Berlin oder der preußische Hausfreund:

Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Ausgabe 1.1806 (Public Domain)

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Periodical

Title:: Berlin oder der preußische Hausfreund : eine patriotische Zeitschrift für gebildete Leser jedes Standes

Publication:: Berlin: Dieterici, 1806 - 1810

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Dates of Publication:: Nr. 1 (1806)-Nr. 15 (1807); Nr. 1 (1809)-Nr. 104 (1810)

ZDB-ID:: 2883830-0

Succeeding Title:: Der preußische Vaterlandsfreund

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Volume

Publication:: 1806

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-9013286

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 2/20:1806-07

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Issue

Title:: Nr. 50., 20. September 1806

Nr» 50* Berlin «der -er Preußische Hausfreund. Sonnabend, den 20. September. Ueber Preßfreiheit und Censurgesetze. Me Verordnungen über die Preßfreiheit und ihre Gränzen, alle Zensuredikte und die strengste Befolgung ihrer V»rscl,riften, durch dazu angestellte Censoren, haben noch niemals und in keinem Staate, ko das Lesen schon Bedürfniß eines großen Lheil« der Unter thanen geworden ist, den beabsichtigten Zweck erreicht, und den Umlauf solcher Schriften verhindert, von de nen man glaubte, daß sie einen nachthciligen Einfluß entweder aus die Autorität de« Staats, oder auf die Sittlichkeit der Unterthanen haben müßten. Der Ge» fetzgeber und die Vollstrecker seiner Gesetze, haben im mer mit zwei mächtigen Feinden zu kämpfen, dem Ei gennütze und der Neugier; und rS geht mit dem Ver bote literarischer Produkte gerade eben so, wie mit dem der ausländischen KunsifleißeS. Es reizt nur zu dem Wunsch nach dem Besitz, und cS finden sich im mer seile Seelen, die, des schnöden Gewinnes wegen, verbotene Waaren und Schriften in Umlauf bringe», so wie .ei Ni« an Abnehmern fehlt, die dergleichen, oft einzig und allein de« Verbots wegen, kaufen und lese». Im Allgemeinen hat man als Prinzip angenom men, daß keine Schrift etwas wider die Religion, den Staat und die guten Sitten enthalten dürfe. Die ses Prinzip könnte aber füglich auf die einzige Vor schrift eingeschraukt werden: keiner Schrift die Er- II. laubniß zum Druck zu ertheilen, weiche die Grundsätze der Moral verletzt, denn darin liegt schon siillschwei' gend alle« übrige; und sogar bestimmter, als in der vorher angeführten Vorschrift. ES fällt die Frage von selbst weg: wider welche Religion nicht geschrieben werden barst Jede hat gleiche Rechte auf Schonung und Achtung, jede darf mit Bescheidenheit und Ernst geprüft, keine datf herabgewürdigt, verspottet, verächt lich gemacht werden. ES kann nicht mehr die Frage von herrschender, von bloß tolerirter Religion seyn. Eben so ist eS keinem Zweifel unterworfen, daß alles, was zur Herabwürdigung des Ansehen« einer Staat«. Verwaltung geschrieben wird, was die Ehrfurcht ver. letzt, die jeder der höchsten Staatsgewalt und ihre» Repräsentanten schuldig ist, sich mit den Vorschriften des MvralgcfcHcs nicht vereinbaren läßt, und also au« dem nämlichen Grunde nicht verstattet werden kann. Hiernach ist ein Prinzip hinlänglich, die Grenzen der Preßfreiheit zu bestimmen, daö der Sittlichkeit. Dies schließt keine freimüthige Prüfung der Wahrheit sowohl über religiöse und politische, als über alle andere, dem Menschen wichtige Gegenstände au«, es zeigt nur, wie weit jeder bei diesen Prüfungen gehen darf. Der achtungSwctthc Schriftsteller, dem es nur um Wahrheit zu thun ist, wird von selbst in diesen Schranken bleiben, und bei einer zweckmäßigen Preß. srciheit nicht so oft den Launen eines fwpochondrischen, so

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