Berlin oder der preußische Hausfreund:

Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Ausgabe 1.1806 (Public Domain)

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Periodical

Title:: Berlin oder der preußische Hausfreund : eine patriotische Zeitschrift für gebildete Leser jedes Standes

Publication:: Berlin: Dieterici, 1806 - 1810

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Dates of Publication:: Nr. 1 (1806)-Nr. 15 (1807); Nr. 1 (1809)-Nr. 104 (1810)

ZDB-ID:: 2883830-0

Succeeding Title:: Der preußische Vaterlandsfreund

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Volume

Publication:: 1806

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-9013286

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 2/20:1806-07

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Issue

Title:: Nr. 52., 27. September 1806

Nr. 52 Berlin oder der Preußische H a u s f r e u n Sonnabend, den 27. September. Ueber Preßfreiheit und Eensurgesetze. c a?rc»i»s.) Die bestehenden Censuredikte und deren strengste Be folgung, auch da- Verbot und die ConfiSkation solcher Schriften, welche die Grenzen der Preßfreiheit, haupt- sächlick zu den jetzigen Zeiten im Gebiete der Politik, leichtsinnig oder boshaft überschreiten, haben dir jetzt ibren Umlauf nicht verhindern können, sondern viel mehr noch zu ihrer größer» Publicität beigetragen, oder wenigstens die Aujmerksamkeit vieler Individuen rege gemacht, die sonst nicht einmal von solchen Bro- chnren Notiz genommen hätten. Man sollte also auf andere Mittel bedacht seyn. Dar Hauptmotiv solcher Schriftsteller, und beson ders der Verleger dieser losen Waare, ist schnöde Ge winnsucht, und wenn diese Absicht nicht erreicht wird, so muß sich mit der gescheiterten Speculation auch die Lust verlieren, solche Brochüren in die kesewelt zu schicken, die eigentlich »st nur durch das Verbot In teresse erhalten. Wie wäre eS also, wenn ein Staat, statt der (Kon fiskation solcher Flugschriften und Pamphlete, den ent- gegcngesttzttn Weg einschlüge? Wenn er solche Bro chüren mit einigen für ihn nur unbedcittenden Ausoxse- rnngen sobald als möglich nachdrucken und so wohlfeil verkaufen ließe, daß der erste Verleger sic ohne be- trächrlichen Schaden gar nicht dafür debütiren könnte! 11. Friedrich der Große ließ, im Gefühl seines innern Werths, ein Pasquill, das stupide Bosheit an das König!. Schloß geheftet hatte, weil es zu hoch war, herunternehmen und niedriger anheften, damit «S ein jeder desto besser lesen könnte. Auf ähnliche Art müßte der Staat solche gedruck-- tc Pasquille behandeln. Der Verlust der Verleger bei dem Druck solcher Schmähschriften würde ihnen bald die Lust benehmen, sich öfter auf eine so mißliche Sache einzulassen, und selten ist der Autor in der Lage, die Produkte seiner Bosheit, seiner Galle oder seines Aberwitzes auf eige ne Kosten drucken zu lassen, selbst sogar, wenn es auf der Firma steht, wo vielfältig ein dunkles Gefühl von Scham den Verleger abhält, sich namenkundig zu ma chen. Wenn aber ein unseliger Eigendünkel oder ein noch verächtlichere« Motiv einen verschrobenen Kopf zum Schriftsteller macht, so ist es am besten, — wie auch schon geschehen ist, — den Gemüth-zustand eines sol che» Unglücklichen durch einen erfahrnen Arzt genau untersuchen zu lassen, wo sich dann vielleicht oft zeigen würde, daß dem bcjammernöwcrthen Autor eine fixe Idee beiwohnt, die ihn eben so zu einem politischen Schriftsteller macht, als eine solche Idee den edlen Don Quixottc von la Manche zu einem irrenden Ritter. — r. 52

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