Heimathskunde von Berlin und Umgegend

Merget, August

Bibliographic data

Description

Author:: Merget, August

Title:: Heimathskunde von Berlin und Umgegend : ein Lehr- u. Lesebuch / von A. Merget

Publication:: Berlin: Plahn, 1858

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2019

Scope:: VII, 330 Seiten

Berlin:: B 10 Allgemeines: Lexika. Allgemeine Nachschlagewerke

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-15363309

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 10/19

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: General Regional Studies

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Title:: Zur inneren Ortskunde

Collection:: General Regional Studies

Full text

-= „S.S -- 
mehr ästhetischen Genuß- und Schönheitsliebe gewichen; aber auch hierin 
gereicht ein Uebermaß' nicht zum Ruhme. Es giebt, besonders im reichen 
Kaufmanns- und Gewerbsstande, aber auch bei Beamten, die Privatver- 
mögen haben, sehr reiche und prächtige Diners, Bälle und andere Gesell- 
schaften, und an den öffentlichen Vergnügungsorten entwickelt sich ein nicht 
gerinaer Luxus an Kleiderpracht und werthvollem Schmuck; besonders an 
jüdischen Festen kommt dergleichen unter den Linden nicht wenig zu Tage. 
Die Mode zeigt freilich in Berlin so wenig wie in anderen Städten Europa's 
etwas Cigenthümliches, denn sie wird ein für alle Mal von Paris aus 
beherrscht. 
Die reichen Stände lassen einige Pracht in Pferden und Wagen blicken; 
voc< kann Berlin mit Wien oder den russischen Hauptstädten sich hierin 
nicht messen. 
Der königliche Hof. 
Von unserm Hofe sind Se. Majestät ver König und Dessen Gemahlin 
nür wenige Wochen zu Anfang des Jahres in Berlin anwesend. Die 
Brüder Sr. Majestät, der Vrinz von Preußen, Prinz Karl und Albrecht, 
sowie tie Vettern Prinz Friedrich und Adalbert, Königl. Hoheiten, sind bei 
uns ansäs ig und wohnen wenigstens den ganzen Winter hindurch hier. Man 
wird aostehen müssen, daß dieser Hof sehr einfac) lebt. Se. Majestät um- 
giebt 1'% zwar an Festen mit derjenigen Pracht, welche der königlichen 
Wür»» ziemt, und weiß den Glanz der Feste durch feinen Kunstsinn und 
Kunstgerchma zu erhöhen; allein ver königliche Hofhalt kann durchaus nicht 
verschwenderisch genannt werden, und die Feste im Schloß beschränken sich 
auf das Krönungs- und Ordensfest, sowie auf einige Bälle in der Carne- 
valszeit. 
Carnebal, 
In den prinzlichen Palais herrscht gleichfalls Einfachheit, und ein inniges 
Familienleben *“gzt die Pracht der Feste. Während der gedachten Zeit geben 
indeß auch ">? '"xinzen, die Minister und andere hohe und"reiche Familien 
größere Vällo. "oncerte und Gesellschaften. Hier entfaltet sich oft ein schöner 
Geschma> in v-izenden Anordnungen und sinnreicher Unterhaltung. Die 
feine Welt hat jedoch an diesen ihr dargebotenen Festen noch kein Genüge; 
es werden dorgleichen noc< auf gemeinschaftliche Kosten veranstaltet. Die 
nobelsten Feste der Art sind die sogenannten Subseriptionsbälle. Man 
kann se eine Art höhern geselligen Vedürfnisses nennen, da" es hier manchen 
hochget.ldeten, aber doch nicht hoffähigen Leuten vergönnt ist, ven König, 
seine Jamilie und seinen Hof näher zu sehen, und wiederum diese Gelegen- 
heit haben, eine oder die andere interessante Persönlichkeit kennen zu lernen.

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