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Südseite (Rights reserved) Issue 2020,3 (Rights reserved)

Bibliographic data

volume

Description

Title:
Südseite : Sanierungszeitung Südliche Friedrichstadt
Publication:
Berlin: Asum, 2014 -
Scope:
Online-Ressource
Dates of Publication:
2014 -
ZDB-ID:
2808957-1 ZDB
Berlin:
B 153,9 Geschichte: Stadtteile in Mitte
Urban Studies:
Kws 130 Städtebau. Stadtplanung. Stadtentwicklung: Stadtplanung. Stadtentwicklung Berlin
DDC Group:
690 Hausbau, Bauhandwerk
Copyright:
Rights reserved
Accessibility:
Free Access
Collection:
Berlin Locations, Architecture, Urban Development, Housing Urban construction, urban planning, urban development

Description

Publication:
2020
Language:
German
Berlin:
B 153,9 Geschichte: Stadtteile in Mitte
Urban Studies:
Kws 130 Städtebau. Stadtplanung. Stadtentwicklung: Stadtplanung. Stadtentwicklung Berlin
DDC Group:
690 Hausbau, Bauhandwerk
URN:
urn:nbn:de:kobv:109-1-15408866
Copyright:
Rights reserved
Accessibility:
Free Access
Collection:
Urban construction, urban planning, urban development History, Cultural History

Contents

Table of contents

  • Südseite (Rights reserved)
  • Issue 2020,4 (Rights reserved)
  • Issue 2020,3 (Rights reserved)
  • Issue 2020,2 (Rights reserved)
  • Issue 2020,1 (Rights reserved)
  • Issue 2019,4 (Rights reserved)
  • Issue 2019,3 (Rights reserved)
  • Issue 2019,2 (Rights reserved)
  • Issue 2019,1 (Rights reserved)
  • Issue 2018,4 (Rights reserved)
  • Issue 2018,3 (Rights reserved)
  • Issue 2018,2 (Rights reserved)
  • Issue 2018,1 (Rights reserved)
  • Issue 2017,4 (Rights reserved)
  • Issue 2017,3 (Rights reserved)
  • Issue 2017,2 (Rights reserved)
  • Issue 2017,1 (Rights reserved)
  • Issue 2016,4 (Rights reserved)
  • Issue 2016,3 (Rights reserved)
  • Issue 2016,2 (Rights reserved)
  • Issue 2016,1 (Rights reserved)
  • Issue 2015,4 (Rights reserved)
  • Issue 2015,3 (Rights reserved)
  • Issue 2015,2 (Rights reserved)
  • Issue 2015,1 (Rights reserved)
  • Issue 2014,4 (Rights reserved)
  • Issue 2014,3 (Rights reserved)
  • Issue 2014,2 (Rights reserved)
  • Issue 2014,1 (Rights reserved)

Full text

03 | 2020 Sanierungszeitung Südliche Friedrichstadt · Semt yenileme gazetesi · ‫صحيفة اصالح وتأهيل المنطقة‬ Die rasenden Reporter vom Kurtis O z Acht Monate Erfahrung mit dem Mietendeckel ‫ مة‬el: rt S P ‫ عا‬Ki ‫ رة‬ez e i ‫’ ظ‬d m E ‫ن‬‫ يز‬e Ye Ki Z ‫ ة ك‬ş ‫ طق‬il A ez I A ‫ من‬la – ‫ ي‬n ei L ‫ ء ف‬la n ‫ ضرا‬r Ü ‫ لخ‬Bir ‫ ن ا‬K be r ‫ اك‬uş ‫ ألم‬b bl ic ‫ ا‬:‫ ص‬ak k ‫ خا‬ış Zehn zusätzliche Jahre für das Sanierungsgebiet? Gr ü Ö ne Corana: Weiter beschränkte Begegnungen LOGIN 4 Der Senat prüft eine Verlängerung des Sanierungsgebiets Senato kentsel dönüşüm bölgesi uzatmasını denetliyor ‫مجلس الوزراء يراجع تمديد منطقة اإلصالح‬ 5 Ein neues Viertel rund ums alte Postscheckamt Eski posta çek dairesi çevresinde yeni bir mahalle ٌّ ‫ح‬ ‫ي جديد حول مبنى مركز الحسابات البريدية‬ (Postscheckamt) ‫القديم‬ 5 THEMA M Mietendeckel: Wie er funktioniert und wo er unterlaufen wird Kira tavan fiyatları: Nasıl işler ve nerede ihlal edilir ‫ كيف يطبق وكيف‬:‫الحد األقصى لإليجار‬ ‫يمكن تفاديه‬ 6 Die Kreuzung Linden-, Ecke Markgrafenstraße ist für Radfahrer gefährlich Linden-, Markgrafenstraße köşesindeki kavşak bisiklet sürücüleri için tehlikeli ‫تقاطع شوارع ليندن وإيكه وماركجرافن شتراسه‬ ‫يشكل خطرا على مستعملي الدراجات الهوائية‬ 12 FOCUS M Die Corona-Pandemie schränkt Begegnungen weiterhin ein Korona pandemisi görüşmeleri kısıtlamaya devam ediyor ‫جائحة كورونا ما تزال ُتقيّد اللقاءات‬ REPORT M inhalt · içindekiler · ‫المحتوى‬ GEWERBELANDSCHAFT DROHT ZU VERÖDEN BESSELPARK WIRD IM OKTOBER ERÖFFNET HISTORIE M Der Mehringplatz West ruft um Hilfe 12 Mehringplatz West yardım çagrısında bulunuyor ُ ‫لماذا‬ ّ ‫س‬ ٍ‫مي شارع نوينبورجر شتراسه على شارع‬ ‫في كانتون نيوشاتل في سويسرا‬ „Bolsos“ fertigt robuste Taschen aus alten Materialien „Bolsos“ eski materyallerden dayanıklı çantalar üretiyor ‫« يصنع حقائب متينة‬Bolsos» ‫متجر بولسوس‬ ‫من مواد قديمة‬ 13 Warum die Neuenburger Straße nach dem Schweizer Kanton Neuchâtel benannt ist . Neuenburger Straße’nin neden Isviçre Neuchâtel Kantonuna atfen adlandırıldıgı ‫ساحة ميرينج بالتس تستغيث‬ 14 Die rasenden Reporter vom Kurtis 15 Kurtis’in yarışçı muhabirleri ‫المراسلون الثّائرون لكورتيس‬ 2 Am Mehringplatz machen immer mehr Läden zu, zuletzt schloss die Bäckerei im Rondell. Auch Edeka wollte eigentlich im November schließen, jetzt gibt es eine Verlängerung bis Ende Februar 2021 – jedenfalls nach Aussage des Verkaufspersonals. Die Pressestelle von Edeka wollte sich dazu nicht äußern. Am westlichen Teil des Mehringplatzes stehen derzeit 11 von 24 Gewerbeeinheiten leer. Die Gewerbetreibenden werden nach Einschätzung der Gebietsvertretung durch unterlassene Instandsetzungen, Vernachlässigung des ganzen Wohnumfelds und überzogene Mietforderungen vertrieben. K INFO Website des Sanierungsgebiets: www.sanierungsuedlichefriedrichstadt.de Der erneuerte und vergrößerte Besselpark wird am 7. Oktober um 16 Uhr eingeweiht. Nach einjährigen Bauarbeiten können die Anwohnerinnen und Anwohner sich den neuen Wunschbrunnen ansehen, die „Besselbahnen“ erkunden und die Liegewiese in Beschlag nehmen. Sollten die Corona-Hygienevorschrif­ten es am Eröffnungstag noch verhindern, dass viele Menschen zusammenkommen, gibt es auf jeden Fall eine „digitale Eröffnung“. K Sanierungsberatung Die Sanierungssprechstunde der Stadtkontor