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DASL Kompakt (Rights reserved) Issue 2020,1 (Rights reserved)

Bibliographic data

volume

Description

Title:
DASL Kompakt : Halbjahresbericht der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung / Herausgeber Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung e.V
Publisher:
Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung
Publication:
Berlin: DASL, 2014 -
Scope:
Online-Ressource
Dates of Publication:
1 (2014)-
ZDB-ID:
2905321-3 ZDB
Urban Studies:
Kws 100,1 Städtebau. Stadtplanung. Stadtentwicklung: Allgemeines
DDC Group:
690 Hausbau, Bauhandwerk
Copyright:
Rights reserved
Accessibility:
Free Access
Collection:
Urban construction, urban planning, urban development

Description

Publication:
2020
Language:
German
Urban Studies:
Kws 100,1 Städtebau. Stadtplanung. Stadtentwicklung: Allgemeines
DDC Group:
690 Hausbau, Bauhandwerk
URN:
urn:nbn:de:kobv:109-1-15407759
Copyright:
Rights reserved
Accessibility:
Free Access
Collection:
Urban construction, urban planning, urban development

Contents

Table of contents

  • DASL Kompakt (Rights reserved)
  • Issue 2020,1 (Rights reserved)
  • Issue 2019,2 (Rights reserved)
  • Issue 2019,1 (Rights reserved)
  • Issue 2018,1 (Rights reserved)
  • Issue 2017,2 (Rights reserved)
  • Issue 2017,1 (Rights reserved)
  • Issue 2016,2 (Rights reserved)
  • Issue 2016,1 (Rights reserved)
  • Issue 2015,2 (Rights reserved)
  • Issue 2015,1 (Rights reserved)
  • Issue 2014,2 (Rights reserved)
  • Issue 2014,1 (Rights reserved)

Full text

DASL Kompakt 1 | 2020 DASL – Kompakt Halbjahresbericht der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung | 1 Halbjahresbericht der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung 2 | 2 019 Deutsche Akademie für Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung Städtebau und Landesplanung SL D A 1 | 2020 2 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 3 DASL – Kompakt Vorwort gung bietet eine Plattform, um die mit dem demografischen Wandel verbundenen neuen Herausforderungen in Kleinstädten im ländlichen Raum zu analysieren und gleichsam die daraus resultierenden Potentiale und Handlungsfelder zu erörtern. Auch unsere Akademieversammlung mit den Wahlen zum Präsidium, der Aufnahme neuer Mitglieder sowie der Beschäftigung mit dem ersten Teil der DASL Geschichtsaufarbeitung und der Reflexion des ersten Bandes „Ordnung und Gestalt“, werden wir, so unsere große Hoffnung, in diesem Herbst im Rahmen des Kolloquiums in Schwerin durchführen können. Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk Sehr geehrte Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen, zuallererst hoffe ich, dass es Ihnen und Ihren Familien gut geht und Sie nicht direkt von der Krankheit, Quarantäne oder dem Virus betroffen sind. Angesichts der aktuellen Verbreitung des Corona-Virus sehe ich als Präsidentin der DASL große Herausforderungen auch auf uns als Akademie zukommen. In kürzester Zeit hat sich die Welt für uns alle auf den Kopf gestellt. Neben den bereits abgesagten Terminen stellt sich die Frage, inwieweit wir die ursprünglich vorgesehenen Veranstaltungen durchführen können. Dies zum einem, weil viele Leute, die bisher mit den Vorbereitungen betraut waren, nun woanders nötig gebraucht werden, aber auch hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit im Herbst diese Art von (Groß-)Veranstaltungen überhaupt durchführen zu können. Wir werden die nächsten Schritte sorgfältig vorbereiten und zeitnah kommunizieren. Die DASL wird den laufenden Betrieb im Rahmen der empfohlenen und angeordneten Möglichkeiten aufrechterhalten. Es liegt uns nicht zuletzt aufgrund des mit der Vorbereitung verbundenen großen Engagements unserer Mitglieder sehr am Herzen, die Veranstaltungen und den kollegialen Austausch zu gegebener Zeit durchzuführen. Als Ausblick auf die kommenden Formate wird das Kolloquium in Schwerin (in Form einer „kleinen Jahrestagung“) den Fokus auf Kleinstädte und ländliche Regionen legen. Die Ta- Der Deutsche Städtebaupreis gehört mittlerweile zu den wichtigsten bundesweiten Wettbewerben. Der Preis blickt im Jahre 2020 auf eine 40-jährige Tradition zurück und auf eine lange Reihe der mit Preisen und Anerkennungen ausgezeichneten Projekte, die das Spiegelbild der Bau- und Planungskultur dieses Landes von ihrer besten Seite her zeigen. Mit dem Sonderpreisthema und der wechselnden Perspektive könnte die Preisverleihung ein Parcours der Pioniere des deutschen Städtebaus werden, das Symposium ein fachlich hochkarätig besetztes Podium zur Diskussion von Erfahrungen und Perspektiven der Planung und Politik in der Bundesrepublik. Wie gewohnt berichten schließlich unsere Landesgruppen über ihre Veranstaltungen, die mit großer Hingabe und mit viel persönlichem Ehrgeiz des Ehrenamtes vorbereitet und mit Erfolg durchgeführt werden. Die Institute der DASL sind insbesondere von der Veranstaltungsabsage für Fortbildungen betroffen. Hier arbeiten die Verantwortlichen an neuen Konzepten der digitalen Webinar-Möglichkeiten. Auch Ihnen allen sei für die Arbeit und den Einsatz herzlich gedankt. Verzichten müssen wir in dieser Ausgabe leider auf die Programmvorschau, da sich angesichts der aktuellen Situation kaum verbindliche Planungen und Vereinbarungen für etwaige Terminfindungen treffen lassen. Ich danke Ihnen allen für das Verständnis und Ihre Kooperation und wünsche Ihnen, dass Sie unbeschadet in jeder Hinsicht durch diese schwierige Zeit kommen. Mit den besten Wünschen verbleibe ich Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk Präsidentin 4 |  1 | 2020 DASL – Kompakt »ARCHITEKTUR GEWORDENE 40 Jahre ANTWORTEN AUF Deutscher Städtebaupreis GESELLSCHAFTLICHE www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-534-40309-7 « FRAGESTELLUNGEN  10 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG RADAJ Dieter Radaj, promoviert und habilitiert an der Technischen Universität Braunschweig, war in Industrie, Wissenschaft und Lehre in leitender Funktion tätig. Er ist Autor zahlreicher fachwissenschaftlicher Werke sowie mehrerer Bücher zu aktuellen Fragen der Welterkenntnis und des Lebensvollzugs. Zukunftschancen für kleinere Städte im ländlichen Raum Institut für Städtebau und Wohnungswesen (Hrsg.) Spinozas und Einsteins apersonaler Gottesbegriff Der publikumswirksam auftretende Neue Atheismus legt es nahe, sich mit Spinozas und Einsteins apersonalem Gottesbegriff kritisch auseinanderzusetzen. Ausgehend von Spinozas philosophischem System und Einsteins davon abgeleiteter apersonaler Gottesauffassung wird versucht, das personale Element zu integrieren. Dies geschieht im Rahmen eines Rundgangs durch die abendländische Philosophiegeschichte unter Hinzunahme buddhistischer Denkansätze. Als Schlüssel für die Bestimmung der überpersonalen Gottheit erweist sich die Gleichstellung von Sein und (lebendigem) Nichts. Das mit wissenschaftlichem Anspruch verfasste philosophisch-theologische Sachbuch liefert nicht nur kritischen Theologen und bekennenden Atheisten neue Denkanstöße. Gerd Albers Beiträge zum Städtebau in Wissenschaft und Praxis Gerd Albers: Beiträge zum Städtebau in Wissenschaft und Praxis 34 20 In diesem Heft Seit nunmehr 40 Jahren dient der mit insgesamt 25.000 € dotierte Deutsche Städtebaupreis der Förderung einer zukunftsweisenden Planungs- und Stadtbaukultur. Er wird ausgelobt von der DASL und von der Wüstenrot Stiftung gefördert. Der parallel ausgelobte Sonderpreis dient der Akzentuierung besonders dringlicher Handlungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung. Das Thema des Sonder preises 2020 lautet: 6 DASL Aktuell 7 DASL Veranstaltungen 24 DASL Landesgruppen Foto: Oskar Neubauer DEUTSCHER STÄDTEBAUPREIS 1 | 2020 Über die Akademie Die DASL ist ein Zusammenschluss von Fachleuten, die auf den Gebieten des Städtebaus und der Landesplanung oder der damit verknüpften Forschung und praktischen Planung durch besondere Leistungen hervorgetreten sind. Die Institution geht zurück auf die 1922 gegründete Freie Akademie des Städtebaus und hat sich 1946 unter dem heutigen Namen konstituiert. Die Akademie ist in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisiert und hat ihren Sitz in Berlin. Die Zahl der Mitglieder ist satzungsgemäß auf 400 beschränkt. Auf diese Zahl werden die Mitglieder, die das 65. Lebensjahr überschritten haben, nicht angerechnet. Neue Mitglieder werden auf Vorschlag einer Landesgruppe vom Präsidium berufen. Zu Korrespondierenden Mitgliedern werden Fachleute aus dem Ausland berufen. Natürliche und juristische Personen, die das Wirken der Akademie zu unterstützen bereit sind, können Fördernde Mitglieder werden. 32 Fortbildungsinstitute ISB / ISW ISB 34 ISW Bewerbung Aktuell bis zum 15. April 2020 36 ISB / ISW Veranstaltungen Die DASL hat das Ziel, Städtebau und Landesplanung in Wissenschaft und Praxis zu fördern. Sie erfüllt dies, indem sie sich durch wissenschaftliche Arbeiten und Gutachten, in Vorträgen und auf Tagungen mit den Problemen der räumlichen Umwelt auseinandersetzt, die gewonnenen Erkenntnisse auswertet und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Sie bietet auch ein Forum, in dem unterschiedliche Gruppierungen der Gesellschaft und an der Stadtentwicklung interessierte Kreise der Wirtschaft mit Fachleuten der Planung zur Diskussion zusammengeführt werden. Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den drei Instituten zu, die von der Akademie getragen werden. Die Akademie gliedert sich in acht Landesgruppen, in denen sich ein Großteil der Arbeit der Akademie vollzieht. Zur stärkeren Einbeziehung der Mitglieder sind Ausschüsse tätig. DASL STÄDTEBAU REVISITED: PREISE – PRAXIS – PERSPEKTIVEN Aktuell 33 | 5 DASL – Kompakt Präsidium Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung Bundesgeschäftsstelle unter www.staedtebaupreis.de GEFÖRDERT VON 40 Forschungsinstitut ZIR Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung neue Adresse ab 01.01.2020: Bismarckstraße 107, 10625 Berlin Telefon 030.23 08 22 31, info@dasl.de 42 Personen der Akademie und der Institute 44 Impressum Landesgruppen • • • • • • • • Baden-Württemberg Bayern Berlin-Brandenburg Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland Mitteldeutschland Niedersachsen, Bremen Nordrhein-Westfalen Institute Ausschüsse ISB / ISW Institut für Städebau Berlin / Institut für Städtebau und Wohnungswesen München (Fortbildungsinstitute) ZIR Zentralinstitut für Raumplanung (Forschungsinstitut) 6 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 7 DASL – Kompakt DASL Aktuell DASL Geschichte: Die ersten 50 Jahre Bundesgeschäftsstelle ab Januar 2020 in neuen Räumlichkeiten bitte notieren: DASL e. V. - Bismarckstraße 107 - 10625 Berlin Rückblick auf das Kolloquium vom 1.02.2020 in Berlin „Ordnung und Gestalt: Die ersten 50 Jahre – DASL 1922 bis 1975“ Seit Jahresbeginn ist zudem Vanessa Oettrich (vom ISB Berlin) temporär als Unterstützung der DASL Bundesgeschäftsstelle tätig. Sie wird zusammen mit der Bundesgeschäftsstellenleiterin Irene Gaus die organisatorischen Vorbereitungen des Deutschen Städtebaupreises 2020 „40 Jahre DSP“ begleiten. Das neue Team steht gerne für Informationen zu bundesweiten DASL Veranstaltungen und Veröffentlichungen wie der „STADT DENKEN“-Reihe zur Verfügung. Dank der Landesgruppe Berlin/Brandenburg bestand zugleich Anfang des Jahres exklusiv die Gelegenheit die Baustelle des neuen Hauptstadtflughafens BER unter der Leitung des Flughafenchefs Lütke Daldrup zu besichtigen. Wir danken für die spannenden und eindrucksvollen Einsichten in und rund um den BER! Beiträge „DASL und der Nationalsozialismus“ Autor Prof. Dr. Jörn Düwel und Prof. Dr. Tilman Harlander Das 100-jährige Bestehen der DASL ist eine willkommene Gelegenheit auf Erwartungen zurückzuschauen, die die Profession der Städtebauer im 20. Jahrhundert hegte. In dem ersten Buch der Geschichtsaufarbeitung „Ordnung und Gestalt – Geschichte und Theorie des Städtebaus im 20. Jahrhundert – Die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung 1922 bis 1975“ blicken die Autoren Jörn Düwel und Niels Gutschow auf die ersten 50 Jahre zurück. Gründung: Die Idee zu einer „auf sorgfältiger Auslese beruhenden Körperschaft“, die imstande sei, „von hoher Warte“ aus den Städtebau „richtungsgebend zu beeinflussen“, war erstmals im Oktober 1921 formuliert worden.2 Keinen Verein, in den jeder auf seinen Antrag hin eintreten kann, wollte man […] gründen, sondern eine Akademie ausgewählter Mitglieder. Erklärtes Ziel war eine Akademie, die „auf ihrem Gebiet das Vergangene erforschen, das Gegenwärtige beurteilen, das Zukünftige vorbereiten und befruchten“ sollte. Vier Monate später wurde die Freie Deutsche Akademie des Städtebaus ins Leben gerufen. Dabei werden städtebauliche Herausforderungen, ­Dauerthemen und wechselnde, nicht selten apodiktische Leitbilder beleuchtet, mit denen stets die umfassende Lösung beschworen wurde. Aus der Geschichte der Akademie wurde dadurch auch eine Geschichte des Städtebaus anhand der Tätigkeitsfelder und der Initiativen der jeweils handelnden Akteure. Es ist eine Vereinsgeschichte, die Satzungen aus verschiedenen Jahrzehnten beschreibt, die Präsidenten vorstellt, sowie Themen, die auf den ­Jahresversammlungen, Sitzungen des Präsidiums und den Zusammenkünften der Landesgruppen debattiert wurden. Das Bestreben der Autoren war es, „eine Geschichte des Städtebaus im Spiegel der Akademie aufzublättern.