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Plenarprotokoll (Public Domain) Ausgabe 1974/75, 6. Wahlperiode, Band IV, 66.-93. Sitzung (Public Domain)

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Bibliographic data

fullscreen: Plenarprotokoll (Public Domain) Ausgabe 1974/75, 6. Wahlperiode, Band IV, 66.-93. Sitzung (Public Domain)

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Periodical

Creator:
Berlin (West). Abgeordnetenhaus
Title:
Plenarprotokoll / Abgeordnetenhaus von Berlin
Other titles:
Plenarprotokolle des Abgeordnetenhauses von Berlin
Publication:
Berlin: Abgeordnetenhaus, 1971 - 1990
Digitization:
Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2007
Dates of Publication:
6. Wahlperiode, 1 (19. April 1971)-11. Wahlperiode, 42 (27. September 1990)
ZDB-ID:
2848210-4 ZDB
Previous Title:
Stenographischer Bericht
Berlin:
B 758 Staat. Politik. Verwaltung: Stadtparlamente
Urban Studies:
Kws 740 Kommunalverwaltung. Kommunalpolitik: Kommunalpolitik
DDC Group:
320 Politik
Collection:
Public administration,politics
State,Politics,Administration,Law
Copyright:
Public Domain
Accessibility:
Free Access

Volume

Publication:
1975
Language:
German
Digitization:
Berlin: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2007
Berlin:
B 758 Staat. Politik. Verwaltung: Stadtparlamente
Urban Studies:
Kws 740 Kommunalverwaltung. Kommunalpolitik: Kommunalpolitik
DDC Group:
320 Politik
URN:
urn:nbn:de:kobv:109-1-9406768
Location:
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Copyright:
Public Domain
Accessibility:
Free Access
Collection:
Public administration,politics
State,Politics,Administration,Law

Issue

Title:
Nr. 66, 24.01.74

Contents

Table of contents

  • Plenarprotokoll (Public Domain)
  • Ausgabe 1974/75, 6. Wahlperiode, Band IV, 66.-93. Sitzung (Public Domain)
  • Sach- und Sprechregister
  • Nr. 66, 24.01.74
  • Nr. 67, 14.02.74
  • Nr. 68, 28.02.74
  • Nr. 69, 14.03.74
  • Nr. 70, 28.03.74
  • Nr. 71, 25.04.74
  • Nr. 72, 09.05.74
  • Nr. 73, 30.05.74
  • Nr. 74, 16.06.74
  • Nr. 75, 20.06.74
  • Nr. 76, 27.06.74
  • Nr. 77, 03.07.74
  • Nr. 78, 04.07.74
  • Nr. 79, 13.07.74
  • Nr. 80, 26.08.74
  • Nr. 81, 26.09.74
  • Nr. 82, 10.10.74
  • Nr. 83, 24.10.74
  • Nr. 84, 14.11.74
  • Nr. 85, 21.11.74
  • Nr. 86, 28.11.74
  • Nr. 87, 04.12.74
  • Nr. 88, 05.12.74
  • Nr. 89, 06.12.74
  • Nr. 90, 20.12.74
  • Nr. 91, 16.01.75
  • Nr. 92, 23.01.75
  • Nr. 93, 20.03.75

