128 Abschnitt 5.
BERLIN. Kunstigewerbemuseum.
Von der Wilhelmstraße geht westl. zur Königgrätzer Straße
(S. 175) die Prinz-Albreocht-Straße (Pl. G 19, 22). Hier
liegen an der Südseite das Kunstgewerbemuseum (8. unten) und
das Museum für Völkerkunde (S. 132), an der Nordseite das Ab-
yeordnetenhaus.
Straßenbahnen (S. 16ff.): 1, 7, 14, 15, 21, 59, 62, P, R, b; vgl.
außerdem Potsdamer Platz 8. 175.
Das Preuß, Abgeordnetenhaus (Pl. G R 19) wurde 1893-98 nach
F, Schulzes Plänen in italienischen Renaissanceformen erbaut. Die
Sandsteinfassade ist mit allegorischen Figuren von O, Lessing ge-
schmückt. In der Treppenhalle vier Bronzefiguren von Starck, Der
große Sitzungssaal, dessen Wände M. Koch, K. Lessing, GQünther-
Naumburg und Schirm mit zwölf Städtebildern geziert haben, ent-
hält 433 Sitze, Zutritt s. S. 37. — Von der Rückseite des Gebäudes
führt ein Gang durch den Zwischenbau für die Regierungsvertreter
(schönes Ministerzimmer von Messel) zum Herrenhaus (S. 125).
Gegenüber in der Prinz-Albrecht-Straße das 1867 begründete
*“*Kunstgewerbemuseum (Pl. G 19), das durch Überweisungen
aus der ehem. kgl. Kunstkammer und durch umfassende Ankäufe
rasch zu hoher Bedeutung gelangt ist. Das Gebäude wurde 1877-81
von Gropius & Schmieden in Renaissanceformen errichtet, unter
Verwendung farbigen Baumaterials, besonders auch von”Terra-
kotten. Mosaikbilder unter dem Gesims nach Ewalds und @esel-
schaps Entwürfen stellen die Kulturepochen in Einzelfiguren dar.
Auf den Wangen der Freitreppe Sandsteinfiguren Peter Vischers
und Hans Holbeins, von Sussmann-Hellborn. — Direktor: Geh.
Reg.-Rat Prof. Dr. v. Falke, Eintritt s. S. 39. Amtlicher Führer
mit Abbildungen (1912) 1/2 M.
Erdgeschoß, — In der Vorhalle (Pl. 1): Hauptaltar aus einer
Kirche in Mannheim (um 1760) und Vorderteil einer veneziant-
schen Prachtgaleere (xvı. Jahrh.)., — Durch das Vestibül (Pl. 2)
tritt man in den Lichthof (Pl. 3), der für Ausstellungen be-
stimmt ist. Unter dem Glasdach ein Relieffries: die kunstge-
werblich bedeutsamen Völker huldigen der Borussia, von Geyer
und Hundrieser. Die untere Galerie (Pl. 4-7) enthält Arbeiten
aus Schmiedeeisen, Möbel sowie Möbelteile der Renaissancezeit,
Kuchen- und Druckformen, Bilderrahmen, Kästchen usw.
In den Räumen um den Lichthof Möbel und Hauseinrichtungen
in chronologischer Folge. In den Fenstern fast aller Säle vorzüg-
liche Glasmalereien des x1m.-Xvir. Jahrhunderts. Der Eingangs-
raum 9 enthält Nachbildungen von mittelalterlichem Kirchengerät,
Die Säle an der Nordwestecke dienen wechselnden Ausstellungen ;
hier u. a. ein westfälischer Wirkteppich von 1548 mit Darstellung
einer fürstlichen Hochzeit,
Westseite. Saal11-13: gotische Möbel und Einrichtungsstücke
zu kirchlichem und weltlichem Gebrauch. Metallarbeiten. meist