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Die Damen

Full text: Sittengeschichte Berlins / Ostwald, Hans (Public Domain)

211 — 
Empfindsamkeit, weder erotische Abenteurerin noch Lebensfluͤchtlerin. Es 
kann wohl geschehen, daß von allen ein wenig in ihr steckt — oder doch wenigstens 
einige Gegensaͤtze unter ihrem neuen, schwungradgroßen Modehut beisammen 
wohnen. Eine solche Dame kenne ich, von der ich hier mehr erzaͤhlen moͤchte. 
Als ihr ein Wissenschaftlicher, der fuͤr Rassenverbesserung und-Erneuerung 
seine ganze Persoͤnlichkeit eingesetzt hat, sagte, sie solle nur im stillen Kaͤmmer— 
lein fuͤr ihn wirken, lachte sie und antwortete: Dann koͤnnten wir uns ja als 
Schinken in den 
Rauchfang haͤngen, 
wenn wir nicht 
auf andere ein— 
wirken wollten. 
Nein, sie wolle 
unter die Menschen 
gehen und so viel 
wie nur moͤglich 
fuͤr ihn gewinnen. 
Das tut die 
Dame denn auch. 
Immer ist sie mit 
anderen Menschen 
zusammen. Ent— 
weder empfaͤngt 
sie selbst Besuche 
zu Vorbesprechun⸗ 
gen und zu Aus— 
arbeitungen von 
Petitionen und 
zur wissenschaft— 
lichen Vorberei— 
tung von Eingaben, 
oder sie ist unter— 
wegs, sitzt vier 
Stunden in Ar— 
beitsausschuͤssen, 
bespricht sich im 
——— 
mit den Mitglie— 
dern von irgend— 
welchen Kommissi⸗ 
Frau Eysoldt als Elektra.
	        
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