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Von Bürgern und Kindern

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

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nun nicht mehr so ver— 
schleiert betteln duͤr— 
fen. Sie werden aber 
doch so schlau sein, 
andere Wege zu fin— 
den, auf denen sie zu 
ihrem kleinen Ver— 
dienst kommen. Das 
sind die Kinder aus 
den Familien, wo der 
Vater trinkt oder die 
Mutter krank ist, oder 
wo die Arbeitslosigkeit 
eingezogenistundauch 
manchmal Verschla⸗ 
genheit die Kinder 
verdirbt. Diese Kin— 
der, die krumme Fuͤße 
und auf den Koͤpfen 
Ausschlag haben, die 
zu selten in frische 
Luft kommen und 
wohl gar den Schmutz 
von der Straße zu— 
sammenpappen, weil 
ihnen die muͤtterliche Erde fehlt. In den Volksvierteln spielten die Kinder 
schon in der Biedermeierzeit in Rinnsteinen, in die aller Unrat aus der 
Kuͤche und anderen Orten hinein kam und in denen die ekelhaften Wasser— 
ratten hausten. Solche Spiele waren auch den Kindern der Millionenstadt 
noch angenehmer Zeitvertreib. Bis ums Jahr 1880 die Kanalisation in 
Betrieb genommen wurde, machten die Proletarierkinder Jagd auf die Rinn— 
steinratten. Sie hatten es allerdings noch besser als die heutigen Großstadt— 
kinder. Das einzige, was die der Vergangenheit voraus haben, sind die besseren 
Schulen. Im Jahre 1827 besuchte mehr als ein Viertel der schulpflichtigen 
Maͤdchen nicht die Schule. Bis in die sechziger Jahre gingen noch tausende 
von Kindern in die engen und unzureichenden Privatschulen. Erst in den 
sechziger Jahren wurden aus den Armenschulen Gemeindeschulen und be— 
kamen sie dann auch andere Lehrfaͤcher als nur Religionslehre und Kirchenlieder. 
Fuͤr die Kinder der Wohlhabenden war besser gesorgt. Seit Anfang 
des Jahrhunderts gab's hoͤhere Toͤchterschulen. Auch hatten sie bessere Spiel—
	        
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