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Biedermeierinterieur.
mischt mit gellendem, krampfhaftem Lachen und ohrenzerreißendem Kreischen.
Die Kinder saßen aͤngstlich in einer Ecke und wurden ausgescholten, wenn sie
sich ruͤhrten. Am meisten zuwider war ihnen eine alte reiche Witwe, die
mit einem muͤrrischen und bissigen Schoßmops in eigener Equipage an—
gefahren kam.“
Solche familiaͤren Zusammenkuͤnfte waren einst sehr wichtig. Eberty
erzaͤhlt: „Die ganze Familie versammelte sich mehrmals jede Woche zum
Abendessen in den Zimmern der alten Frau (der Großmutter) zu ebener Erde.
Es wurden dann gewoͤhnlich Fische gespeist, deren die Spree bekanntlich die
verschiedensten Arten liefert, und die damals von den Fischhaͤndlern in den
Straßen zu unglaublich billigen Preisen ausgerufen wurden. Die alte, uͤber
siebzigjaͤhrige Koͤchin Doͤrte war beruͤhmt wegen der Art, wie sie Hechte,
Karpfen, Barsche, Zander und Schleie zuzubereiten verstand, und noch
weiß ich ganz wohl, wie sie eines Abends, wo ein groͤßerer Kreis zu heiterem
Mahle beisammen gewesen, ins Zimmer gerufen und mit einem Kranze
aus solchen Lorbeerblaͤttern gekroͤnt wurde, wie sie als Zutat bei den Karpfen
verwendet werden.“ Auch Parthey erzaͤhlt oft von der haͤuslichen Geselligkeit
Berlins: „Im Nicolaischen Hause fanden sich oft und zahlreich Kuͤnstler und
Kunstfreunde ein. Am Klavier wurden ganze Opern aufgefuͤhrt, bei denen