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Am Molkenmarkt. (Dirnenkontrolle. 1886.
„Das Wiener Cafeä ist meist ziemlich luxurioͤs eingerichtet. Die Getraͤnke
sind teurer und schlechter als uͤberall anderswo. Doch gehen besonders die
Fremden dorthin, weil ihnen die großen Bierpalaͤste zu deutsch, zu massiv
sind. Die Bedienung ist in den Cafés aufmerksamer, gewandter, schneller,
die ganze Ausstattung reicher, kuͤnstlerischer. Alles ist reich vergoldet.
Dazu kommt eine große Anzahl von Zeitungen und Revuen aller
Sprachen, oft bis zu mehreren hundert Exemplaren. Ferner sind vorzuͤglich
ausgestattete Billard- und Spielsaͤle vorhanden. Infolgedessen findet sich
die ganze Menge der Nichtstuer, Vergnuͤgungsreisende, Leute, die wenig zu
tun haben und schließlich alle Bummler regelmaͤßig in diesen Lokalen zu—
sammen.“