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Die Damen

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

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Die einfachen Buͤrger zogen zu 
Fuß hinaus, auch damals schoͤn 
Staubwolken um sich her ver— 
breitend. 
Unter Friedrich 1II. ward dann 
der Platz an den Zelten der 
Sammelpunkt der Spaziergaͤnger. 
Eine dreifache Baumreihe umgab 
den „Zirkel“, auf dem sich die 
bunten und vergoldeten Karossen 
um eine Statue der Flora be— 
wegten und auf dem die Offi— 
ziere der starken Garnison auf 
reichgeschmuͤckkten Pferden para— 
dierten. Unter den Baͤumen 
aber standen und wandelten die 
Buͤrger und sahen dem Treiben 
der Vornehmen zu. 
Damals hatte Berlin eine 
Volksbelustigung, die alle Kreise 
zusammenfuͤhrte. Was schon so oft 
vergeblich in neuerer Zeit versucht 
worden ist, einen solchen gemein— 
samen Sammelplatz zu schaffen, 
das brachten die kleineren Ver— 
haͤltnisse von damals ganz von selbst hervor. So hastig wie heute arbeitete 
man wohl noch nicht in Berlin. Und ein Spaziergang nach den „Zelten“ 
genuͤgte, um alles das betrachten zu koͤnnen, wozu heute Ausfluͤge nach den 
großen Renntagen im Grunewald, in Hoppegarten und nach allen moͤglichen 
Vergnuͤgungsstaͤtten gehoͤrten. Hof und Aristokratie, Kavaliere und Offiziere, 
das reiche Buͤrgertum und die hoͤhere Beamtenschaft — alles fand sich im 
Paradekostuͤm dort zusammen, die Herren in der gepuderten Peruͤcke, die 
Damen in gespreiztem Reifrock, stark geschnuͤrt und dekolletiert. Nur die 
juͤngeren Damen zeigten sich in enganschließenden Roͤcken und auf hohen 
Stoͤckelschuhen. Der Gouverneur der Residenz ließ an schoͤnen Sommertagen, 
wenn Tausende zu Fuß, zu Pferde oder in vergoldeten glaͤnzenden Karossen 
auf dem „Zirkel“ zusammenkamen, von den Regimentsmusiken Konzerte 
auffuͤhren. Und weil schließlich auch fuͤr Erfrischungen gesorgt werden muͤßte, 
wurde im Jahre 1745 mehreren Refugiés erlaubt, in Zelten Getraͤnke und 
kleine Imbisse feilzuhalten. So kam der Platz zu seinem Namen, den er 
Auf der Promenade
	        
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