“1 „Ruhrkohle-Haus“ von 1959 in der Bismarckstraße 107 und heute: neuer Bürostandort der DASL und des ISB Die Bundesgeschäftsstelle der Akademie ist pünktlich zum Jahreswechsel gemeinsam mit dem Institut für Städtebau Berlin in die Bismarckstraße 107 in Berlin Charlottenburg umgezogen. Das neue Bürogebäude wurde im Gesamtplanungs- und Bauzeitraum von 1958-59 von Paul G. R. Baumgarten errichtet. Das sog. „Ruhrkohle-Haus“ in der Bismarckstraße ist im Denkmalregister des Bezirks Berlin CharlottenburgWilmersdorf als Einzeldenkmal gelistet. Der siebengeschossige Betonschottenbau besitzt eine der ersten Vorhangfassaden Berlins und wurde somit richtungsweisend für die Bürohausarchitektur der 60er Jahre. Einführung durch Prof. Dr. Johann Jessen, Vorsitzender des Begleitkreises „DASL 100 Jahre“ Team DASL Bundesgeschäftsstelle bei der BER Besichtigung 2 1 DASL Aktuell Der erste DASL Präsident Cornelius Gurlitt, sah die Akademie als „eine Stätte freiester Meinungsäußerung“. Mit Nachdruck betonte er: „Politische Bestrebungen liegen uns fern, wir wollen nur das bearbeiten und erforschen, was für die Bewohner das Gesündeste, Schönste und Wirtschaftlichste ist“.3 Die Gründung der Freien Deutschen Akademie des Städtebaus vollzog sich unter völlig gegensätzlichen Vorzeichen. Während Gurlitt, der ­emeritierte Universitätsprofessor, sich eine Akademie als „hehren Olymp wohlfeilen Austausch“ wünschte, ­verlangte der in der Praxis stehende, zwei Jahrzehnte jüngere Robert Schmidt [einer der maßgeblich Beteilig- Jörn Düwel/ Niels Gutschow: Ordnung und Gestalt – Geschichte und Theorie des Städtebaus im 20. Jahrhundert – Die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung 1922-1975. DOM Publishers Berlin 2019, S. 18ff. 3 Walter Lehweiß: Die Deutsche Akademie des Städtebaus, in: Statdbaukunst in alter und neuer Zeit, Heft 21 vom 1. Februar 1922, zitiert nach: Düwel/ Gutschow 2019, S. 9 Walter Lehweiß: Die Freie Deutsche Akademie des Städtebaus. Ihre Entstehung, Tätigkeit und Ziele, in: Stadtbaukunst, Sonderdrkc o. J. (1922), zitiert nach: Düwel/ Gutschow 2019, S. 9 DASL Veranstaltungen 8 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 DASL – Kompakt | 9 DASL Geschichte: Die ersten 50 Jahre Rückblick auf das Kolloquium vom 01.02.2020 in Berlin „Ordnung und Gestalt: Die ersten 50 Jahre – DASL 1922 bis 1975“ Dank der DASL Präsidentin: Eine solche Studie verlangt hohes Engagement bei allen Beteiligten. Der besondere Dank gilt den Autoren Düwel und Gutschow und auch Alexander Stickler, der eine komplette Übersicht der Publikationen der DASL zusammengestellt hat. Für das Präsidium der DASL hat Johann Jessen, unterstützt von Heidede Becker und Brigitte Schultz, die Studie redaktionell begleitet. Wichtige Impulse gaben die Mitglieder des wissenschaftlichen Begleitkreises Julian Wékel, Christiane Thalgott und Dieter Schott. Nicht zuletzt gilt der Dank dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, ohne dessen finanzielle Förderung im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik diese Studie nicht möglich gewesen wäre.6 Leseeindrücke der DASL Mitglieder: Dr. Wiese-von Ofen (v.l.), Prof. zur Nedden, M. von der Mühlen und Prof. Wolfrum ten beim Zustandekommen der Akademie], eine schlagkräftige Vereinigung zum Wiedererstarken der deutschen Nation nach einem verlorenen Krieg.4 Geschichtsaufarbeitung: Im Laufe der nunmehr fast 100-jährigen Geschichte der Akademie wurde erstaunlich selten die zurückliegende Tätigkeit bilanziert. Es drängt sich der Eindruck auf, die Akademie habe sich vornehmlich aus ihren Tagesaufgaben heraus verstanden.5 Vor 60 Jahren, immerhin zwei Generationen, hat der damalige Altpräsident Stephan Prager eine Geschichte der Akademie vorgelegt, die in der folgenden Zeit im Grunde nur paraphrasiert wurde. Als Stephan Prager notierte „von den Anfängen bis in die Gegenwart“, also von 1922 bis 1955, war dieser Zeitraum für ihn gelebte Geschichte. Denn das Archiv der Akademie war 1944 in Berlin verbrannt und die Archivakte umfasste damals 20 Blatt. Jetzt, 60 Jahre später, konnten die beiden namhaften Stadt- und Planungshistoriker Jörn Düwel und Niels Gutschow auf einer breiten materiellen Grundlage die Geschichte nachzeichnen. Die beiden unabhängigen Historiker sind tief in die Archive eingetaucht, haben bisher noch nicht ausgewertete Quellen einschließlich des Archivs der DASL Bundesgeschäftsstelle erschlossen und aufbereitet. Auseinandersetzung mit den Ergebnissen: Nun gilt es den kritischen Diskurs nach innen wie nach außen zu führen, um so die Erkenntnisse für die Zukunft fruchtbar zu machen. Am 1.02.2020 lud die DASL zum Kolloquium „Die ersten 50 Jahre: DASL 1922 bis 1975“ ein. Nach der Buchvorstellung auf der Jahrestagung 2019 in Aachen sollte mit dem Kolloquium eine Diskussion über die Rolle der DASL während der NS-Zeit geführt werden. Mit einem Blick auf den gesamten Zeitraum der ersten 50 Jahre sollten vier langjährige Akademiemitglieder ihre subjektiven Leseerfahrungen zu dem Buch schildern. Sophie Wolfrum fasste die großen Themen der Akademie zusammen. Michael von der Mühlen fokussierte sich auf Städtebau und Landesplanung und Martin zur Nedden hob das Städtebaurecht und die Bodenreform als die Dauerthemen auf der Agenda hervor. Schließlich berichtete Irene Wiese-von Ofen als Zeitzeugin ab den 1960er Jahren von ihren Leseeindrücken. Ein Schwerpunkt der Auseinandersetzung zu den Ergebnissen der Forschungsarbeit von Düwel und Gutschow zur NS-Vergangenheit der DASL liegt auf der Frage des Umgangs mit Ehrungen einzelner DASL Mitglieder in der Nachkriegszeit, die auf Basis des inzwischen Bekannten als mehr oder weniger belastet gelten müssen. Johann Jessen und Tilman Harlander, Mitglied der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der NS-Vergangenheit des BauMinisteriums, haben, nach Abwägung aller Umstände und der Meinung von vorher konsultierten Fachleuten7, zusammen einen Vorschlag erarbeitet, der auf dem Kolloquium in Berlin vorgestellt wurde. Demnach plädiert man nicht für eine Aberkennung von Ehrungen einzelner Mitglieder der Akademie. Dies sei viele Jahrzehnte nach der Ehrung meist eine leere Geste der Selbsterhöhung, wenig zweckdienlich und möglicherweise eher kontraproduktiv. Die Ehrungen durch unsere Vorgänger seien aus ihrer Zeit heraus erfolgt und als solche zunächst einmal zu respektieren, auch wenn wir heute andere Maßstäbe anlegen. Es gebe „andere Formen der Distanzierung“, die allerdings nach innen und außen auch nachhaltig deutlich zu machen seien. Eigentlich handle es sich [so Wolfgang Hofmann] um zwei Aufgaben, die vor der DASL liegen: …Der … Umgang mit und die Neubewertung der ­Belastungen der Arbeit der Akademie und ­ihrer ­Mitglieder in der NS-Zeit ist die eine, …die … Auseinandersetzung mit den eigenen Versäumnissen bei der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in den ­Nachkriegsjahrzehnten die andere. „Der Historiker soll nicht moralisierend richten, er legt keine juristischen Maßstäbe an, aber muss durchaus bewerten.8“ Was bedeutet es, wenn wir auf dem Gebiet von Planung und Architektur von „Belastung“, von „Verstrickung“ in die Unrechtshandlungen des NS-Regimes sprechen? In gewisser Weise [so Wolfgang Benz] waren ohnehin fast alle in das NS-System „verstrickt“ und haben es damit auch gestützt. Verweigerung, gar Widerstand war selten. Dies gilt in besonderer Weise auch für die Akademie, in der ein Mainstream mit dem ab 1935 als Präsident amtierenden Reinhold Niemeyer an der Spitze darauf hoffte, dass im autoritären Staat endlich das „Bauen unter Hoheit des Staates“ Wirklichkeit werden würde und damit auch die Möglichkeit, mit Idealstadtplanungen und neuen Raumkonzepten „Ordnung und Klarheit“ zu schaffen. 7 8 4 5 Düwel/ Gutschow 2019, S.10 Düwel/ Gutschow 2019, S.11 DASL Veranstaltungen 6 Geleitwort der Präsidentin Elisabeth Merk, in: Düwel/Gutschow 2019, S.6-7 Folgende Zitate aus: Tilman Harlander/ Johann Jessen: Verantwortung für die Vergangenheit und für die Zukunft, Vortragsmanuskript vom 1. Februar 2020. Die beiden Autoren haben Fachliteratur und Presseberichte ausgewertet, vor allem eine Serie von Gesprächen mit herausragenden Persönlichkeiten auf diesem Feld geführt: Prof. Dr. Wolfgang Benz, Prof. Dr. Wolfgang Hofmann, Dr. Jutta Braun, Prof. Dr. Wolfram Pyta, Prof. Dr. Niels Gutschow sowie Prof. Dr. Werner Durth und Prof. Dr. Elke Pahl-Weber. Prof. Dr. Wolfgang Benz, deutscher Historiker der Zeitgeschichte und international anerkannter Vertreter der Vorurteilsforschung, der Antisemitismusforschung und der NS-Forschung Die eigene Rolle wurde v.a. in Beiträgen zu einem Altstadtsanierungsgesetz, Landesplanungsgesetz, Bodengesetz und allgemeinem Baugesetz gesehen. Wie Düwel/ Gutschow zeigten, scheiterten alle Vorhaben, insbesondere auch die Bodengesetzgebung, mit der dem Prinzip „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ Geltung verschafft werden sollte. Die Rolle der Akademie als Ganzes blieb eher marginal, sie konnte ihren fachlichen Visionen und ihrer „fachlichen Verantwortung“ [so Elke Pahl-Weber] nicht gerecht werden. Blickt man nun nach vorne, dann ist die wichtigste Lehre für heute, hierauf hatte bereits die Präsidentin Elisabeth Merk auf der Aachener Jahrestagung 2019 ebenso wie Werner Durth in den Gesprächen mit Tilman Harlander und Johann Jessen hingewiesen, sich der je eigenen Verantwortung und möglichen Verstrickung in Unrechtshandlungen auch in der Gegenwart zu stellen. Insofern ist die Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit ein nie endgültig abgeschlossener Prozess, dessen wichtigster Imperativ darin liegt, immer offen zu bleiben. Die Hoffnung ist, dass die Diskussion auf dem Kolloquium und anschließend im Präsidium dazu beiträgt, einen substantiellen Vorschlag für die nächste Mitgliederversammlung 2020 vorzubereiten. I. Band: „Ordnung und Gestalt: Geschichte und Theorie des Städtebaus im 20. Jahrhundert – Die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung 1922 bis 1975“ von Jörn Düwel und Niels Guts- chow, erschienen im DOM publishers Verlag, Berlin 2019 II. Band: Arbeitstitel „DASL nach 1975 – Profile, Positionen, Perspektive“, Hrsg: DASL Autoren, ­erscheint im DOM publishers Verlag vorauss. 2022 III. Band: „Lesebuch Stadt und Planung“; In diesem Buch werden Fachtexte aus den letzten 100 Jahren zusammengestellt, die von DASL Mitgliedern ausgewählt und kommentiert wurden. Das Buch ist inspiriert von Fritz Schumachers „Lesebuch für Baumeister“ (1947, überarbeitete Neuausgabe, Bauwelt Fundamente Bd. 49 (1977)).; ­erscheint im DOM publishers Verlag vorauss. 2021 DASL Veranstaltungen 10 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 DASL – Kompakt | 11 Zukunftschancen von kleineren Städten im ländlichen Raum DASL Wissenschaftliches Kolloquium in Schwerin Termin im Herbst 2020 sind, sondern auch eine Attraktivität der Kleinstadt als Lebensort. Neue Wohnformen sind hier ebenso wichtig wie die Frage nach der kulturellen Ausstrahlung. Damit wird der Blick auf die Kleinstadt als Raum mit einer besonderen Urbanität gerichtet. Die Chance für kleine Städte liegt darin, ein spezifisches Lebensgefühl zu entwickeln, dass gleichzeitig durch Offenheit und Vertrautheit charakterisiert ist. Die Übersichtlichkeit der Kleinstadt kann ein Vorteil sein, wenn durch engere Vernetzung und Zusammenarbeit der öffentlichen und privaten Akteure die Entwicklung von Ideen und Projekten begünstigt wird. Tagungsort: IHK zu Schwerin Kooperationspartner des Wissenschaftlichen Kolloquiums Kleinstadt Röbel/Müritz im Südwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte Rahmenprogramm zum Abschluss des Kolloquiums: Schweriner Residenzensemble - Weltantrag auf dem Weg Aufgrund der Entwicklungen bezüglich der Verbreitung des Corona-Virus wird das Kolloquium auf den Herbst 2020 vertagt und als „kleinere Jahrestagung“ durchgeführt. Wir bemühen uns ­neue Ersatz­­termine festzulegen, sobald eine mittelfristige Einschätzung der Lage wieder möglich ist und informieren natürlich alle Beteiligten umgehend. In Anknüpfung an das DASL Kolloquium 2019 in Apolda „Meine Heimat : Deine Heimat“ wird die Geschäftsführerin der IBA Thüringen, Dr. Marta Doehler-Behzadi, innovative und nachahmungswerte Projekte für den ländlichen Raum vorstellen. Bis 2023 entwickelt die Internationale Bauausstellung Thüringen mit ihren Partnern ressourcenbewusste Projekte mit gemeinwohlorientierten Werten in und für Thüringen. StadtLand ist das Thema der IBA, es beschreibt die kleinteilige Siedlungssturktur im Freistaat und die Wechselwirkungen von Stadt und Land. Forenarbeit: In der Kleinstadt kommt es sehr viel mehr auf einzelne Akteure an, sei es in der Kommunalpolitik, sei es in der Bürgerschaft. Welche spezifische Unterstützung hilft, damit Innovationspotentiale genutzt werden können? Die Akademie nimmt in der kommenden Veranstaltung ein Thema von aktueller Bedeutung auf, das aktuell stärker in den Fokus von Forschung und Politik gerückt ist. In Anbetracht des Demographischen Wandels kommen insbesondere auf Kleinstädte neue transformative Herausforderungen zu. Doch dadurch entwickeln sich gerade in diesen Siedlungsräumen auch neue Potenziale und Handlungsspielräume. Nach der Begrüßung durch den Wissenschaftlichen Sekretär der DASL, Prof. Julian Wékel, und der Einführung durch den Fachdienstleiter Stadtentwicklung und Wirtschaft der Landeshauptstadt Schwerin, Andreas Thiele, wird die Veranstaltung mit einem Beitrag des Vorsitzenden des Städte- und Gemeindebundes Mecklenburg-Vorpommern, Bürgermeister Thomas Beyer, eröffnet. Er wird aus Sicht der Kommunen herausstellen, wie wichtig die Stärkung der Handlungsfähigkeit gerade der kleineren Städte im ländlichen Raum ist und auf welche Punkte es dabei besonders ankommt. DASL Veranstaltungen Im Vertiefungsteil der Veranstaltung folgen mehrere Fachvorträge zu Erfahrungen aus den Wohnungsmärkten in Kleinstädten, zur Bedeutung der Kleinstadt in ihrem regionalen Kontext und zur Zusammenarbeit von Hochschulen und Kleinstädten als Impuls für Innovationen sowie zur Bedeutung der Baukultur. Im dritten Teil werden in parallelen Fachforen einzelne Aspekte der Thematik erörtert: I. Kooperative Kleinstadtentwicklung II. Lebensqualität als Stärke und III. Kleinstädte als Arbeitsorte im ­Strukturwandel In einer abschließenden Podiumsdiskussion sollen die Ergebnisse insbesondere im Hinblick auf die künftigen Anforderungen an Landesplanung und Regionalförderung ausgewertet werden, um kleinere Städte in abgelegenen ländlichen Räumen als Anker der regionalen Entwicklung zu unterstützen. Dazu wird unter der Leitung von Prof. Frank Schwartze von der TH Lübeck eine Runde aus Vertretern von Wissenschaft und Forschung sowie Landespolitik und kommunaler Praxis diskutieren. Auch wenn die Kommune selbst nicht in der Lage ist, Kapital aus Eigenmitteln für Projekte bereit zu stellen, hat sie eine wichtige Funktion in der Kommunikation nach Innen und nach Außen, in der Vermittlung und Unterstützung. Angesichts dieser Herausforderungen bei gleichzeitig knappen personellen und materiellen Ressourcen in den kleinen Städten kommt dem übergreifenden Thema der Kooperation eine zentrale Bedeutung zu. Dies gilt für das Zusammenwirken von Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, aber ebenso für die interkommunale Kooperation. Die Veranstaltung wurde zusammen mit unserer Landesgruppe Nord und dem Institut für Städtebau und Wohnungswesen (ISW) München konzipiert. Die digitale Transformation bietet Chancen für die Kleinstadt als Wohn- und Arbeitsort, gerade vor dem Hintergrund der angespannten Wohnungsmärkte in den Metropolen. Auch unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels ist die Vermeidung von weiten Pendlerdistanzen ebenso wie die Vermeidung weiteren Zuzugs in die Zentren wichtig. Welches Potential bietet die Kleinstadt für neue Arbeitsformen? Dabei ist zu bedenken, dass nicht die technische Verfügbarkeit von Breitband und Mobilfunk nötig Anmeldung (Ersatztermin voraussichtlich im Herbst) unter www.dasl.de Es wird unter der Schirmherrschaft von Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, sowie in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin durchgeführt. Teilnahmegebühren Studierende/ DASL Mitglieder/ Gäste 50 €/ 75 € / 90 € Rahmenprogramm „Schweriner Residenzensemble“ 10 € Teilnahme als Fortbildung bei verschiedenen Architektenkammern anerkannt DASL Veranstaltungen 12 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 DASL – Kompakt | 13 „Kleine“ Grosssiedlungen im ländlichen Raum der neuen Länder Dr. Bernd Hunger, Kompetenzzentrum Großsiedlungen e. V. (Berlin) referiert beim DASL