genossen und Beobachter aus den letzten Regierungsjahren Friedrichs II. nicht
von den „Frauenzimmern“ Berlins zu melden, die sich in der Offentlichkeit
zeigten. Christian von Stolberg meinte, der Ton der großen Gesellschaft sei
affektiert und afterfranzoͤsisch. Die Weiber seien mit Federn besteckt wie
Schlittenpferde, und die abscheulichsten Laster haͤtten ihr Wesen besonders in
chadow: Porträtsskizze.
den prinzlichen Haͤusern und vergiften ein Volk, das den Damm der Religion
schon durchbrochen habe. Andere Reisende, so Sticotti und ein zweiter
franzoͤsischer Beobachter (De Spectateur en Prusse par M. de la Croix.
Paris 1767 S. 45) behaupten gerade das Gegenteil: Die Frauen sind meist
blond, sehr stark . .. man empfindet in ihrer Naͤhe weder die Unruhe noch
die holde Verwirrung, die den Reiz der Liebe ausmachen ... Sie sind und
fuͤhlen sich stets wohlgeboren; die Damen des Hofes, noch sanfter und ehrsamer
als die andern, tragen keine strenge, abwehrende Miene, sind aber nicht