei Translationsherausforderungen und beispielsweise bei (klinischen) Studien und Validierungen begleitet werden. 6b. Gründungsrelevante Informationen bereitstellen Insbesondere in der Gesundheitsbranche ist spezialisiertes Branchenwissen notwendig, um Hürden und Hindernisse der Unternehmensgründung erfolgreich zu meistern. Das Cluster unterstützt Gründer und Gründungswillige durch die Bereitstellung von Informationen über den Zugang zum Gesundheitssystem, über regulatorische Anforderungen, klinische 35 Evidenz sowie Möglichkeiten der Finanzierung und Erstattung in den nationalen und internationalen Gesundheitsmärkten. Auch werden Gründer bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen unterstützt und weiterführende Beratungsangebote aufgezeigt. 6c. Junge Unternehmen auf dem Entwicklungsweg unterstützen Unternehmen in der Gründungsphase und junge, zum Teil noch marktunerfahrene Unternehmen benötigen ein Wachstumsmilieu, das ihren besonderen Bedarfen gerecht wird. Das Clustermanagement zeigt Veranstaltungs- und Beratungsangebote auf und vernetzt mit Akzeleratoren, Technologieparks und Hubs. Eine weitere Priorität des Clusters ist der Austausch und die Zusammenarbeit zu europäischen und nationalen regulatorischen Rahmenbedingungen, um deren erfolgreiche Umsetzung zu fördern. Um das hiesige Finanzierungsangebot zu stärken, sollen weitere überregionale, wie auch internationale Investoren und Finanzierer für die Region gewonnen werden. Darüber hinaus gilt es, die Nutzung vorhandener Fördermöglichkeiten auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene für Jungunternehmer zu optimieren. Die Landesbanken tragen mit den regionalen Programmen zur Unterstützung von Gründern und Startups bei. 6d. Infrastrukturen für junge Unternehmen stärken Um die Startup-Szene der Hauptstadtregion noch intensiver für die Gesundheitsbranche zu aktivieren, fördert das Cluster die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Gründungsinfrastrukturen, wie Akzeleratoren, Technologieparks, Hubs und Co-Working Spaces. Die öffentliche Hand stellt erhebliche Mittel zur Verfügung und auch Privatinvestoren erkennen die Attraktivität des Standorts und investieren in den Ausbau zentraler Infrastrukturen, wie z. B. Gewerbeflächen, Business Knowhow, Zugang zu Geräten und Materialien. Das regionale Angebot soll regelmäßig überprüft und an die Bedarfe insbesondere junger Unternehmen angepasst werden. 36 Schwerpunkt 7 – Internationalisierung Die Wertschöpfungsketten und -netzwerke sind heute – nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung – so global wie nie zuvor. Vor diesem Hintergrund spielen die internationale Profilierung und Sichtbarkeit des Standortes für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Innovationssystems in der Hauptstadtregion eine entscheidende Rolle. Die Gesundheitswirtschaft der Region birgt ein leistungsstarkes Kompetenzportfolio und einen Innovationsgeist, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Die internationale Wahrnehmung der Region soll geschärft und Innovationen, die hier geschaffen werden, auf der internationalen und nationalen Bühne zu mehr Sichtbarkeit verholfen werden. Dafür verstärkt das Cluster auch die Zusammenarbeit mit anderen international führenden Gesundheitsstandorten. Die Hauptstadtregion baut ihre Reputation im Thema Global Health weiter aus. Als wichtiger Standort zur Lösung globaler Gesundheitsfragen soll die Region auch in Zukunft von Akteuren aus aller Welt nachgefragt werden. Ziele 7a. Internationale Profilierung der Hauptstadtregion stärken Durch die konsequente Nutzung der Dachmarke HealthCapital soll der Wiedererkennungswert der Region und ihrer Produkte gesteigert werden. Darüber hinaus stärken die Clusterakteure die regionale Sichtbarkeit durch Präsenz auf Leitmessen und Kongressen. Ausgewählte Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik können die Profilierung und Strahlkraft der Region durch ihre Teilnahme und Begleitung unterstützen. Vor Ort entstehende Best Practices, die die Gesundheitswirtschaft in Berlin-Brandenburg als Erfolgsmodell ausweisen, wecken die Aufmerksamkeit von Unternehmen, Gründern und Investoren. Es gilt, diese Beispiele, vor allem in der Präzisionsmedizin oder zu neuen digitalen Gesundheitslösungen, zur Profilschärfung hervorzuheben und die Hauptstadtregion als Zentrum für Gesundheitsinnovationen bekannter zu machen. Hierzu werden die Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg fokussiert und zielgerichtet an nationale wie internationale Akteure kommuniziert. 