GmbH findet aufgrund der Corona-Pandemie bis auf Weiteres nur tele­ fonisch unter 0331 7435735 statt. Die Vor-Ort-Termine in der Kiezstube am Mehringplatz 7 entfallen. Über Änderungen informiert die Internetseite www.sanierung-suedliche-friedrichstadt.de Aus dem Sanierungsbeirat Die wichtigsten Themen der letzten Sanierungsbeiratssitzung am 19. August waren: J Möglichkeiten und Wirkungsweisen von Bebauungsplänen im Gebiet J Mittelbereitstellung für Bauvorhaben Mehringplatz J Bauvorhaben Besselpark und Gitschiner Freiflächen J Hallesche-Tor-Brücke: Aufnahme in die Programmplanung 2021 Termine und Protokolle der Sitzungen finden Sie unter www.sanierung-suedliche-friedrichstadt.de PFLASTERER ARBEITEN SICH AM MEHRINGPLATZ VOR Der Umbau des Mehringplatzes schreitet voran. Die Pflasterer arbeiten sich im Ostring weiter vor in Richtung Friedrichstraße. Ab September soll auch der Fußgängerbereich der Friedrichstraße sein endgültiges Pflaster und eine asphaltierte Fahrradspur erhalten. Leider hakt die Finanzierung etwas: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hat für 2020 zugesagte 763 000 Euro bisher nicht bereitgestellt. Kurzfristig stehen nun lediglich 343 000 Euro zur Verfügung. Damit kann die Baufirma zunächst nur bis September bezahlt werden. Wenn das übrige Geld ausbleibt, droht ein Baustopp. Zu Verzögerungen könnte es noch kommen, weil die BVG eine weitere Statikprüfung fordert, um sicher zu gehen, dass der U-Bahntunnel unversehrt bleibt. Die Berliner Wasserbetriebe haben vor dem Optikergeschäft bereits einen Trinkwasserbrunnen aufgestellt. Ursprünglich sollte er am gegenüberliegenden Ende des Mehringplatzes vor den Gitschiner Grünflächen installiert werden, doch die Wasserbetriebe haben sich umentschieden. K DIE NACHBARN DIGITAL ENTDECKEN INFO Der Nachbarschaftsatlas zum Ansehen: https://mehringplatz-de. community-atlas.net/#map/ category:Delimitations Im November soll eine Abschlussveranstaltung stattfinden, voraussichtlich in der AGB. Infos unter: http://www.tesserae.eu/ news/ Mit dem EU-gerförderten Projekt „Mehringplatz Anknipsen II“ soll die Nachbarschaft gestärkt und die Beteiligung im Kiez gefördert werden. In mehreren Workshops mit Anwohnerinnen und Anwohnern entstand ein digitaler Atlas der Südlichen Friedrichstadt. Er stellt Initiativen und Orte im Kiez vor – auch wenig bekannte wie das ehemalige Konzentrationslager „Gutschow-Keller“ in der Friedrichstraße 234 – und sammelt persönliche Eindrücke und Erinnerungen aus der Nachbarschaft. Das Team vom Projektträger „Tesserae“ interviewte außerdem lokale Akteure wie das Café Madame oder das Impact Hub, eine sogenannte Coworking-Fläche. K Kostenlose Mieterberatung Die offene Mieterberatung sowie die mietrechtliche Beratung durch einen Rechtsanwalt bzw. eine Rechtsanwältin findet bis auf Weiteres aufgrund der Beschränkungen durch Corona telefonisch statt. Es ist dafür eine Terminvereinbarung unter Tel. 030 293431-0 oder per E-Mail unter info@asum-berlin.de erforderlich. 03 | 2020 3 FOCUS WEITER BESCHRÄNKTE BEGEGNUNGEN mit technischen mitteln und kreativen ideen durch die pandemie im sanierungsgebiet Die Sitzungen des Sanierungsbeirats finden auch bis auf Weiteres nicht in der Kiezstube, sondern auf der Online-Plattform BlueJeans statt. Längst haben die meisten Mitglieder ihre Computertechnik aufgerüstet und sind gut informiert, was bei einer Videokonferenz zu beachten ist. Trotzdem: Die virtuellen Runden am Bildschirm können eine direkte Kommunikation nicht ersetzen, meint Helen Keymer vom Sanierungsbeauftragten Stadtkontor. Die Gebietsvertretung trifft sich daher seit Mitte August wieder von Angesicht zu Angesicht – im Freien, vor der Bauhütte. Die Mieterberatung von asum sowie die Sprechstunde der Sanierungsbeauftragten Stadtkontor finden weiterhin nur telefonisch statt. Zwar wurden die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Verordnung Ende Juni aufgehoben, doch nach wie vor ist es wichtig, persönliche Kontakte stark zu begrenzen, damit das Infektionsrisiko möglichst klein bleibt. Für Mieter bedeutet die Aufhebung der Kontaktbeschränkungen, dass sie nun wieder Besichtigungen zulassen sowie Handwerker oder Heizungsableser in die Wohnung lassen 4 müssen. Allerdings kann man darauf bestehen, dass sie Mundschutz tragen und die Abstandsregeln einhalten. Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte das dem Vermieter mitteilen oder sich an die Mieterberatung von asum wenden. So kann man eine passende Regelung für den Einzelfall suchen. Die Möglichkeit der Stundung der Miete wurde zum 1. Juni gestrichen. Wer die bis dahin bestehende Aussetzung der Miete wegen Pandemie-bedingter Zahlungsschwierigkeiten in Anspruch genommen hat, hat bis zum 30. Juni 2022 Zeit, die Mietschulden mit Zinsen zurückzuzahlen. Für die Baustellen im Gebiet sind bisher keine Corona-bedingten Verzögerungen zu vermelden. K » Den Schutz bei Mietzahlungsschwierigkeiten jetzt zu beenden, macht keinen Sinn: Weder ist die Corona-Krise vorbei noch sind es die finanziellen Einbußen.« Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes, kritisierte ebenso wie Sozialverbände und Gewerkschaften das Auslaufen der staatlichen Maßnahmen zum Schutz vor Kündigungen. »In der Südlichen Friedrichstadt sind immer noch erhebliche Mängel und Missstände vorhanden, so dass das Sanierungserfordernis weiterhin besteht. « Aus der Begründung für die Verlängerung des Sanierungsrechts INFO Von den sieben Berliner Sanierungsgebieten, die 2011 festgelegt wurden, haben fünf eine Lauf­zeit von 15 Jahren. Nur die Südliche Friedrichstadt und das Gebiet Frankfurter Allee Nord in Lichtenberg wurden auf zehn Jahre beschränkt. Für die Südliche Friedrichstadt wurde auch das „vereinfachte Verfahren“ gewählt. Danach werden von Eigentümern keine Ausgleichsbeiträge dafür erhoben, dass ihre Grundstücke z. B. durch die Erneuerung von Grünflächen im Gebiet eine Wertsteigerung erfahren haben. ZEHN JAHRE ZUSÄTZLICH? der senat prüft jetzt eine laufzeitverlängerung für das sanierungsgebiet Seit März 2011 ist die Südliche Friedrichstadt Sanierungsgebiet. Nach zehn Jahren, so die ursprüngliche Planung, sollten die Stadt­ erneuerungsmaßnahmen abgeschlossen sein. Doch ein Jahr vor Ablauf der Frist ist klar: Das kommt zeitlich nicht hin. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg beantragt deshalb eine weitere Laufzeitverlängerung von zehn Jahren. Denn nach wie vor gibt es städtebauliche Missstände, und eine Reihe von Schlüsselprojekten konnte noch nicht umgesetzt werden. Außerdem braucht das Stadtentwicklungsamt die zusätzliche Zeit, um Sanierungsziele wie zum Beispiel einen möglichst hohen Anteil von Wohnungen bei Neubau in den Bebauungsplänen auf Dauer abzusichern. Die beschlossenen Sanierungsziele würden ansonsten mit der Aufhebung des Sanierungsgebietes ihre Maßgeblichkeit verlieren. Auch die Gebietsvertretung befürwortet eine Verlängerung der Sanierung um zehn Jahre. Die Entscheidung darüber trifft die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Hier ist man dem Vernehmen nach skeptisch und hält weniger als zehn Jahre Verlängerung für ausreichend. Offiziell bestätigt die Sprecherin der Senatsverwaltung, Petra Rohland, nur: „Die sehr umfangreichen Unterlagen befinden sich noch in der Prüfung – eine Verlängerung des Sanierungsgebietes wird nicht ausgeschlossen.“ K 03 | 2020 HOFFNUNGSVOLLER NEUSTART rund um das ehemalige postscheckamt am halleschen ufer werden neue wohnungen entstehen Das Schild „CG Group“ hängt zwar noch am Hochhausturm, doch längst hat sich dieser In­vestor zurückgezogen. Das private Grundstück wurde 2019 an die Firma Art-Invest Real Estate aus Köln sowie die städtische »Wird die Skybar Wohnungsbaugesellschaft Degewo verkauft. Nach langem Streit und Stillstand nun alauch für den Kiez so ein Neustart. Statt Mikroapartments sein, oder nur für zugezogene Hipster? « sind nun 310 Wohnungen geplant, von einem bis fünf Zimmern. 30 Prozent davon fragte ein Teilnehmer der Bürgerveranstaltung werden preis- und belegungsgebunden sein. „Hier entsteht ein neues Quartier für Durchschnittsverdiener“, sagte Florian Schmidt (Grüne), Baustadtrat von FriedrichshainKreuzberg bei einer Informationsveranstaltung am 10. Juni, wo die neuen Eigentümer die Planung vorstellten. Die Wohnungen sollen aus Lärmschutzgründen nicht im Hochhausturm entstehen – dort sind Büros und Gewerbe vorgesehen – sondern in sechs Blöcken drumherum. Kritische Fragen der AnINFO Gutachten zur Verschattungswohner gab es vor allem zu den Themen Verprognose und zur Abstandsschattung und Baulärm. Einige befürchten flächeneinhaltung sowie weitere Informationen unter zunehmenden Parkdruck in den Seitenstrawww.berlin.de/ba-friedrichs ßen, zumal das Quartier selber autofrei sein hain-kreuzberg/politik-undverwaltung/aemter/stadt wird und lediglich 250 Stellplätze in einer entwicklungsamt/bebauungs Tiefgarage geplant sind. plaene/bebauungs Im Frühsommer 2021 will die Degewo mit plan.959613.php dem Bau beginnen, 2024 sollen die Wohnblöcke fertig sein. In die oberste Etage des Turms soll eine Skybar einziehen. K 5 THEMA DER DECKEL IST DRAUF wie das im februar 2020 eingeführte gesetz zur begrenzung der berliner mieten funktioniert – und wo es unterlaufen wird „Der Mietendeckel soll das aus den Fugen geratene Mietniveau in unserer Stadt wieder in eine Balance bringen“, erklärte die damalige Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher bei seiner Einführung. Das war am 23. Februar 2020. Der Mietendeckel, wie das „Gesetz zur Mietenbegrenzung im Wohnungswesen in Berlin (MietenWoG Bln)“ der Einfachheit halber genannt wird, friert die Nettokaltmieten auf dem Stand vom 18. Juni 2019 ein, der sogenannten Stichtags­miete. Erst ab 2022 sind wieder Mieter­ höhungen um höchstens 1,3 Pro­ zent zulässig. Mieter, die nach dem 18. Juni 2019 eine Mieterhöhung bekommen haben, können – gemäß MietenWoG Bln – ihre Mietzahlung auf die vorherige Höhe absenken oder den Vermieter auffordern, die Stichtagsmiete zu bestätigen. Auch beim Abschluss eines neuen Mietvertrages darf die Miete nicht höher liegen als der Betrag, der am 18. Juni 2019 vom Vormieter gezahlt wurde. Sie darf gleichzeitig auch 6 nicht einen festgelegten Höchstwert überschreiten: Je nach Ausstattung und Baujahr liegt dieser zwischen 3,92 Euro und 9,80 Euro pro Quadratmeter. Für frisch modernisierte oder besonders modern ausgestattete Wohnungen gelten Zuschläge von je 1,00 Euro pro Quadratmeter. Liegt der vom Vormieter gezahlte Preis über der Obergrenze, gilt der Quadratmeterpreis der Mietentabelle als höchstzulässiger Wert. Ein neuer Mieter zahlt dann weniger als der vorherige. Modernisierungen dürfen die Nettokaltmiete nunmehr höchstens um 1,00 Euro pro Quadratmeter verteuern. Zugelassen sind nur Maßnahmen zur Energieeinsparung, etwa der Einbau einer neuen Heizanlage, der Austausch von Fenstern oder das Anbringen einer Wärmedämmung. Und Maßnahmen zur Beseitigung von Barrieren, zum Beispiel der Anbau eines Aufzugs. Der Mietendeckel gilt für rund 1,5 Millionen freifinanzierte Wohnungen. Das sind mehr als 90 Prozent aller Berliner Mietwohnungen. In der Südlichen Friedrichstadt ist der Anteil allerdings nicht so hoch, denn hier gibt es verhältnismäßig viele Sozialwohnungen, die mit öffentlichen Fördergeldern erstellt wur- Ab November müssen überhöhte Mieten gesenkt werden » Mit dem Mietendeckel geht Berlin neue Wege und schafft eine Atempause, die wir für den Bau von mehr bezahlbaren Wohnungen nutzen werden.« Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister den. Für sie gilt der Mietendeckel nicht, denn sie unterliegen gesonderten Preisbindungen. Ausgenommen sind auch Neubauten, die ab 2014 erstmalig bezugsfertig waren. Der Berliner Mieterverein zieht nach nunmehr acht Monaten eine zwiespältige Zwischenbilanz: Die Mehrheit der Vermieter hält sich an das Gesetz, hat die Mieten stabil gehalten und kürzlich ausgesprochene Mieterhöhungen zurückgesetzt. Andererseits gibt es auch dreiste Umgehungsversuche. Bei der asum-Mieterberatung in der Südlichen Friedrichstadt drehen sich die Fragen » Für viele Mieter sind die häufig um das neue Mietenbegrenzungs- Einzelheiten des Mietengesetz. Zusammen mit der vorgeschriebe- deckels unverständlich.« nen Auskunft über die gesetzlich zulässige Andrea Klette, Miethöhe haben viele Vermieter ihren Mie- asum-Mieterberatung tern mehrseitige Schreiben geschickt, in denen sie erklären, dass ihrer Meinung nach der Mietendeckel verfassungswidrig sei und deshalb nach einer Prüfung durch die Verfassungsgerichte nicht mehr gelte. „Davon sollen sich Mieterinnen und Mieter nicht beunruhigen lassen“, meint Rechstanwältin Andrea Klette von der asum-Mieterberatung. Solche Schreiben sollen nur verunsichern – und das tun sie leider auch oft. Nicht weni- 03 | 2020 Am 23. November 2020 tritt die letzte Stufe des Mietendeckels in Kraft. Dann müssen überhöhte Mieten abgesenkt werden. Das ist der Fall, wenn die gezahlte Miete mehr als 20 Prozent über der jeweiligen Tabellen-Obergrenze liegt. Zu beachten sind Zu- oder Abschläge für die Wohnlage. Die Südliche Friedrichstadt befindet sich überwiegend in einfacher Wohnlage – das bedeutet einen Abzug von 0,28 Euro pro Quadratmeter. Liegt beispielsweise der Oberwert für eine Wohnung bei 5,00 Euro pro Quadratmeter, dann gilt eine Miete über 6,00 Euro (5,00 Euro plus 20 Prozent) als überhöht und kann auf 6,00 Euro abgesenkt werden. Am einfachsten kann man mit dem Mietendeckelrechner des Berliner Mietervereins online herausfinden, ob man einen Anspruch auf Senkung hat. Der Vermieter muss ab Ende November von sich aus eine überhöhte Miete verringern. Tut er das nicht, kann man ihn dazu auffordern und notfalls vor dem Amtsgericht die Absenkung einklagen – oder aber die Miete selbst auf das zulässige Maß reduzieren. Auf jeden Fall sollte man die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen informieren. Diese kann auch Bußgelder gegen den Vermieter verhängen, der gegen den Mietendeckel verstößt. K INFO Der Mietendeckel ist keine Berliner Besonderheit. Staatliche Mietpreisbegrenzungen gibt es zum Beispiel in der Schweiz, in Portugal und in vielen US-Bundesstaaten. In der Bundesrepublik gab es nach dem Krieg eine Mietpreisbindung für Altbauwohnungen, die in West-Berlin bis 1988 bestanden hat. 7 THEMA ge Mieter zahlen weiter eine unzulässig hohe Miete, weil sie von den Vermietererklärungen eingeschüchtert sind. Für Verunsicherung sorgen auch die sogenannten „Schattenmieten“. Bei der Wiedervermietung werden in den meisten Wohnungsanzeigen zwei Miethöhen genannt: eine, die den Regeln des Mietendeckels entspricht, und eine meist viel höhere Miete, die der Vermieter für den Fall verlangt, dass der Mietendeckel vor Gericht scheitern sollte oder ausläuft. Manche Vermieter wollen sich dann sogar rückwirkend Mietnachzahlungen sichern. Wohnungssuchende, die sich die in den Wohnungsanzeigen genannte höhere Miete nicht leisten könnten, werden so abgeschreckt. Ob die Vereinbarung sogenannter Schattenmieten zulässig ist, hat noch kein Gericht ge- » Trotz begründeter klärt. Der Eigentümerverband Haus & Grund Zweifel an der Verfasempfiehlt Vermietern aber ausdrücklich, sungsmäßigkeit des zwei Mieten bei Neuvermietung zu verein­ Mietendeckels hält baren. „Und daher ist es mittlerweile sich die Wohnungswirtfast immer üblich“, hat Rechtsanwältin schaft selbstverständlich Andrea Klette beobachtet. Die städtischen an Recht und Gesetz.« Wohnungsbaugesellschaften vermieten aber Maren Kern, Vorstand des Verweiterhin ohne diesen doppelten B­ oden bands Berlin-Brandenburgischer und halten sich an die Vorgaben des Mieten- Wohnungsunternehmen (BBU) deckels. K INFO Informationen der Stadtentwicklungsverwaltung zum Mietendeckel: www.mietendeckel.berlin.de „Mietendeckelrechner“ des Berliner Mietervereins: www.mietendeckel.jetzt Fragen beantwortet die asum-Mieterberatung: Tel. 030 293431-0 info@asum-berlin.de 8 Ist der Mietendeckel überhaupt rechtskräftig? Gegen den Berliner Mietendeckel haben Politiker von CDU und FDP Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Sie sind zusammen mit den Vermieterverbänden der Meinung, der Mietendeckel verstoße gegen das Grundgesetz, weil das Mietrecht erstens Bundessache und das Land Berlin somit nicht zuständig sei. Zweitens würden die Mietenbegrenzungen einen zu starken Eingriff in das