Wissenschaftlichen Kolloquium 2020 in Schwerin Typisches saniertes Wohnquartier am Rande der Kleinstadt Plau am See Ein wichtiges Element des Wohnungsmarktes Mit den Großsiedlungen des 20. Jahrhunderts werden meist große Wohnstädte mit hoher Dichte in West- und industriell errichtete Plattenbaugebiete in Ostdeutschland assoziiert. Jedoch sind die nach ähnlichen Grundprinzipien gebauten Siedlungen auch für die Wohnraumversorgung im ländlichen Raum bedeutsam. Ein Blick in die neuen Länder. Zur Einschätzung des Siedlungsbaus außerhalb der großen Städte ist die Untersuchung der Universität Stuttgart hilfreich, die sich auf Großsiedlungen in Klein – und Mittelstädten beschränkt1. Berücksichtigt wurden Siedlungen mit mehr als 1000 Wohnungen, die nach 1945 erbaut wurden. Bei den auf diese Weise bundesweit erfassten Großsiedlungen ergibt sich ein zwischen den neuen und den alten Ländern deutlich differenziertes Bild. In den alten Ländern befinden sich 29% aller Großsiedlungen in Klein- und Mittelstädten. In den neuen Län1 Wüstenrot Stiftung; Ch. Baumgärtner, J. Jessen, I. Willnauer (Hrsg.): Große Siedlungen in kleinen Städten. Probleme, Herausforderungen, Perspektiven; Ludwigsburg 2018. DASL Veranstaltungen dern sind es hingegen 73% aller Großsiedlungen; in ihnen befinden sich 40% aller Wohnungen, die in Großsiedlungen errichtet wurden. Schon ein grober Blick auf die räumliche Verteilung zeigt, dass sich der Großsiedlungsbau in den neuen Ländern weitreichend in der Fläche verteilt, was dem politischen Ziel entsprach, die Wohn- und Lebensverhältnisse durch das staatliche Wohnungsbauprogramm nicht nur in den Städten, sondern auch im ländlichen Raum zu verbessern. Charakteristika der Siedlungen in den neuen Ländern Großsiedlungen in kleineren Orten der früheren Bundesrepublik haben in der Regel eine in unterschiedlichem Maße ausgeprägte Mischung des Wohnens zur Miete und im Eigentum. Der Großsiedlungsbau in der DDR erfolgte hingegen auch auf dem Lande ausschließlich in Form von Mietwohnungen. Kommunale Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsbaugenossenschaften waren – häufig jeweils zur Hälfte – die Bauherren und Bewirtschafter. Wohnen im Eigentum umfasste etwa 10% des jährlichen Bauvolumens und erfolgte nahezu ausschließlich in Form von Eigenheimen. Die räumliche Typologie kleiner DDR-Städte und Gemeinden folgte dem Dreiklang „Großsiedlung – Stadt/Dorfkern – Eigenheimsiedlung“. In jeder kleinen Stadt findet sich eine „kleine“ Großsiedlung, die nach den gleichen Prinzipien des komplexen Wohnungsbaus und mit den gleichen Wohnungstypen errichtet wurde wie in den großen Städten. Nicht selten trugen auch auf den Dörfern einzelne Wohnzeilen des industriellen Wohnungsbaus zur Wohnungsversorgung bei. Die parallel zum Wohnungsbau errichteten Kindergärten und Schulen dienten, den Bedürfnissen einer vollbeschäftigten Gesellschaft folgend, auch der Versorgung von Haushalten aus anderen Wohnbereichen der jeweiligen Gemeinde. über 10%2. Die heutige Situation bewirkt, dass in den kleinen ländlichen Großsiedlungen mit Investitionen vorsichtig umgegangen wird, zumal der erreichte Stand akzeptabel ist: In den sanierten Beständen lebt man gut und sicher zu niedrigen Mietpreisen. Da sich auch die soziale Lage der Bewohnerschaft im Zuge allgemein gesunkener Arbeitslosigkeit stabilisiert hat, sieht die Politik in den Quartieren wenig Handlungsbedarf. Falls Probleme im baulichen Zustand oder im nachbarschaftlichen Zusammenleben vorhanden sind, werden sie als beherrschbar beziehungsweise tolerierbar angesehen. Veränderungen nach der Wende Bedeutung für die soziale Wohnraumversorgung Wie auch in den größeren Städten erlebten die kleinen Großsiedlungen zunächst einen Imageverlust, korrespondierend mit dem Aufschwung des Eigenheimbaus, der sich gerade in den kleinen Städten und in den Dörfern manifestierte. Die professionellen Eigentümer aus der organisierten Wohnungswirtschaft leiteten jedoch schon kurz nach der Wende in vielen Beständen Erneuerungsmaßnahmen ein, die eine deutliche Steigerung der Wohnqualität und eine enorme Senkung des Energieverbrauchs bewirkten: neue wärmegedämmte Fassaden, neue Heizungs- und Sanitärtechnik, kleinere Verbesserungen im Wohnumfeld. Grundhafte Veränderungen erfolgten kaum, ebenso wenig Ergänzungen der Quartiere durch Neubau. „Kleine“ Großsiedlungen sind im ländlichen Raum der neuen Länder ein großes und preiswertes Marktsegment für das Wohnen zur Miete. Ihre Bedeutung wird in der alltäglichen Wahrnehmung unterschätzt, da die ortsbildprägende Wirkung der eher peripher gelegenen Quartiere gering ist. Die Schere zwischen Bevölkerungsrückgang und starkem Wohnungsneubaugeschehen machte sich Ende der 1990er Jahre in einem Anschnellen des Wohnungsleerstandes bemerkbar, der sich existenzgefährdend für die Wohnungswirtschaft auswirkte, aber auch die noch nicht sanierten Altbaubestände betraf. Der Abriss von 300.000 Wohnungen im Zuge des Stadtumbauprogramms dämpfte zwar das Überangebot, konnte aber gerade im ländlichen Raum den Bevölkerungsschwund nicht kompensieren. Heute verweist die Wohnungswirtschaft darauf, dass sich in den schrumpfenden Regionen eine zweite Leerstandswelle aufbaut. Im ländlichen Raum Thüringens beträgt der Leerstand beispielsweise bereits wieder Nachbarschaften in den kleinen Großsiedlungen im ländlichen Raum bedürfen der kommunalpolitischen Aufmerksamkeit. Die Bewohnerschaft hat niedrigere Einkommen als im Ortsdurchschnitt. Der Anteil von Bewohnern mit Migrationshintergrund (vor allem in den alten Ländern, zunehmend aber auch in den neuen Ländern) ist höher. In den Siedlungen werden Integrationsleistungen erbracht, die anderen Quartieren zugutekommen. Kleine“ Großsiedlungen im Umfeld der Großstädte als Wohnungsbaupotenzial Im Zuge wieder angespannter großstädtischer Wohnungsmärkte wird der ländliche Raum im Umfeld der größeren Städte als Potenzial wiederentdeckt, was auch die Perspektive der Siedlungen in ein neues Licht rückt. Das Problem der Wohnungsknappheit kann nicht allein in den Großstädten gelöst werden. Hinzu kommt: „Nicht alle wollen Stadt“: Nur 21% der Deutschen wollen am liebsten in einer Großstadt wohnen3. 2 3 Verband der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e. V. (Hrsg.): Daten und Fakten 2019 der unternehmerischen Wohnungswirtschaft in Thüringen, S. 21. Bundesstiftung Baukultur; R. Nagel (Hrsg.): Baukulturbericht Stadt und Land 2016/17, S. 37. DASL Veranstaltungen 14 |  Fortsetzung ... DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 DASL – Kompakt „Kleine“ Grosssiedlungen im ländlichen Raum der neuen Länder Anforderungen an den Wohnungsbau Schönreden hilft nicht: Ländliche Wohnmilieus stehen in Konflikt zu der aus der Großstadt abgeleiteten Wohnform der Großsiedlung. Fragen der Maßstäblichkeit, des Ortsbildes und der Identität des Ortes stellen sich. Städtebaulich geht es darum, den Bezug zum Stadtkörper herzustellen, statt die Siedlung als inselhaften Fremdkörper zu betonen. Im thüringischen Sondershausen wurde eine fünfgeschossige Wohnzeile zu einer differenzierten Hausfolge umgebaut Der gleiche Wohnblock vor dem Umbau Wohnen zur Miete auch auf dem Lande ist auf Dauer gefragt, nicht jeder kann sich Eigentum leisten. Der Bedarf an preiswertem gutem Wohnraum zur Miete im Umfeld der Städte mit angespannten Märkten steigt. Insgesamt verwundert die geringe Wahrnehmung und Beachtung der kleinen Großsiedlungen als Wohnungsbaupotenzial. Eher werden im ländlichen Raum Eigenheimgebiete ausgewiesen oder kompakte Neubauprojekte nach Investorenmodellen errichtet, statt die Aufmerksamkeit auf die behutsame Aufwertung und Nachverdichtung des Bestandes zu richten. Hinzu kommt, dass in der Regel im Siedlungsgefüge Flächenpotenziale für besondere Bedarfe oder Sonderwohnformen bestehen, die im Ort fehlen. Wie am Beispiel der Schulen und Kitas bisher schon gewohnt und üblich, können in den Quartieren bewohnerorientierte Dienstleistungen mit Funktionen für die Stadt als Ganzes angesiedelt werden. Dabei darf allerdings kein ungewollter „Donut-Effekt“ durch Aushöhlung des Innenbereiches erzeugt werden. Als Aufgabe steht deshalb an, die vorhandenen Siedlungen nachfragegerecht zu erweitern und baulich zu ergänzen. Dabei kann an Vorteilen des Großsiedlungstypus im ländlichen Raum angeknüpft werden, die unter Aspekten des Klimawandels an Bedeutung gewinnen: …relative … Dichte, durchgrüntes Wohnumfeld, geringere Flächeninanspruchnahme als beim Eigenheimbau, …bessere … Chancen für die Nutzung regenerativer Energien als in Großstädten, da höhere Verfügbarkeit von Flächen und Nähe zur landwirtschaftlichen Produktion, …komplexe, … quartiersbezogene Umbaufähigkeit durch professionelle Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften. In schrumpfenden ländlichen Regionen wird in den nächsten Jahren weiterhin ein geordneter Rückbau erforderlich sein. Gleichzeitig muss die Aufwertung und Sicherung des dauerhaft notwendigen Bestandes an preiswerten und guten Mietwohnungen erfolgen. Angesichts der niedrigen Mieten und damit kaum vorhandener Investitionsspielräume für die Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften ist für beide Aufgaben die Unterstützung der öffentlichen Hand eine zwingende Voraussetzung – in Form von Rückbaupauschalen für den Abriss und Zuschüssen für die Erneuerung. DASL Veranstaltungen | 15 Aufwertung und Rückbau jenseits der Metropolen Gefragt ist die Strukturanpassung des Bestandes an veränderte Bedarfe durch Modernisierung, Rückbau und Umbau. Neue Anforderungen stellen sich gerade auch im ländlichen Raum: Barrierefreiheit, Klimaschutz, Energieeffizienz, Mobilität, Digitalisierung. Zu bedenken ist die Zunahme von Tele-Arbeitsplätzen beim Grundriss-Design. Aufgrund des hohen Anteils älterer Menschen ist der Bedarf an barrierearmen und sicherem Wohnen mit wohnungsnahen Betreuungsangeboten hoch. Gleichzeitig dürfen die Raumansprüche von Familien mit Kindern nicht vernachlässigt werden, für die das im Plattenbau charakteristische große Angebot an relativ kleinen Dreiraumwohnungen zu beengten Wohnverhältnissen führt. Verbesserungen des Bestandes sind aber auch im Detail möglich, ohne größere Auswirkungen auf den Mietpreis: Hauseingänge, Radboxen, Müllstandplätze, Mietergärten und so weiter. Der infrastrukturelle Kontext Nicht nur die Wohnungswirtschaft, auch die öffentliche Hand ist gefordert. Eine neuen Bedürfnissen entsprechende Infrastruktur ist der „zentrale Ermöglicher“ der ländlichen Entwicklung: Verkehr, Bildung, Versorgung, Betreuung. Lückenlose und leistungsfähige Datenanbindungen sind die Voraussetzung für Homeoffice- und dezentrale Arbeitsplätze. Neue Formen der Mobilität können zur Zukunftschance werden. Fazit „Kleine Großsiedlungen“ sind keine Fremdkörper, sondern – behutsam erneuert – ein nachgefragter und notwendiger Baustein im Mosaik kleinstädtischer und ländlicher Wohnmilieus. Durch Umbau und Rückbau kann eine Strukturanpassung der Siedlungen an veränderte Wohnbedürfnisse in schrumpfenden Regionen gelingen. Auf angespannten regionalen Märkten können durch ergänzenden Neubau neue Qualitäten entstehen, die der Gemeinde als Ganzes zugutekommen. Die Perspektive der Großsiedlungen in peripheren Räumen hängt davon ab, in welchem Maße die Politik nach Jahrzehnten vernachlässigter Raumordnung und Regionalplanung der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen wieder mehr Aufmerksamkeit widmet. Kleine Großsiedlungen sind vor Jahrzehnten mit erheblicher Förderung zur Behebung der Wohnungsknappheit errichtet worden – ihre Erneuerung auf ein zukunftsfähiges Niveau ist ebenso eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. So sind erstens die Wohnraumförderung wie auch die Förderprogramme der neu strukturierten Städtebauförderung stärker als bisher auf den ländlichen Raum auszurichten. Zweitens sind die planerischen Voraussetzungen für die Förderung der Siedlungserneuerung auf ein neues Niveau zu heben. Gefragt sind regionale Wohnraumversorgungskonzepte im Kontext integrierter regionaler Entwicklungspläne, um die Bedarfsentwicklung so verlässlich wie möglich einschätzen zu können und möglichst effektive Formen der interkommunalen Kooperation planerisch vorzubereiten. Das entscheidende Potenzial für die Zukunft der Siedlungen sind drittens die Menschen vor Ort. Im ländlichen Raum haben gemeinschaftliche Selbsthilfe und Eigeninitiative Tradition. Hieran können Politik und Planung unterstützend anknüpfen, beispielhafte Projekte fördern und bekannt machen. Dieser Artikel ist zuerst erschienen in: DW Die Wohnungswirtschaft Heft DW 01/2020, S. 24-27 Die DW ist das Branchenmedium für die Wohnungswirtschaft Deutschlands. DASL Veranstaltungen 16 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 DASL – Kompakt | 17 Stadt Macht Arbeit – Arbeit Macht Stadt DASL Jahrestagung in Hamburg HCU HafenCity Universität Hamburg Tagungsort der DASL Jahrestagung Hotel Hafen Hamburg - Festabend der Jahrestagung Die aktuellen Entwicklungen rund um die COVID-19-Pandemie haben uns zu einer Veränderung bezüglich der für den Herbst 2020 in Hamburg geplanten Jahrestagung unter dem Motto „Stadt macht Arbeit“ veranlasst. Die Tagung wird auf das Jahr 2021 verschoben und dafür eine „kleine Jahrestagung“ in der Landeshauptstadt Schwerin unter dem Motto „Perspektiven von Kleinstädten im ländlichen Raum“ durchgeführt werden. duktionsbereich. Flächenbedarfe sind anders verteilt. Lagerbereiche werden geringer, Maschinenhallen kleiner, da die Technik immer kompakter wird und deshalb auf zunehmend kleineren Flächen aufgestellt werden kann. Arbeitswelten und Arbeitsverhältnisse sind weltweit in einem extremen Umwandlungsprozess, der für uns bisher unabsehbare Folgen haben wird. Für den Veränderungsprozess werden ähnlich gravierend Folgen erwartet wie sie z. B. durch die industrielle Revolution ausgelöst wurden. Wie begegnen wir den sozialen Herausforderungen, die durch das sich verschärfende Qualifikationsgefälle zwischen hightech- bzw. knowledgeworkern und den minderqualifizierten Dienstleistenden auftreten oder vielmehr sich verschärfen? Erste Auswirkungen auf den Stadtraum und das Miteinander der Menschen im urbanen Gefüge sind spürbar und sichtbar. Menschen mit Laptops, allein an einem Tisch im Café, scheinbar vor sich hin murmelnde durch die Stadt laufende Menschen u. v. m. gehören schon fast zum Alltag. Andere Auswirkungen sind nur mit Feinsinn zu erspüren oder eben auch mit einem Blick hinter die Fassade. Neue Arbeitsstrukturen führen zu neuen Raumkonzepten im Dienstleistungs– aber auch im Pro- DASL Veranstaltungen Müsste der Wandel der Arbeitswelt nicht besser genutzt werde, um zu einer neuen Form der Kreislaufwirtschaft zu gelangen um die Klimakrise zu bewältigen? Zugleich verändern sich Arbeitszeiten. Starre, fixierte Anwesenheiten werden immer weniger die Regel. Diese Flexibilisierung wiederum führt zur veränderten Innutzungnahme weiterer Angebote im urbanen Raum, zu neuen Kommunikations- und Begegnungsräumen, neuen Wohnformen, in denen Arbeitsplatz und Wohnung fließend ineinander übergehen u.v.m. Die Veränderung der Arbeitswelt und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Stadtquartieren - oder bes- Neuer Huckepackbahnhof – urbane, vertikal gestapelte Produktion ser gesagt, der damit verbundenen Chancen und Möglichkeiten der positiven Einflussnahme, sind Gegenstand der DASL Jahrestagung in Hamburg unter dem Motto „Stadt Macht Arbeit - Arbeit Macht Stadt“. Am Freitagvormittag sollen neben der akademieinternen Mitgliederversammlung, thematisch einleitende Führungen und Fachexkursionen in Hamburg angeboten werden: • Rundfahrt Hamburger Osten • Besichtigung HafenCity • Führung durch Mitte Altona Am Freitagnachmittag soll nach einer gemeinsamen Mittagspause in den Räumlichkeiten der HCU Hamburg – HafenCity Universität – der Auftakt der DASL ­Jahrestagung 2020 durch die Präsidentin Prof. Dr. (I) Merk erfolgen. Die Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen - Dr. Dorothee Stapelfeldt - soll einen Überblick über Hamburg mit dem Titel „Hafen, Handel und Wissenschaft“ geben. Die Einordnung des Themas in den gesellschaftlichen und planerischen Gesamtzusammenhang erfolgt durch den akademischen Input von herausragenden Referenten zu ausgewählten, inhaltlich zugespitzten Themenstellungen. Hierfür ist eine Keynote, ein Bericht zur Lage Hamburg - Mitte Altona und drei inhaltliche Runden im Format „Moderator - Referent - Nachfrager“ vorgesehen. In drei Themenblöcken soll eine Annäherung an das hochaktuelle Tagungsthema gewagt werden: 1. Veränderte Arbeitswelten – Veränderte Arbeitskulturen – verändert die Stadtstrukturen? Wie verändern sich Arbeitsorte und Stadtstrukturen durch neue Formen der Produktion und der Arbeitsorganisation? Welche Auswirklungen haben die sich verändernden digitalen und globalen Arbeitsstrukturen auf die Stadtgesellschaft und die Lebensverhältnisse? Wie entwickelt sich die Teilhabe an der neuen Arbeitswelt? 