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„Madame, haben Sie
Boomtorte?“ Na—
tuͤrlich wurde dann
die alte Frau aufge—
bracht und schimpfte.
Die Schulknaben be—
dienten sich laut des
Buches „Berlin, wie
es ist“ vom Jahre
1827 eines nicht sehr
einwandfreien Kunst⸗
griffes. Sie gingen
an die Bude der Hoͤke—
rin und sagten mit
freundlicher Miene
und noch freund—
licherem Tone:
Mutterchen, biete Sie
mich einmal auf
(Kunstausdruck fuͤr
ausschimpfen); ich
gebe ihr auch einen
Sechser. — I be—
wahre! schmunzelte
die Alte; wie koͤnnte
ich einen so schoͤnen,
scharmanten jungen
Mann aufbieten —
Na, Mutterchen, bat
er noch dringender; tun Sie es nur, ich gebe auch einen Groschen — doch
noch immer weigerte sich die Alte, seinen Wunsch zu erfuͤllen, und nun
wurde er aͤrgerlich, trat zuruͤck und sagte: So laß Sie es bleiben, alte Hexe!
Diese „alte Hexe“ war das Zauberwort, das ihren Mund oͤffnete, und
was sie vorher fuͤr Geld zu tun sich geweigert, das fuͤhrte sie jetzt umsonst aus,
und zwar so vollkommen und übervollkommen, daß sie auch noch schimpfte,
wenn der beleidigende Knabe schon in der dritten Straße war, und sie daher
laͤngst nicht mehr hoͤren konnte.
Aber nicht nur von der Schuljugend wurden die Hoͤkerinnen gereizt.
Glaßbrenner schildert eine Szene, wie mehrere Herren sich den Spaß machten,
den Witz einer Hoͤkerin herauszufordern: