145 —
Rauch das Denkmal Friedrich des Großen schuf, Doͤrbeck und Hose⸗
mann das Kleinbuͤrgertum mit seinen charakteristischen Witzen und
seiner derben gesunden Lebensauffassung populaͤr machten — ja, als ganz
Berlin, vom Koͤniglichen Hof bis zum Holzhauer und Eckensteher berlinisch
war. Nicht nur das Stadtbild war damals geschlossen. Die Menschen lebten
auch in einer geschlossenen Lebensweise. Und zwar durchaus berlinisch —
schlicht einfach, aber nicht ohne Geist und Geschmack. Eine berlinische Lebens—
unst hatte sich entwickelt, die auch uns Nachkommen noch viel zu sagen hat,
und von der wir auch fuͤr unsere Zeit noch viele Vorteile erwerben koͤnnen.
Auch in der
lebendigsten aller
Kuͤnste, in der
Mode, wardamals
Berlin von einer
reizvollen Ge—
schlossenheit. In
dem Werk eines
Kuͤnstlers, desber—
linischen Malers
Franz Kruͤger, be⸗
sitzen wir ein schoͤ⸗
nes Zeugnis fuͤr
die liebens—
wuͤrdige und ge—
schmackvolle Art,
mit der sich die
Berlinerinnen der
Biedermeierzeit
zu kleiden wußten.
Wir kennen ihn
eigentlich nur als
den großen
Pferdemaler.
Aber der Maler
der Fuchsjagden,
der Kavallerie—
paraden und Reit—
ausfluͤge hat zu⸗
zleich so viel
Liebenswuͤrdig⸗
Franz Krüger: Madame Crelinger mit ihren Töchtern.