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lands, das zum ersten Male in unserem Vaterlande Shake⸗
speare gespielt hat und 1785 seine dramatische und drama—
turgische Tätigkeit an der Burg in Wien aufgab, um das arg
verlotterte Theater in hamburg zu übernehmen. 1798 trat er
jedoch schon zurück. 1811 wandte man sich wiederum an den
„Meister“ um Hilfe, und Schröder ergriff zum zweiten
Male die Zügel und erwies neuerlich seine große Runst.
1812, durch die politischen Verhältnisse gedrängt und fast
zum armen Mann geworden, entsagte er für immer seiner
CLaufbahn.
Jakob herzfeld, den Schröder seinerzeit schon zum
Mitdirektor ernannt hatte, übernahm nach Schröder die
Direktion des Stadttheaters selbständig. 1815 wurde dem
Sriedrich Cudwig Schmidt, den schon Schröder als KRe—
gisseur engagiert hatte, die Leitung des Theaters gemeinsam
mit herzfeld überantwortet. 1827 erhielt Schmidt nach dem
Tode herzfelds Lebrun zum Mitdirektor, und als dieser
1837 ausschied, teilte er sich mt Mühling Gater des
bekannten und beliebten verstorbenen hotel de Rome-Be⸗
sitzers Adolf Mühling) in die Führung der Theatergeschäfte.
Unter Schmidt war das hamburger Theater eine Muster⸗
anstalt. Doch alle diese Bemühungen wurden nicht durch
materiellen Gewinn belohnt. 1841 nahm Schmidt von
seinem geliebten Hhamburger Publikum für immer Abschied
und dreizehn Tage später machte ein Cungenschlag seinem
für die deutsche Bühne hochbedeutsamen Leben ein Ende.
Für ihn trat Julius Cornet, der an Stimme, Vor⸗
trag, Gesangskunst und genialer Charakteristik alle KRi—
valen übertraf, in die Direktion ein. Der große Brand in
hamburg veranlaßte Cornet jedoch, zurückzutreten, um so
mehr, als die Direktion Mühling & Cornet sich aus inneren
Gründen nicht behaupten konnte. Zwischen diesen beiden
ganz entgegengesetzten Naturen — Cornet war heißblütigen
Temperaments, Mühling dagegen nachgiebig und versöhn—