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Kleinbürgertum und Proletariat

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

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„Eepel, Eepel, Eepel!“ „Koft 
Pflaum!“ „Radi, Radi, 
Radi!“s „Ruͤberett, Ruͤberett, 
Ruͤberett!““ „vBuͤcklingeeh!“ 
„Stiint, koof Stiint!““ „Span— 
dauer Zimmtpraͤtzel, Span— 
dauer!“ „Flootmielek!“s 
„Neun Ogen, Fisch, Fiisch!“ 
„Karebsa, Krebs!“ Die fort— 
laufenden Hausartikel und 
Ausrufungen dagegen sind: 
„Koof Beß, Beß!“s „Sand, 
weißen Sand!“ „Klamir, 
Klam!“? „Koof Stitz, Stitz!“s 
„Kien, Kien!“ Der Lumpen— 
sammler, genannt Plunder— 
matz, karrt seinen Kasten lang— 
sam von Haus zu Haus, pfeift 
und ruft: „Plundern, bring 
Plun!“ Die mit alten zer— 
rissenen Hemden, Tuchflicken 
und anderen Embryos der 
Literatur und Intelligenz 
—VVDD 
Kinder erhalten von diesem 
wichtigen Staatsmanne Stecknadel, Zwirn, Fingerhuͤte uswp. Der Gips— 
figurenhaͤndler traͤgt auf seinem Kopfe ein langes Brett, auf welchem die 
Buͤsten fuͤrstlicher Haͤupter, Schiller, Goͤthe, die medizaͤische Venus, ein 
großer Hund, mehrere die Koͤpfe bewegende Katzen und andere Figuren 
stehen, und schreit: „Figurika, schoͤne Figura kaaf!“ Auch der Buͤrsten— 
binder traͤgt seine Ware durch die Stadt und ruft „Buͤrst, Buͤrst!“ Der Nadler: 
„Mausefallen, Brille, Naͤhnadel, wer kauft“, und der Kesselflicker setzt sich mit 
seinen russigen Weibern und Kindern vor einem Hause nieder, schnarrt seinen 
Spruch: „Ha'n Se nischt zu loͤten, Teekessel auszukloopen, Loͤffel zu gießen, 
Toͤpfe zu flechten, Lampen zu loͤten?“ schnell herunter und klopft und flechtet 
und loͤtet dann auf offener Straße mit Hilfe eines Kohlentopfes. 
Der Mittag ist herangekommen, die vornehme Welt promeniert ein 
wenig, die Garçons und Studenten gehen in die Restaurationen, Gasthaͤuser 
4 
1UÜpfel, * Radieschen, 3 Rettige, * Stinte, kleine Fische, ẽ Schafmilch, Besen, ' Klammern, 
sStützen,. zum Aufhängen der Wäsche.
	        
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