In's Land Lebus

Bibliographic data

Monograph

Title:: In's Land Lebus : über Köpenick, Müncheberg, Lietzen, Seelow, Küstrin, Lebus, Frankfurt a. O.

Edition:: 1.-5. Tsd.

Publication:: Berlin: Verlag von Max Rockenstein, [ca. 1898]

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2018

Scope:: 36 Seiten

Series:: Radler-Streifzüge durch die Mark Brandenburg ; 16

DDC Group:: 910 Geografie, Reisen

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-12887664

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: Bran 55/214:16

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Chapter

Title:: In's Land Lebus

— 27 — haftigkeit erhob sich in einemFalle sogar über außergewöhnliches Mass. Das war im Jahre 1548 auf dem Reichstage zu Regensburg. Der Kaiser forderte von allen Fürsten die Unterzeichnung des Augsburger Interims. Moritz von Sachsen schlich sich aus dem Saale; nur Hans allein, furchtlos unter den Betroffenen und Bingesohüohterten dastehend, erklärte offen, er werde „dies verführerische Gemisch von Trug und Wahrheit“ nicht annehmen. In diesem Augenblicke ver- leugnete der Fürst seinen zurückhaltenden Charakter, welchen der spätere Diplomat Franz von Hildesheim treffend mit den Worten schildert: „Fuit animo testo, cuius libet rei Simulator“; und im edlen Zorne warf er die Feder hin, die Worte hervorstossend: „Lieber Beil als Feder, lieber Blut als Tinte!“ Karl Y. sah ihn zornig an und gebot ihm, den Reichstag zu verlassen. Hans liess satteln und ritt noch desselben Abends heim. Streng hielt der Markgraf auf ehrbare Zucht und war besonders eigen in der Kleiderordnung, aber auch für sich beobachtete er gewissenhaft, was er von seinen Unterthanen forderte. „Barthel, Barthel“, sagte er einst tadelnd und warnend zu seinem hochverdienten Geheimen Rathe Bartholdus von Mandelsloh; „ich habe auch seidene Strümpfe wie du; aber ich trage sie nur an Sonn- und Feiertagen!“ Der Mal vasier, den Herr Bartholdus einst bei einer Gasterei aufsetzte, schmeckte dem Herrn Markgrafen ausnehmend; aber er tadelte doch die Verschwendung und beruhigte sich nicht eher, als bis er erfahren hatte, „wo Barthel den Most her geholt hätte.“ Zu seinem Glücke hatte der Geheime Rath den Wein von einem Gesandten geschenkt erhalten. Sehr aufmerksam beaufsichtigte der Markgraf auch seine Beamten, selbst die geringsten unter ihnen. So ritt er einmal, als Fleischer verkleidet, in. der Gegend von Quartsoh an einen Schäfer heran und Verlangte, er möchte ihm heimlich einen Hammel verkaufen. Da , der Schäfer dies verweigerte, warf der Markgraf das ängebotene Geld zur Erde, nahm sich einen Hammel auf’s Ross : und sprengte davon. Da warf der

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