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Ehegespons stand etwas in Nebel gehuͤllt vor ihr und troͤstete sie mit den Worten: „Iraͤme
dir nich daruͤber, det de sterben mußt; det find't sich Allens, un et wird schon jehen! Seh mal,
eenmal muͤssen wir Alle in unsern Leben sterben!“ — „Schafskopp!“ lispelte die Kraftlose
und richtete sich mit Muͤhe ein wenig empor, „det is et ja eben! J, wenn man zehn oder
zwoͤlf mal sterben muͤßte, denn wuͤrd' ick mir aus det eenemal nischt machen!“
Der gute Rat.
Eine Obsthaͤndlerin, die wie Alle sehr sparsam war, ging in einen Baͤckerladen und
forderte sich ein Viergroschenbrot. Es wurde ihr ein solches gereicht. Erstaunt uͤber die
geringe Peripherie, wog sie es pruͤfend in den Haͤnden; als sie sich aber auch hier in ihren Er⸗
wartungen getaͤuscht sah, fragte sie: „Is denn det wirklich en Viergroschenbrod?“ — „Na ja,
venn es Ihnen nicht recht ist, lassen Sie's liegen!“ sagte aͤrgerlich der Baͤcker.
„J, er verknet'ter Deechaffe!“ schrie die Beleidigte, „bejieß er doch seine Knirpsbrode
alle Morjen mit de Jießkanne, damit se wachsen, un laß er seinen Schafskopp mit rinbacken,
damit se Gewicht kriegen.“
Praͤsumtion.
Piepern: Dumm,
neenste, waͤr de Jirlinken?
Woͤlhze: Obsse dumm
is! Da kann man noch so
wat Kluges sagen, sie ver⸗
steht keene Sylbe davon!
Piepern: Na hoͤre,
Woͤlze, du hast se doch voll
aoch nich uf de Probe sestellt?
Erklaͤrung.
Zwei Hoͤkerinnen sitzen auf
dem Markte; ein buckliger
Edelmann geht voruͤber.)
Schiep: Seh' mal,
Willichen, den Pucklichen,
der da hinlooft. Is det nich
der adlije Herr?
Willich: Ja, det is
en Ast von seinen Stamm⸗
voom.
Stinte!
Nicht immer war
das Hoͤkern ein Spaß.
Wer das Geschaͤft ernst
nahm, hatte es durch⸗
aus nicht leicht. Die
Frauen mit festem
Stand, die in jedem