2. Arbeit – Mobilität – Klimawandel: Wie sieht die Stadt von morgen aus? Welchen Beitrag kann (Stadt-)Planung leisten, um - unter dem Primat der Ressourcenschonung - Arbeit und Mobilität in eine lebenswerte Stadtstruktur zu integrieren? Welche Leitbilder können helfen? Welche Planungsansätze sind notwendig? DASL Veranstaltungen 18 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 19 DASL – Kompakt Stadt Macht Arbeit – Arbeit Macht Stadt Fortsetzung ... DASL Jahrestagung in Hamburg Neuer Huckepackbahnhof – Standort für urbane Produktion, Visualisierung Gesamtareal Hamburg – HafenCity – ELBE&FLUT 3. Produktion im Wohngebiet: Welche Mischung kann der Stadt der Zukunft wie realisiert werden? Welche bodenpolitischen Erfordernisse und sozioökonomischen Voraussetzungen und planungsrechtlichen oder definitorischen Anpassungen sind notwendig, um eine Grundlage für - gleichwertigen - Standortbedingungen von Arbeiten und Wohnen zu ermöglichen damit die angestrebte und sich abzeichnende Nutzungsmischung realisierbar wird? Als ein Höhepunkt des ersten Kongresstages soll im Hotel Hafen Hamburg der Festabend stattfinden. Nach einem Auftakt mit Musik wird ein geselliges Beisammensein mit einem tollen Hafenblick und kulinarisch regionalen Speisen angeboten. Der zweite Tagungstag steht insgesamt im Zeichen praktischer Beispiele - gebaut, geplant, visionär oder nur theoretisch. Eröffnet wird der Tag durch eine Ausstellung mit Coffeewalk zu den Beiträgen aus den DASL Landesgruppen. Die Idee ist, dass die Landesgruppen Plakate erstellen, auf welchem durch ein Beispiel positiv dargestellt oder eine Planung erörtert wird, wie sich neue Möglichkeiten, beispielsweise durch die Notwendigkeit der veränderten Arbeitswelten im digitalen, globalen Zeitalter, räumlich auf die Stadtstruktur auswirken. DASL Veranstaltungen Der überwiegende Teil des Kongresses am Samstag soll durch die Kooperation mit der HafenCity Universität und den Studierenden geprägt werden. Die Zukunft der Arbeit betrifft eine Generation, die mit völlig anderen digitalen Werkzeugen und Kommunikationsmitteln, als die Middle-Ager aufgewachsen ist und daher – so glaubt die gastgebende Landesgruppe Nord – schon jetzt auch neue Aspekte der zukünftigen Arbeitswelten antizipieren kann. Die Landesgruppe hat in Kooperation mit der HCU in einem zweiten Teil Studierende eingeladen, ihre Vorstellungen anhand von Projektarbeiten aus dem Sommersemester 2020 vorzustellen und mit den Tagungsteilnehmern in eine Diskussion einzutreten. In der Diskussion unter der Leitung des DASL Wissenschaftlichen Sekretärs Prof. Julian Wékel, mit Vertretern und Paten der Foren und Landesgruppen, sollen Schnittpunkte, Impulse sowie Denkanstöße aus den Projektideen der Studierenden und den Beiträgen der Landesgruppen erörtert werden. Unter dem Titel „Tageseindrücke und Hamburger Realitäten“ führt der Oberbaudirektor Hamburgs Franz-Josef Höing die unterschiedlichen Diskussionsstränge der Jahrestagung wieder zusammen. Den Abschluss des zweiten Tages sollen dann Exkursionen zu interessanten Arbeitsorten bilden: • • • • • Literarische Hafenfahrt – Dokumentarische und literarische Texte verbinden sich mit Ansichten nach Vorn und Achtern, Backbord und Steuerbord Wilhelmsburg Mitte - 7 Jahre nach IBA – als größtes Städtebauprojekt der IBA ist Wilhelmsburg Mitte ein wichtiger Baustein für den Sprung über die Elbe und zugleich eines der innovativsten ­Quartiere ­Europas Hammerbrooklyn – ein der Innovationsstandort in Hamburg mit Strahlkraft nach Europa Hafenmuseum – mitten im ehemaligen Freihafen auf dem letzten und denkmalgeschützten Kaiensemble der Kaiserzeit Speicherstadtmuseum – Hamburgs Welterbe im authentischem Rahmen eines Lagerhauses von 1988 entdecken Ute Müller Vorsitzende Landesgruppe Nord in Kooperation mit Für Sonntag wird als Anregung eine Liste verschiedenster Museen (teilweise mit Führungen), die sich ebenfalls mit dem Thema „Arbeit“ beschäftigen, zum selbstständigen Besuch angeboten: • • Museum der Arbeit – in Barmbek, zeigt Hamburger Industrie-, Technik- und Sozialgeschichte HafenCity Nachhaltigkeitspavillon – die Kernthemen ökologisch nachhaltiger Stadtentwicklung sind an der Uferpromenade erlebbar DASL Jahrestagung in Hamburg „Stadt Macht Arbeit - Arbeit Macht Stadt“ Informationen unter www.dasl.de Teilnahme wird als Fortbildung bei verschiedenen Architektenkammern beantragt DASL Veranstaltungen 20 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 DASL – Kompakt | 21 40 Jahre Deutscher Städtebaupreis Thema des Sonderpreis 2020: „Städtebau revisited – Preise, Praxis, Perspektiven“ Auslobung bis 31. Mai 2020 verlängert! Aktuelles vorweg: Aufgrund der derzeitigen Entwicklungen bezüglich der Verbreitung des Corona-Virus und der stark eingeschränkten Arbeitskapazität aller Akteure, wird die Frist zur Einreichung von Projekten zum Deutschen Städtebaupreis 2020 bis zum 31. Mai 2020 verlängert. Die Terminkette für die Juryarbeit muss leider aufgrund der Reisebeschränkungen (insbesondere die 1. Jurysitzung Ende April) vertagt werden. Wir bemühen uns Ersatztermine festzulegen, sobald eine mittelfristige Einschätzung der Lage wieder möglich ist und informieren natürlich alle Beteiligten umgehend. DSP im Rückblick: Während die Architektur bereits seit längerem Gegenstand vieler verschiedener Auszeichnungen und Wettbewerbe war, ging der Städtebau leer aus. Bis im Jahre 1980 Dr. Ulrich Conrads zusammen mit der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) auf die Idee kam, zur Förderung des Städtebaus in Deutschland alljährlich einen besonderen Preis, den Deutschen Städtebaupreis (DSP), auszuloben. Diese Auszeichnung sollte einen kontinuierlichen Beitrag zu einer Erneuerung der Stadtkultur und Stadtbaukultur leisten und dem Städtebau die öffentliche Geltung verschaffen helfen, die ihm zukommen muss. DASL Veranstaltungen Mit den prämierten Planungen wollte der Auslober hervorragende, mustergültige Beispiele einer weiteren Öffentlichkeit vorstellen und so über fachliche Grenzen hinweg zur Auseinandersetzung mit städtebaulicher Gestaltung anregen. Die Bank für Gemeinwirtschaft ist im Jahr 2000 in die schwedische Bank SEB AG aufgegangen und führte bis zum Jahre 2004 den DSP unter fachlicher Betreuung der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung e. V. (SRL) weiter. Die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung e. V. (DASL) hat im Jahre 2006 das Anliegen der Gründer des Deutschen Städtebaupreises aufgenommen und lobt unter der Förderung der Wüstenrot Stiftung den Preis alle zwei Jahre aus. Auf Anregung der DASL wird seit 2006 im gleichen Turnus auch ein Sonderpreis ausgelobt, der jeweils aktuellen Fragen der Stadtentwicklung gewidmet ist. DSP heute und seine Tradition: Der DSP gehört mittlerweile zu den wichtigsten bundesweiten Wettbewerben und ist ein verlässlicher Seismograf der Wandlungen und Tendenzen des Städtebaus in der Bundesrepublik Deutschland. Der Preis blickt im Jahre 2020 auf eine 40-jährige Tradition zurück und auf eine lange Reihe der mit Preisen und Anerkennungen ausgezeichneten Projekte, die das Spiegelbild der Bau- Der Deutsche Städtebaupreis ist insgesamt mit 25.000 Euro dotiert. Der Städtebaupreis ist mit einer Preissumme von 15.000 Euro und der Sonderpreis mit 5.000 Euro ausgestattet. Sie werden in der Regel ungeteilt vergeben. Außerdem werden bis zu fünf Auszeichnungen verliehen, die mit jeweils 1.000 Euro dotiert sind. Als vierte Kategorie werden Belobigungen ausgesprochen. Die Preisträger/innen, die Ausgezeichneten sowie die Belobigten erhalten als Zeichen der besonderen Anerkennung eine Urkunde im Rahmen einer Festveranstaltung. Für den Städtebaupreis können städtebauliche Projekte eingereicht werden, die nicht länger als 5 Jahre vor dem Tag der Einreichung realisiert worden sind. Konzeption und Entwurf können weiter zurückliegen. Teilrealisierte Projekte können eingereicht werden, soweit es der Jury möglich ist, von den realisierten Abschnitten zweifelsfrei auf das Ganze zu schließen. Bei der Auswahl der Projekte wird maßgeblich bewertet, inwieweit das eingereichte Projekt der Verbesserung der stadträumlichen, der stadtfunktionalen sowie architektonischen Qualität des Gebiets zugunsten der dort wohnenden und arbeitenden Menschen dient. Mit dem Städtebaupreis ausgezeichnete Projekte sollen darüber hinaus die beispielhafte Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen und privaten Beteiligten zum Inhalt haben, da auch der Prozess einer gelungenen Kooperation bewertet wird. antworten auf geSellSchaftliche frageStellungen « frankfurter allgemeine Zeitung DeUTSCHeR STäDTebaUpReiS Seit nunmehr 40 Jahren dient der mit insgesamt 25.000 € dotierte Deutsche Städtebaupreis der Förderung einer zukunftsweisenden Planungs- und Stadtbaukultur. Er wird ausgelobt von der DASL und von der Wüstenrot Stiftung gefördert. Der parallel ausgelobte Sonderpreis dient der Akzentuierung besonders dringlicher Handlungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung. Das Thema des Sonder preises 2020 lautet: Städtebau reviSited: PreiSe – PraxiS – PerSPektiven Bewerbung bis zum 31. Mai 2020 unter www.staedtebaupreis.de GeföRDeRT von Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung neue Adresse ab 01.01.2020: Bismarckstraße 107, 10625 Berlin Telefon 030.23 08 22 31, info@dasl.de DASL Veranstaltungen Foto: Oskar Neubauer Städtebaupreis 2018: Dortmund mit PHOENIX Eine neue Stadtlandschaft, Dreiklang der Stadtentwicklung PHOENIX West – Hörde Zentrum – PHOENIX See und Planungskultur dieses Landes von ihrer besten Seite her zeigen. Hervorzuheben ist auch die Interdisziplinarität der Jury, die konsequent seit 40 Jahren verfolgt wird. Die Arbeit der Jury, die in einer Grundsatzentscheidung von Anbeginn so festgelegt wurde, ist einem ständigen Wandel aber auch Kontinuität unterworfen. Nach festgelegtem Rotationprinzip begegnen sich in den Beratungen der Jury immer wieder andere Temperamente und Sichtweisen. Die stabile fachliche Kontinuität und Kompetenz wird dadurch gewährleistet, dass in der Jury jedes Mal profilierte Persönlichkeiten die Praxis der freischaffenden Planer ebenso präsentieren, wie auch die Sicht der Kommunalpolitik, der Denkmalpflege, der Architektur und zudem auch professioneller Sachverstand aus dem Bereich der Wirtschaft vertreten ist. »architektur gewordene 22 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 40 Jahre Deutscher Städtebaupreis Fortsetzung ... „Städtebau revisited – Preise, Praxis, Perspektiven“ 1 | 2020 | 23 DASL – Kompakt planning for future -Transformation gestalten 7. Hochschultag der Nationalen Stadtentwicklungspolitik abgesagt AUSSCHNITT AUS DEM PROGRAMM Gestaltung sozialer Transformation als gesellschaftliche Aufgabe der Zukunft Prof. Dr. Patrizia Nanz, Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung e. V. (IASS) Urbane Klimaanpassung – globale Transformationsprozesse und Zukunftstreiber Prof. Dr. Tabea Bork-Hüffer, Universität Innsbruck Sonderpreis 2018 „Orte der Bildung und Kultur im städtebaulichen Kontext“: TU Darmstadt - Campus Stadtmitte Mit dem Sonderpreis zum DSP wurden bisher Projekte ausgezeichnet, die zu einem zuvor definierten Thema gesellschaftlichen Wandels einen Beitrag von besonderer Aktualität und politischer Relevanz mit zukunftsweisenden Impulsen leisten konnten. DSP 2020: Im Jahr 2020 wird die Perspektive gewechselt und somit ein einmaliger neuer Akzent gesetzt. Das Thema des Sonderpreises 2020 lautet: Städtebau revisited: Preise – Praxis – Perspektiven. Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums des Deutschen Städtebaupreises widmet sich der Sonderpreis 2020 Beiträgen, die zwischen 1980 und 2010 mit Preisen und Auszeichnungen gewürdigt wurden. Die Projekte werden gesichtet, bewertet und der Sonderpreis 2020 an einige dieser Beiträge verliehen. Dadurch wird im Rückblick über den Zeitraum einer Generation ein Panorama der damals als herausragend betrachteten Leistungen deutschen Städtebaus präsentiert. Gleichzeitig wird unter der Frage der Nachhaltigkeit die stets geforderte „Alltagstauglichkeit“ u. a. durch Ortsbegehungen der engeren Wahl erneut auf den Prüfstand gestellt: Wie haben sich die Projekte im Laufe der Jahrzehnte bewährt? Welchen Wandel haben sie baulich-räumlich sowie im Gebrauch und Bewusstsein der Nutzer erfahren? DASL Veranstaltungen Ausblick: Wie jeder Preis, ist auch der Deutsche Städ- tebaupreis das Ergebnis eines Zusammenspiels mehrerer Akteure. Bis ein Preis verliehen werden kann, bedarf es großer und gemeinsamer Anstrengungen des Auslobenden, der Wettbewerbsteilnehmenden, der Jury und des Förderers. Alle sind gleich wichtig und unverzichtbar. Ziel der Auslobung des Deutschen Städtebaupreises ist es, dass er die Baukultur in ihrer Gesamtheit erfasst. Hierzu gehören neben dem gebauten Ergebnis der Prozess und das Zusammenwirken aller Beteiligten. Die DASL als Ausloberin und die Wüstenrot Stiftung als Förderer wollen dazu beitragen, die preisgekrönten Arbeiten in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, so wie es der Bedeutung des Deutschen Städtebaupreises zukommt. Hierzu findet jeweils eine festliche Preisverleihung und ein Symposium statt. Die Ergebnisse werden dokumentiert und durch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit und eine bundesweite Wanderaustellung ­begleitet. Wir wünschen dem Preis eine gute Zukunft! Weitere Informationen unter www.staedtebaupreis.de Gefördert von Kalkscheune Berlin: Austausch der Studierenden und der Fachleute aus Wissenschaft und Praxis Der ursprünglich für den 15./16.Mai 2020 in Berlin geplante Kongress zum Thema „planning for future – Transformation gestalten“ wurde abgesagt. Sobald ein Ersatztermin feststeht, können Sie diesen unter www.dasl.de finden. Die DASL und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) laden Sie dennoch zum 7. Hochschultag der Nationalen Stadtentwicklungspolitik in Berlin ein. Der Kongress gilt mittlerweile als eine der bundesweit bedeutendsten Plattformen zum Austausch von Wissenschaft (Lehre und Forschung), Politik und Praxis im Bereich der Planungswissenschaften. Das Kongressthema „planning for future – Transformation gestalten“ knüpft an die aktuelle Debatte zur Gestaltung des Klimawandels an und fragt nach der gesellschaftlichen Verantwortung für die langfristige Entwicklung unserer Kommunen. Diskutiert wird die Zukunft von Städten und Gemeinden im Kontext der Veränderungen durch Klimawandel, Globalisierung, demographischen Wandel, Digitalisierung sowie Energieund Mobilitätswende. Auf dem Weg zur klimaangepassten Stadt!? Impulsvorträge und Diskussion mit Alexander Repenning, Politökonom und Buchautor „Vom Ende der Klimakrise. Eine Geschichte der Zukunft“; Prof. Dr. Anke Karmann-Woessner, Stadt Karlsruhe; und Prof. Dr. Detlef Kurth, TU Kaiserslautern Parallele Foren „Transformation gestalten“ A: Gemeinwohl vs. Individualinteresse – Grund und Boden B: Visionen von der Zukunft – Utopien in der Stadtplanung C: Die nächste Generation städtischer Mobilität – Die Neuverteilung des öffentlichen Straßenlandes D: Stadtvision und Digitalisierung E: Stadt.Land.Schluss? F: Mitmachstadt – Neue Kultur des Stadtmachens ergebnissen und Erkenntnissen aus der Lehre zu bringen. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie auf der Webseite der DASL. Weitere Informationen unter www.dasl.de Die Teilnahme ist kostenfrei! Ziel des Kongresses ist es, themenbezogen, politische, wissenschaftliche und fachliche Fragen sowie speziell die Handlungsmöglichkeiten und Umsetzungshemmnisse der Praxis zu diskutieren und diese in Zusammenhang mit Forschungs- DASL Veröffentlichungen 24 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 25 DASL – Kompakt Neues aus den Landesgruppen LANDESGRUPPE Baden-Württemberg im Fokus: Denkmalschutz und klimagerechte Stadtentwicklung Sanierter Salzstadel in Biberach Blick auf Biberach Das Grüne Zimmer von Ludwigsburg Marktplatz Ludwigsburg Die Mitgliederversammlungen der Landesgruppe Baden-Württemberg im November 2019 und Februar 2020 nahmen die Themen des Denkmalschutzes und der klimagerechten Stadtentwicklung in den Fokus. Die Diskussion wurde kontrovers geführt, im Ergebnis aber Einvernehmen darüber erzielt, dass die beste Garantie für den Erhalt eines Kulturdenkmals seine Nutzung ist. Ein leerstehendes, denkmalgeschütztes Gebäude hat letztlich keine Perspektive. Der Umgang mit Baudenkmälern sollte von großem Respekt gegenüber diesem besonderen Kulturgut geprägt sein, was jedoch sensible Anpassungen an heutige Nutzungsansprüche nicht ausschließt. Die hieraus entstehenden Konflikte können vor allem durch ein aufmerksames Zuhören und Verstehen der unterschiedlichen Sichtweisen minimiert werden. Ein besonderes Kleinod: das Grüne Zimmer von Ludwigsburg, eine kleine schattige Oase im Herzen der Stadt direkt am steinernen Rathausplatz. Die Wände bestehen aus speziellen Pflanzen, die in der Senkrechten gut wachsen und gezielt ausgesucht wurden, um das Klima an dieser Stelle zu verbessern. Als Teil eines EU-Forschungsprojektes ist das Grüne Zimmer Untersuchungsgegenstand bei der Suche nach Methoden zur Verbesserung des innerstädtischen Mikroklimas. Auch bei diesem Projekt, dem von den Preisträgern bezeichneten „Grünen Salon“ bedeutet „Bäume statt Parkplätze“ nicht nur mehr Aufenthaltsqualität, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung. Martin Kurt ist überzeugt, dass die Umgestaltung dieses zentralen Innenstadtgebiets eine historische Chance für Ludwigsburg ist und begegnet Skeptikern mit Bildern vom Marktplatz, der bis in die 1990er Jahre vor allem ein Parkplatz war und heute ein von den Ludwigsburger*innen überaus geschätzter Platz für Märkte, Feste und Versammlungen, ein Ort für die Bürgerschaft ist. Im November des letzten Jahres lud DASL Mitglied Baubürgermeister Christian Kuhlmann nach Biberach ein, um über das Spannungsfeld von Stadtentwicklung und Denkmalschutz zu diskutieren. Nach einem Stadtrundgang, auf dem die behutsam erneuerten Gebäude in der Innenstadt innen und außen besichtigt wurden, fand anschließend eine Diskussion anhand von Fallbeispielen aus Esslingen und Biberach statt. Es wurde die Frage diskutiert, ob und wie es gelingen kann, Einzelhandel, Dienstleistung oder attraktives Wohnen in denkmalgeschützte Bausubstanz zu integrieren. Dabei ging es auch um die Grenzen der wirtschaftlichen Zumutbarkeit oder die Frage, wieviel Veränderung ein Kulturdenkmal verträgt. Insbesondere wurden die sehr komplizierten und langwierigen Planungs- und Entscheidungsprozesse thematisiert. Hier trafen die unterschiedlichen Wahrnehmungen aus der Sicht der Denkmalpflege, der Architektur und Stadtplanung, der unteren Denkmalschutzbehörde und der Investoren bzw. Bauherren aufeinander. DASL Landesgruppen Im Februar fand die Mitgliederversammlung zum Thema der klimaresilienten Stadt in Ludwigsburg statt. Am Vormittag führte Martin Kurt, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung und Vermessung, durch die Stadt und zeigte beispielhafte (Um)Gestaltungen des öffentlichen Raumes, wie z. B. die Schließung der Durchgangsstraße und Belebung der Straße für Schüler*innen auf dem Schulcampus oder die Attraktivierung der Eberhardstraße. Am Nachmittag wurden die Inhalte der klimaresilienten Stadtplanung vertieft. Martin Kurt und die stellvertretende Leiterin Charlotte Klose von der Stabsstelle Klima, Energie und Europa regten mit ihren Impulsvorträgen zu Diskussionen an. Insbesondere das Instrument des Kommunalen Informationssystems (KSIS), das aus dem Stadtentwicklungskonzept und dem daraus resultierenden verwaltungsinternen Nachhaltigkeitsmanagement entwickelt wurde, fand hohe Aufmerksamkeit. Dieses berücksichtigt auch Aspekte der Bürgerbeteiligung und der politischen Gremien. Barbara Engel für die Landesgruppe Baden-Württemberg Mit der Umgestaltung des Arsenalplatzes strebt die umtriebige Stadt einen weiteren Meilenstein für die Innenstadt an und lobte einen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb aus. DASL Landesgruppen 26 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 DASL – Kompakt | 27 Neues aus den Landesgruppen LANDESGRUPPE Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland Klimaschutz – Eine Frage von Sein oder Nichtsein • dass der Schutz eines verträglichen Klimas gravierende Veränderungen gewohnter Produktionsweisen und Lebensstile verlangt, weil die Zunahme der Weltbevölkerung, die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas sowie der Strukturwandel in Land- und Forstwirtschaft grundlegend und ubiquitär sind – und dass Klimaschutz daher weniger leicht zu realisieren ist als Konzepte für frühere Umweltprobleme wie „Waldsterben“ oder „Ozonloch“, • dass eine Problemlösung nicht für einzelne Länder, sondern nur für alle großen Industriestaaten gemeinsam gefunden werden kann, dass Deutschland mit seinem Anteil von ca. 2% der globalen CO₂-Emissionen zwar einerseits für das globale Klima relativ unwichtig ist, andererseits aber mit klaren und effektiven Konzepten ein Vorbild von internationaler Bedeutung werden kann, Klimaschutz durch Ausbau der erneuerbaren Energien Über 30 Mitglieder der Landesgruppe waren am 22.11.2019 der Einladung zur Fachveranstaltung in Ingelheim am Rhein gefolgt. Der Titel mag in manchen Ohren zu alarmistisch geklungen haben. Kaum zu beherrschende Großbrände in Australien – nach ungewöhnlich langen Trockenperioden – machten aber in der Folge beispielhaft deutlich, dass Klimaschutz keine Aufgabe unter vielen anderen Aufgaben ist, sondern eine Aufgabe von existenzieller Bedeutung. Zur Reduktion der Komplexität wurde das Thema der Klimaanpassung insoweit ausgeklammert, als es nicht im Rahmen von Klimaschutzkonzepten zu berücksichtigen ist. Und im Hinblick auf den besonderen Sachverstand von Mitgliedern der DASL wurde der Blick auf die Bereiche des Bauens und des Verkehrs fokussiert. Dieter v. Lüpke leitete in das Thema der Fachveranstaltung ein mit den Hinweisen, • dass das Problem der Klimaveränderungen schnelles Handeln erforderlich macht, weil das Klimasystem träge reagiert und große CO₂-„Senken“ wie Meere, Wälder, Moore oder Permafrostböden erschöpft oder selber bedroht sind, DASL Landesgruppen • dass eine Problemlösung vermutlich einen Mix unterschiedlicher Strategien erfordert: von der Umstellung der Energieerzeugung auf erneuerbare Energien bis zur Speicherung und Nutzung von CO₂ und zur Einsparung von Energie durch Verzicht auf liebgewordene Gewohnheiten und Komfort. Von zentraler Bedeutung sei aber in jedem Fall die deutliche Bepreisung von CO₂-Emissionen – sei es mittels einer CO₂-Steuer, sei es durch die Versteigerung von CO₂- Emissionskontingenten. Wiebke Fiebig referierte zum Thema „Klimaschutz und neue Anforderungen an Neubau, Modernisierung und Nutzung von Gebäuden“. Sie leitet – als ausgebildete Stadtplanerin – seit Ende 2013 das Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main. Das Energiereferat wurde bereits 1990 als zentraler Partner und Impulsgeber für alle Aufgaben rund um das Thema Klimaschutz gegründet. Seine Aktivitäten sind vielfältig und immer wieder innovativ: von der Erstellung von Informations- und Werbebroschüren, Energiekonzepten und Abwärmekatastern bis zur Vorbereitung kommunaler Förderprogramme (zur energetischen Ertüchtigung von Gebäuden) und Beschlüssen zum Passivhausstandard (gilt für alle städtischen Neubauten und für die Erwerber städtischer Dies sei wirtschaftlichen Überlegungen geschuldet – die sich freilich bei steigenden Preisen für CO₂-Emissionen ganz anders darstellen würden. Eine Schlussfolgerung aus dieser Beobachtung konnte aus zeitlichen Gründen in der Fachveranstaltung nicht mehr gezogen werden, kann aber hier nachgeholt werden: Der „nächste große Schritt“ ist vor allem von den Entscheidungsträgern auf nationaler und europäischer Ebene zu fordern. Und dies mit dem Ziel, durch Einführung bzw. Erhöhung hoher Preise für klimaschädliche Emissionen ökonomische Anreize für klimagerechte Produktion und klimagerechten Konsum im Allgemeinen und für das Bauen und die Nutzung von Gebäuden im Besonderen zu schaffen. Frankfurt am Main eine wachsende Stadt mit wachsendem Energiebedarf? Grundstücke). Auch – aber nicht alleine – diesen Anstrengungen ist es zu verdanken, dass der Endenergiebedarf in Frankfurt am Main (unter Ausklammerung des Flugverkehrs ) zwischen 1990 und 2019 trotz einer großen Zahl neuer Rechenzentren nahezu konstant blieb – und dass die CO₂-Emissionen um 19,5% insgesamt und 32% pro Kopf sanken (Frankfurt am Main ist eine wachsende Stadt!). Gemessen an den von der Stadt selbst gesteckten Zielen ist die bisherige Bilanz dennoch ernüchternd: Soll doch der Endenergiebedarf von – im Jahre 2010 – 22.000 GWh bis 2050 um 50 % gesenkt werden, soll doch der Anteil der erneuerbaren Energien an der verbleibenden Menge benötigter Endenergie im selben Zeitraum von 3,2% auf 100% gesteigert werden. Der abschließende Appell von Wiebke Fiebig, „jetzt den nächsten großen Schritt zu machen“, war insofern nachvollziehbar. Dass dafür ausschließlich kommunale Aktivitäten nicht ausreichen – auch wenn so ambitioniert und nachhaltig wie in Frankfurt am Main gearbeitet wird -, wurde durch den Hinweis von Wiebke Fiebig auf das neue Gebäudeenergiegesetz deutlich. Das Gesetz schreibe mit 45 kWh pro qm und Jahr die Energieeffizienz neuer Gebäude bis 2023 auf den Stand von 2016 fest und verfehle so deutlich den Standard des Passivhauses mit 15 kWh pro qm und Jahr. Prof. Dr. Hartmut Topp referierte zum Thema „Klimaschutz und Verkehrswende“. Er war bis 2007 Lehrstuhlinhaber an der TU Kaiserslautern und betreibt seit 2011 das Büro „topp.plan: Stadt. Verkehr. Moderation.“. Hartmut Topp beschrieb anfänglich das Klimaschutz-Defizit des Verkehrsbereichs in Deutschland: Zwischen 1990 und 2018 blieben die verkehrsspezifischen CO₂-Emissionen bzw. CO₂-Äquivalente annähernd konstant. Anders als bei anderen Wirtschaftssektoren gelang die notwendige Reduktion auch nicht ansatzweise, obwohl der Verkehr für ca. 19% aller klimaschädlichen Emissionen (Stand 2018) in Deutschland verantwortlich ist (zum Vergleich: der entsprechende Anteil des Bereichs „Gebäude“ betrug 13%). Die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs resultieren zu ca. 96% aus dem Straßenverkehr und zu ca. 60,6% aus dem Betrieb von Personenkraftwagen. Hartmut Topp stellte das gerade seitens Bundesregierung und Bundestag beschlossene Klimaschutzprogramm 2030 (noch ohne die Nachbesserungen seitens des Bundesrats) als unzureichend in Bezug auf den Verkehrsbereich dar. Notwendig sei es, nicht nur die energetischen, sondern auch weitere Auswirkungen und Voraussetzungen des motorisierten Individualverkehrs zu betrachten. Mit dem Elektromotor würde nur der Antrieb des Automobils verändert, nicht aber sein Flächenbedarf, seine Lärmemissionen oder seine Unfallfolgen. Eine solche ganzheitliche Betrachtung würde es im Sinne einer Doppelstrategie nahelegen, sowohl Veränderungen im technischen Bereich zu realisieren, als auch im Mobilitätsverhalten. DASL Landesgruppen 28 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 29 DASL – Kompakt Neues aus den Landesgruppen Fortsetzung ... Klimaschutz – Eine Frage von Sein oder Nichtsein Eine Stadtmitte neu zu schaffen, war notwendig – und konnte dank eines Masterplans und der vorausschauenden Grundstückspolitik einer wohlhabenden Gemeinde (ohne Anwendung des besonderen Städtebaurechts!) in hoher städtebaulicher Qualität und mit hoher Akzeptanz realisiert werden. Das Planungsbüro Planquadrat war für die Erstellung des Masterplans verantwortlich, die Stadtführung durch Claudia Becker und Herbert Elfers war dementsprechend informativ und anregend. Der nachfolgende Vortrag von Oberbürgermeister Ralf Claus vertiefte die Eindrücke. Klimaschutz - durch Tempolimit? Individualverkehr vs. öffentlicher Nahverkehr Der Anteil des Autoverkehrs an allen Wegen müsse reduziert werden, zudem müsse der Autoverkehr langsamer werden. Auch wenn die Zeit für eine Aussprache eng begrenzt war, ließ sich im Kreise der anwesenden Mitglieder der DASL grundsätzliche Zustimmung zu den vorgetragenen Positionen konstatieren. Deutlich wurde aber auch, dass