Eigentumsrecht der Vermieter darstellen. Trotz der laufenden Klage ist der Mieten­ deckel ein vom Abgeordnetenhaus beschlossenes Gesetz, das selbstverständlich gilt und angewendet wird. Der Senat und der Berliner Mieterverein sind gleichermaßen zuversichtlich, dass der Mietendeckel von den Karls‑ ruher Richtern bestätigt wird, denn das Wohnungswesen ist mit einer Grundgesetzänderung von 2006 in die Zuständigkeit der Länder übergegangen, und die Notwendigkeit einer Mietenregulierung in Berlin ist von der Senatsverwaltung ausführlich begründet worden. In diesem Jahr wird das Bundesverfassungsgericht wohl nicht mehr entscheiden. Selbst wenn der Mietendeckel für verfassungswidrig erklärt werden sollte, heißt das nicht unbedingt, dass er auch rückwirkend ungültig wird. Dennoch wird Mietern geraten, sicherheitshalber die eingesparten Mietbeträge zur Seite legen, um sie im schlimmsten Fall nachzahlen zu können. K e ün Gr S e rt O P E im Z A L –e in be Ü k lic rb 03 | 2020 I Nicht erst der Corona-Lockdown hat gezeigt, wie wichtig öffentliche Grünflächen sind. Wo viele Menschen dicht beeinander wohnen, brauchen sie in Wohnortnähe grüne Aufenthaltsorte und Freiräume zum Durchatmen. In den vergangenen fast zehn Jahren ist im Sanierungsgebiet Südliche Friedrichstadt eine Menge in die Grünanlagen investiert worden. Was ist erreicht? Wo muss noch nachgebessert werden? Und was sollte noch in Angriff genommen werden? Diesen Fragen sind die Gebietsvertretung und der Sanierungsbeauftragte Stadtkontor nachgegangen und haben die Grünflächen des Kiezes unter die Lupe genommen. Die auf der folgenden Doppelseite zusammengefassten Ergebnisse hat der Sanierungsbeirat im Juni diskutiert. Leider machen die Grünflächen oft einen verdreckten und ungepflegten Eindruck. Das liegt vor allem an der Achtlosigkeit einiger Nutzerinnen und Nutzer, die ihren Müll einfach in die Umgebung werfen. Außerdem hat das Grün­flächenamt auch zu wenig Geld und zu wenig Personal für die Pflege. Von rund 200 Mitarbeitern ist der Fachbereich Grünflächen seit dem Jahr 1990 auf 50 Leute geschrumpft. Vom Senat bekommen die Bezirke für die Grünpflege den gleichen Betrag pro Quadratmeter – egal ob es stark genutzte innerstädtische Anlagen oder weniger besuchte Flächen am Stadtrand sind. „Diese Unverhältnismäßigkeit zeichnet sich dann in Form von abgewirtschafteten und vermüllten Grünanlagen in unserem hochverdichteten und von weltweiten Besuchern überschwemmten Innenstadtbezirk ab“, bedauert Thomas Herbert vom Straßen- und Grünflächenamt. „Das Geld für die Pflege geht zum großen Teil für die Müllbeseitigung drauf.“ Die Mitarbeiter müssen sich deshalb häufig darauf beschränken, die Grünflächen und Spielplätze verkehrssicher zu halten. Für den Theodor-Wolff-Park gibt es Sondermittel. Er ist seit 2019 ein Pilotprojekt im Programm „Handbuch gute Pflege“: Pro Vegetationszeit gibt es vom Senat rund 30 000 Euro ez Ki BAUSTELLE STADTGRÜN für Grünpflegearbeiten, Rasenpflege und Gehölz- und Schmuckpflanzungen. Besonders ärgerlich ist es, wenn neu angelegte Grünflächen ihre Qualität verlieren und verwahrlosen. So ist der ohnehin spärlich begrünte Platz an der Charlottenstraße inzwischen arg verdorrt. „Der Platz funktioniert so nicht“, sagt Thomas Herbert. „Es gibt einfach zu wenig Grün.“ Eine dauernde Bewässerung des Rasens kann der Bezirk nicht leisten. Womöglich können aber ein paar schattenspendende Bäume ergänzt werden. Beim Besselpark sorgt die Baufirma nicht nur mit ausreichend Wasser dafür, dass der neue Rasen richtig anwächst, sie ist auch für zwei Jahre nach der Fertigstellung mit einer regelmäßigen Entwicklungspflege beauftragt. K INFO Weitere Informationen zu aktuellen und abgeschlossenen Projekten unter: www.sanierung-suedliche-friedrichstadt.de/aktuelle-projekte/ Der Fachbereich Grünflächen des Bezirksamts informiert unter: www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/politik-und-verwaltung/ aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/gruenflaechen/ 9 Besselpark Die Erneuerung des Besselparks wird im Herbst abgeschlossen. Um den Park besser mit dem 2016 neugestalteten Spielplatz zu verbinden, ist geplant, die Enckestraße umzubauen. Ganz verzichten kann man auf die Straße nicht, da sie noch als Zufahrt für die Wohnhäuser gebraucht wird. Am Spielplatz stehen graue Hausmülltonnen, weil sich herausgestellt hat, dass die vorhandenen Mülleimer dort nicht ausreichen. Das soll nur eine Übergangslösung sein, bis weitere feste Abfallkörbe aufgestellt werden. K 1 Theodor-Wolff-Park Der Park ist 1990 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung auf einer Brachfläche unter Beteiligung von Anwohnerinnen und Anwohnern angelegt worden. Ein Manko ist die fehlende Barrierefreiheit: Die vielen Stufen erschweren den Zugang mit einem Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen. Weil der Park als Gartendenkmal geschützt ist, wäre der Einbau zusätzlicher Rampen schwierig. Nachbarn nehmen in letzter Zeit eine zunehmende Vermüllung wahr. Das Geld und das Personal des Grünflächenamtes reichen nicht aus, um den Park so oft zu reinigen, wie es nötig wäre. K 2 2 Mehringplatz Die Umgestaltung geht in die letzte Phase. Nachdem jahrelang die U-Bahn-Tunneldecke abgedichtet werden musste, bekommt das Rondell nun bis Frühjahr 2021 eine baumbestandene Rasenfläche. K 3 Gitschiner Freiflächen Die Grünflächen an der Gitschiner Straße und am Halleschen Ufer werden seit Juni umgestaltet, erhalten