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Die Dienstboten

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

Dörbeck: Ochse, wat is denn det hier for'n Kellerjefalle! 
maͤdchen sich bewaͤhren. Solche vielen Dinge sind nur von befaͤhigten Menschen 
zu verlangen — aber die draͤngen sich nicht zum Dienstmaͤdchenberuf. Die 
finden gewoͤhnlich Berufe leichterer Art, in denen ihre Intelligenz besser ge⸗ 
wuͤrdigt wird. 
Die meisten Dienstboten fuͤhrten fruͤher, besonders vor 1848, ein außer— 
ordentlich arbeitsvolles und duͤrftiges Leben. Glaßbrenner hat ja manches 
oon ihrem Tageslauf geschildert. Die Frauen hatten es eben noch leichter, 
Dienstboten zu bekommen. Die Fabriken und Geschaͤfte verbrauchten noch 
nicht so viel Menschen wie heute. Fuͤr ein Maͤdchen aus dem Volke gab es 
kaum einen anderen Beruf, als Dienstmaͤdchen zu werden. Wenn ein Maͤdchen 
nicht durch eine der Stellenvermittlerinnen eine Stellung erhielt, las sie 
das Intelligenzblatt, das an mehreren Stellen in der Stadt seine Inseraten— 
seiten anschlagen ließ. Auch lag es in vielen Wirtschaften aus. Die Maͤdchen 
von auswaͤrts mußten in bestimmter Zeit in Stellung sein, sonst mußten sie 
die Stadt verlassen. Aber diese Ausweisungen wurden oft umgangen. 
Kupplerinnen meldeten sie als ihre Dienstboten an. Dann wurden sie wohl 
oon jungen' Auskultatoren und Referendaren vernommen und ermahnt —
	        
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