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Die Dienstboten Th. Döring und die Fried-Blumauer in Benedirs "Dienstboten"

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

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derart, daß eine gewisse 
Ermuͤdung das notwendige 
Resultat ist. Aber immer 
steht unsere weibliche 
Aristokratie an der Spitze. 
Ist nicht die Kaiserin selbst 
Lady Patroneß, so gewiß 
eine der Prinzessinnen, 
und fast immer gehoͤren 
Damen der Hofstaaten den 
betreffenden Komitees an. 
In fruͤheren Jahren waren 
Schauspielauffuͤhrungen 
der Aristokratie zugunsten 
der Caritas haͤufiger als 
jetzt. Da konnte man 
Fuͤrstinnen und Graͤfinnen 
als Soubretten und ju— 
gendliche Liebhaberinnen 
agieren sehen, und das war 
natuͤrlich sehr plaͤsierlich. 
Ich entsinne mich einer 
solchen Gelegenheit, bei 
der eine junge Komteß eine 
derbe Koͤchin mit so aus— 
gesprochenem realistischen Talent spielte, daß die Kritik ihr ernsthaft riet, 
sich doch gaͤnzlich der Buͤhne zu widmen. Sie tat es aber nicht, sondern 
heiratete schleunigst und vertauschte dabei ihre neunperlige Krone mit einer 
geschlossenen. Daß freilich auch auf Komteßchen das „lockere Spiel“ zuweilen 
gefahrvoll wirken kann, wissen wir aus einer Affaͤre, die erst letzthin passiert 
ist. Das blaue Blut ist Blut wie das rote. Ach du lieber Gott! — 
Die Berliner Aristokratin ist natuͤrlich auch Landpommeranze. Das 
liegt in der Natur der Sache. Der reichere Landadel hatte fruͤher seine Palaͤste 
in Berlin. Er hat sie meistenteils aufgegeben, um der doppelten Besteuerung 
zu entgehen. Nun sitzt er obdachlos in den Hotels, wenn er in den Saison⸗ 
monden zu Hofe kommt. Nur wenige Adelsfamilien von der festen Scholle 
haben ihr Berliner Haus behalten, und immerhin: die kann man auch zur 
Berliner Aristrokratie rechnen. Dazu kommt noch der Diplomatenadel, der 
wenigstens immer fuͤr Jahre an Berlin gebunden ist: die Damen des Corps 
diplomatique, die den strahlenden Mittelpunkt unserer Gesandschaftsbaͤlle
	        
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