Full text

Abgeordnetenhaus von Berlin - 6. Wahlperiode 
66. Sitzung vom 24. Januar 1974 
kommen, die Schuld allein geben; und es sind sicher nicht 
nur die anerzogenen, fast schon ererbten Verhaltensmuster, 
sondern auch die Einflüsse, die aus der eigenen gesell 
schaftlichen Situation, aus der eigenen Arbeitssituation und 
aus der eigenen Biographie entstehen, mitzusehen. Und 
wenn wir hier nicht bereit sind, gesellschaftliche Ursachen 
mit zu erkennen, dann werden wir diesem Problem eben 
doch nur stückweise zu Leibe rücken. Nur, ich hatte den 
Eindruck, daß Sie mir unterstellen wollten, mit dieser 
Flucht auf die gesellschaftlichen Hintergründe würde ich 
mich also verweigern, Einzelmaßnahmen zur Hilfe für die 
einzelnen anzubieten. Und dieses tun wir nicht, wie ich 
Ihnen auch noch nachweisen werde. 
Die Widersprüche, die es in unserer Gesellschaft gibt, 
die letzten Endes den Wohlstand produziert, der augen 
scheinlich für alle da ist, der aber von einer relativ großen 
Gruppe nicht in Anspruch zu nehmen ist, weil sie die ma 
teriellen Voraussetzungen nicht hat — nur als ein Bei 
spiel —, und andere Widersprüche in unserer Gesellschaft, 
haben junge Menschen in relativ großen Gruppen zur Ver 
weigerung geführt. Was bei den Studenten der Protest, die 
aktive Verweigerung war, das ist bei den sozial Benach 
teiligten die passive Form der Verweigerung, also die 
Flucht. 
Wenn wir jetzt zu den Begriffen und den Erscheinungs 
formen kommen, dann möchte ich mich zuerst den Trebern 
widmen. Treben heißt weg-, fortlaufen, streunen, herum 
treiben; und wir müssen heute feststellen, daß dieses Weg 
laufen keineswegs mehr ausschließlich aus den Heimen, 
sondern in ungefähr gleichem Maße auch aus den Fami 
lien passiert. Die Kinder und Jugendlichen sehen sich Kon 
flikten mit Sozialisationsformen ausgesetzt, die sie nicht 
zu bewältigen bereit oder in der Lage sind — ich würde 
eher sagen; in der Lage sind — und entziehen sich ihren 
Familien, den Schulen, den Heimen, der Ausbildungsstätte 
und der Arbeit. Sie brechen ihre Beziehungen zu dem, was 
sie bisher an Bindungen hatten, ab und begeben sich in eine 
illegale Existenz; und sicherlich, die Situation der Groß 
städte mit vielen Unterschlupfmöglichkeiten — dem soge 
nannten „Underground" — bietet hier heutzutage mehr 
Chancen des Untertauchens als es früher der Fall war. 
Auch hier kann ich wieder auf den Hinweis im „Trebe-Be- 
richt" verweisen, daß wir selbst sicherlich auch dazu bei 
tragen; denn wem fällt es schon auf, wenn sich ein Kind 
— wir können selbst nicht so genau unterscheiden, wer ist 
unter 14, wer ist über 14 — noch spät abends in der 
U-Bahn oder auf Bahnhöfen aufhält oder aber sogar ange 
trunken ist. Wir gehen daran vorbei, und wir alle, die wir 
in der Sozialarbeit sind, haben zu beklagen, daß wir auf 
Schwierigkeiten, die in Familien entstehen, zu spät auf 
merksam gemacht werden und von daher unsere Hilfe auch 
gar nicht rechtzeitig anbieten können. Die Ablösung von 
den Eltern findet heute früher statt, sie findet in diesen 
Bereichen eigenmächtig statt, und sie wird heute häufig 
auch von den Eltern in dieser eigenmächtigen Form akzep 
tiert. 
Wenn wir jetzt Zahlen wissen wollen über Trebegän 
ger, dann ist das besonders schwierig, nicht nur, weil die 
Statistiken in den verschiedenen Bereichen bisher nicht auf 
einander abgestimmt sind — dieses ließe sich ja regeln, 
und wir sind dabei —, sondern weil Trebegänger sich nun 
mal nicht abmelden bei denen, von denen sie sich verab 
schieden, und nicht anmelden, wenn sie im Untergrund 
sind, so daß wir hier verschiedene Möglichkeiten der Über 
prüfung der Zahlen heranziehen müssen. Eine Möglichkeit 
wäre die Vermißtenkartei bei der Polizei. In dieser Ver 
mißtenkartei sind gleichbleibend jährlich ca. 4 000 Meldun 
gen. Es wäre nun aber völlig falsch, wenn man aus dieser 
Zahl schließen würde, daß es 4 000 Treber in Berlin gibt, 
denn erstens sind nicht alle Vermißte Treber, zum zweiten 
werden nicht alle Treber als vermißt gemeldet, zum drit 
ten sind Mehrfachmeldungen dabei, weil es ja die Meldun 
gen und nicht die Personen sind, die gezählt werden, und 
viertens fehlen meist die Rückmeldungen oder doch sehr 
häufig die Rückmeldungen, so daß dieses noch keinen Auf 
schluß ergibt. Im übrigen schätzt die Polizei, daß von die 
ser Zahl ca. 15 bis 20 % aus Heimen kommen, also ein 
relativ geringer Anteil. Es ist sehr gefährlich, eine Zahl 
der Treber zu schätzen, die sich in Berlin aufhalten: ich 
würde sehr vorsichtig sagen: Ich schätze, sie wird, nicht 
