Berlin oder der preußische Hausfreund:

Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Ausgabe 1.1806 (Public Domain)

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Periodical

Title:: Berlin oder der preußische Hausfreund : eine patriotische Zeitschrift für gebildete Leser jedes Standes

Publication:: Berlin: Dieterici, 1806 - 1810

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Dates of Publication:: Nr. 1 (1806)-Nr. 15 (1807); Nr. 1 (1809)-Nr. 104 (1810)

ZDB-ID:: 2883830-0

Succeeding Title:: Der preußische Vaterlandsfreund

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Volume

Publication:: 1806

Language:: German

Digitization:: Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2017

Berlin:: B 2 Allgemeines: Zeitschriften

DDC Group:: 914.3 Landeskunde Deutschlands

URN:: urn:nbn:de:kobv:109-1-9013286

Location:: Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Shelfmark:: B 2/20:1806-07

Copyright:: Public Domain

Accessibility:: Free Access

Collection:: Berlin Newspapers and Journals; History,Cultural History

Issue

Title:: Nr. 26., 28. Junius 1806

Nr. 26. 1C06. oder d e r Preußische Hausfreund. Sonnabend, den Lg. Zuiiius. Die Altargcmälde oder die Kirchweihe. (Eine Pflng«fei»r. ) Veschluk Hon Nr. 16. S. «o. 23dm Eintritte in den Saal wurde die ReichSgräs- liche Familie von dem Prediger und dem Künstler em pfangen, mit stummer Ehrerbietung, wie an geweiheter Stätte. Das Ungewöhnliche der Art, wie beide Män ner sich naheten, verfcierlichte Len Eindruck, welchen andere NcbenumstänLe machten. Die Vorhänge an den Fenstern waren herabgelassen, die Gemälde mit Silber- flor versäfleicrt, und der nur von oben herein fallende Tag verbreitet' ein magi''che« Licht. Schweigend folgen sieden Schweigenden bis in die Dritte unter der Koppel, über welcher der blaue Himmel ruhete. Es ist, als ob etwas Heiliges sie anwandelt. Die Stille wird immer tiefer und beredter. Den Künstler überwältigte die Rührung. Er er griff des Geistlichen Hand: „Welch ein Augenblick!" sag, te er mit bewegter Stimme halb laut zu ihm, „er be lohnt ein Leben voll Mühe; er überwiegt alle Ehren der Welt! Andacht um Andacht! Ol Raphael! Raphael!" Er that eine» Schritt vorwärts, um da« erste Ge mälde zu entschleiern. „Doch nein!" sprach er, sich zurückwendend, „dies gebührt nicht mir; dies Werk ist nicht im höchsten Sinne mein, sondern das Werk des sen, der die Idee und den Pinsel leitete. Er wird den Inhalt tiefer aussprechen als ich;" und so führte er den Reichzgrasen selbst naher Hinz», mit der Bitte, der l. Ausleger seiner «igenen Aufgabe zu werden. Wie er eS war, wird sich aus dem Inhalte der Gemälde schlie fen lassen, und am leichtesten, wenn man, ohne seine Worte zu berichten, auf eine einfache Beschreibung der Kunstwerke selbst sich einschränkt. Hier ist sie: Erstes Gemälde. Eine seelenvolle Gruppe, darstellend die Geschichte des Evangeliums am ersten Pstngsttage. Jesus unter seinen Jüngern, welchen man ansieht, daß sie von dem Worte des Troste«: „Euer Herz erschrecke nicht!" allmählig sich haben empor gehoben, um ohne Beben dar Wort der Entscheidung zu hören: „Aber auf daß die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe, und ich also thue, wie mir der Vater geboten hat, stehet auf und lasset uns von hinnen gehen!" In dem hohen Ant litze des göttlichen Lehrers ist sprechend ausgedrückt daS Gefühl der Abhängigkeit von Gott, verbunden mit dem Gefühle der Freiheit, die in dem Entschlüsse liegt, daS göttliche Gebor zu halten. In den Mienen derJün- gcr leuchtet die heldenmüthige Ruhe, welche im In- nern sich verbreitet, sobald über Wehmuth und Trauer jener Glaube triumphirt, welcher, erzeugt durch Vtk- trauen ans Hoheit des Geistes und durch Bewunderung wahrer Seclengrvße, die Welt mit ihren Lockungen und Schrecknissen besiegt. (Evang.Joh.15, D-2Z-31.) Zweites Gemälde. Jesu« in Simons des Pharisäers Hause bcimGast- malc, die Sünderinn zu seinen Füßen, welche sic mit ih ren Thränen gcnetzct und mit den Haaren ihrer Hauptes 26

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