Pfad:
Erstes Capitel. Preussische Patrioten

Volltext: Heinrich von Kleist's Berliner Kämpfe / Steig, Reinhold (Public Domain)

10 
B Erstes Capitel. 
Als Bundesgenossen kämen die Juden hinzu, denen die alte 
Mosaische Ideke der Auserwähltheit durch eigene Schuld ver— 
loren gegangen sei, so daß sie nur noch am Begriff der—⸗ 
selben kleben: „und so ward“, sagt Müller, „aus dem uralten 
gerechten und edlen Stolz nunmehr ein widerwärtiger, uner⸗ 
träglicher Hochmuth, der uralte entwichene Adel ward nunmehr 
zu einem Fluch, wie aller entweihete Adel nothwendig zur 
äußersten Verworfenheit wird.“ So müsse das Judenthum 
der auf uralter Tradition beruhenden Idee des Staates feind⸗ 
lich gegenübertreten; und daraus folgt die ablehnende Haltung 
Adam Müller's und seiner Gesinnungsgenossen gegen die staats— 
bürgerliche Reception der Juden. Es gelte endlich wieder den 
Kampf für die geistlichen und feudalistischen Kräfte der Nation; 
denn: „Noth, Verzweiflung und Entbehren haben die Besseren 
unter uns das Wesen des geistlichen Besitzes und Capitals 
der Menschheit reiner und kräftiger kennen gelehrt.“ Dem 
preußischen Volke sei es ergangen, wie dem auserwählten Volke, 
das Moses durch die Wüste führte „bis es (mit Goethe ge⸗ 
sprochen!) im Feuer und in der Noth die himmlischen Mächte 
kennen lernte und deutlich ihre Stimme vernahm.“ Ja, 
Adam Müller steigert sich zu dem kühnen Ausspruche: „Hätte 
Adam Smith die große Schule unserer Zeit erlebt, die revo— 
lutionäre Richtung seines Werkes hätte er zuerst verdammt; 
er wäre ein göttlicher Apostat geworden, wie Burke.“ Die 
Vermittelung zwischen dem Individuum und der ewigen Mensch⸗ 
heit sei der besondere Staat, die Nationalität: gleichwie ein 
Mittler sein müsse im Verkehr der Menschen mit Gott. So 
schließt sich bei Müller die christliche und die nationale Idee 
zu Einer Gesammtwirkung zusammen. 
Die drei Bände der Elemente kann man so auffassen, 
daß in dem ersten die Grundgedanken, in dem zweiten und 
dritten die Begründung und Ausführung der hauptsächlichen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.