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Ist es nicht ganz wie heute? Sind nicht die Berlinerinnen auch heute
noch so uͤbertrieben enthusiastisch, wenn es sich um Musik handelt? Die Farrar
sollen sie nach einem ihrer Abschiedskonzerte fast vor Begeisterung zerrissen
haben. Vor siebzig Jahren streiften vornehme Damen ihren Schmuck ab, um
ihn der Jenny Lind vor die Fuͤße zu werfen*. Und vor achtzig Jahren wurden
sie in den Lisztschen Konzerten ohnmaͤchtig vor Gluͤck. ..
Liszt im Konzert.
War unter dem zweiten preußischen Koͤnig der Prunk und Putz verpoͤnt
gewesen, so muß er unter dem dritten Preußenkoͤnig außerordentlich beliebt
geworden sein. Ein oͤsterreichischer Offizier berichtete sehr unhoͤflich: „Die
Damen zeigten sich in einem Putze, den man zum Karneval kaum auf den
Redoutensoallgemeinverschwenderisch erblicket. Gethuͤrmt wie Babylonsthurm,
mit und ohne Federbuͤsche, mit Blumen und Perlen besaͤt. — Alle Kleider—
schraͤnke waren gepluͤndert, um ja aus vielen praͤchtigen Teilen ein Ganzes
zusammen zu stuͤcken. Vergessen sie dabey auch nicht, daß die hiesigen Damen,
besonders die schon ihre alternde Epoche erlebet haben, den Pinsel vortrefflich—
Nach „Souvenirs de Berlin“ von der Baronin Willmar.