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Stieler: Königin Elisabeth.
mit ihren Toͤchtern“, so fein von Franz Kruͤger angedeutet ist. Und die Hand,
die aus einem solchen Tuch hervorkam, erschien schlanker und feiner als sonst.
Siehe: Paul und Marie Taglioni.)
Bei all dieser Geschlossenheit und scheinbaren Gleichfoͤrmigkeit der Mode,
die ein vollklommenes Gemeingut aller war, wirkte sie doch nicht tyrannisch
oder zwangsartig. Nein, kaum zu einer andern Zeit herrschte solch ein kuͤnst—
lerisch freier Ausdruck, solche freie Beweglichkeit in der ganzen Lebensform
wie in den Biedermeiertagen, als Grazie und Lieblichkeit Ziel und Zweck
der Mode waren, und als sie allen Schichten der Bevoͤlkerung zugleich die reiche
Fuͤlle ihrer Schaͤtze bot.
Eine Dame, in deren Wesen die großen aͤsthetischen Vorzuͤge und die
komplizierten seelischen Eigenschaften ihrer Zeit sich verbunden hatten, war
die Koͤnigin Elisabeth. Sie war religioͤs wie ihr Mann, Friedrich Wilhelm IV.,
wurde sechs Jahre nach ihrer Vermaͤhlung protestantisch, baute die Friedens—
irche in Potsdam, die Heilandskirche in Sakrow, beteiligte sich aber auch an