Berlin oder der preußische Hausfreund:

Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Ausgabe 1.1806 (Public Domain)

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Periodical

Title:: Berlin oder der preußische Hausfreund : eine patriotische Zeitschrift für gebildete Leser jedes Standes

Publication:: Berlin: Dieterici, 1806 - 1810

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Dates of Publication:: Nr. 1 (1806)-Nr. 15 (1807); Nr. 1 (1809)-Nr. 104 (1810)

ZDB-ID:: 2883830-0

Succeeding Title:: Der preußische Vaterlandsfreund

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Volume

Publication:: 1806

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-9013286

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 2/20:1806-07

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Issue

Title:: Nr. 73., 9. December 1806

ißoö. Dienstag, den 9. December. DaS unterbrochene Familienfest. T'nr Litte an Berlint Düker und Mütter für ihr« Kinder. ÄiS ich vor einigen Tagen dem Herrn B— meinen Aben-bcfuch machen wollte, fand ich, wie immer, die Frau des Hauses im Kreise ihr« zahlreichen Kinder. Co oft ich sonst auch gekommen war, immer batte ich die Kleinen in froher Thätigkeit und heiterer Laune ge sehen. Auch diesmal strickte ein Jedes an seinem Strumpf, oder las in einem Buche; aber das Stricken wollte nicht fördern, und das Lesen kein Gehör fin den. Ueber die sonst so wohlgefällige Erupve hatte fich ein Trübsinn verbreitet, der in dem einen Gesichte Zer streutheit, in dem andern verlorene Hoffnung und Weh- muth, in dem dritten ruhige Ergebung und in dem vierten eine unterdrückte Thräne sichtbar machte. -- „Was ist das?" fragte ich, als ich einige Minuten diese ungewohnte Scene mit angesehen hatte. „Woher diese dumpfe Stille und Niedergeschlagenheit?" — Meine Fragen machte» den Kreis noch stiller. Auch die gefällige Mutter schien die erzwungene Freundlich keit zu verlieren, und die Antwort in einem tiefen Seufzer und einem Thränenölick zu ersticken. Ich ward unruhig, und meine Unruhe vervielfältigte dieFragen, ans deren Antwort ich mit unbefriedigter Sehnsucht wartete. Schon war ich im Begriff, mich unmuthig zu (Deiembcr. Hl). entfernen, da ich als Hausfreund ein kleines Recht an den Geheimnissen der Familie zu haben glaubte, als Madame B— mit einerMiene, welche verhaltene Weh muth ausdruckte, meine Hand faßte, und mit mütter lichem Schmer; und seitwärts gewandtem Blick die Morte auSstieß: „ach l meine Kinder, sie waren sonst so glücklich!" — Und warum seht nickt? Sie waren cS ja noch gestern?— „Fa, heute haben sie ihr Schick sal erfahren; «S konnte ihnen nicht länger verborgen bleiben." — Heute? Ihr Schicksal? Sie sprechen räth- selhast, Madame! — „Ader haben Sie denn vergessen, welch' einen frohen Tag wir heute vor einem Jahre feierten? denken Sie nicht mehr meines Herrmanns und meiner Luise?" — Diese Frage löste plötzlich mein Staunen, versetzte Mich aber auch in einen Zustand der Unzufriedenheit mit nist selbst. H-rrmann und Luise waren die Erst linge einer glücklichen Ehe. Die ZwillingSgcburt hatte die Mutter dem Tode nah« gebracht, lind den, über das Schicksal seiner Gattinn bekümmerten Vater in Schwcrmuth versetzt. Auch die schwachen Kind« ga ben der ersten Vaterfrcude keine Hoffnung und 'nähr ten die rege Phantasie mit den Bildern einer frcuden, losen Zukunft. Doch anders, als Furchr und Besorg- niß eS wähnten, und mehr atS selbst die frömmsten Wfinschc dcS DalerS zu ersehnen vermochten, hatte dar 73

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