viel, aber unter tausend liegen. 
Wir können feststellen, daß die Entweichungen aus den 
Heimen heute geringer sind. Wir hatten die höchste Spitze 
dieser Entweichungen, als es zu exzessiven Entweichungen 
kam, so in der Zeit 1968; und wir können aber auch hier 
keinen genauen Vergleich deshalb ziehen, weil die Zahl 
der Plätze in den Heimen sich ja ebenfalls verringert hat, 
so daß man das ins Verhältnis setzen müßte. Man kann 
allerdings feststellen, daß die Zahl sich verringert hat. 
Vielleicht darf ich noch etwas sagen zu den Anlässen des 
Trebens aus der Familie. Es sind häufig Kinder, die einen 
akuten Anlaß haben, weil sie Angst vor Strafe haben oder 
Schuldbewußtsein. Hier wären die Ansatzpunkte, bei denen 
man zum Beispiel mit einer Beratungsstelle oder einer 
Clearingstelle sehr schnell helfen könnte, weil man sicher 
lich die Kontakte zur Familie herstellen kann und die Ur 
sache der Angst aufarbeiten kann. Es gibt das Entweichen 
aus der Familie, weil Kinder sich ständig psychischem oder 
physischem Druck und Brutalitäten ausgesetzt fühlen; wir 
wissen, daß die Zahl der Kindesmißhandlungen leider 
steigt. Hier wäre sicherlich der Versuch der Rückführung in 
das Elternhaus kurzfristig gesehen nicht angebracht, son 
dern unter Umständen der Versuch der Arbeit mit den 
Eltern und anderweitige Hilfe für diese Kinder. Anderer 
seits verlassen Kinder demonstrativ ihre Familien, weil sie 
sich vernachlässigt fühlen oder auf sich aufmerksam ma 
chen wollen, das heißt, dieses „Verlassen“ ist gar nicht auf 
längere Zeit angelegt, sondern nur darauf angelegt, daß mit 
ihnen und ihren Eltern über ihre Probleme und Nöte ge 
sprochen wird. Auch dieses wäre sicherlich in kürzerer Zeit 
zu regeln, es sei denn, daß man auf erhebliche Schwierig 
keiten im Elternhaus stößt und zu anderen Entscheidungen 
kommt. Andererseits entziehen sich auch Kinder auf diese 
Art und Weise unsicherer und inkonsequenter Erziehung — 
die haben wir bedauerlicherweise auch —, und hier wären 
sicher Eltembildungsangebote angebracht. Die Abenteuer 
lust spielt eine große Rolle bei Trebern, und sie haben 
natürlich in dieser Großstadt viele Chancen, diese Aben 
teuerlust auch zu befriedigen, vor allen Dingen auch dann, 
wenn sie auf andere Art und Weise leben wollen, also sich 
zurückziehen in die Szene der Beatlokale und anderer Treff 
punkte in der Subkultur in einer solchen Großstadt. 
Wir finden allerdings auch vor allen Dingen unter den 
Ausländern, die nicht hier in Berlin eigentlich beheimatet 
sind, die ihre Familien nicht hier haben, Obdachlosigkeit 
aus Hilflosigkeit; sie geraten in materielle Schwierig 
keiten und wissen sich nicht selbst zu helfen, finden den 
Weg zu den Behörden nicht. Auch hier ist, wenn der Kon 
takt hergestellt ist, relativ schnell zu helfen; andere wieder 
finden Berlin als eine interessante Insel, um unterzutauchen, 
well man gesucht wird, aber auch, um sich der Erfassung 
zum Wehrdienst auf diese Art und Weise zu entziehen. 
Bei den Trebern aus dem Heim gibt es die mit bestimm 
tem Ziel, die also entweder ins Elternhaus, zu befreundeten 
Gruppen oder in ein bestimmtes Tanzlokal entweichen. Auch 
hier gibt es Fernweh und Abenteuerlust, es gibt das Ent 
weichen wegen des Unbehagens im Heim, entweder weil 
ihnen der Umgangston der Erzieher nicht gefällt oder die 
Anforderungen an sie zu hart sind oder von ihnen als zu 
hart empfunden werden oder aber sie von anderen Jugend 
lichen unterdrückt werden. Sie protestieren gegen Vor 
gänge im Heim und sie haben — auch dieses muß man be 
achten — Angst vor Verlegung. Das zeigt schon, daß bei 
diesen unterschiedlichen Ursachen auch die Angebote recht 
unterschiedlich sein müssen. 
Bei den Rockern muß man das rockerähnliche Verhalten, 
ich glaube, das meinten Sie mit Mini-Rockern, die also noch 
nicht in festen Gruppen zusammengeschlossen sind, mit 
einbeziehen. Hier muß man einfach sehen, daß durch die 
von ihnen nicht zu bewältigende gesellschaftliche Situation 
auch Aggressionen entwickelt werden, die allerdings nicht 
nur bei ihnen entwickelt werden, sondern auch bei uns 
allen. Die Tatsache, daß die Verkehrsunfälle steigen und die 
Zahl der Verkehrstoten ebenfalls steigt, sollte uns darauf 
aufmerksam machen: Der Appell der Polizei, nicht aggres 
siv sondern defensiv zu fahren, wird eben von vielen noch 
nicht aufgegriffen. Aber auf alle Fälle kann man wohl 
sagen, daß diese jungen Menschen nicht gelernt haben, die 
Aggression auf eine andere Art und Weise, als sie dies 
2558
	        

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