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Plundermatz. 1830.
zahlen, wolle aber von meiner Frau nicht mehr Lohn fordern. Sie haͤtte also
fortgemußt, sie haͤtte mehr Lohn haben muͤssen — der rote Husar, der Vater
ihres Kindes, fei nie aufzufinden —, und meiner Frau waͤre sie doch
eigentlich die Wahrheit schuldig gewesen. —
Dann hatten wir eine kleine Pommerin, die sich von der Portierfrau
aufhetzen und weitervermieten ließ. Aber sie hatte stets, wenn sie mit den
Kindern auf die Wiesen fuhr, Kraͤnze geflochten und den Wagen bekbraͤnzt.
Und als sie ging, weinte sie, weil sie die Kinder verlassen mußte.
Welche weinte uͤberhaupt nicht! Die dicke Martha aus Westpreußen,
die flattrig und leichtsinnig war, ihr Geld in lauter Spielereien und auf
Tanzsaͤlen verschwendete und nicht einmal ordentliche Leibwaͤsche besaß —
bis wir ihr ins Gewissen redeten und Theaterkarten schenkten. Da wuͤrde
sie fast geizig vor Sparsamkeit. Auch die Polin, die ich gleich in den ersten
Zagen uͤberraschte, wie sie aus den Kaͤsten Kinderwaͤsche und allerlei Kram
stahl, das sie in die Heimnat fuͤr ihr Kleines schickte — die Schuͤtzenliese, die
jeden Abend mit den Schuͤtzen herumzog und schließlich mit ins Manoͤver
ging — die treue und tuͤchtige Martha aus dem Spreewald, die so arbeitsam und