37 7b. Bei der Weiterentwicklung der Gesundheitsregion von Best Practice-Beispielen lernen Die Hauptstadtregion ist offen für Impulse: Rund um den Globus bieten erfolgreiche Regionen Inspiration für die Gestaltung fruchtbarer Rahmenbedingungen der Wettbewerbsfähigkeit, für Innovationen in der Versorgung oder für die Modernisierung und Digitalisierung der industriellen Gesundheitswirtschaft. Diese werden analysiert und gegebenenfalls aufgegriffen. Um den Leistungsstand der Gesundheitsregion im internationalen Vergleich besser bewerten zu können, sollen Stärken, Schwächen und Herausforderungen im internationalen Vergleich z. B. im Rahmen einer global ausgerichteten Benchmarking-Studie ermittelt werden. In dieser können Vergleichsmaßstäbe sowohl für die Gesundheitsindustrie als auch für die Translations- und Transferleistung erhoben werden, um dem Anspruch der Exzellenz im Gesundheitsbereich eine objektive Grundlage zu geben. 7c. Die Hauptstadtregion als wichtigen Standort zur Lösung globaler Gesundheitsfragen entwickeln Unter dem Schlagwort Global Health werden Fragen von medizinischer Versorgungsgerechtigkeit im globalen Kontext in Studium, Forschung und Praxis bearbeitet. Das Cluster baut die Reputation der Hauptstadtregion als Pulsgeber im Feld Global Health u. a. durch namhafte internationale Konferenzen weiter aus. Um die weitere Verwurzelung dieses Themas zu unterstützen, verstärkt das Cluster beispielsweise die Zusammenarbeit mit Einrichtungen des Bundes, internationalen Stiftungen und NonProfit-Organisationen. Darüber hinaus sollen Kommunikationsplattformen zur Adressierung globaler Gesundheitsherausforderungen gestärkt und regionale Unternehmen bei der Entwicklung von Produkten im Bereich Global Health unterstützt werden. 7d. Globale Vernetzung und internationale Zusammenarbeit ausbauen In einer weltweit vernetzten Gesundheitswirtschaft gilt es, neue Brücken der Zusammenarbeit mit internationalen Hubs, Netzwerken, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen zu schlagen. Ziel ist die Initiierung neuer internationaler Projekte und Kooperationen, die auch der Stärkung der regionalen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb und der Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit der Region dienen. Darüber hinaus soll die enge Zusammenarbeit verschiedener Förderinstitutionen und die Verbesserung der Voraussetzungen bei Förderanträgen internationale Gründungswillige vermehrt in die Region ziehen. 38 VIII. Umsetzung des Masterplans Die Schwerpunkte und Ziele dieses Masterplans bilden den Kern der gemeinsamen Clusterstrategie der industriellen Gesundheitswirtschaft, der Versorgungs- und Wissenschaftsakteure, der Wirtschaftsfördergesellschaften sowie der Länder Berlin und Brandenburg. Zur gemeinschaftlichen Umsetzung der Schwerpunkte und Ziele tragen das Clustermanagement in den Wirtschaftsfördergesellschaften von Berlin und Brandenburg und die ehrenamtlich im Cluster engagierten Fachexperten bei. Das Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg stellt die Entwicklung einer stärker interdisziplinären Denk- und Arbeitsweise in den Fokus des neuen Masterplans. Darauf gründet die Entscheidung, dass zukünftig anstatt vier nurmehr zwei Handlungsfelder die grundlegende Struktur des Clusters bilden. Die gebündelten Kräfte der beiden Handlungsfelder werden dazu beitragen, klassische Branchengrenzen leichter zu überwinden und einer flexiblen, branchenübergreifenden Zusammenarbeit Raum zu geben. Die Ausarbeitung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen und Aktivitäten zu den formulierten Zielen erfolgt auf zwei Wegen: Einerseits über die beiden Handlungsfelder und daraus hervorgehende Thementeams, andererseits über die Unterstützungsleistungen und die regulären Aufgaben des Clustermanagements. Alle Clusterakteure sind eingeladen, sich an der Entwicklung und Priorisierung von Maßnahmen zur Zielerreichung in den sieben Schwerpunkten zu beteiligen und an aktuellen und für sie relevanten Themen mitzuarbeiten. Management Clustermanagement Das Clustermanagement stellt eine aktive Begleitung der Masterplanumsetzung sicher. Es arbeitet an der Schnittstelle zwischen dem Ehrenamt, den anderen Clustermanagements in den beiden Wirtschaftsfördergesellschaften sowie den Verwaltungen der beiden Länder. Es fungiert als die zentrale Anlaufstelle für die Akteure des Clusters. Zu seinen Aufgaben gehören die Umsetzung strategischer Aktivitäten sowie die Dissemination von Ergebnissen aus dem Cluster. Darüber hinaus unterstützt das Clustermanagement einzelne, innerhalb bzw. zwischen den Handlungsfeldern entstehende Thementeams und hat die Federführung für jene, die es selbst initiiert. Zur Umsetzung nutzt es ein breites Spektrum an Unterstützungsleistungen und Formaten. Zum Team des Clustermanagements gehören die Clustermanager, Handlungsfeldmanager sowie Projektmanager. 