es in diesem Handlungsbereich besonders schwierig sein wird, außerhalb von Fachkreisen Mehrheiten für eine grundlegende Politikwende zu erreichen. Die Landesgruppe Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland will auch deshalb am „Megathema“ des Klimaschutzes weiterarbeiten. Im Frühjahr des Jahres 2020 soll eine öffentliche Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in Frankfurt am Main durchgeführt werden – zum selben Themenfeld, auf der Basis der in Ingelheim am Rhein gewonnenen Einsichten. Kostenlos und unmittelbar wirksam wären Geschwindigkeitsbeschränkungen – dem Vorbild der Niederlande oder der Schweiz folgend könnten Obergrenzen der Geschwindigkeit von 120 km/h (Autobahnen), 100 km/h (vierbahnige Landstraßen), 80 km/h (zweibahnige Landstraßen) und 30 km/h (in der Regel – von Ausnahmen abgesehen – innerorts ) angeordnet werden. Allein auf den Straßen außerorts ließen sich so mindestens 3% der CO₂-Äquivalente im Verkehrsbereich einsparen. Würden 80% aller bisher mit dem Auto zurückgelegten Kurzstrecken (unter 5 km Länge) zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigt, ließen sich weitere annähernd 6% der CO₂-Äquivalente im Verkehr einsparen. Um das Mobilitätsverhalten zu verändern, sollten „Push“- und „Pull“-Maßnahmen im Zusammenhang konzipiert werden. Insgesamt müsse es darum gehen, den verfügbaren Straßenraum anders aufzuteilen: mit Einschränkungen für den Autoverkehr und Flächengewinnen für den sogenannten Umweltverbund. Zugleich müsse eine Querfinanzierung realisiert bzw. verstärkt werden: zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs und zugunsten des Umweltverbundes. DASL Landesgruppen Nachlese zum Rundgang durch die Innenstadt von Ingelheim am Rhein Mit der Wahl von Ingelheim am Rhein als Ort der Fachveranstaltung am 22.11.2019 wird das Bestreben des Vorstands der Landesgruppe Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland deutlich, den Blick über die großen Städte hinaus auf die Probleme und Lösungskonzepte auch mittelgroßer und kleiner Gemeinden zu weiten. Ingelheim am Rhein besitzt fünf unterschiedliche Ortsteile und ca. 27.000 Einwohner (2017). Die neue Stadtmitte verknüpft in einem Rundlauf vier neue öffentliche Plätze und wichtige öffentliche Einrichtungen wie die Kultur- und Veranstaltungshalle, das Weiterbildungszentrum, das Rathaus und die Mediathek. Großflächiger Einzelhandel wurde städtebaulich integriert. Mischungen von Nicht-Wohnnutzungen und Wohnungen wurden im Zentrum insgesamt, aber auch immer wieder in einzelnen Gebäuden realisiert. Heterogene und vernachlässigte Bausubstanz wurde überwiegend durch neue Gebäude in hoher Dichte und mit anspruchsvollen Architekturen ersetzt. Die große Zahl von Pkw-Parkplätzen in Tiefgaragen mag aus heutiger Sicht problematisch sein, war aber seinerzeit für die Implantation des neuen Zentrums vermutlich unverzichtbar. Zwei Elemente seien besonders hervorgehoben. Der Bahnhof wirkt gepflegt und funktional, verfügt über umfangreiche Parkierungsanlagen und ist von der neuen Stadtmitte auf kurzem und gut gestaltetem Weg erreichbar. Und: die Mediathek kombiniert großzügige Räume für die Präsentation und Nutzung der Medien mit einem Veranstaltungsraum und Wohnungen – und wirkt in ihrer offenen und zugleich bescheidenen Gestaltung einladend – ein guter Ort für unsere Fachveranstaltung! Neuer Vorstand der Landesgruppe: Die Landesgruppe hat in der Mitgliederversammlung am 14. Februar 2020 ein neues Vorstandsmitglied gewählt. Neben der Vorsitzenden Dr. Elena Wiezorek (Hauptgeschäftsführerin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz in Mainz) und ihrem Stellvertreter Dieter von Lüpke (Frankfurts Planungsamtsleiter a.D.), wird Herbert Elfers (planquadrat Elfers Gerkes Krämer PartG mbH in Darmstadt) die Vorstandsarbeit unterstützen. Die Landesgruppe dankt dem scheidenden Vorstandsmitglied Elmar Schütz für die Arbeit und das Engagement der letzten Jahre. Im Verlauf der nächsten Monate wird die Landesgruppe in ihren Sitzungen weiterhin den Schwerpunkt - Klimagerechtes Planen und Bauen - aufnehmen sowie eine Exkursion nach Ulm anbieten. Die jeweiligen Programme und Einladungen werden von der Landesgeschäftsstelle rechtzeitig versendet und auf der Homepage bekannt gemacht. Dieter von Lüpke für die Landesgruppe Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland DASL Landesgruppen 30 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 31 DASL – Kompakt Neues aus den Landesgruppen LANDESGRUPPE Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland Haus Schader bietet den Rahmen der Kamingespräche Wie sieht die Welt jenseits des alltäglichen Horizonts aus? Welche sozialen Implikationen können von städtebaulichen Umgestaltungsprozessen erwartet werden? Wie hat sich die Welt und die Stadt nicht zuletzt seit Ausbruch der Corona-Pandemie entwickelt, gerade in ihren sozialen Brennpunkten? Berichte von Stadtplanerinnen und Stadtplanern aus diversen Regionen der Welt rücken Stadtentwicklungspolitik in verschiedenen kulturellen Umständen in den Fokus und sollen für die örtliche Stadtentwicklung Denkanstöße geben. Es sind Erfahrungen aus anderen Ländern, die Planerinnen und Planer im Zuge eines Forschungsaufenthalts gewinnen können und die nun abseits der veröffentlichten Inhalte in einem fachlichen Austausch geschildert werden sollen. In Kamingesprächen wird dabei jeweils ein anderer regionaler Fokus gelegt und Einblicke in Schnittstellen zwischen Forschung zur Integration und Stadtforschung ermöglicht. Ins Gespräch mit Planerinnen und Planern treten somit auch gesellschaftswissenschaftliche Akteure, die fest auf dem Boden der Integrationsforschung verankert sind. Der Fokus liegt auf stadtgestaltenden Projekten und Prozessen, denen anderorts eine integrative Wirkung auf die gesellschaftliche Herausforderung der Inklusion von Zugewanderten zugeschrieben wird. In Kooperation mit der Schader-Stiftung veranstaltet die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (LG HRS) an fünf Terminen Gespräche zu gelebter Vielfalt in Städten rund um den Globus. Im Mittelpunkt der Ver- DASL Landesgruppen Kamingespräche der Schader-Stiftung Stadt und Vielfalt – Internationale Perspektiven Die Veranstaltungsreihe setzt sich mit fünf internationalen Regionen auseinander, u.a. Tokio anstaltungen stehen die persönlichen Berichte zu Stadtplanung und Migration. Ziel ist es, sowohl Akteuren und Koordinatorinnen in der praktischen Integrationsarbeit, als auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, die Einsichten der Forschenden in ihren Konzepten zu interkultureller Öffnung und Stadtentwicklung zu berücksichtigen. Gleichzeitig dienen globale Reiseberichte der Identifikation lokaler Integrationspotentiale in dicht besiedelten, wie auch in ländlichen Räumen. Die verschiedenen integrationspolitischen Ansätze können von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren über eigene Netzwerke in weitere Sektoren des jeweiligen Arbeits- und Forschungsbereich getragen werden. Im Rahmen der Gesprächsreihe sollen Hintergrundinformationen unter ChathamHouse-Rules weitergegeben werden. Sie vermitteln einen unverstellten Blick auf die reflektiert erfahrene Realität in den bereisten und erforschten Ländern. Das Wissen um diese Erfahrungen soll im Rahmen dieser Kamingespräche für die Teilnehmenden fruchtbar gemacht werden. Dennis Weis für die Schader-Stiftung Kamingespräche am 8. September | 27. Oktober 1. Dezember 2020 |Januar und Februar 2021 in Haus Schader, Goethestraße 1, Darmstadt Weitere Informationen unter www.schader-stiftung.de/stadtundvielfalt LANDESGRUPPE Bayern Sondierungsreise in die Grenzregion Bayern/Tschechien Regensburg - Altstadt Pilsen - St.-Bartholomäus-Kathedrale Zur Jahrestagung 2019, die in der europäischen Grenzregion Aachen stattfand, hatte sich die Landesgruppe Bayern mit der bayerisch-tschechischen Grenzregion befasst und einen Blick auf beiderseitige Hemmnisse, vor allem aber auf die vielen Versuche ihrer Überwindung gerichtet. Im Nachgang entstand eine umfangreiche Sammlung grenzüberschreitender Bemühungen, die sowohl Initiativen des Freistaats und der tschechischen Seite, wie auch die Gründung der grenzüberschreitenden Euregio Egrensis, die sehr aktive Städtepartnerschaft Regensburg-Pilsen und eine Reihe beachtlicher privater Initiativen umfasst. Die Landesgruppe Bayern möchte es jedoch nicht bei dieser Sammlung bewenden lassen, sondern gemeinsam mit dem ISW über eine dreitätige Sondierungsreise auf die westböhmische Seite im Zeitraum 3.-5. August 2020 Kontakte zur dortigen kommunalen und regionalen Politik im Sinne der Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit knüpfen. Eine zusätzliche Vortragsveranstaltung soll es im Anschluss in Regensburg zu Fragen der „Stadt- und Regionalentwicklung in peripheren Räumen“ geben. Sie richtet sich an die Mitglieder der Landesgruppe und weitere fachlich Interessierte. Diese Vortragsveranstaltung wird sich auch auf den weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur Bahn und Straße im Grenzraum beziehen. Wir werden auf leitende Vertreter der dortigen kommunalen und regionalen Politik und Entwicklung treffen und erwarten ertragreiche Gespräche, die zum Ausschöpfen der großen Potentiale engerer Kooperation beitragen können. An dieser Reise werden neben dem Direktor des ISW und einem Mitarbeiter des ISW noch etwa drei weitere Personen der Landesgruppe teilnehmen. Nach derzeitigem Planungsstand startet die Sondierungsfahrt in Cheb/Eger und führt über die städtebaulich exzeptionelle kleine Stadt Ostrov n.O. nach Pilsen. In Pilsen werden wir das in Partnerschaft mit Regensburg entwickelte Kreativquartier besuchen und im Anschluss eine Einführung in die Wirtschaftsregion Westböhmen im Regionalbüro Pilsen der Industrie- und Handelskammer der Oberpfalz bekommen. Zusammen mit der nachfolgenden Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in Regensburg dürften so wesentliche Bausteine für die folgende Fortbildungsveranstaltung des ISW in der Form einer mehrtägigen Exkursion gewonnen werden. Nicht vorhersehbar war, dass sich, wie derzeit der Fall, die Grenze zwischen Tschechien und Deutschland wegen des Corona-Virus hermetisch schließen würde. Daher wird sich die Durchführung möglicherweise in das Folgejahr 2021 verschieben müssen. Prof. Julian Wekel, Direktor ISW und Wiss. Sekretär DASL Prof. Ingrid Krau für die Landesgruppe Bayern DASL Landesgruppen 32 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 33 DASL – Kompakt Unsere Fortbildungsinstitute ISB Aktuell Institut für Städtebau Berlin und Institut für Städtebau und Wohnungswesen München stellen sich vor Bericht zur Ausbildung von Referendaren und Referendarinnen im Institut für Städtebau Berlin Als Fortbildungsinstitute der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) führen wir seit 1960 Fachtagungen, Fachseminare, Workshops und Exkursionen durch. Unser Themenspektrum umfasst Fragen des Städtebaus, der Stadtentwicklung, der Stadt- und Regionalplanung sowie der einschlägigen Rechtsgebiete. Wichtige Einzelthemen werden aus verschiedenen Blickwinkeln integrativ und in ihren Wechselwirkungen betrachtet. Die Fortbildungsangebote werden von den entsprechenden Architektenkammern anerkannt. Das Interdisziplinäre Fachforum und das Fachseminar Städtebau am ISB Berlin Im Zuge der Reform des technischen Referendariats werden seit Herbst 2017 ein fünfwöchiges „Interdisziplinäres Fachforum“ für Referendare unterschiedlicher Fachrichtungen sowie ein vierwöchiges „Fachseminar Städtebau“ zur vertiefenden Vermittlung städtebaulicher Kompetenzen angeboten. Sie finden jährlich im Frühjahr und im Herbst mit einer Teilnehmerzahl von 30 bis 50 Referendaren/innen statt. Zur Vermittlung von städtebaulicher Kompetenz wird ein vierwöchiges Fachseminar Städtebau durchgeführt. Kontakt: Institut für Städtebau und Wohnungswesen Schwanthalerstraße 22, 80336 München Fon 089 54 27 06-0, Fax 089 54 27 06-23 office@isw.de, www.isw-isb.de Institut für Städtebau Berlin Bismarckstraße 107, 10625 Berlin Fon 030 2308 22-0, Fax 030 2308 22-22 info@staedtebau-berlin.de, www.isw-isb.de DASL Veranstaltungen ISB/ISW Fortbildungsinstitute Änderungsmitteilung Die Maßnahmen des Bundes und der Landesregierungen zur Eindämmung und Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 erforderten die Einstellung des Veranstaltungsbetriebes zunächst bis einschließlich Mai 2020. Wir versuchen, die ausgefallenen Veranstaltungen möglichst noch im ersten Halbjahr 2020 nachzuholen. Ersatztermine werden veröffentlicht, sobald diese fest stehen und wir die Durchführung unter Berücksichtigung der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen für Sie ermöglichen können. Wir danken Ihnen für Flexibilität und Verständnis und freuen uns, Sie bald wieder als Teilnehmer/ innen begrüßen zu dürfen. Das Institut für Städtebau bietet pro Halbjahr neben der Ausbildung der technischen Referendar/innen ca. 20-25 Fortbildungsveranstaltungen an. Dabei wird ein breites Themenspektrum von der Stadtplanung und -entwicklung über das Städtebaurecht bis hin zu Umweltschutz und Wertermittlung abgedeckt. In diesem Frühjahr bilden sowohl die Frage der Schaffung neuen Wohnraums als auch das Themenfeld Klimaschutz und -anpassung einen Schwerpunkt innerhalb des Kursprogramms. Die Schaffung neuen Wohnraums erfordert eine multidimensionale Betrachtungsweise: Einerseits fehlt es vor allem an Bauland bzw. an aktivierbaren Brachflächen. Es stellt sich schlussendlich die Frage, wie die Kommunen überhaupt an Flächen kommen oder Potenziale heben können. In einem nächsten Schritt ist die Verankerung der kommunalpolitischen Vorstellungen, insbesondere die Sicherung bezahlbaren Wohnraums, zu gewährleisten. Schließlich ist aber auch auf eine ausreichende Versorgung mit Grün- und Freiflächen zu achten, gerade in dichten, innerstädtischen Lagen. Unterschiedliche Tagungen und Seminare des Instituts behandeln die Aspekte und sollen die Kommunen in die Lage versetzen, eine aktive sowie nachhaltige Bauland- und Bodenpolitik zu betreiben. Das Themenfeld Klimaschutz und Klimaanpassung ist nicht zuletzt durch die „Friday for Futures“-Demonstrationen in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gerückt. Während die Stadtplanung und -entwicklung beim originären Klimaschutz häufig nur mittelbar einwirken kann was sie nicht von jeglicher Verantwortung freisprechen soll - so kann sie doch unmittelbar zur Klimaanpassung beitragen. Wie überhaupt eine klimaangepasste Stadtentwicklung aussehen kann, welche Instrumente zur Verfügung stehen und wie sich die konzeptionellen Überlegungen verbindlich umsetzen lassen sind nur einige der Fragestellungen, denen sich mehrere Seminare und Tagungen widmen. Somit ist das Institut für Städtebau auch in diesem Frühjahr wieder am Puls der Zeit und schafft es, politisch-wissenschaftliche Diskussionen für die Stadtplanung und -entwicklung zu übersetzen und den dort Beschäftigten konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Institut für