Ins Sonnenland. 15
II.
In's Sonnenland!
„Echte Jugend ist hell wie
Morgenrot“.
An der Saale hellem Strande — in die altehrwür—
dige Hallorenstadt zog ein frohes Füchslein ein. Neunzig
Taler im Beutel! Die Ersparnisse aus dem Stunden⸗
geben der Gymnasialzeit! Das „Betriebskapital“ für die
gesamte Studienzeit, d. h. für 31/3 Jahre! Was sagen
die Studenten von heute zu solchem „Wechsel““ — —
Ein niedriges Dachstübchen war Adolf Stoeckers „Tus—-
kulum“, eine Satte saurer Milch mit trockenem Brot sein
herrlich Mittagsmahl, und die „Freitische“, die Professor
Tholuck, der freundliche „Studentenvater“, auch ihm
verschafft hatte, die Höhepunkte kulinarischen Genießens!
Sein nicht verwöhnter Geschmack war für alles dankbar.
Nur ein Gericht hat ihm nie gemundet: „Mohrrüben
und Fleischklöße“. Da macht er eines Tages eine Fuß—⸗
wanderung nach Leipzig. Nach dem anstrengenden Marsche
gedenkt er sich mit einem „noblen Diner“ für 75 Pfennig
etwas „Extra⸗Gutes“ anzutun. Er läßt sich im Gast⸗
hause die Speisekarte geben und wählt, um auch einmal
etwas Neues kennen zu lernen: „Buletten mit Karotten“!
Das Gericht erscheint ... o Schreck! ... er traut seinen
Augen nicht ... auf dem Teller liegen: Fleischklöße und
Mohrrüben! —
Fleißiges, im Sommer schon früh 4 Uhr beginnendes
Studieren — er hörte auch noch Philosophie und klas—
sische Philologie — und ebenso eifriges Spazieren füllte
den Tag aus und bewahrte vor kostspieligem Müßiggang. Ein
gleich ihm unbemittelter Studienfreund, der später als Se—
kretär des Evang. Bundes vielgenannte Pastor Leussch—
nerr, war ihm ein treuer Genosse, der mit ihm sich freuen,