Berlin oder der preußische Hausfreund:

Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Ausgabe 1.1806 (Public Domain)

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Periodical

Title:: Berlin oder der preußische Hausfreund : eine patriotische Zeitschrift für gebildete Leser jedes Standes

Publication:: Berlin: Dieterici, 1806 - 1810

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Dates of Publication:: Nr. 1 (1806)-Nr. 15 (1807); Nr. 1 (1809)-Nr. 104 (1810)

ZDB-ID:: 2883830-0

Succeeding Title:: Der preußische Vaterlandsfreund

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Volume

Publication:: 1806

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-9013286

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 2/20:1806-07

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Issue

Title:: Nr. 4., 12. April 1806

I ißoö.' oder d e r Preußische Hausfreund. Sonnabend, Len 12. April. Empfindungen am letzten Charfreitage. ( AuS einem Tagebuch?. ) Berlin, dc» 4. Avril igc-L. Wer Berlin liebgewinnen will, sehe eS an de» kicch- llchen Feilen, namentlich am Charftcitage, welchen heilige Opfer der Andacht umschließen. Unvergeßlich wird mir in dieser Hinsicht die heu tige Fcjer seyn und bleiben. Um schon am Morgen mein Gemüth einzuweihen, laS ich Sch lei er mache re') Predigt über einige Empfindungen des sterbende» Jesus. Die Stimmung, worin Liese hohe Gedächtnißrede mich versetzte, wie ward sic belebt einige Stunden hernach in der Nikolaikirche! Ribbcck's gedankenreicher und gefühlvoller Vortrag — die Abendmahlöftier, — und jenes hohe Vorbild der Eottergebenhcit und Andacht, in welchem sich offenbarete die Würde eines Herzens, las der Feier dieses Tages näher verwandt war Lurch tiefe Trauer einer leidtragenden Mutter: Laß ihn nicht sterben, ist anders mein Flehe» Deinem göltllche» Willen gemäß, 0 du, der die Himmel Echos, und der Thräne gebot, ;» Dir um ckrbarniiing !u flehen. sNopstocks Messias Ges. vn.P.2s8ff. Dieses Gebet war übergeflossen in das fromme Gelübde deinüthiger Unterwerfung. Am Äsend der Tod Jesu von Ramlcr und •) Predigten Vo» Ts. G ch leierINackcr, Berlin, im Berlage der Neglichuldttchhgndlung. 1801, sehr empfehmngSwerch für häusliche Andacht. Graun, wo den heiligen Gefühlen ihre volltönendste Sprache zu Theil wird. Als ich den Saal verlassen hatte und mir noch im Herzen nachhallte das letzt« Wort des Schlußchors: „Nimm unser Opfer an!" sah ich vor mir in der Domkirche das Licht erloschen, .wel ches den Sarg des Prinzen Ferdinand') in die Fami- licngruft begleitet hatte. Ich blieb stehen vor dem TraucrhauH, durch den Schmerz, der darin wohnte, mir eben so heilig, als jener Tempel, welcher die theure Leiche in seinem Schooße bewahrte. Unendlich rührend ist der Schmerz derer, die Leid tragen über ein srüh- ciitrissencs Kind. Und der Schmerz solcher Mutter! — Wchmuth ergriff mein Innerstes. Alles, was die Tren nung von geliebten Personen Niederdrückendes hat, fiel über mich mit seiner Last. Und doch, sagte ich still bei mir selbst, als ich vor der königlichen Familiengruft vorüberging, und doch hat dieses Kind die Schmerzen der Trennung nur ben ©einige« zurückgelassen, ohne sie im Augenblicke des Abschiedes selbst empfunden zu ha ben- Aber wir, die wir in der Todesstunde beides füh len werden! Wäre es nicht besser, kein Herz an sich anzuschließen, und keinem Herzen sich hinzugeben mit inniger Liebe? Nein! 0 nein! Nein! Am heutigen •) Der jüngste Sohn Sr. Königs. Majestät, des $rin{m Friedrich Julius Ferdinand Leopold K H., ge storben den I. April im lüten Monate «es Lebens, wurde am Charfreitgge Abends in dem königlichen Gewölbe der Domkirche still beigesexk.

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