Path:
Höker und Hausierer

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

α n re neene. nuen 
3 
7 
Die Schlagfertigkeit, der rege Witz und die Grobheit der Berliner 
Marktfrauen sind lange Zeit ein Schrecken der Hausfrauen gewesen. Noch 
bis vor kurzem hatte sich ihr Wesen und ihr Typus ungebrochen erhalten. 
So lange noch die alten oͤffentlichen Maͤrkte auf dem Doͤnhoffplatz, Alexander— 
platz, dem Spittelmarkt, bei der Marienkirche, am Koͤllnischen Fischmarkt, 
auf dem Wedding, auf dem Gendarmenmarkt und anderen Plaͤtzen der alten 
Stadt abgehalten wurden, konnte man jederzeit mit den urwuͤchsigen Vertretern 
des Berlinertums naͤhere und vergnuͤgliche Bekanntschaft machen. Julius 
Rodenberg, der zwischen 1880 und 1900 Berlin durchwanderte und schilderte, 
kam auch mit den Marktfrauen zusammen. Er ließ sich dann von seiner 
kundigen Hausfrau begleiten. Sie fraate eine Frau, die Spargel feilhielt: 
Wieviel sollen sie kosten? 
Marktfrau (sehr verbindlich): Sechs Silberjroschen, Madamken! 
Madame: Ach, das ist viel zu teuer — fuͤr solche duͤnne Dinger! 
Marktfrau (etwas weniger verbindlich); Wieviel wollen Se denn 
jeben? 
Madam: Sie sind nicht mehr als die Haͤlfte wert. 
Worauf die Marktfrau: „Denn sind Sie ooch nich mehr als sechs Dreier 
wert,“ und dreht sich herum.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.