39 Steuerungsrunde der Geschäftsführungen Die Steuerungsrunde der Geschäftsführungen der Wirtschaftsfördergesellschaften von Berlin und Brandenburg, in der auch der Clustersprecher sowie die Clustermanager vertreten sind, ist für die strategische Steuerung der Clusterarbeit verantwortlich. Ehrenamt Expertenpanel Während der Umsetzungsperiode des Masterplans wird ein Expertenpanel von ehrenamtlich im Cluster engagierten Fachexperten gebildet. Das Expertenpanel setzt sich aus Experten zusammen, die gemeinsam die gesamte Breite der Gesundheitswirtschaft, -wissenschaft und -versorgung in der Hauptstadtregion repräsentieren. Aufgabe des Panels ist es, thematische Impulse in den Schwerpunkten und Handlungsfeldern zu setzen und richtungsweisende Trends in die Clusterarbeit einzubringen. Die Mitglieder des Panels sind fachliche Experten und Multiplikatoren für das Clustermanagementteam und arbeiten mit diesem kontinuierlich zusammen. Beirat Ein Beirat ist Impulsgeber für das Cluster und schlägt wichtige Themen mit Bezug zu den Schwerpunkten und Zielen des Clusters vor, die mittelfristig im besonderen Fokus der Clusteraktivitäten stehen sollen. Clustersprecher Der Clustersprecher fungiert als Repräsentant für die Themen des Clusters nach innen und außen. Er wird durch die beteiligten Landesverwaltungen ernannt. Zu seinen Aufgaben gehört auch das Einbringen strategischer Impulse in die Zusammenarbeit mit dem Clustermanagement. Arbeitsweise: Handlungsfelder und Thementeams Das Cluster arbeitet zukünftig in den beiden Handlungsfeldern „Lebenswissenschaften und Technologien“ sowie „Innovative Versorgung“. Aufgabe der beiden Handlungsfelder ist es, die Schwerpunkte und Ziele des Masterplans in strukturierter operativer Arbeit voranzubringen, Innovationsimpulse der Akteure aufzunehmen und den Austausch und die Vernetzung innerhalb und zwischen Branchen und auch clusterübergreifend zu fördern. Zu diesem Zweck finden in den Handlungsfeldern Networking-Aktivitäten und Branchenveranstaltungen statt. Die Handlungsfelder sind für die kontinuierliche Kommunikation von Clusterangeboten zuständig und verbreiten Wissen aus den laufenden Aktivitäten und Thementeams. 40 Handlungsfeld Lebenswissenschaften und Technologien Das Handlungsfeld Lebenswissenschaften und Technologien bildet im Wesentlichen die industrielle Gesundheitswirtschaft ab. Dazu gehören insbesondere die Biotechnologie, pharmazeutische Industrie, Medizintechnik und Unternehmen aus dem Bereich Digital Health. Die Lebenswissenschaften in der Hauptstadtregion zeichnen sich insbesondere durch eine herausragende Stärke in folgenden Technologien und Themenfeldern aus: Abbildung 5: Technologien und Themenfelder in den Lebenswissenschaften kardiovaskuläre Medizintechnik medizinische Biotechnologie Wirkstoffentwicklung minimalinvasive Medizin Orthopädie und Endoprothetik Analytik Diagnostik regenerative Medizin medizinische Informatik bildgebende Diagnostik 41 Handlungsfeld Innovative Versorgung Das Handlungsfeld Innovative Versorgung repräsentiert eine Vielzahl von Akteuren, die in verschiedenen Versorgungssektoren tätig sind: Abbildung 6: Sektoren der Versorgung Gesundheitsförderung Ambulante Versorgung Prävention Stationäre Versorgung Pflege Rehabilitation Sozialversicherung 42 Thementeams Die stetige Weiterentwicklung von Innovationsthemen, Problemstellungen und Akteurskonstellationen bedürfen einer Möglichkeit, inhaltliche Akzente und Aktivitäten des Clusters regelmäßig zu priorisieren und zu bearbeiten. Das neue Arbeitsformat der Thementeams greift diese Notwendigkeit auf und setzt den im Fortschreibungsprozess formulierten Wunsch der Akteure nach einer flexiblen Arbeitsweise um. Thementeams sind ein zeitlich begrenztes Arbeitsformat, in dem Gruppen von Experten branchenübergreifend oder innerhalb einer Fachdisziplin Aktivitäten zu den im Masterplan formulierten Zielen ausarbeiten und umsetzen. Die Experten der Thementeams übernehmen Verantwortung für die Umsetzung der bestimmten Zwecke der Arbeitsgruppe und stellen eigene Ressourcen bereit. Sie können dabei von den hauptamtlichen Handlungsfeldmanagern organisatorisch unterstützt werden. Das Clustermanagement initiiert ebenfalls Thementeams, für die es die Federführung übernimmt. Thementeams dienen verschiedenen Zwecken: als Arbeitsformat zur Vertiefung des fachlichen Austauschs, zur gemeinsamen Erarbeitung und Umsetzung von Projekten, Positionen, Anträgen und Konzepten oder der Vorbereitung von spezifischen Veranstaltungen. Alle Thementeams orientieren ihre Aktivitäten an der gemeinsam formulierten Vision sowie den Schwerpunkten und Zielstellungen des Masterplans Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg. 43 Abbildung 7: Umsetzungsstrukturen im Cluster Gesundheitswirtschaft Ehrenamt Management Expertenpanel Clustermanagement Beirat Steuerungsrunde der Geschäftsführungen der Wirtschaftsförderungsgesellschaften von Berlin und Brandenburg Clustersprecher Thementeams zwei Handlungsfelder weitere Unterstützungsleistungen des Clustermanagements 44 Weiterführende Informationen: Auflistung der Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Gesundheitsbereich der Hauptstadtregion: https://www.healthcapital.de/files/documents/Publikationen/ LS-Report_Adressen_dp_final_mai_2020.pdf Link zum Factsheet des Clusters HealthCapital https://www.healthcapital.de/mediathek/fact-sheet/ Link zur Clusterhomepage www.healthcapital.de 45 46 Übersicht der Schwerpunkte und Ziele sowie Verknüpfung mit den Leitlinien der innoBB 2025 1 Innovation und Technologien 2 Vernetzung und Transfer 3 Digital Health 4 Hauptstadt. Modell. Regionen. a Die wissenschaftliche a Exzellenz in Lebenswissenschaften, Medizin und technischen Disziplinen stärken und für innovative Technologien und Prozesse nutzen a Das Cluster als Vernetzungsplattform für Akteure stärker nutzbar machen Potenziale von Data Science in Forschung und Industrie fördern und nutzen a Sektorübergreifende und transsektorale Versorgungsketten aus- und aufbauen b Translation und Präzisionsmedizin stärken b Den Dialog zwischen Berlin und Brandenburg intensivieren b Interoperabilität und Datenintegration fördern b Innovative Ansätze in der Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege entwickeln c Nachhaltige Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsprozesse etablieren c Netzwerke in der Gesundheitswirtschaft stärken c Daten zur Qualitätsver- c besserung im Gesundheitswesen nutzbar machen Neue Mobilitäts- und Logistiklösungen entwickeln und erproben d Cross Cluster Innovationen anstoßen d Digitale Lösungen in Produkten und Verfahren verstärkt anwenden Die Stärken in Prävention und Versorgung für Medizin- und Gesundheitstourismus nutzen e Das Clusternetzwerk unterstützt bei der Krisenbewältigung e Kompetenzen für die Anwendung und Nutzung von Gesundheitsinnovationen stärken d 47 Innovation breiter denken Cross Cluster stärken Innovationsprozesse weiter öffnen Nachhaltige Innovation priorisieren Internationaler aufstellen 5 Arbeitswelten 6 Ausgründungen und Startups 7 Internationalisierung a Neue Arbeitsformen erproben und gesundheitsförderlich gestalten a Austausch zwischen Startups und etablierten Akteuren stärken a Internationale Profilierung der Hauptstadtregion stärken b Menschen für die Tätigkeit in der Gesundheitswirtschaft begeistern b Gründungsrelevante Informationen bereitstellen b Bei der Weiterentwicklung der Gesundheitsregion von Best PracticeBeispielen lernen c Unternehmen unterstützen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten c Junge Unternehmen auf dem Entwicklungsweg unterstützen c Die Hauptstadtregion als wichtigen Standort zur Lösung globaler Gesundheitsfragen entwickeln d Dialog zwischen Ausbildungseinrichtungen, Sozialpartnern und Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft fördern d Infrastrukturen für junge Unternehmen stärken d Globale Vernetzung und internationale Zusammenarbeit ausbauen Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH Fasanenstr. 85 10623 Berlin Deutschland www.berlin-partner.de Twitter: @BerlinPartner Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH Babelsberger Straße 21 14473 Potsdam Deutschland www.wfbb.de Twitter: @WFBBrandenburg Kontakt: T +49 (0)30 46302-463 info@healthcapital.de Kontakt: T +49 (0)30 46302-463 info@healthcapital.de Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin durch die Investitionsbank Berlin und des Landes Brandenburg, kofinanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

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