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Knaben im Schulwesen. In
ihren Reihen finden sich auch
manchmal sozialistisch Gerich—
tete. Das sind nicht immer
Blaustruͤmpfe oder Petro—
leusen. Viele sind ganz aus—
gezeichnete Hausfrauen —
waͤhrend andere wirklich uͤber
die vier Klassen auf der Eisen—
bahn entruͤstet sind und doch
selbst stets nur zweiter Klasse
fahren und uͤber Erziehung
schreiben, waͤhrend ihr eigenes
Kind im Schmutz und ohne
muͤtterliche Liebe zu Grunde
geht. Doch haben wir den
sozialistisch Gerichteten manche
gute neue Wohlfahrtseinrich—
tung und manchen Fortschritt
zu verdanken. Die Woͤchne—
rinnen- und Saͤuglingsheime
— das sind alles sozialistische
Wuͤnsche ...
In diesen Kreisen ist auch
Sinn fuͤr eine feinere Gesellig—
keit zu finden, die nicht nur
aufs Materielle, sondern vor—
zuͤglich auf geistige Erquickung,
Aussprache und Scherz gerich—
tet ist. Manche Salonheilande
finden allerdings auch hier
voruͤbergehend ihre Anhaͤnger. J
Der Messias im Frack, der von huͤbsch gekleideten und apart frisierten
Damen angeschwaͤrmt wird, weiß selbst geistige Kreise oft eine Zeit lang zu
taͤuschen — wohl, weil er sich selbst taͤuscht. In der Neuen Gemeinschaft lief
mancher verzuͤckte Heiland zwischen den gar zu erwartungsvollen Damen
herum.
Nun ist ja auf der andern Seite des Buͤrgertums, wo mehr das Materielle
geschaͤtzt wird, auch nicht alles einwandfrei. Die Frauen sind oft von einer
schrecklichen Einseitigkeit fuͤrs Außerliche. Sie muͤssen jeden Abend ausgehen—