Spiel- und Fitnessgeräte sowie neue Sitzgelegenheiten. Bis Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. K 3 4 Uferbereiche am Landwehrkanal An den Ufern des Kanals gibt es teilweise üppiges Grün, im Bereich des Waterloo-Ufers auch einen schönen, alten Baumbestand. Die Wege sind allerdings etwas unübersichtlich und an den Brücken nur schlecht mit dem sonstigen Fußwegenetz verbunden. Unter der Hochbahn schreckt stellenweise dichter Taubenkot von der Benutzung der Wege ab. Auch in den grünen Bereichen hält sich kaum jemand auf, weil der Verkehrslärm von den mehrspurigen Uferstraßen jegliche Idylle übertönt. Änderungen sind hier nicht geplant. Das Bezirksamt hält dies auch nur für sinnvoll, wenn es ein Gesamtkonzept für den Landwehrkanal gibt. So lange man es nicht schafft, den Straßenlärm wesentlich zu senken, werden Bemühungen um mehr Aufenthaltsqualität vergeblich bleiben. K 10 5 Hochbeete Blücherstaße/Blücherplatz Die Hochbeete sind zum Teil verkrautet, andere haben nur noch einen spärlichen Bewuchs. Weil der gesamte Bereich beim künftigen Ausbau der Zentral- und Landesbibliothek umgestaltet wird, steckt der Bezirk selbst keine große Energie mehr in die Pflege der Hochbeete, stellt diese aber gerne für Urban-Gardening-Aktivitäten zur Verfügung. Wer hier einen Stadtgarten mit anderen anlegen will, Blumen oder Kräuter, kann dies gern tun, sollte aber mit dem Grün­ flächenamt eine so­genannte „Sondernutzung Grün“ vereinbaren. K 6 6 Stadtplatz Charlottenstraße/Besselstraße 1 7 7 Historischer Verlauf der Lindenstraße Es ist ein Sanierungsziel, den historischen Verlauf der Lindenstraße wieder sichtbar zu machen. Im früheren Straßenverlauf befindet sich vor der Franz-Klühs-Straße heute ein Parkplatz. Die Gebietsvertretung fordert, diesen zu einer Grünfläche umzugestalten. Konkrete Pläne gibt es für die Fläche nicht. K 8 8 9 Der erst 2016 angelegte Platz macht einen trostlosen Eindruck. Die Rasenfläche ist verdorrt, die Nadelbäume führen ein kümmerliches Dasein, die dunklen Schotterflächen sind übersät mit Zigarettenkippen, und an den Sitzbänken blättert die Farbe ab. Die Gebietsvertetung und das Grünflächenamt sind gleichermaßen unzufrieden. Die Hoffnung auf Verbesserungen sind leider gering, denn solche Investitionen haben zehn Jahre Bestandsschutz. Zudem müssten Änderungen mit dem Büro Planorama, das seinerzeit den Gestaltungswettbewerb gewonnen hat, abgestimmt werden. Das Bezirksamt will mit Planorama verhandeln, ob zum Beispiel zusätzliche schattenspendende Bäume gepflanzt werden könnten. K Verbindungsweg Alte Jakobstraße – Lindenstraße 10 9 Der Fuß- und Radweg entlang des Jüdischen Museums ist eine vielgenutzte Verbindung im Grünen. Die Gebietsvertretung bemängelt aber den Zustand: Der sandige Wegebelag müsste dringend ausgebessert werden, denn bei Regenwetter ist der Weg voller Pfützen, und hervortretende Baumwurzeln sind eine Stolpergefahr. K Verbindungsweg Neuenburger Straße – Lindenstraße Zwischen dem Ende der Neuenburger Straße und der Lindenstraße führt ein Fußweg durch eine kleine Grünanlage. Der geplante Neubau der IG Metall wird die Situation hier verändern. Bevor der grüne Durchgang neu geplant wird, möchte das Bezirksamt aber den Baubeginn der IG Metall abwarten. K 10 4 5 Grünanlage an der AGB 11 11 03 | 2020 Die Grünfläche zwischen der Amerika-Gedenkbibliothek und der Zossener Straße wird ab 2026 zum Teil für einen Erweiterungsbau der zukünftigen Zentral- und Landesbibliothek in Anspruch genommen. Für einen Grün-Ausgleich wird gesorgt. Wo genau gebaut wird, entscheidet sich in einem Architektenwettbewerb, der demnächst startet. Der Park bleibt deshalb bis auf Weiteres so wie er ist. K 11 REPORT GEFAHR IM SPITZEN WINKEL die gebietsvertretung fordert einen umbau der kreuzung linden-, ecke markgrafenstrasse Am 15. Juni kam es an der Einmündung der Markgrafenstraße in die Lindenstraße zu einem schweren Unfall: Eine Radfahrerin, die auf der Radspur der Lindenstraße in Richtung Gitschiner Straße fuhr, wurde von einem Auto, das aus der Markgrafenstraße kam, erfasst und verletzt. Erst wenige Wochen zuvor war hier ebenfalls schon ein Radfahrer schwer verletzt worden, als ihm ein Pkw-Fahrer in derselben Situation die Vorfahrt genommen hat. Die Straßenführung verleitet Autofahrer dazu, „mit Schwung“ aus der Markgrafenstraße in die Lindenstraße einzubiegen. Um Radfahrer zu sehen, müssen sie den Blick weit nach links wenden – was viele nicht tun. Die Sicht wird zudem durch Autos eingeschränkt, die verbotswidrig an der dreieckigen Verkehrs­ insel parken. Seitdem das Linksabbiegen aus der Lindenstraße in die Markgrafenstraße wieder zugelassen wurde, ist die Kreuzung noch unübersichtlicher geworden. Die Gebietsvertretung des Sanierungsgebiets Südliche Friedrichstadt fordert, den gesamten Kreuzungsbereich umzubauen. Benita Braun-Feldweg, Gebietsvertreterin und Zeugin des letzten Unfalls, schlägt Sofortmaßnahmen vor: „Es wäre schon mal hilfreich, wenn man ein Stop-Schild statt eines ‚Vorfahrt achten‘-Schildes aufstellen und etwas gegen die Falschparker unternehmen würde.“ K HILFERUF VOM MEHRINGPLATZ WEST den mietern reicht's seit langem, reicht es jetzt auch dem eigentümer? Voller Terminkalender bei den Aktiven der Mieterinitiative „Mehringplatz West – Es reicht!