Berlin oder der preußische Hausfreund:

Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Ausgabe 1.1806 (Public Domain)

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Periodical

Title:: Berlin oder der preußische Hausfreund : eine patriotische Zeitschrift für gebildete Leser jedes Standes

Publication:: Berlin: Dieterici, 1806 - 1810

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Dates of Publication:: Nr. 1 (1806)-Nr. 15 (1807); Nr. 1 (1809)-Nr. 104 (1810)

ZDB-ID:: 2883830-0

Succeeding Title:: Der preußische Vaterlandsfreund

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Volume

Publication:: 1806

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-9013286

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 2/20:1806-07

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Issue

Title:: Nr. 62., 1. November 1806

Berlin sd « r d c r Preußische Hausfreund. Sonnabend, den i. November. Maria Read (Ried), eine Eeeräubeiinn. ( F»rt>'ttzU-ig. ) Mariens Mutter hatte sich sehr jung an einen Engli» schen Seemann verhcirathet, der bald nach der Hochzeit wieder zu Schiffe ging. Während seiner Abwesenheit ge bar sie ihm einen Sohn, und da er weiter gar nichts von sich hören ließ, gerierh sie auf verbornc Ltebeswe» ge. Um di« Folgen derselben zu verheimlichen, verließ sie die Verwandten ihre« Mannes, bei denen sie sich aufgehalten, und begab sich auf ein einsames Dorf, unter dem Vorwände, bei ihren eigenen BlutSfreun- den zu wohnen. Auf der Reise starb ihr Sohn, und sie brachte einige Monate hernach eine Tochter zur Welt, unsre Marie. Vier Jahre lang lebte sie mit dieser höchst eingezogen; da es ihr aber endlich an Erwerb fehl te, kam sie auf den Einfall, ihre Tochter für den ver storbnen Sohn ihres Mannes auszugeben, und von den Verwandten desselben eine Beisteuer zu den Kosten der Erziehung zu suchen. Damit der Handel nicht verra then werde, gewöhnte sie das Mädchen allmälig an Jungcnskleider, und als es sich vollkommen darin zu schicken gelernt hatte, machte sie sich zu ihrer Schwie- germutter aus den Weg. Die gute alte Frau ahndete keinen Betrug, stellte also auch weiter keine Untersu chung an, sondern ließ das ihr zugesührte, hübsch her angewachsene, Kind ohne weiteres als ihren Enkel gel ten; sic freute sich seiner Achnlichkcit mit ihrem vcrftorb- lN«vem»rr, Hl.) nen Sohn, und gewann er so lieb, daß sie eS ganz bei sich zu behalten und zu erziehen wünschte. Hierzu wollte sich aber die Mutter, auS begreiflichen Gründen, nicht verstehen, und betheuerte- ste könne sich von dem theu ren Unterpfand ihrer ehelichen Liebe nicht trennen. Endlich erhieft sie, was sie suchte, eine jährliche Un terstützung von elw>, so Thlr. Natürlich dauerte unter diesen Umstanden die Der- kleidung fort, und Marie erreichte darin daS izteJahr; jetzt starb die Großmutter, und die von ihr gezahlte Pension hörte aus. Nun entdeckte ihr erst die Mutter dar Geheimniß ihres Geschlechts, rieth ihr aber, ferner die ÄnabenmaSke zu tragen, und brachte sie bei einer alren Dame als Bedienten unter. Hier gefiel sich jedoch Marie nicht; sie war stark von Person, feurig an Geist, und fühlte mehr Neigung zu einer wilden umherschwei fenden Lebensart, wozu der Umgang mit der Oorf- jugcnd ße gewöhnt hatte, als zum Stillsitzen unter den Weibern. Daher verließ ste ihr« Herrschaft, und en- gagirtc sich zuerst auf einem Kriegesschiffe, und kurz daraus als Kadet bei einem Infanterieregiment, das während des Spanischen ErbfolgekriegeS, unter dem Herzog »°n Marlborough, den Feldzug in Flandern mit machte. Da sic aber, ungeachtet ste bei mchrcrn Ee-- legcnbeiten viel Bravour zeigte, nicht avancirte, s» ging ste zurKavallerie über, und erwarb sich durch Sau berkeit und Ordnuitgsliebc, so wie durch Pünktlichkeit 62

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