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Die Dienstboten

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

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woruͤber sie nicht wenig erstaunten: So junge Herren und schon Tugend 
predigen! — 
Jener, die Dienstboten geblieben waren, harrte das Los der Maͤdchen 
aus dem Volke: 
Die Dienstmaͤdchen wurden meist von solchen Kleinbuͤrgern und Arbeitern 
geheiratet, die wie sie selbst vom Lande stammten. Oft hatten sie vorher 
Verhaͤltnisse miteinander,oft blieb das nicht ohne Folgen, aber oft fuͤhrten 
die Verhaͤltnisse auch zur Ehe. Das gleiche war der Fall bei den Verhaͤltnissen, 
Rückkehr des Vaters 
die sich leicht zwischen den Fabrikarbeitern und Dienstmaͤdchen bildeten. Man 
war in den auch fuͤr damalige Zustaͤnde großen Mietshaͤusern zusammen auf— 
gewachsen. Nicht nur Arbeiterfamilien wohnten dort, sondern auch allerlei 
Volk. Schaͤnken mit Maͤdchenbedienung befanden sich in der Nachbarschaft. 
Das Schlafstellenunwesen war weit verbreitet. Die niedrige Prostitution 
hauste oft auf gleichem Flur mit den anstaͤndigsten Familien. So wurden 
dann die Maͤdchen fruͤh gewitzt — und hatten wohl im sechzehnten Lebensjahr 
schon einen „Braͤutigam“. Nicht immer ging das gut ab. Die Regel war aber 
doch wohl, daß die beiden jungen Leute zeitig zusammenzogen und auch zeitig
	        
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