“. Fernsehsender werden durch verschimmelte Wohnungen geführt, Videokonferenzen abgehalten und Unterschriften für einen Hilferuf gesammelt. Dieser wurde der kürzlich zurückgetretenen Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher und dem »Eigentum verpflichtet hier nicht mehr. « Finanzsenator Matthias Kollatz am 23. Juli bei einem Gespräch übergeben. Das Anliegen Aus dem Hilferuf der Initiative: Der Senat soll die vernachlässigte Wohnanlage mit rund 330 Wohnungen im Rahmen des Vorkaufsrechts an eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft über­ tragen. Inzwischen mehren sich nach Beobachtungen der in der Initiative Aktiven nämlich die Anzeichen, dass der Eigentümer, ein Luxemburger Immobilienfonds, verkaufen will: Die Fassaden würden aufgehübscht und freiwerdende Wohnungen nicht mehr vermietet. Eine entsprechende Petition ans Abgeordnetenhaus zur Unterstützung des Anliegens der Mieterinitiative wird vorbereitet. K INFO Die Mieterinitiative sammelt Mängel und bittet betroffene Mieter aus der Wilhelmstraße 2-6, Friedrichstraße 245-246 und Mehringplatz 12-14 diese zu melden an mangel@mehringplatzwest.de Für den Herbst soll – sofern es die Pandemie zulässt – ein Mieterfest organisiert werden. KONTAKT Website der Initiative: https://mehringplatzwest.wordpress.com/ 12 HEUTE WERBEPLANE, MORGEN DESIGNERTASCHE in einem laden am besselpark gibt es taschen und turnbeutel aus robusten altmaterialien Vor Kurzem erhielt Britta Eppinger eine E-Mail von einem Kunden, der sich von ihr einen Musikinstrumentenkoffer hatte anfertigen lassen. Er habe, so schrieb er erstaunt, gerade in einer New Yorker Galerie ihre Taschen entdeckt. In Britta Eppingers Laden „Bolsos“ (spanisch: Tasche) ist jedes Stück ein Unikat – hergestellt aus ehemaligen Werbeplanen, ausgedienten Markisen und Segeln oder auch mal aus einem Feuerwehrschlauch. Upcycling nennt sich das: Aus altem, eigentlich zum Wegwerfen vorgesehenen Material entsteht Neues und Höherwertiges. „Ich arbeite mit dem Vorhandenen – das Design muss sich dem Material anpassen“, erklärt die gelernte Steinmetzin. An die Werbeplanen und andere Stoffe heranzukommen sei nicht schwer: Man kennt sich in den Upcycling-Kreisen von Materialanbietern und -verwertern. Viele Jahre hatte Eppinger ihren Laden in Neukölln, vor einiger Zeit ist sie an den Besselpark gezogen. „Ich hatte über persönliche Kontakte von dem Baugruppenprojekt frizz23 gehört und fand das spannend“, erklärt die Designerin ihren Umzug. Es sei ein schöner, bunter Mix im Haus, sagt sie. Und wenn der Umbau des Besselparks endlich fertig ist, hofft sie, dass auch die Bewohenrinnen und Bewohner vom Mehringplatz vorbeikommen. Doch das außergewöhnliche Design hat seinen Preis. Eine kleine Tasche kostet 80 Euro – das ist für viele vom Mehringplatz viel Geld. K KONTAKT Bolsos Berlin Friedrichstraße 23A Telefon 0177 2733505 www.bolsosberlin.de INFO Frizz23 ist eine Baugruppengemeinschaft für Kreativgewerbe. Das Haus entstand auf einem der Baufelder auf dem ehemaligen BlumengroßmarktAreal. Inzwischen sind hier rund 40 Nutzer eingezogen, darunter das Forum Berufsbildung mit Schulungsräumen, eine Werbeagentur, ein Architekturbüro und das Café Nullpunkt. Auch einige Gästewohnungen und Wohnateliers gibt es. Also ich liebe das Hallesches Tor, das ist ein sehr cooler Platz vor allem durch dieses Jugendzentrum. Ich habe neue Freunde kennengelernt, mit meinen Freunden chille ich da auch. Es ist so ein Ort, wo wir immer hingehen können, egal ob es draußen kalt oder warm ist. Wir spielen viele Spiele und wir hören Musik zusammen. K 03 | 2020 Die Parkakademie, Out­ reach Team Kreuzberg und die KMAntenne haben zusammen mit dem Fotografen Christian Muhrbeck und Jugendlichen und jungen Erwachsenen vom Mehringplatz von Dezember 2019 bis Februar 2020 ein Foto- und Audioprojekt realisiert. In diesem Projekt zeigen und beschreiben die Portraitierten ihre Lieblingsorte rund um den Mehringplatz. Es soll jungen Menschen als Expertinnen und Experten des öffentlichen Raumes eine Stimme geben und ihre Sicht auf das Wohn­umfeld erforschen und darstellen. 13 HISTORIE EINE PREUSSISCHE SCHWEIZ IN DER FRIEDRICHSTADT die neuenburger strasse ist nach dem kanton neuchâtel benannt Die Brüder Albert und Wilhelm von Pourtalès ließen 1853 am Rande der Südlichen Friedrichstadt eine Straße anlegen, um ihre Äcker zwischen Alexandrinen- und Lindenstraße als Bauland zu erschließen. Sie benannten die Straße nach ihrer alten Heimat: Neuenburger Straße. »Man weiß wahrlich Das kleine Fürstentum Neuenburg am Rannicht, was unerhörter de der Schweizer Alpen war im 16. Jahrhunin diesem Frevel ist, dert ein Zentrum der Reformation. Viele ob die Undankbarkeit protestantische Hugenotten, die aus Frankoder die Frechheit. « reich vertrieben wurden, flüchteten dorthin – auch die Familie Pourtalès. Nachdem die dorDer Neuenburger Gouverneur Ernst von Pfuel über den tige Fürstenfamilie ausstarb, fiel Neuenburg anti-preußischen Aufstand im Jahr 1707 an den preußischen König Friedim Jahr 1831 rich I. Die Obst- und Gemüsegärtner Neuenburgs waren wahrscheinlich nicht alle treue Untertanen des Preußenkönigs, aber als Verfolgte sicher froh, nunmehr mit Preußen eine neue Heimat gefunden zu haben. Sein Sohn der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. war an der Ansiedlung hugenotischer Handwerker und Bauern stark interessiert und lockte mit Starthilfen und mit Steuervortei- len. Die wohlhabende Familie Pourtalès fand schließlich Zugang zum preußischen Hof und wurde in den Adelsstand erhoben. Die Brüder Albert und Wilhelm von Pourtalès gingen in die Hauptstadt