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Die Damen

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

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Augen ein Blick zu ihnen fliegt.. . Wir Damen? Na — wir sind auch nicht 
boͤse uͤber die Blicke. Gott sei Dank ists nicht mehr so wie fruͤher. Damals 
war ja bloß immer eine Dame schoͤn in Berlin.. So verruͤckt wart Ihr Maͤnner. 
Jetzt seht Ihr uͤberall Schoͤnheiten. Natuͤrlich — so'n bischen was Klassisches 
schaͤtzt Ihr immer noch. Aber das Mollige und Rassige ist Euch doch lieber. 
Und gegen unsere kritischen Blicke habt Ihr auch nichts. Auch nichts gegen 
unsern spoͤttisch verzogenen berlinischen Mund. Wenn Ihr uns auf Euren 
Festen und Zusammenkuͤnften habt, seid Ihr ja doch ganz froh. Und wir — 
wir erst recht. Was ist 
unsere Schoͤnheit, wenn 
Ihr sie nicht seht — wenn 
Ihr sie nicht anbetet?“ 
So schloß die Dame, 
die sehr gut in solchen 
Dingen und in Berlin 
Bescheid wußte. 
Sie plauderte dann 
noch uͤber mancherlei. Das 
junge Berlin sei, wie 
Alberta von Puttkamer 
erkannt habe, eine rin— 
gende, sich stetigformende, 
aus Eigenem wachsende 
und aus internationalen 
Beruͤhrungen sich neue 
Elemente einverleibende 
Gemeinde, die schon er— 
sichtliche Zeichen einer 
neuen deutschen Kultur 
aufweise. Mit ihrer un— 
geheuren Arbeitslust und 
Arbeitskraft wurde sie 
der Anziehungs- und 
Sammelplatz fuͤr die 
Tuͤchtigsten und Ausge— 
suchtesten aus allen deut— 
schenStammesarten. Das 
sei auch gerade bei der 
Berlinerin zu konstatieren. 
Eine Unzahl schoͤner 
Obsimädchen: Schöne Pfirsiche gefällig? 
Biedermeierscherz)h.
	        
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