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Die Damen

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

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zu fuͤhren ver— 
stehen, so wer⸗ 
den sie sich bei 
all dem Zier— 
lichen ihres 
Putzes auch 
noch allerliebst 
bemalte Ge— 
sichterchen 
denken koͤnnen. 
Ich hatte 
freilich das Un— 
gluͤck, hinter 
einer Dame zu 
sitzen, die mit 
ihrem Kopf— 
putze alle Aus⸗ 
sicht benahm. 
Mit den Reihe 
auf Reihe ge— 
legten Locken, 
dem englischen 
Huthe, und 
dem Buͤndel Liebe zuwinkender Federnbuͤsche zusammen gerechnet, mochte 
der Umkreis ihres kleinen Koͤpfchens ohngefaͤhrt acht Schuh ausmachen.“ — 
Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, daß damals schon die franzoͤsische 
Mode nicht mehr allein den Damen die Gelegenheit zum Anreiz und zum 
Kokettieren gab. England begann mit seinen typischen Linien zu wirken. 
Der kleine englische Kopf der Lady sah unter einem breiten wagenraͤder— 
artigen Hut noch zierlicher und verfuͤhrerischer aus. Das hatten die englischen 
Damen wohl erkannt und begannen, sich eine eigene, von Paris in manchen 
Zuͤgen unabhaͤngige Mode zu schaffen. Der englische Nationalcharakter mit 
seinem ausgepraͤgten Egoismus, die geschichtlichen Einfluͤsse — England 
hatte endguͤltig uͤber Frankreich gesiegt —, alles wird dazu beigetragen haben, 
eine eigene englische Mode zu schaffen. Auf den reichen Landsitzen der Squires 
mußten sich andere Lebensgewohnheiten entwickeln als am franzoͤsischen 
Hofe. Das Leben in den Parks bedang eine gesundere Lebensweise — und 
also auch eine andere Kleidung als in den haremsartigen Salons der 
Versailler Hofgesellschaft. Und da die Englaͤnderin sich auch mehr Freiheit 
bewahrt hatte als die eitle Pariserin, konnte sie auch leicht die maskenartige 
Cuαα —— — — — 
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