Städtebau Berlin ISB ab 2020 an neuem Standort im Ruhrkohle-Haus in Charlottenburg Das Institut für Städtebau ist jetzt in Berlin-Charlottenburg beheimatet. In den neuen Räumlichkeiten im denkmalgeschützten Ruhrkohle-Haus in der Bismarckstraße 107, 10625 Berlin werden auch künftig Seminare und Fachtagungen durchgeführt. Das Ruhrkohle-Haus in der Bismarckstraße 107 Neue Ansprechpartnerin im Bereich Sekretariat / Verwaltung im Institut für Städtebau Berlin Unser Sekretariat hat ein zusätzliches neues Gesicht. Künftig ist unsere neue Kollegin Tanja Braun gemeinsam mit Jeanette Fleischer für Ihre Belange zuständig. Marion Rueß, die seit 2015 im Sekretariat in der Schicklerstraße tätig war, stellt sich künftig auf eigenen Wunsch einer neuen Herausforderung. Wir danken ihr mit den Worten von Hermann Hesse: „Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ ISB Aktuell 34 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 35 DASL – Kompakt ISW Aktuell Symposium: Planungskultur regionaler Initiativen und interkommunaler Kooperation am 02.12.2019 in Köln Die Fachpublikation mit ausgewählten Textbeiträgen von Gerd Albers erscheint im April 2020 Anlass und Hintergrund dieses Symposiums ist die Veröffentlichung „Planungskultur regionaler Initiativen und interkommunaler Kooperation – Neue Materialien zur Planungskultur“, die momentan in Kooperation zwischen Deutschem Städtetag, Deutschem Städte- und Gemeindebund und ISW entsteht. In der, im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat geförderten Publikation werden beispielgebende Projekte zur Planungskultur regionaler Initiativen und interkommunaler Kooperation vorgestellt. Der publikumswirksam auftretende Neue Atheismus legt es nahe, sich mit Spinozas und Einsteins apersonalem Gottesbegriff kritisch auseinanderzusetzen. Ausgehend von Spinozas philosophischem System und Einsteins davon abgeleiteter apersonaler Gottesauffassung wird versucht, das personale Element zu integrieren. Dies geschieht im Rahmen eines Rundgangs durch die abendländische Philosophiegeschichte unter Hinzunahme buddhistischer Denkansätze. Als Schlüssel für die Bestimmung der überpersonalen Gottheit erweist sich die Gleichstellung von Sein und (lebendigem) Nichts. Das mit wissenschaftlichem Anspruch verfasste philosophisch-theologische Sachbuch liefert nicht nur kritischen Theologen und bekennenden Atheisten neue Denkanstöße. Spinozas und Einsteins apersonaler Gottesbegriff Gerd Albers – Beiträge zum Städtebau in Wissenschaft und Praxis Gerd Albers zählt zu den renommiertesten Autoren, Forschern und Lehrern in Fragen der Disziplin Städtebau. Wer bisher einen Aufsatz, einen Fachartikel oder zum wissenschaftlichen Vergleich Texte von Gerd Albers lesen oder zitieren wollte, musste sich in der Regel auf eine aufwändige Suche nach unterschiedlichsten Quellen begeben. Gerd Albers Beiträge zum Städtebau in Wissenschaft und Praxis Um die Veröffentlichung inhaltlich und strukturell weiter voranzutreiben, wurde im Rahmen des Symposiums am 02.12.2019 in zwei Gesprächsrunden über die aktuellen Herausforderungen der Gemeinden und über das neue Verständnis von Zielen und Inhalten interkommunaler Gemeindeentwicklung diskutiert. Abschließend wurde erörtert, wie zukünftig Stärken weiterentwickelt, Herausforderungen gemeistert und Standards regionaler Initiativen und interkommunaler Kooperation definiert werden können. RADAJ promoviert und habilitiert an der Trotz Dieter derRadaj, international anerkannten und bis heute wegTechnischen Universität Braunschweig, war in Industrie, Wissenschaft und Lehre in leitender weisenden Aussagen von Gerd Albers zu Themen und Funktion tätig. Er ist Autor zahlreicher fachwissenschaftlicher Werke sowie mehrerer Fragestellungen der städtebaulichen Planung gab es Bücher zu aktuellen Fragen der Welterkenntnis des Lebensvollzugs. bisherundkeine der Fachöffentlichkeit zugängliche Sammlung seiner Schriften. Mit „Gerd Albers - Beiträge zum Städtebau in Wissenschaft und Praxis“ erscheint im April 2020 erstmals ein Fachbuch, in dem ausgewählte Fachbeiträge von Gerd Albers in gesammelter Form www.wbg-wissenverbindet.de ISBNpubliziert 978-3-534-40309-7 erneut werden. Die Zusammenstellung der Fachbeiträge wurde von den Professoren Alexander Papageorgiou-Venetas und Thomas Sieverts, langjährige private und berufliche Weggefährten von Gerd Albers, übernommen. Beide haben, über ihr individuelles Interesse an einzelnen Texten hinaus, mit großer Sorgfalt an unterschiedlichen Orten und von unterschiedlichen Institutionen publizierte Texte systematisch zusammengestellt. Institut für Städtebau und Wohnungswesen (Hrsg.)  Das Institut für Städtebau und Wohnungswesen (ISW) hat das Angebot der beiden Wissenschaftler, die Textsammlung zu publizieren, gerne angenommen. Als Direktor des ISW hat Gerd Albers die Fortbildungsarbeit des Instituts bis 1991 fast 30 Jahre lang maßgeblich geprägt. Mit der Fachpublikation „Gerd Albers – Beiträge zum Städtebau in Wissenschaft und Praxis“ gibt das Institut nun ein Fachbuch heraus, das einen beispiellosen Fundus an Wissen, Erkenntnissen und Empfehlungen im Feld der städtebaulichen Planung umfasst und sich, auch mit Bezug zu heutigen städtebaulichen Herausforderungen, hervorragend für die Verwendung in Forschung, Lehre und Fortbildung eignet. DASLAktuell Veranstaltungen ISW Gerd Albers - Beiträge zum Städtebau in Wissenschaft und Praxis „Gerd Albers – Beiträge zum Städtebau in Wissenschaft und Praxis“ erscheint im April 2020 im Verlagsprogramm der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt (WBG). Die Erstellung der Publikation wurde von der Landesgruppe Bayern der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung e. V. und Thomas Sutor, Geschäftsführer von Oliv Architekten in München unterstützt. Sarah Dörr, Wissenschaftliche Referentin ISW Im Rahmen der ersten Gesprächsrunde stellen Bürgermeister Wolfgang Borst aus der Stadt Hofheim i. Ufr., Dr. Christoph Hemberger vom Verband Region Stuttgart, Dr. Reimar Molitor von der Region Köln / Bonn e. V. sowie Annette Nothnagel von der OstWestfalenLippe GmbH die Besonderheiten, die Institutionalisierung und die Themenbereiche ihrer jeweiligen Kooperationsansätze dar. Deutlich wurde, dass sich die Rahmenbedingungen und die Aufgabenstellung (von der Schaffung bezahlbaren Wohnraums in wachsenden Metropolregionen bis zur Bereitstellung von Infrastruktureinrichtungen der Daseinsvorsorge in peripheren Regionen) in den letzten Jahren verändert und die Notwendigkeit von (grenz-) übergreifenden Kooperationen erhöht haben. Lebhaft diskutiert wurde, inwiefern die kommunalen Herausforderungen vornehmlich durch die Rahmenbedingungen (ökonomisch, demographisch, etc.) oder auch durch spezifische, von der Stadtgröße abhängige Herausforderungen geprägt werden. Einigkeit bestand dahingehend, dass zunächst weniger komplexe, einfach strukturierte Projekte begonnen werden sollten, bei denen schnell win-win-Effekte erzielt werden können. Erst nach Einübung der Kooperation sollten komplexere Herausforderungen angegangen werden. In der zweiten Gesprächsrunde wurde der Blick nach vorne gerichtet und diskutiert, wie Stärken weiterentwickelt, Herausforderungen gemeistert und Maßstäbe und Standards regionaler Initiativen und interkommunaler Kooperation definiert werden können. Dazu gaben zunächst Norbert Portz vom DSTGB, Holger Hoffschröer von Reicher Haase Assoziierte, Prof. Julian Wékel (ISW / DASL) und Rüdiger Wiechers, Stadtrat a.D. Bad Vilbel und mit der Wiechers Stiftung Unterstützer dieses Symposiums, einleitende Impulsvorträge zu den Chancen und Hemmnissen interkommunaler Kooperation. Es wurde deutlich, dass ein breites Spektrum unterschiedlicher Kooperationsformen existiert, von denen sich einige Formen sowie innovative Verfahren und Instrumente bewährt haben, um die bereits angesprochenen Herausforderungen anzugehen. David Ohnsorge, Wissenschaftlicher Referent ISW Planungspraxis deutscher Städte – Neue Materialien zur Planungskultur PROJEKTE ∆ 55 ISW Aktuell 36 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 37 DASL – Kompakt ISB/ ISW Veranstaltungen Kursrückblick 2019 2. Halbjahr: Gefragte Tagungen Potenziale Supermarkt - gerne vor der Haustür Lärmschutz in der Umsetzung Erbbaurecht für bezahlbares Wohnen am 01.10.2019 in München Nahversorgung neu denken? Entwicklungstrends, planungsrechtliche Aspekte und städtebauliche Potenziale am 23.10.2019 in Nürnberg Lärmschutztage NRW Lärmschutz in der Bauleitplanung Vom 23. - 28.-29.11.2019 in Essen Angesichts des dringenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum, steigender Bodenpreise und schrumpfender Baulandreserven denken aktuell viele Kommunen über einen neuen Umgang mit ihren Liegenschaften nach. Das Erbbaurecht ist zwar kein neues Instrument, die Erbbaurechtsverordnung feierte im Jahr 2019 hundertjähriges Bestehen, doch es kann als gemeinwohlorientiertes Instrument zur langfristigen Gestaltung der Liegenschaftspolitik sowie zur Umsetzung einer niederschwelligen Bodennutzung beitragen. Die Zeit, als Nahversorgungsbetriebe ausschließlich in gleichförmigen Immobilien in städtebaulicher Randlage oder auf der grünen Wiese realisiert wurden sind vorbei. Es werden zwar immer noch Betriebe in der bekannten Form und Lage gebaut, die Realisierung von Supermärkten in zentralen Stadtbereichen rückt jedoch immer stärker in den Fokus der Handelsunternehmen. Eine Hürde stellen dabei die rechtlichen Anforderungen dar, die im Rahmen der Veranstaltung ausführlich diskutiert wurden. So ist großflächiger Lebensmitteleinzelhandel im Regelfall nur in Kern- und Sondergebieten zulässig. Um die Vermutung, dass großflächiger Lebensmitteleinzelhandel nachteilige Auswirkungen auf die Raumstrukturen hat zu entkräftigen, sind eigene Gutachten erforderlich. Diese sind dezidierten Anforderungen unterworfen und müssen städtebauliche Einzelhandelskonzepte berücksichtigen. Im November 2019 fanden nunmehr zum zweiten Mal die Lärmschutztage NRW statt. Da das Thema Lärmschutz bei nahezu jeder Aufstellung, Änderung, Ergänzung oder Aufhebung von Bebauungsplänen eine bedeutende Rolle spielt, war die Resonanz auf die Veranstaltung sehr groß. Das Erbbaurecht platziert sich zwischen Mieten und Kaufen und bildet einen eigenen Markt mit eigenen Regeln. Es bietet sowohl für den Erbbaurechtsgeber als auch den Nehmer gewisse Vorteile und kann an die jeweiligen Bedürfnisse flexibel angepasst werden, beispielsweise hinsichtlich der Laufzeit oder des Erbbauzinses. Diese beiden Faktoren werden, ebenso wie weitere Regelungen, im Erbbaurechtsvertrag festgehalten, der das Verhältnis zwischen Grundstückseigentümer und Erbbaurechtsnehmer regelt. Dieses Fachseminar bot einen ersten Einblick und Überblick zu Gestaltungsmöglichkeiten und Potentialen des Erbbaurechts. Behandelt wurden die Rechtsgrundlagen, juristische Fragestellungen bei der Vertragsgestaltung sowie Praxisbeispiele, insbesondere die Erbbaurechtsvergabe in der Stadt Wolfsburg sowie der Umgang mit Grund und Boden im Modell der Stiftung trias. ISB/ISW Veranstaltungen Darüber hinaus spielt der Bau von Supermärkten in Kombination mit Wohnungsbauprojekten eine immer größere Rolle. Neben Wohnungsbaugesellschaften und Investorengruppen, treten Lebensmittelkonzerne immer häufiger selbst als Bauherren auf. Im Rahmen der Fachtagung wurden die städtebaulichen Potenziale der Aufstockung von Supermärkten besprochen sowie die Realisierung von Mischnutzungskonzepten aus rechtlicher Sicht sowie von Seiten der Handelskonzerne und Projektentwickler betrachtet. So wurde im Zuge der Veranstaltung zum einen auf die aktuelle Rechtsprechung zur planerischen Beurteilung von Gemengelagen eingegangen und zum anderen die Rechtsprechung zur Gliederung von Industrie- und Gewerbegebieten diskutiert. Auch das Thema der Lärmaktionsplanung sowie die Auswirkungen des Urteils des VGH Mannheim v. 17.07.2018 -10 S 2449/17 wurden gemeinsam besprochen. Neben der aktuellen Rechtsprechung wurden außerdem immer wieder Fragestellungen aus der Planungspraxis aufgegriffen und von Praktikern aufbereitet, wie etwa die Geräuschkontingentierung und Gliederung von Gewerbe- und Industriegebieten nach § 1 Abs. 4 BauNVO und die Auswirkungen der Rechtsprechung auf die Anwendungspraxis. Ebenfalls wurden die Möglichkeiten und Grenzen architektonischer Selbsthilfe aufgezeigt. Aufgrund der positiven Resonanz der vergangenen beiden Jahre soll das Format der Lärmschutztage als jährliche Veranstaltung fest etabliert werden. Nachhaltige Mobilitätsmöglichkeiten sind gefragt Städtebau und Mobilität am 04.01.2020 in Berlin Der Verkehrssektor ist derzeit geprägt von erheblichen Veränderungsprozessen zur Erreichung einer nachhaltigen sozial- und stadtverträglichen Mobilität. Zur Anpassung der Rahmenbedingungen für neue Mobilitätsformen und ein bedarfsgerechtes Angebot müssen auch die Kommunen als zentrale Akteure bestehende Steuerungsmöglichkeiten nutzen, die auf die jeweiligen Verhältnisse angepasst sind. Unter den Schlagworten Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung wurden im Rahmen des jährlichen Seminarformats „Städtebau und Mobilität“ Handlungsfelder aus städtebaulicher und verkehrsplanerischer Sicht aufgezeigt und anhand praxisnaher Beispiele diskutiert. So standen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Nutzungsansprüche an den öffentlichen Raum vielfältige Ansätze für Mobilitätslösungen und die Gestaltung der (Straßen-)Räume im Vordergrund der Veranstaltung, deren Praktikabilität auch unter rechtlichen und städtebaulichen Gesichtspunkten beurteilt wurde. Zudem wurden Möglichkeiten der Sicherung und Entwicklung von Mobilität in ländlichen Räumen besprochen. Im Rahmen des Seminars wurden Handlungsbedarfe anhand von Praxisbeispielen für zukunftsfähige Mobilitätskonzepte diskutiert und Anreize für konkrete Umsetzungsmöglichkeiten gegeben. ISB/ISW Veranstaltungen 38 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 39 DASL – Kompakt ISB/ ISW Veranstaltungen Kursvorschau 2020_1 1. Halbjahr Ländlicher Raum Blick auf Ulm Wohnungsbau Klimagerechte Maßnahmen in der Stadt Immissionsschutz im ländlichen Raum 05.06.2020 in Münster 17.06.2020 in Stuttgart ISW vor Ort in Ulm, Neu-Ulm und Tübingen - Entwicklung von Stadtquartieren, Konversion und Wohnungsbau am 18. und 19.06.2020 Klimaschutz und Klimaanpassung in der Bauleitplanung am 18.06.2020 in Stuttgart In ländlichen Räumen treffen wichtige Funktionen wie Wohnen, Arbeiten, Kultur und Erholung aufeinander. Sie sind zudem die Basis der Lebensmittel- und Energieerzeugung und bieten Raum für verschiedene Wirtschaftsbereiche. Aufgrund des Aufeinandertreffens verschiedener Nutzungen ergeben sich in ländlichen Räumen, insbesondere im Bereich des Immissionsschutzes, besondere Herausforderungen bei der Planung und der Vorhabenzulassung. So kommt es beispielsweise bei Siedlungserweiterungen in den Außenbereich oder Betriebserweiterungen privilegierter Anlagen regelmäßig zu Immissionsschutzkonflikten. Die Entwicklung neuer Stadtquartiere, der Umgang mit Grund und Boden sowie die Realisierung von neuem Wohnraum zählen zu den drängendsten Aufgaben der kommunalen Entwicklungsplanung. In vielen Kommunen werden vormals u.a. durch gewerbliche Zwecke genutzte Areale für die Entwicklung und Neuintegration in die Stadt frei. Diese Flächen bieten vielerorts die Chance, neue Quartiere und Wohnungsbau zu realisieren. Als beispielgebende Projekte stehen in diesem Zusammenhang i.d.R. Entwicklungen aus Metropolen im Fokus. Eine Übertragbarkeit auf kleinere und mittlere Städte ist nicht immer gegeben. Doch auch abseits von großen Städten entstehen städtebauliche Projekte, dessen Besichtigung für die Stadtentwicklungsplanung höchst lehrreich ist. Ziel der Exkursion ist es, aktuelle Herausforderungen, Strategien und Konzepte der Stadtentwicklungsplanung in Ulm, Neu-Ulm und Tübingen zu besprechen und ausgewählte städtebauliche Projekte zu besichtigen. Vermittelt werden Strategien/Instrumente zu folgenden Schwerpunkten: Konzeptvergabe von Grundstücken für bezahlbares Wohnen am 25.06.2020 in Hannover und am 08.07.2020 in Nürnberg Das Seminar nimmt daher die spezifischen Konfliktfelder in ländlichen Räumen in den Blick. So werden Fragen hinsichtlich der einschlägigen Beurteilungsgrundlagen in den Bereichen Lärmschutz und Luftreinhaltung ebenso geklärt, wie geeignete Maßnahmen auf Planungs- und Zulassungsebene. Schließlich sollen über Berichte aus der Praxis den Teilnehmer/innen konkrete Strategien und Handlungsoptionen zum Umgang mit den genannten Problemfeldern an die Hand gegeben werden. