Berlin oder der preußische Hausfreund:

Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Ausgabe 1.1806 (Public Domain)

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Periodical

Title:: Berlin oder der preußische Hausfreund : eine patriotische Zeitschrift für gebildete Leser jedes Standes

Publication:: Berlin: Dieterici, 1806 - 1810

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Dates of Publication:: Nr. 1 (1806)-Nr. 15 (1807); Nr. 1 (1809)-Nr. 104 (1810)

ZDB-ID:: 2883830-0

Succeeding Title:: Der preußische Vaterlandsfreund

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Volume

Publication:: 1806

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-9013286

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 2/20:1806-07

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Issue

Title:: Nr. 74., 13. December 1806

Berlin oder d e r Preußische Hausfreund. Sonnabend, den ,Z. December. Die helle Seile. Unglück >» die Schule »er fßcititit. Wenn ein Land, welches von der Natur nicht dazu bestimmt ist, unter den Staaten durch Machr unv Ein fluß eine bedeutende Rolle zu spielen, durch eine seltene Begünstigung aller Jeitumsiände, und durch das Genie seiner Regenten, zu einer politischen Höhe hinaufge schraubt wird, welche mit seinen Kräften in keinem Verhältnisse steht: so geht cS unvermeidlich einer trau rigen Katastrophe entgegen, die aber in ihren Folgen sehr heilsam werden kann, wenn sie daS Land aus sei nem unnatürlichen Verhältnisse in ein natürliche« und also angemessene« zurückbringt. Wäre es möglich, daß der- selbe Thron immer nur einem Herrscher-.Genie ange, hörte, und wäre dar Genie eben so erblich zu machen, wie die Thronfolge, so dürste man manchem von der Natur wenig begünstigten Lande, seiner geringen Hüls«, mittel ungeachtet, eine lange und glänzende Existenz unter de» Staaten der Erde neißagen. Aber eS gehört nun einmal zu dem Plan der Welrrcglcrung, den wir nicht zu durchschauen, und also auch nicht zu beurthei len vermögen, daß die Genie'« nicht Einem Thron al lein angehören, und daß die Weltherrschaft sich dahin neigt, wo ein gekrönte« Genie alle ihm verwandte Kräfte an sich zieht, und dadurch ein Uebergewicht er ringt, welchem nichts zu widerstehen vermag. Aber ( Deembcr, 111), giebt es denn für einen Staat kein größere« Glück, al« da«, eine Hauptrolle auf dem Welttheater zu spie len , oder lehrt nicht vielmehr die Geschichte, daß die se« Glück schr zweideutig ist? W.» erringt schwebt auch zugleich in der größten Gefahr, hinabzustürzen, midie hö her, desto schrecklicher sei» Fall. Wer auf den Lorbeeren sanft und süß ruht, welche die Vorfahren errungen ha ben, ohne daran zu denken oder darum zu sorgen, wie er dieser Ruhe werth seyn möchte, der wird früher oder später mit Schrecken erwachen. Die lachenden und sorglosen Erben eines Reichthum«, der mit großer Anstrengung erworben ward, werden nicht lange lachen, wenn sie jede Anstrengung scheuen, und sich nur der behaglichcn Ruhe und dem Genuß überlassen. Uebcr- muth, dieser gefährliche Begleiter de« Glückes, weicht nun einmal keiner andern, al« einer Radikalkur. Eine solche Kur kann nun freilich zunächst nur Schmerz und Erschöpfung für Folge haben, aber wer wollte thöricht genug seyn, sie deswegen für bedenklich zu erklären, oder den Palliativmitteln darum den Vorzug zu ge ben, weil sie doch weniger angreifen? Der Zustand, welcher Gesundheit heißt, wird nie zu theuer erkauft. Dennoch, wie viele sehen wir sich sträuben gegen da« Heilmittel, welches ihnen geboten wird, weil sie «S nicht einsehen, daß sic krank sind. So geht es beson ders den Uebermüthigen. Sic sind den Fieberkranken 74

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