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Satire auf die Rundtänze 1847
heime geschaffen hat und auch in anderer Richtung taͤtig ist, wendet ihre beste
Kraft fuͤr ihr Werk auf. Andere adlige Damen setzen wieder ihre Lebenskraft fuͤr
diplomatische Vorgaͤnge ein. Am Koͤnigsplatz wohnt in schoͤnen Raͤumen die
Graͤfin Sascha Schlippenbach, geborene Metzler. In ihrem Salon wurde
schon manche Personenfrage mit mehr oder weniger Erfolg, immer aber mit
Eifer, eroͤrtert. Die Graͤfin Schlippenbach ist schon seit 1882 Witwe; ihr Gatte
war diensttuender Kammerherr der Prinzessin Friedrich Karl von Preußen.
Die bedeutendste Rolle spielte im Salon der Graͤfin Sascha Schlippenbach
oiele Jahre hindurch bis zu seinem im Maͤrz 1907 erfolgten Tode der bekannte
Zentrumsfuͤhrer und Jugendfreund des ehemaligen Reichskanzlers Fuͤrsten
Buͤlow, Prinz Franz von Arenberg, dem es gelang, am Koͤnigsplatz einen
Kreis von Diplomaten und Politikern zu sammeln.
Immerhin erlangte der Salon der Graͤfin Schlippenbach nie die
Wichtigkeit desjenigen der Frau v. Lebbin, geborenen v. Brandt, in dessen
Mittelpunkt der auch nach seinem Scheiden aus dem Dienste einflußreich
gebliebene Wirkliche Geheime Rat v. Holstein stand. Frau v. Lebbin, eine
Fuͤnfzigerin wie die Graͤfin Schlippenbach, ist die Witwe des verstorbenen
Geh. Oberregierungsrates v. Lebbin, der in den 7Oer und 80 er Jahren des
oorigen Jahrhunderts Personalienrat im Ministerium des Innern war und
von Bismarck in den „Gedanken und Erinnerungen“ ziemlich ungnaͤdig unter
die „Reichsgloͤckner“ gerechnet wird.
Noch ein anderer Salon, dem es nicht an politischen Ambitionen fehlt,
ist der der Freifrau v. Spitzemberg, einer Tochter des 1889 verstorbenen ehe—