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Kleinbürgertum und Proletariat

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

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Klassen unserer Mitbuͤrger viel bei, und die vielen Bauten in Berlin sind 
ein wahres Ungluͤck fuͤr sie. Jeder, der ein altfraͤnkisches Haus, worin der— 
gleichen Leute wohnten, niederreißt, erbaut an dessen Stelle ein Prachthaus 
und richtet es zu großen Wohnungen fuͤr wohlhabende Leute ein. Daher 
sind in Berlin große Wohnungen im Überfluß, kleine hingegen werden immer 
— 00 
Seinigen. Er schraͤnkt sich daher 
immer mehr ein und behilft sich 
mit einem einzigen Zimmer, 
worin er nicht allein sein Hand⸗ 
werk treibt, sondern auch mit 
seiner ganzen Hausgenossen— 
schaft wohnt und schlaͤft. Bei 
den hohen Preisen des Brenn— 
holzes versperrt er nun im Winter 
der aͤußeren Luft allen Zugang 
aufs sorgfaͤltigste, und so leben 
diese Menschen in einer Atmo— 
sphaͤre, die beim Eintritt in ein 
solches Zimmer jeden Menschen 
zu ersticken droht.“ Formey 
klagt auch uͤber die Verunreini— 
gung des Spreewassers, das an 
sich gut, aber durch die Sitte 
der Berliner, die Nachteimer 
hineinzuleeren, die Quelle 
schwerer Gesundheitsschaͤdigun— 
gen wuͤrde, zumal da der Unrat 
nicht mitten in den Strom, 
sondern auf die Seiten, wo er 
oft lange liegen bleibt, oder 
sogar in die Schleuse, die des 
Nachts verschlossen bleibt, aus— 
geschuͤttet wird. „Berlin wuͤrde 
jaͤhrlich 200 Menschen weniger 
auf seiner Totenliste haben, 
wenn man aufhoͤrte, die Nacht⸗ 
eimer in die Spree auszu— 
leeren.“ Er tadelt ferner die Nei— 
gung der Berliner, Bier, Kaffee
	        
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