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Mitarbeiter/innen der Bauplanungs- und Bauordnungsbehörden wie auch an Umwelt- und Rechtsämter sowie an Aufsichtsbehörden der Städte, Gemeinden und Landkreise. ISB/ISW Veranstaltungen • • • • • Innerstädtische Transformationsprozesse, Konversion Kommunale Boden- und konzeptionelle ­Liegenschaftspolitik Innovativer Wohnungsbau, Schaffung von bezahlbarem Wohnraum Umsetzung von Nutzungsmischung Konzeptvergabe von Grundstücken, Baugemeinschaften und Genossenschaften im Wohnungsbau Die Realisierung von bezahlbarem Wohnraum stellt in vielen Kommunen eine der größten Herausforderungen dar. Eine Möglichkeit, dieser Herausforderung zu begegnen sind Konzeptvergaben, bei denen kommunale Grundstücke für den Wohnungsbau nicht zum Höchstgebot, sondern auf der Grundlage von Konzeptausschreibungen vergeben werden. Neben der Realisierung von bezahlbarem Wohnraum können mit diesem Instrument aber auch die Themen Nachhaltigkeit, Mobilität, soziale Mischung, Architektur und örtliche Belange langfristig gesichert werden. In der Praxis zeigt sich, dass sich Konzeptausschreibungen von Gemeinde zu Gemeinde stark voneinander unterscheiden können. Mögliche Fragen u.a. zum Verfahrensaufbau, den Bewertungskriterien, dem Auswahlverfahren sowie zur Sicherung der Konzepte werden in diesem Fachseminar genauso erläutert wie juristische Belange rund um die Konzeptvergabe. Ergänzt werden die Ausführungen durch die Vorstellung von Praxisbeispielen. Aufgrund der Aktualität des Themas, wird die Veranstaltung sowohl in Nürnberg als auch in Hannover angeboten. Das Thema Klimaschutz ist präsenter denn je. Spätestens die Demonstrationen der „Fridays for Future“-Bewegung haben den politischen Handlungsdruck so erhöht, dass neue Programme aufgelegt und Gesetze erlassen wurden. Zudem wird das bislang abstrakte Phänomen durch trockenere, heißere Sommer und in immer kürzeren Intervallen auftretende Extremwetterereignisse erlebbarer. Große Teile der Bevölkerung wie auch die Wissenschaft sind sich einig, dass ein grundlegendes und schnellstmögliches Umdenken erforderlich ist. Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrifft auch und vor allem die Stadtplanung. Zwar hat das BauGB bereits 2011 eine Klimaschutz-Novelle erfahren, seitdem hat sich aber in der praktischen Auseinandersetzung wenig getan. Zudem sehen sich die planenden Kommunen nicht nur mit dem Klimaschutz, sondern auch mit der Klimaanpassung konfrontiert. Beide Herausforderungen adressieren unterschiedliche Handlungsebenen, was die Implementierung in ein kohärentes Planungssystem erschwert. Das Seminar widmet sich neben dem übergeordneten Rahmen vor allem den Handlungsmöglichkeiten auf der Ebene der Bauleitplanung. Das umfasst sowohl den Flächennutzungsplan als auch den Bebauungsplan in Kombination mit dem städtebaulichen Vertrag. So erhalten die Teilnehmer/ innen einen umfassenden Überblick, wie sich Klimaschutz und Klimaanpassung in laufende und zukünftige Planungen rechtssicher integrieren lassen. Zudem werden bereits realisierte Maßnahmen zur Klimaanpassung vorgestellt. ISB/ISW Veranstaltungen 40 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 DASL – Kompakt | 41 Unser Forschungsinstitut Einwirkungen des Unionsrechts auf das deutsche Planungs- und Zulassungsrecht am 28. Oktober 2019 Verabschiedung des geschäftsführenden Direktors Prof. Dr. Hans D. Jarass, LL.M. neue geschäftsführende Direktorin Prof. Dr. Sabine Schlacke Die Tagung wurde eingeleitet durch einen Bericht der Ministerialdirektorin Monika Thomas, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, über die sich abzeichnenden Novellierungen des BauGB und der BauNVO insbesondere zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Hintergrund war ein von der Kommission angestrengtes Vertragsverletzungsverfahren, das durchaus Defizite des deutschen Genehmigungsrechts aufzeige. Anschließend referierte Karin Weirich-Brämer, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen über Änderungen des Landesentwicklungsplans und geplante Änderungen des Landesplanungsgesetzes zur Umsetzung des sog. „Entfesselungspakets“. Prof. Dr. Martin Kment, LL.M., Universität Augsburg, gab dann einen Überblick über die Einwirkungen des Unionsrechts auf das deutsche Planungsrecht. Maßgebend seien jedoch nicht nur EU-Richtlinien, wie z. B. die SUP-Richtlinie oder die FFH- und Vogelschutz-Richtlinie, sondern auch die Rechtsprechung des EuGH. Als „europäische Errungenschaft“ würdigte er die Etablierung von Vorsorge-, Dokumentations- und Informationsregeln sowie die Verbesserung der Öffentlichkeitsbeteiligung. Anschließend zeigte Prof. Dr. Wolfgang Durner, LL.M., Universität Bonn, mit seinem Vortrag „Artikel 12 der Dienstleistungsrichtlinie und das deutsche Zulassungsrecht: Umweltrechtliche Genehmigung als Vergabeentscheidung?“ grundsätzliche Fragen des Verhältnisses von europäischem Umwelt- und Wirtschaftsrecht auf. Forschungsinstitut ZIR Prof. Dr. Annette Guckelberger, Universität des Saarlands, verdeutlichte in einem weiteren Vortrag, dass die im AEUV angesprochenen Transeuropäischen Netze (TEN) intensive Auswirkungen auf die nationale Infrastrukturplanung, speziell im Bereich der Energie- und der Verkehrsinfrastruktur, haben. Schließlich erläuterte Rechtsanwalt Dr. Frank Fellenberg, LL.M., Berlin, in seinem Vortrag „Auswirkungen des Unionsrechts auf den Umweltrechtsschutz: Von der innerprozessualen Präklusion bis zur Heilung von Verfahrensfehlern und materiellen Fehlern nach dem UmwRG“ die Überformung des deutschen Planungs- und Zulassungsrechts durch die Bestimmungen des Umweltrechtsbehelfsgesetzes. Er gab dabei nicht nur einen Überblick über die völkerrechtlichen und unionsrechtlichen Vorgaben, sondern stellte zahlreiche Einzelfragen zu den einzelnen Bestimmungen des Gesetzes dar. Die inhaltliche Breite sowie die grundsätzliche und praktische Bedeutung des Veranstaltungsthemas spiegelten sich auch in den von Prof. Dr. Susan Grotefels, Dr. Alexander Milstein, Richter am VG Düsseldorf, Dr. Jens Wahlhäuser, BMI, Prof. Dr. Sabine Schlacke und Prof. Dr. Vorträge im Symposium Hans D. Jarass, LL.M. moderierten Diskussionsrunden wieder. Vorträge und Zusammenfassungen der anschließenden Diskussionen werden in einem Tagungsband in der Schriftenreihe „Beiträge zum Raumplanungsrecht“ veröffentlicht. Das Symposium war die letzte Veranstaltung des ZIR unter der Leitung von Prof. Dr. Hans D. Jarass, LL.M. als Geschäftsführenden Direktor. Wechsel im Vorstand des ZIR Im Rahmen des Symposiums am 28. Oktober 2019 wurde Prof. Dr. Hans D. Jarass, LL.M. als Geschäftsführender Direktor des Zentralinstituts für Raumplanung verabschiedet. Die Geschäftsführerin des ZIR, Prof. Dr. Susan Grotefels sowie Prof. Dr. Sabine Schlacke, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Umweltund Planungsrecht der Universität Münster und Mitglied im Vorstand des ZIR, würdigten zum Abschluss des Symposiums die langjährige Zusammenarbeit mit Jarass als Geschäftsführendem Direktor und seine erfolgreiche Betreuung zahlreicher am ZIR entstandener Forschungsarbeiten, darunter 33 Dissertationen und eine Habilitation. Es wurde hervorgehoben, dass Jarass durch sein ausgesprochen breites wissenschaftliches Profil die Forschung des Instituts inhaltlich wesentlich bereichert habe. So seien allgemeine verfassungsrecht- liche, verwaltungsrechtliche und europarechtliche Fragestellungen verstärkt in die Arbeit einbezogen worden. Jarass war außerdem Herausgeber von 80 Bänden der institutseigenen Schriftenreihe „Beiträge zum Raumplanungsrecht“, die seit 15 Jahren beim Lexxion-Verlag, Berlin, herausgegeben wird. Unter seiner Leitung wurde jährlich ein Symposium durchgeführt. Seit 2013 wurden gemeinsam mit dem Institut für Umwelt- und Planungsrecht zusätzlich im halbjährlichen Rhythmus die Münsteraner Gespräche zum Umwelt- und Planungsrecht veranstaltet. Prof. Dr. Sabine Schlacke betonte, dass die sowohl wissenschaftlich anspruchsvolle als auch praxisorientierte Forschung im Institut fortgesetzt werden solle. Künftige Projekte, etwa die weitere Begleitung der Energiewende, namentlich des Kohleausstiegs, böten hierzu vielfältige Gelegenheit. Dem Vorstand des ZIR gehören nun an: Prof. Dr. Sabine Schlacke (Geschäftsführende Direktorin) Prof. Dr. Hans D. Jarass, LL.M. Prof. Dr. Andreas Löschel, Lehrstuhl für Mikro­ökonomik, insbesondere Energie- und Ressourcenökonomik, WWU Münster Dem Vorstand steht beratend zur Seite: Prof. Dr. Wilfried Erbguth, Rostock ZIR Veranstaltungen 42 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 1 | 2020 | 43 DASL – Kompakt Personen der Akademie Personen der Institute PRÄSIDIUM Institut für Städtebau Berlin Präsidentin: Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München Vizepräsident: Dipl.-Ing. Paul Heinrich Börsch Amtsleiter, Amt für Stadtentwicklung und Stadt­ planung, Erfurt Wissenschaftlicher Sekretär: Prof. Dipl.-Ing. Julian Wékel Direktor Institut für Städtebau und Wohnungswesen, München Mitglieder: Prof. Dipl.-Ing. Martin zur Nedden Dipl.-Soz. Margit Bonacker Dipl.-Ing. Monika Thomas Dipl.-Ing. Michael von der Mühlen sowie die Vorsitzenden der acht Landesgruppen LANDESGRUPPEN Baden-Württemberg Vorsitzender: Stellvertreter: Geschäftsführung: Bayern Vorsitzende: Stellvertreter: Geschäftsführung: Berlin-Brandenburg Vorsitzender: Stellvertreter: Geschäftsführung: Dr. Donato Acocella Prof. Dr. Barbara Engel Dr.-Ing. Christine Grüger Dipl.-Ing. Andrea Gebhard Dipl.-Ing. Karin Sandeck Dipl.-Ing. Christine Schimpfermann Prof. Sophie Wolfrum Sabine Kaminski Dr.-Ing. Friedemann Kunst Dipl.-Ing. Manfred Kühne Dipl.-Ing. Ina Zerche Dipl.-Ing. Sybille Janssens Hamburg, Mecklenburg-Vorp., Schleswig-Holstein Vorsitzende: Dipl.-Ing. Ute Müller Stellvertreter: Dipl.-Ing. Olaf Bartels Dipl.-Ing. Christina Ebel Dipl.-Ing. Andreas Thiele Geschäftsführung: Christopher Scholer, M.Sc. Leitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Stephan Mitschang Wissenschaftliche Mitarbeiter: Malte Arndt, M.Sc. Dipl.-Ing. Andreas C. Eickermann Maria Köppen-Fuhrmann M.Sc. Mareike Schnorr M.Sc. Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland Vorsitzende: Dr.-Ing. Elena Wiezorek Stellvertreter: Dipl.-Ing. Dieter von Lüpke Dipl.-Ing. Herbert Elfers Mitteldeutschland Vorsitzende: Dipl.-Ing. Regina Sonnabend Stellvertreter: Dipl.-Ing. Wolfgang Kunz Geschäftsführung: Karolin Pannike Niedersachsen, Bremen Vorstand: Dipl.-Ing. Andrea Döring Dipl.-Ing. Peter Krämer Dr. Frank-Egon Pantel Nordrhein-Westfalen Vorsitzende: Prof. Dr. Martina Oldengott Stellvertreter: Dipl.-Ing. Martin Bauer Geschäftsführung: Dipl.-Ing. Klaus Fehlemann Verwaltung: Kerstin Heinze, Sven Kurzke, Vanessa Oettrich sowie Jeannette Fleischer und Tanja Braun (nicht im Bild) Institut für Städtebau u. Wohnungswesen Leitung: Prof. Dipl.-Ing. Julian Wékel Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dipl.-Geogr. Sarah Dörr Dipl.-Ing. David Ohnsorge Verwaltung: Monika Kolberg, Annika Mayer-Recht und Gerda Schenk BUNDESGESCHÄFTSSTELLE Zentralinstitut für Raumplanung Leitung: Prof. Dr. Sabine Schlacke Geschäftsführerin: Prof. Dr. Susan Grotefels Leitung: Verwaltung: Irene Gaus, B.A. (mitte) Ines Auer (m.r.) Tion Kudlek, B.Sc. (r.) Vanessa Oettrich (l.) Dipl.-Des. Uta Volkmann (m.l.) Wissenschaftliche Mitarbeiter: Malte Kramer, Dr. Boas Kümper, Mona Buske, Lucas Werner, Constanze Schäckel, Prof. Dr. Hendrik Schoen Verwaltung: Anette Vorjohann Studentische Hilfskräfte: Frederike Gellhaus, Lennart Vetter, Lea Kallrath, Felix Kretschmer 44 |  DASL – Kompakt 1 | 2020 Impressum DASL – Kompakt Heft 1 |2020 Herausgeber Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung e. V. Bismarckstraße 107, 10625 Berlin Tel 030 230 822 31 Fax 030 230 822 32 Mail info@dasl.de www.dasl.de Layout, Redaktion und Koordination DASL: Irene Gaus, Tion Kudlek ISB: Kerstin Heinze ISW: Sarah Dörr Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Ihre Anregungen, aber auch interessante Nachrichten, Kommentare und Kritik sind uns per E-Mail info@dasl.de immer willkommen. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in Einzelfällen auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Bildnachweis Titel: Flickr S. 3: S. 4 links: S. 4 Mitte: S. 4 rechts: S. 6 li oben: S. 6 li unten: S. 6 re oben: S. 6 re unten: S. 7f: S. 10 links: S. 10 rechts: S. 11: S. 12: S. 14: S. 16: S. 17 links: S. 17 rechts: S. 18: S. 19: S. 20: S. 21: S. 22: S. 23: S. 24 links: S. 24 rechts: S. 25 links: S. 25 rechts: S. 26-28: S. 29: S. 30 links: S. 30 rechts: S. 31: S. 33: S. 34f: S. 36-39: S. 40f: S. 42: S. 43 oben: S. 43 mitte: S. 43 unten: Michael Nagy, Landeshauptstadt München Stadt Röbel, BIG Städtebau GmbH, Michael Schweizer polynox ISW Landesdenkmalamt Berlin ISB Martin Klütz Martin Klütz Irene Gaus IHK Schwerin, BIG Städtebau GmbH, Thomas Kohler Stadt Röbel, BIG Städtebau GmbH, Michael Schweizer Pixabay Bernd Hunger Frank Zimmermann Architekt BDA Pixabay Stuhrmann (BBEG) Matthias Friedel HafenCity Hamburg GmbH HENN (BBEG) Oskar Neubauer polynox Nikolaus Heiss Sergej Horovitz Christian Kuhlmann Flickr Leonhard Schenk Flickr Pixabay Anke Kochenburger Schader-Stiftung Pixabay Flickr ISB ISW Pixabay ZIR DASL ISB ISW ZIR © DASL, April 2020 Alle weiteren Abbildungen/Fotografien stellen die Autor*innen zur V ­ erfügung. gnunalpsednaL dnu uabetdätS rüf eimeda kA nehcstueD red thcirebserhajblaH Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung SL A D

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