Luise Mühlbach
Gruͤßendes Neigen,
Tonloses Summen,
Verlegenes Schweigen,
Sproͤdes Verstummen.
Ein laulich Gebraͤue
Mit Zucker und Sahne,
Und immer auf's neue
Die schwache Tisane,
Und Kuchen und Backwerk
Und Backwerk und Torte;
Man oͤffnet zum Hackwerk
Das Vianoforte.
Nun trillern und stuͤmpern
Die Virtuosen.
Und Tassen klimpern
Und Diener tosen.
Es fluͤstern und zischen
Die Frau'n unersaͤttlich
Und rufen dazwischen:
Ah, bravo! Wie goͤttlich
Es werden die Zimmer
Stets heißer und enger
Und immer und immer
Die Weile laͤnger ...
Neben der Hofdame Paalzow besaß die Gunst der literarischen Mode
die Graͤfin Ida Hahn-Hahn, die Tochter des mecklenburgischen Grafen, der sich
durch seine Theaternarrheit ruiniert hatte. Sie war exzentrischer, junker—
licher als die Paalzow, die fuͤr die kultioierte Hofaristokratie schrieb. Die
Graͤfin haßte den Hof ebenso wie die buͤrgerliche Kanaille. Wie kam das
Buͤrgertum dazu, reich zu werden! Und der Hof hatte die Aristokratie
ruiniert und beiseite gelassen! Sie schrieb, um sich Luft zu machen. Auch
griff sie die Ehe an, die nur die Weiber einem „Herrn“ unterwerfe.
So nannte sie denn die Paalzow eine Kammerjungfer der Aristokratie.
In ihren Werken mischte sich feudale Manier mit den Anschauungen des