Berlin und fassten schnell Fuß. Wilhelm hatte ein Haus am noblen Leipziger Platz, Albert stieg zum preußischen Gesandten in London, Neapel, Konstantinopel und Paris auf. Nach 1815 hatte Neuenburg einen ungewöhnlichen Status: Es war zugleich Schweizer Kanton und preußisches Fürstentum. Demokratische Ideen aus der Schweiz breiteten sich im französisch sprechenden Volk von Neuenburg zunehmend aus. 1831 wurde ein Aufstand noch niedergeschlagen, doch am 1. März 1848 nahmen rund 1 400 bewaffnete Männer das Neuenburger Schloss ein. Der preußische Gouverneur – General Ernst von Pfuel, der übrigens am Kreuzberger Spree­ ufer den Schwimmunterricht für Soldaten eingeführt hatte – zog sich zurück. Damit endete die preußische Herrschaft in Neuenburg praktisch, auch wenn das Gebiet immer noch Preußen unterstand. Als die Brüder von Pourtalès ihre Straße in Berlin benannten, war ihre Heimat also schon abtrünnig geworden. Aber dies wollte die königstreue Familie nicht hinnehmen. Im Jahr 1856 starteten Ludwig August von Portalès und Karl Friedrich von Pourtalès-Steiger, zwei Cousins von Albert und Wilhelm, in Neuenburg einen Putschversuch, um dort die Herrschaft des Königs wieder durchzusetzen. Das scheiterte kläglich und löste beinahe einen Krieg zwischen der Schweiz und Preußen aus. Nachdem die Schweiz den Putschisten Straffreiheit gewährt hatte, gab Preußen 1857 alle Ansprüche auf Neuenburg auf. K INFO Der Kanton Neuchâtel (Neuenburg) ist mit 803 Quadratkilometern fast so groß wie Berlin und mit knapp 177 000 Einwohner etwas bevölkerungsreicher als Kreuzberg. 88 Prozent der Einwohner sind französischsprachig. Kantonshauptstadt ist Neuchâtel mit 34 000 Einwohnern, die größte Stadt La Chaux-de-Fonds hat 39 000 Einwohner. 14 Hallo, Kinder! Dieses Mal habe ich bei der Schülerzeitungs-AG der Kurt-Schumacher-Schule vorbeigeschaut. Kurtis heißt die Zeitung. Die Jungs und Mädels haben echt tolle Ideen, was da rein soll. Die rasenden Kiezreporter vom Kurtis » Wir haben jedenfalls klar gemacht, dass wir nach 6 Jahren Bau-, Umbau-, Abbau-, Sanierungs- und ‚Hier-tut-sich-nichts‘-Zeit die Nase voll haben!« Schülerzeitungen finde ich meistens ziemlich langweilig. Manchmal wird da nur über Lehrer oder das Mensa-Essen gemotzt. Wen interessiert das denn? Doch die frischgebackenen Kiezreporter, die in diesem Schuljahr die Zeitung Kurtis machen, haben ganz andere Themen im Kopf. Melek will etwas über die Pest machen. „Das ist eine ganz schlimme Krankheit, bei der der Körper verschimmelt“ erklärt sie. Von ihrer Mutter hat sie gehört, dass sich die Pest in manchen Ländern wieder ausbreitet. Ayda will über Mobbing schreiben. Marie will eine Reportage über den Bundestag machen, und Thore möchte sich mit Corona beschäftigen. Und wie würden sie diese Themen angehen? Mit dieser Frage wollte ich die Kinder ein wenig aufs Hey Vicky, wo kann ich im Internet Informationen finden? Meine Eltern wollen nicht, dass ich Google benutze. Kennst du „Blinde Kuh“? Nein, nicht das Spiel. Blinde Kuh ist eine Suchmaschine speziell für Kinder. Dort findest du Infos, Videos und Podcasts zu allen möglichen Themen. Eine andere Kindersuchmaschine ist „Frag Finn“. Du wirst staunen, was es da alles zu entdecken gibt. www.blindekuh.de | www.fragfinn.de Wenn Ihr Fragen an Vicky habt, dann schreibt per E-Mail an vicky@hnh-presse.de oder per Post an H & H Presse Büro Berlin, Vicky, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin. Antwort kommt garantiert. 03 | 2020 Die Kiezreporter haben 2018, in der ersten Ausgabe von Kurtis, dem Baustadtrat die Hölle heiß gemacht. Glatteis führen. Ich dachte, die gucken einfach ins Internet. Aber so einfach machen sie sich das nicht. „Ich würde Leute auf der Straße ansprechen und interviewen“, meint Sama. Ayda würde das Mobbing-Opfer befragen und Melek würde in ein Archiv gehen. „Außerdem hat mein Opa in seiner Kammer Stapel von alten Zeitungen und Büchern, da steht bestimmt etwas über die Pest drin.“ Die Viertklässler machen die Zeitung zusammen mit der Journalistin und Medienpädagogin Jutta Maria Giani. Sie will den Kindern beibringen, welchen Quellen man vertrauen kann und welchen nicht. „Das ist auch bei dem Corona-Thema sehr wichtig“, erklärt sie mir. Zum ersten Mal soll Kurtis nicht nur als gedruckte Zeitung, sondern auch als Online-Ausgabe erscheinen. Die Kinder werden also auch lernen, wie man Texte und Fotos selber ins Internet stellt. Jungs und Mädels, ich bin sicher, ihr macht eine tolle Zeitung! K 15 im blickfeld impressum Das Grundstück Friedrichstraße 18/19 – Standort der Bauhütte – gehört der öffentlichen Hand und war vor kurzem Gegenstand der Frage, ob es sich für den Wohnungsbau eignet. Das ist offenbar nicht der Fall und erlaubt den gegenwärtigen Grundstücksnutzern erstmal einen weiteren Verbleib. 03 | 2020 7. Jahrgang Erscheinungstermin: 7. September 2020 Herausgeber: asum GmbH, Kerima Bouali (VisdP) Sonntagstraße 21 10245 Berlin Telefon 2934310 info@asum-berlin.de www.asum-berlin.de im Auftrag des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin www.sanierung-suedlichefriedrichstadt.de Gesamtherstellung: H & H Presse Büro Berlin Franz-Mehring-Platz 1 10243 Berlin leserservice@hnh-presse.de www.hnh-presse.de Redaktion: Udo Hildenstab, Birgit Leiß, Jens Sethmann Fotografie: Christian Muhrbeck, Tesserae, picture alliance, OpenMapStreet Grafik und Layout: Julia Gandras, Kersten Urbanke

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