Berlin oder der preußische Hausfreund:

Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Ausgabe 1.1806 (Public Domain)

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Periodical

Title:: Berlin oder der preußische Hausfreund : eine patriotische Zeitschrift für gebildete Leser jedes Standes

Publication:: Berlin: Dieterici, 1806 - 1810

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Dates of Publication:: Nr. 1 (1806)-Nr. 15 (1807); Nr. 1 (1809)-Nr. 104 (1810)

ZDB-ID:: 2883830-0

Succeeding Title:: Der preußische Vaterlandsfreund

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Volume

Publication:: 1806

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-9013286

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 2/20:1806-07

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Issue

Title:: Nr. 5., 15. April 1806

s>. oder d e r Preußische Hausfreund. Dienstag, den 15. April. Lieb' und Treue im Bauernstände. Eine wahre Geschichte aut de« letzter» Feldtugc der Preußen. (Aeboren unter dem Drucke vormaliger Sklavenkctten, beschuht von keinem Gesetze, nur der Willkühr seine» Herrn Preis gegeben, mußte in dem Pohlen Trägheit, Mißtrauen und Unempfänglichkcit für den Eindruck ei ner milden Behandlung sich erzeugen- So charakteri- sirten sich fast alle in dem innern Pohlen für die Ar mee ausgehobenen Knechte, — bloß dem Machtwort der Strenge mechanisch gehorchend. Nur LewandowSky, ei» igjähriger Pohle, zwar nicht reicher an Bildung, als seines gleichen, zeichne te, wie durch einnehmenden Körperbau, so auch von moralischer Seite sich aus. Oer Pünktlichste im Dienst, war sein Gespann auch das tadelloseste. Unfähig zwar, ein deutsches Wort zu reden, nahm dennoch seine ge fällige Natürlichkeit jeden für sich ein. Ein glücklicher Zufall quartirt« ihn bei der kurzen Wintcrkantonirung in Sachsen, in ein Bauernhaus zu Groß Dölzig, das nur von Vater und Tochter bewohnt wurde. Herzliche Freundschaft des Vaters, heiße riebe der Tochter hatte LewandowSky nur zu bald sich erworben. Was Unkundc der Sprache den Lippen versagte, die Liebe auSzuspre- chen: daS druckten Aug' und Herz um so feuriger auS. Schnell begriff LewandowSky Wort und Sinn der deut schen Sprache; denn die Liebe war fein« Lehrerinn. — I. Aber welch ein Schrecken, als dir Verlegung des Win terquartiers die Glücklichen trennen sollte! Lange schon war das Eheversprechen der Liebenden durch die Ein willigung des Vaters geheiligt, und feierlich die Ab tretung seines bedeutenden Bauernguts dem jungen Paare zugesichert worden. Treubrüchig in feinem Mi- litairdienst zu werden, dazu war LewandowSky's Sin nesart nicht fähig; nur das betheuerte er durch Worte und Zeichen, zurückzukehren, sobald der segnende Fried« ihn seine« Dienstes entbinden würde. Der izteJanuar d.J. trennte die Liebenden. Ver sagte auch weibliche Sittlichkeit dem Mädchen, ihren Geliebten in seinem neuen, um eine Meile entfernten Standort aufzusuchen: so war e« doch der Vater, der fast täglich, jede Witterung vergessend, den künftigen Tochtermann sehen und sprechen mußte, nimmer von Lebensmitteln ledig, die die Hand der Liebe sauber ein geschlagen hatte. Beträchtlich stieg eines Tages die Überschwemmung des Elstcrflusses. Man warnte und bat den Vater, den Heimweg, bei nächtlichem Dunkel, nicht zu wagen; dennoch fürchtete er, bei seiner genauen Kunde der Gegend, keine Gefahr, sondern ging. Schon am andern Tage befragten sich Boten der Tochter nach dem Ausbleiben des DakerS, und acht Tage später be stätigte sich die Besorgniß seines DerunglückenS durch das Auffinden feines Körpers an dem Wehr eines Müh- lengctriebeS. Wenige Tage darauf wird der Rückmarsch

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