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FARTEBRIE VNTEM DEN LINDEMN
im Jahre 1143.
We—e allen Frauen, moͤgen sie nun das blonde Gold des Nordens auf dem
Haupte tragen oder mit der schwarzen Bronze des Suͤdens sich kroͤnen,
sind auch den Berlinerinnen schmutzige Schmaͤhungen und preisende Lobes—
hymnen von allen Seiten gesungen worden. Dem einen war sie der Inhalt
und die Freude des Lebens, beherrschte sein Denken und Empfinden; dem
andern war sie ein Greuel, und mit vielen Eigenschaften erregte sie seinen
Widerwillen. Der eine verhimmelte Berlin und seine Bewohner, der andere
oerdammte sie.
Ich kann nun nicht sagen, daß ich mich von dem einen wie von dem
andern ganz frei fuͤhle. Wer mehrere Jahrzehnte in Berlin gelebt hat, liebt
und haßt an ihm und seinen Bewohnern manches. Aber ich will in diesem
Buch weniger meine Meinung uͤber Berlin und die Berlinerinnen sagen, als
die Meinungen anderer mitteilen; ich will versuchen, eine Kulturgeschichte
der Berlinerinnen zu schreiben — und Kommentare zur Sittengeschichte
der Reichshauptstadt aufzuzeichnen oder doch wenigstens mitzuteilen, wie